Zurück im Wolfpack: Leon Hees war in Colomiers 13. Mann, ist nun aber mi 12er-Kader. Foto (c) Perlich
Dem deutschen Siebener-Team blieb nicht sonderlich viel Zeit, um sich von den Strapazen des Wochenendes im südfranzösischen Colomiers zu erholen. Weder körperlich noch mental, denn bei einigen Spielern war die Enttäuschung der verpassten Olympia-Quali spürbar. Doch die Chance in Lodz beim zweiten und letzten GPS-Turnier des Sommers nach der schlussendlich enttäuschenden Leistung von Colomiers Wiedergutmachung zu betreiben, dürfte so ziemlich jeden im Wolfpack-Team motiviert haben.
Gleich vier neue Namen finden sich auf der Kaderliste der Siebener-Nationalmannschaft. Anjo Buckman hatte bereits im letzten Spiel in Südfrankreich mit Knie-Beschwerden gespielt und fällt nun verletzt aus - ihn ersetzt Henrik Meyer, der bereits in Moskau in DRV-Farben auflief. Leon Hees war als 13. Mann in Colomiers, wird nun aber für Kilian Bendjaballah in den Kader rücken. Max Calitz fehlt berufsbedingt, doch mit John Dawe ist ein mehr als nur adequater Ersatz da. Dawes brutale Stärke in den Offenen war der deutschen Mannschaft in Frankreich abhanden gekommen und mit dem Bamboos-Turnier ist der in Deutschland geborene Brite auch absolut im Rhythmus.
Fehlen dagegen wird der in Colomiers stark aufspielende Debütant Manasah Sita, der aus dem Olympia-Quali-Wochenende eine Schulter-Blessur mitgenommen hat. Seine Agilität und der sprichwörtliche X-Faktor waren für das deutsche Spiel eine Bereicherung. Dafür ist Tim Biniak wieder im Kader, der sowohl auf der Außen- als auch auf der Prop-Position spielen kann. Auch der noch-Heusenstammer war mit den Bamboos von Max Lueck im Einsatz (siehe Link). Für Nationaltrainer Vuyo Zangqa ist es ein sehr ausgeglichener Kader und im Gespräch mit TR erläutert der ehemalige World-Series-Sieger mit den Blitzboks auch noch Mal, wie wichtig John Dawe für das Team ist.
Insgesamt acht Spieler verbleiben nach Colomiers im Kader und müssen damit zwei harte Turnier-Wochenenden nacheinander spielen - das erneut bei heißen Bedingungen, denn auch im zentralpolnischen Lodz werden knapp 30 Grad erwartet. Danach wartet aber erst ein Mal die wohlverdiente Sommerpause auf die Jungs, sofern sie nicht noch für ihre Vereine bei der Siebener-Meisterschaft teilnehmen.
Das Ziel ist an diesem Wochenende möglichst aufs Podium zu kommen und damit nicht nur die fünfte Hongkong-Quali in Folge zu sichern - diese ist dem deutschen Team sowieso kaum mehr zu nehmen, da Italien, Georgien und Portugal an unseren Jungs vorbeiziehen müssten. Wichtig wird sein gegen zuletzt formstarke Portugiesen, die in Colomiers bis ins Halbfinale kamen, den Status als bestes Team, das nicht auf der World Series vertreten ist, zu verteidigen. Dann warten nämlich zwei Gastspiele auf der Sevens World Series im kommenden Jahr und zwar im Londoner Rugby-Tempel Twickenham und in Paris.
Dafür muss zuerst der Viertelfinaleinzug her. Georgien war bereits in Colomiers deutscher Gruppengegner und sowohl an Tag eins, als auch im späteren Platzierungsspiel gingen unsere Jungs als souveräne Sieger vom Feld. Die zuletzt schwachen Russen, die in Colomiers wie in Moskau nicht ins Viertelfinale kamen, dürften ebenfalls zu packen sein. Dann bleibt noch England bei denen die Frage ist, wie viele Spieler nach Colomiers eine Pause erhalten werden. Frankreich beispielsweise hat schon angekündigt eine junge Truppe nach Lodz zu schicken, während bei Irland lediglich Dardis und McNulty fehlen, aber die Supersprinter Conroy und Kennedy an Bord sind.
Insgesamt jedoch, wolle man um den Turniersieg mitspielen, so der Tenor im deutschen Trainer-Team. Schon nach dem Aus im Colomiers betonten Deutschlands Siebener-Asse die Ziele in Lodz hoch stecken zu wollen. Am Samstag schließlich wird man sehen, wie gut das Geschehen von Colomiers körperlich wie mental verdaut ist. Aus deutscher Sicht wäre ein gutes Finish unglaublich wichtig. Denn mit diesem Ergebnis wird es dann auch im Spätsommer in die Vorbereitung der Oktoberfest 7s gehen, wo Deutschland auf Olympiasieger Fidschi treffen wird.
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