Zu aktiven Zeiten als Wales-Kapitän einer der größten Rugby-Stars - Gareth Thomas.
Es hat so kurz vor Beginn der Fünfzehner WM für massive Schlagzeilen gesorgt. Gareth Thomas, Ex-Wales-Legende, hat sich am späten Samstag Abend zu seiner HIV-Erkrankung bekannt. Warum dies für riesige Wellen gesorgt hat und warum Thomas Schritt so wichtig ist.
Gareth Thomas war schon zu aktiven Zeiten als Nationalspieler von Wales eine absolute Legende. Der ehemalige Kapitän der Mannschaft lief genau 100 Mal im scharlachroten Trikot von Wales auf. Womit er gegen Ende seiner Karriere für riesiges Aufsehen sorgte war, dass er sich vor genau zehn Jahren als allererster und bis heute prominente Rugby-Spieler als homosexuell geoutet hat.
Am Wochenende machte Thomas erneut Schlagzeilen - er kam am Samstag der Erpressung einer Boulevard-Zeitung zuvor und gab öffentlich zu HIV positiv zu sein. Direkt am Tag danach absolvierte der ehemalige Weltklasse-Innen einen Ironman-Lauf und beendet diesen nach zwölf Stunden mit Tränen in den Augen unter dem Jubel der Zuschauer und seines Partners.
Dass Gareth Thomas nicht irgendein Ex-Profi ist, weiß jeder im Welt-Rugby. Doch die Entwicklungen um den Ex-Weltklassespieler in den letzten 48 Stunden waren dramatisch. Spät am Samstag-Abend sah sich der Waliser gezwungen, die Öffentlichkeit über seine HIV-Erkrankung zu informieren. Damit wollte er unter anderem auch Drohungen über Veröffentlichungen seiner Krankheit durch die britische Boulevardpresse zuvorkommen. Ihn hätten mehrere Drohungen zuletzt erreicht.
Unter Tränen und in den Händen seines Partners beendete Gareth Thomas gestern einen der schwersten Ironmans der Welt
In einer Botschaft auf Twitter erklärte Thomas unter Tränen selbst: „Ich will es euch sagen, da es mein Geheimnis ist, nicht dasjenige von irgendjemanden, der mir damit drohen will. Es macht mich verletzlich, aber nicht schwach.“ Thomas spricht dabei auch von Suizidgedanken und Depressionen, die die Diagnose verursacht habe. Erst mit dem Wissen um moderne HIV-Behandlungsmethoden, mit denen für HIV-Positive ein nahezu normales und einschränkungsfreies Leben möglich ist, habe er sich wieder fangen können.
Und um zu beweisen, dass er auch als HIV-Positiver nicht schwach ist, lief, fuhr und schwamm Thomas gestern einen Ironman und damit weit über 200 km in Cornwall in gut zwölf Stunden. Dabei gilt der dortige Ironman wegen der schwierigen Topographie als einer der schwersten der Welt. Denn was Thomas mit der Veröffentlichung seiner Erkrankung ebenfalls erreichen will, ist das Stigma gegenüber HIV-Positiven zu bekämpfen. Denn mit mit modernen Medikamenten ist die Ansteckungsgefahr für Dritte sehr gering.
Wie viel Aufklärung noch benötigt wird, lässt sich in den Kommentarspalten der Rugby-Medien ablesen. Während Thomas viel Zuspruch erfuhr sind in den internationalen Rugby-Publikationen allerlei Kommentare von „Folau hatte Recht“ bis „ihm sollte man für immer das Rugby-Spielen verbieten, er könnte jemanden anstecken“ zu lesen.
Einer der bekanntesten Rugby-Fans der Welt, Prinz Harry, gratulierte Thomas öffentlich zu seinem Mut und seiner Leistung mit den Worten „Gareth du bist eine absolute Legende“. Vielleicht gelingt es Thomas ja, mit diesem Schritt eine weitere Lanze für eine Randgruppe in der Gesellschaft zu brechen. Dem ehemaligen Wales-Superstar wäre es zu gönnen.
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