Die erfolgreiche Karriere von Wallabies-Superstar Folau hat ein abruptes Ende genommen.
Es könnte das endgültige Ende der Saga um den australischen Superstar Israel Folau sein. Der Wallabies-Schluss, dessen Vertrag im Mai nach einem wochenlangen Drama um homophobe Instagram-Postings von Rugby Australia endgültig gekündigt worden war, ist nun mit einer Crowdfunding-Aktion gescheitert. Innerhalb von nur 72 Stunden hatte der erzkonservative Christ knapp eine halbe Million Euro eingenommen, doch die Plattform „Go Fund me“ hat die Aktion beendet da Folau die Geschäftsbedingungen missachtet habe.
Aus Sicht eines Rugby-Fans ist zumindest rein sportlich eine Tragödie. Israel Folau war einer der aufregendsten Spieler im Welt-Rugby der vergangenen Jahre und seine Fähigkeit hohe Bälle im Luftkampf herunterzupflücken suchten ihresgleichen. Doch aus Sicht von Rugby Australia war es wohl die einzige richtige Entscheidung (http://www.totalrugby.de/content/view/9825/36/) den bestbezahlten Spieler für seine homophonen Posts zu feuern. In den australischen Medien war bereits spekuliert worden, dass man im Falle einer Weiterbeschäftigung Folaus damit rechnen müsse, millionenschwere Sponsoring-Deals zu verlieren.
Folau selbst entschied sich vor drei Wochen, nachdem er zuerst angekündigt hatte nicht den Weg über die Gerichte zu suchen, Rugby Australia auf 10 Millionen Dollar Schadensersatz zu verklagen. Also mehr, als ihm noch mit seinem Vertrag zugestanden hätte. Den sowieso seit Jahren klammen Verband Down Under könnte dies an den Rand des Bankrotts führen. Dabei hätte der gesamte Konflikt eigentlich ein viel früheres Ende finden können.
Folau hatte kurz nach dem fraglichen Instagram-Post vor zwei Monaten Gespräche mit Rugby Australia geführt. Der Verband war damals bereit ihn weiterzubeschäftigen, sofern er sich entschuldigt und den fraglichen Beitrag löscht. Folau hatte laut Informationen des Daily Telegraph aus Sydney zugestimmt dies zu tun, dann aber nach einem Gespräch mit seinem Vater seine Meinung geändert. Dieser hatte ihn explizit gewarnt, dass er garantiert in der Hölle landen werde, sofern er den Post lösche.
Stattdessen kam es zum wochenlangen öffentlichen Konflikt, der das kriselnde australische Rugby bis heute beschäftigt. Folau wiederum startete Ende vergangener Woche eine Crowdfunding-Aktion mit der er seine Anwaltskosten bezahlen wolle. Seinem Ziel 3 Millionen australische Dollar zu sammeln, war er immerhin 750.000 $ näher gekommen. Jedoch musste sich der evangelikale Christ dafür auch viel Kritik gefallen lassen. Gier war der häufigste Vorwurf - immerhin ist Folau einer der reichsten australischen Sportler und besitzt selbst Immobilien im Wert von knapp 10 Millionen Dollar, während viele seiner Unterstützer aus der relativ armen Einwanderer-Community der Pazifik-Inseln kommt.
Doch auch die Tatsache, dass er explizit auf seiner Gofundme-Page angab, dass er es sich offen hält, wofür er das Geld nutzen werde, ließ einige aufhorchen. Denn Schätzungen von Experten in den australischen Medien zufolge, dürfte selbst ein jahrelanger Rechtsstreit mit den besten Anwälten kaum mehr als die 100.000 Dollar kosten, die Folau bereits in den ersten drei Wochen der Auseinandersetzung nach eigenen Angaben ausgegeben haben will. Doch die Diskussion fand gestern ein abruptes Ende, als die Crowdfunding-Plattform Gofundme die Sammelaktion beendet hat und die Spender ihr Geld zurückerhalten haben.
Folau steht nun vor dem Scherbenhaufen seiner Karriere, nachdem die NRL, also die australische Meisterschaft im Rugby League, öffentlich ausgeschlossen hat, Folau wieder zu beschäftigen. Dieser war einst als Außen der Brisbane Broncos zum Star geworden und nach jahrelangen Spekulationen über eine Rückkehr des ehemaligen League-Superstars wird Folau sicher selbst auf die NRL als Alternative gehofft haben. Auch im französischen und englischen Rugby dürfte Folau schwer zu beschäftigen sein, da er mit seinen homophoben Postings vorherige Versprechen und Vertragsklauseln gebrochen hatte.
Die Rugby-WM bei der Folau einer der Superstars hätte werden sollen, wird nun ohne den Tongaisch-stämmigen Australier stattfinden. Australien fehlt sein bester Spieler und die Diskussion über den Superstar haben das Land Down Under gespalten und zu Hunderten Schlagzeilen über Wochen geführt. Am Ende gibt es auf allen Seiten leider nur Verlierer.
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