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Tumult im Springbok-Camp: Dopingfall und Eskapaden abseits Platz
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 3. September 2019

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Shooting-Star Dyantyi drohen nun vier Jahre Sperre wegen Dopings.

Erfolge gegen Neuseeland und die vermeintliche WM-Favoritenrolle, so war noch der Tenor vor wenigen Tagen, wenn es um die Südafrikaner ging. Doch ein prominenter Doping-Fall sowie eine nächtliche Auseinandersetzung eines Boks-Stars sorgt für reichlich Ablenkung bei den Südafrikanern.

Seit seiner Übernahme der Springboks im letzten Jahr war es Coach Rassie Erasmus gelungen, die Boks sportlich zu alter Größe und abseits des Platzes in ruhigere Fahrwasser zu führen. Endlich war man auch wieder gegen Neuseeland konkurrenzfähig und mit dem Sieg in der verkürzten Rugby Championship letzten Monat zählten die Boks plötzlich zum heißen Favoritenkreis auf die WM. Die traditionell Sturmstärke der Südafrikaner, verbunden mit viel Spielwitz und einem in Topform befindlichen Verbinder Handre Pollard – es schien gut um die Chancen der Männer vom Kap bestellt.

Doch zumindest aus dem ruhigen Fahrwasser sind die Springboks spätestens seit dieser Woche raus. Der freundliche Empfang der Südafrikaner durch die Japaner, die in Seki bei Nagoya Anfang der Woche ihr Camp bezogen haben, rückt nun in den Hintergrund. Denn zuerst platzte die erste Bombe: Nachwuchs-Star Aphiwe Dyantyi wurde bereits im Juli bei einer Trainingskontrolle positiv auf Steroide getestet. Der Außendreiviertel war einer der Shooting-Stars der Boks im Jahr 2018.

Bisher hatte Dyantyi nur 13 Länderspiele absolviert, doch mit seinen sechs zum Teil spektakulären Versuchen hatte er sich einen Namen gemacht und ihm den Award zum World Rugby Breakthrough Player oft the year beschert. Nach einer Muskel-Verletzung im Oberschenkel, die ihn monatelang außer Gefecht gesetzt hatte, wollte wohl seiner Genesung nachhelfen. Bei den Boks hatte man zunächst versucht das Thema kleinzureden, doch schließlich wurde das Thema doch publik und nach der positiven B-Probe Mitte August drohen dem 25-jährigen nun bis zu vier Jahre Sperre.

Doch damit nicht genug in Sahcne schlechter Nachrichten aus Springbok-Sicht. Kurz vor dem Abflug nach Japan musste sich Zweite-Reihe-Riese Eben Etzebeth gegenüber der Polizei verantworten. Denn der 120-kg-Mann war vor wenigen Tagen in eine tätliche Auseinandersetzung involviert. Im 120 km nördlich von Kapstadt gelegenen Urlaubsort Langebaan wird ihm ein tätlicher Angriff vorgeworfen. Außerdem sei aus seiner Gruppe Freunde ein rassistisches Schimpfwort gefallen. Video-Aufnahmen des Vorfalls lassen zumindest keinen endgültigen Schluss zu.

Berichten zufolge wurde Etzebeth provoziert – ihm sei gesagt worden, dass er ein schlechter Rugby-Spieler sei. Der bereits auf dem Feld als aufbrausend geltende Etzebeth habe völlig ungehalten und unangemessen reagiert. Auf seiner Facebook-Seite zumindest bestreitet Etzebeth alle Vorwürfe und bezeichnet den Vorgang schlicht als unwahr. Etzebeth kann von Glück reden, dass gegen ihn noch keine Anklage erhoben wurde. Denn dann hätte er Südafrika nicht verlassen dürfen und hätte für die WM nicht zur Verfügung gestanden.

Am Samstag wird Etzebeth zumindest für Südafrika im letzten Warm-Up-Spiel gegen Japan an der Seite von Franco Mostert auflaufen. Inwiefern sich die Ablenkungen abseits des Platzes auf die Leistung der Boks auswirken, bleibt abzusehen. Nach der Revanche gegen Japan wartet immerhin Neuseeland im allerersten Gruppenspiel der Südafrikaner bei der WM. Doch die wohl beste Nachricht – nach einer Verletzungspause kehrt Kapitän Siya Kolisi zurück ins Südafrika-Aufgebot.

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