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Die Sensation von Shizuoka: Japan schlägt die Nummer eins der Weltrangliste
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Samstag, 28. September 2019

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Sensation in Shizuoka - Japan schlägt Irland!

Was für eine WM, was für ein Spiel, was für eine Sensation. Hätte man Japan vor vier Jahren beim letzten Rugby World Cup in Brighton noch unterschätzen können, was Südafrika damals sicherlich tat und so über Nippon stolperte, hat Irland es dieses Mal sicherlich nicht getan. Der Gastgeber zeigte ein überragendes Spiel mit Champagner-Rugby und am Ende ganz viel Nerven, die ihm ein 19-12 Sieg über den Weltranglisten-Ersten einbrachten. Japan steht mit dem zweiten Sieg in Gruppe A plötzlich kurz vor dem Gruppensieg und dem erstmaligen Einzug ins Viertelfinale.

Es war quasi der Warnschuss - schon in der Anfangsphase war Japan drauf und dran den Iren in der schwülen Hitze von Shizuoka vor 52.000 Fans in der restlos ausverkauften Arena erstmals weh zu tun. Kotaro Matsushima erlief gegen Irlands Star-Außen Jacob Stockdale fast einen clever platzierten Bodenroller von Ryoto Nakamura zum Auftakt-Versuch für Japan - doch der Japan-Außen wurde von einem unvorhersehbaren Dopser des Balles überrascht. Dann verpasste Japans Zehner Yu Tamura noch einen mittigen Kick zur erstmaligen Führung - die Gastgeber gingen zumindest Anfangs verschwenderisch mit ihren Chancen um, was sich zunächst rächen sollte. Nach einem lebhaften Auftakt war es dann nämlich zunehmen Irland, der haushohe Favorit, der mehr und mehr das Zepter übernahm. Spätestens als Irland mit einem tollen Versuch von Garry Ringrose in Front ging, der einen Carthy-Crosskick aus der Luft pflückte und zum 5-0 ablegte, schien alles seinen vorhergesagten Lauf zu nehmen.

Ein zweiter Versuch von Rob Kearney, erneut durch einen cleveren Kick von Jack Carthy vorbereitet, brachte Irland mit 12-3 in Front. Danach zeigte sich aber auch die Schwäche des eindimensionalen irischen Spielsystems. Taktisch die Japaner in ihrer Hälfte festzunageln und selbst mit starken Sturmläufen Meter zu machen, war heute kein Erfolgsrezept. Im Gegenteil - mehr und mehr konnte Japan Irlands Angriffsversuche unterbinden und selbst spielerische Akzente setzen. Dabei zeigten die Brave Blossoms ähnlich viel Spielwitz, wie schon 2015 gegen Südafrika. No-Look-Pässe und viele Steps machten den Iren sichtlich zu schaffen, genau wie das heiße Wetter. Bis zur Pause brachten zwei Tamura-Kicks Japan beim Stand von 9-12 in Schlagdistanz.


Nach der Pause war dann nur noch Japan am Ball - angeführt vom eingewechselten Kapitän Micheal Leitch und dem ebenso eingewechselten Außen Kenki Fukuoka brachten sich die im traditionellen rot und weiß Japans spielenden Brave Blossoms ein ums andere Mal in Irlands Hälfte. Es sollte aber bis zur 60. Minute dauern, bis Japan Zählbares aus seinen Angriffen mitnehmen konnte. Nach einem Gedränge in Irlands 22 ging der Ball mit einem großarten Pass von Nakamura an zwei irischen Verteidigern vorbei auf Lafaele, der mit einem weiteren guten Pass Kenki Fukuoka auf Außen frei spielte. Ohrenbetäubender Jubel in Shizuoka, Japan führte erstmals und sollte diese Führung auch nicht mehr hergeben.

Eine gute Viertelstunde beinharter Defensiv-Arbeit, bei der die Japaner die unermüdlich anrennenden Iren ein ums andere Mal stoppten, reichten bis in die Schlussphase. Die Anspannung im Stadion wich grenzenlosem Jubel, als Fukuoka an der eigenen 22 einen Irland-Pass abfing und damit bis ans Malfeld der Iren brachte, wo er in allerletzter Sekunde zu Fall gebracht wurde. Doch mit nur noch 90 Sekunden auf der Uhr war das Spiel quasi gelaufen - Irland kam von der eigenen Linie nicht mehr weg und der eingewechselte Joe Carbery kickte den Ball schließlich ins Aus, obwohl dies den sicheren Japan-Sieg bedeutete. Der allererste in der Geschichte Japans über Irland. 

Die Jubelszenen der japanischen Fans in den folgenden Minuten waren genauso überragend, wie das Spiel des Teams in den 80 Minuten zuvor. Kompromissloses Angriffs-Rugby, ohne Angst vorm Risiko oder zu viel taktischen Hemmungen. Dieses Team weiß zu begeistern und übernimmt folgerichtig die Führung in Gruppe A. Zwei weitere Siege gegen Samoa und Schottland und die Brave Blossoms stünden wirklich als Gruppensieger im Viertelfinale. Aus neutraler Sicht wäre es diesem Team absolut zu Gönnen.

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