Der DRV-Nachwuchs schlug sich gut bei der Siebener-EM im polnischen Danzig. Foto (c) Perlich
Die deutschen Junioren haben die U18-Europameisterschaft im olympischen 7er-Rugby im polnischen Gdansk auf dem sechsten Rang abgeschlossen. Die Hoffnungen, nach dem knapp verpassten Bronzerang im Vorjahr erneut um das Podium mitspielen zu können, endeten, als man im Viertelfinale dem neuen Europameister aus Irland mit 5:15 unterlag. Die Medaillen gingen in diesem Jahr wieder an die gleichen Teams wie 2018. Titelverteidiger Frankreich wurde Dritter, Spanien diesmal Zweiter und die Iren sicherten sich den Titel.
„Es war ein Auf und Ab der Gefühle in diesem Turnier“, gaben die Nationaltrainer Jan Ceselka und Max Pietrek abschließend zu. „Positiv ist, dass wir absolut in Schlagdistanz zu den Teams sind, die Europameister und Vizeeuropameister wurden. Das waren jeweils enge Spiele. Auch haben wir über die Saison hinweg Spieler entwickeln können, die bald für den Herrenbereich interessant werden können. Aber: Wir konnten eben keines dieser Spiele gegen die Topteams gewinnen. Ein Grund war, dass wir wegen Verletzungen und Krankheit eigentlich das komplette Turnier mit nur zehn Spieler agiere mussten. Dazu haben wir zwar vieles gut umgesetzt im Spielsystem, aber haben einige Defizite im Eins-gegen-Eins sowohl offensiv als auch defensiv gezeigt. Daran gilt es zu arbeiten. Bitter ist natürlich die völlig unnötige Niederlage zum Abschluss gegen Portugal, die wir selbst verschuldet haben.“
Die Anfangsphase des Viertelfinals gegen Irland war noch recht offen, auch wenn die Jungs in Grün etwas druckvoller agierten. DRVer Ernest Freeman sah aber in der 4. Minute eine Gelbe Karte, und die ohnehin nahe am deutschen Malfeld anstürmenden Iren nutzten diese Szene umgehend zum ersten Versuch. Doch dank eines Durchbruchs von Chris Umeh, der noch auf Oliver Stein für den Versuch ablegte, glich Deutschland keine zwei Minuten später zum 5:5 aus. Das schien der Pausenstand sein zu können, doch Irland brachte nach einem unnötigen Fehler der Deutschen den Ball kurz vor dem Pfiff noch einmal ins DRV Malfeld zum 10:5.
Nach dem Seitenwechsel war es ein sehr ausgeglichenes Spiel, in dem keines der Teams weitere nennenswerte Akzente setzen konnte und sich an der jeweils gegnerischen Defensive die Zähne ausbiss. Zudem gab es viele Unterbrechungen wegen kleinerer Verletzungen. In der Schlussminute war es dann aber doch Irland, das mit seinem dritten Versuch zum 15:5 den Sack zumachte. Deutschland kam zwar noch einmal: Tobias Bauer trug den Ball sogar bis ins Malfeld, legte ihn dort aber angeblich nicht regelkonform ab. Das bedeutete Gedränge für die Iren, die die Partie kurz darauf mit einem Kick ins Aus beendeten.
In der Playoff-Runde um die Plätze 5 bis 8 stand der DRV zunächst Russland gegenüber. Dort nutzte Deutschland früh eine Überzahl nach Gelb für den Gegner zum 7:0 durch den Versuch von Oliver Stein und die Erhöhung von Benedikt Spiess (2.). Danach rannte man lange und vehement gegen Russlands gute Verteidigung an, doch Stein legte mit der letzten Aktion vor der Pause den zweiten versuch, den erneut Spiess zum 14:0 erhöhte. Die Russen verkürzten kurz nach Wiederanpfiff ein wenig zu leicht, doch Philipp Frauenfeld vollendete einen sehenswerten Angriff in der 10. Minute zum 19:7. Kurz darauf sah Russland erneut die Gelbe Karte und Deutschland hatte nah am gegnerischen Malfeld die Chance auf die Vorentscheidung. Aber stattdessen ging der Ball verloren und Russland machte es mit dem Versuch in Unterzahl zum 12:19 noch mal unnötig spannend. Den Schlusspunkt unter einen insgesamt verdienten Sieg setzte dann allerdings Benedikt Spiel mit einem selbst erhöhten Versuch zum 26:12-Endstand.
Es ging also um den 5. Platz im Abschlussklassement, und der Gegner im Platzierungsspiel war Portugal. Deutschlands Spiel – vor allem in Ballbesitz – war in der Anfangsphase eher fehlerhaft, was Portugal zum ersten Versuch nutzte (3.). Chris Umeh legte eine Minute später unter den Stangen ab und Spiess holte mit seinem erfolgreichen Erhöhungskick die erste Führung, die allerdings nicht bis zur Pause Bestand hatte. Denn die Portugiesen nutzten in diesem Spiel jeden Fehler eiskalt aus, griffen gefällig an und legten in der 6. Minute noch einen erhöhten Versuch zum 12:7. Nach dem Seitenwechsel hatte Deutschland dann eigentlich die Kontrolle, holte sich mit dem Versuch von Tobias Bauer nach einem langen Sprint bis unter die Stangen und Spiess’ Erhöhung auch verdient die Führung zurück (9.). Auch danach setzte die DRV-Auswahl den Gegner weiter gut unter Druck, auch nahe am portugiesischen Malfeld, aber dann fand der Gegner doch die Lücke und hatte dann freie Bahn, um mit dem letzten erhöhten Versuch zum 19:14 die Partie für sich zu entscheiden (13.). Weil Deutschland dann den Ankick nicht holte, ergab sich auch keine Gelegenheit mehr, das Spiel noch einmal zu drehen.
In der Vorrunde am ersten Turniertag war man mit einem sehr souveränen 40:7 (21:7) gegen einen ordentlich aufspielenden Außenseiter aus Litauen ins Turnier gestartet. Gegen Belgien vergab man anschließend die Möglichkeit, sich mit einem durchaus möglichen Sieg vorzeitig das Viertelfinal-Ticket zu sichern. Am Ende glichen die Belgier noch zum 22:22 (7:15) aus. So musste die letzte Spielrunde der Gruppenphase entscheiden. Dort unterlag man zwar dem späteren Finalisten Spanien trotz einer starken Aufholjagd nach zwischenzeitlichem 0:19-Rückstand mit 14:19 (0:12), doch das genügte dennoch zum zweiten Platz in der Gruppe.
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