Bei der Olympia-Quali vor drei Jahren gingen unsere Jungs als Underdogs ins Turnier und hätten es dennoch fast geschafft. Dieses Mal sind die Vorraussetzungen andere. Foto (c) Kessler
Noch neun Tage bis zur Olympia-Quali in Toulouse. In der Hitze Südfrankreichs wird sich am übernächsten Wochenende entscheiden welches europäische Team direkt nach Tokio fahren darf und welche zwei weiteren Teams sich noch Hoffnungen über den Repechage-Modus machen dürfen. Die deutsche Mannschaft befindet sich in Heidelberg momentan in den letzten Zügen ihrer Vorbereitung.
Als das deutsche Team zuletzt die Chance auf die Qualifikation für das weltgrößte Sport-Event hatte, gab niemand auch nur einen Pfifferling auf unsere Mannschaft. 2016 in Monaco waren unsere Jungs mit viel Selbstbewusstsein, aber als absoluter Underdog ins Fürstentum an der Côte d’Azur gereist. Im Stade Louis II, nur einen Steinwurf vom azurblauen Wasser des Mittelmeers, übertrafen sie alle Erwartungen und konnten zuerst Favorit Kanada rauskegeln, bevor sie erst im Halbfinale nach Pausenführung gegen Samoa die Segel streichen mussten.
Dieses Mal geht es mit weitaus mehr Erfahrung in die Olympia-Quali, erneut in den Süden Frankreichs. Der Flieger nach Toulouse wartet für das Wolfpack am kommenden Mittwoch. Bis dahin stehen noch intensive Trainingstage an. Schon seit einigen Tagen sind unter anderem auch die Hannoveraner Spieler und der Deutsch-Franzose Kilian Bendjaballah im Teamtraining, so dass die Einheiten momentan mit gut 20 Spielern abgehalten werden können, bevor das offizielle letzte Vorbereitungscamp am Wochenende mit allen Spielern beginnt.
2016 startete unser Team als absoluter Underdog, zeigte aber eine überragende Leistung und schlug u.a. Kanada
Die Arbeit der letzten Tage war vor allem geprägt von der intensiven Beschäftigung mit den Fehlern, die man im Trainerteam beim ersten EM-Turnier in Moskau analysiert hat. Das erklärt Clemens von Grumbkow, Co-Trainer des Teams und 2016 selbst noch Kapitän bei der letzten Olympia-Quali in Monaco, im Gespräch mit TR. „Wir haben die Sachen herausgezogen, die in Moskau nicht so liefen - darauf lag der Fokus“, wie von Grumbkow erläutert.
Dazu werden auch die ersten beiden Turnier-Gegner Georgien und Litauen, sowie natürlich das englische Team genauestens unter die Lupe genommen. Gegen die beiden vermeintlichen Underdogs in der Gruppe darf sich unser Wolfpack keinerlei Ausrutscher leisten, wird man doch in der vermeintlich ausgeglichensten Gruppe vermutlich nicht als bester Dritter weiterkommen und sich wie in Moskau auf den zweiten Tag verlassen können. Und mit Blick auf die favorisierten Engländer muss man schauen, ob sie nicht noch taktisch in Toulouse etwas anderes probieren werden, so von Grumbkow gegenüber TR.
Schon Anfang der nächsten Woche macht sich eine deutsche Vorhut mit zwei Bullies auf den über 1000 km langen Weg in die Stadt des amtierenden französischen Rugby-Meisters. Das Turnier selbst wird im Vorort Colomiers stattfinden, wo DRV-XV-Verbinder Chris Hilsenbeck jahrelang seine sportliche Heimat hatte. Das Stadion des Zweitligisten US Colomiers sollte mit seinen 11.500 Plätzen aber eine mehr als ordentliche Kulisse bieten, zumal die Gastgeber selbst im Rennen sind und dringend schon in Colomiers das Tokio-Ticket lösen wollen.
Hilsenbeck selbst war im Jahr 2012 einer der Spieler, die das Siebener-Team wieder in die erstklassige Grand Prix Series brachten und die heutigen Erfolge erst möglich gemacht haben. Auch wenn der aktuell beim RC Vannes unter Vertrag stehende Hilsenbeck mittlerweile nicht mehr das Wolfpack-Trikot trägt, wird er seinen alten Teamkollegen um Basti Himmer und Fabs Heimpel sicher die Daumen drücken.
Nach dem damaligen Aufstieg in Heidelberg aus der Trophy in die Grand Prix Series war es für das deutsche Team stetig bergauf gegangen. In Toulouse könnte die Krönung erfolgen und es wäre der Lohn für jahrelange harte Arbeit. Clemens von Grumbkow beschreibt die wichtigen Tage in der kommenden Woche mit einem Augenzwinkern wie folgt: „Mittwoch fliegen wir nach Toulouse, Donnerstag ist Ruhetag, Freitag Team-Run, Samstag, Sonntag Turnier und dann Sonntag-Abend Party, weil wir nach Tokio fliegen - so ist der Plan zumindest!“
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