Das Hannover-Derby um den Aufstieg verspricht viel Spannung.
An diesem Wochenende wird nicht nur in Frankfurt eine wichtige Rugby-Entscheidung fallen. Die beiden Endspiele um den Aufstieg in die Rugby-Bundesliga am Sonntag entscheiden darüber, welche Zweitligisten den direkten Weg in Liga eins nehmen können. Neuenheim ist im Süden der haushohe Favorit gegen Rottweil, das Hannover-Derby im Norden zwischen der SG Odin/Döhren und Victoria Linden jedoch ist völlig offen.
SG Odin/Döhren - Victoria Linden Sonntag 16. Juni, 15 Uhr
Die beiden Hannoveraner Kontrahenten treffen am Sonntag zum dritten Mal aufeinander. Nach einem Unentschieden in der Hinrunde hatte die SG im Mai vor ziemlich genau einem Monat beim 39-22 relativ deutlich die Nase vorne und genießt dementsprechend am Sonntag Heimrecht. In den beiden Halbfinalpartien gingen die Hannoveraner Traditionsklubs relativ klar als Sieger vom Platz, wobei die SG daheim gegen Velten beim 71-3 quasi einen lockeren Aufgalopp zelebrierte, während die Victoria beim Ost-Staffelsieger Berliner SV schon mehr zu kämpfen hatte, um am Ende 22:12 als Sieger vom Platz zu ziehen.
SG-Cheftrainer Antonio Joao de Carvalho sieht seine Mannschaft dennoch nicht in der Favoritenrolle: „Als Sieger wird die Mannschaft vom Platz ziehen, die mehr Disziplin zeigt und die bessere Verteidigung liefert“, so der Portugiese im Gespräch mit TR. Deshalb verlangt er von seinen Jungs die „richtige Einstellung und Energie“ und kann dabei personell aus dem Vollen schöpfen. Schon vor einem Monat habe der Glaube an das System und die Struktur den Sieg beschert, genau dieselbe Einstellung müsse man nun auch an den Tag legen, um ein erwartet physisches Spiel für sich zu entscheiden.
Victoria-Vereinspräsident Oliver Gust rechnet ebenso mit einer engen Kiste. „Die SG hat sicher genauso sehr an ihren Schwachstellen gearbeitet in den letzten Wochen, wie wir. Ich schätze dieses Spiel 50/50 ein.“ Wobei der Victoria-Präsident auf eine erneute Dominanz bei den Standards hofft - bei Gedränge und Gasse sieht er seine Mannschaft klar im Vorteil. Anders, als vor vier Wochen bei der Niederlage gegen die SG habe man mit Joshua Brinkmeier wieder einen sicheren Kicker an Bord. Bei der Niederlage zuletzt habe man mehrere potenziell siegbringende Straftritte aufgrund seiner Abwesenheit nicht gesetzt. Erneut in Gasse und Gedränge dominant zu sein könnte nunmehr zum siegbringenden Faktor werden.
Das Spiel dürfte derweil nicht nur in Hannover für Interesse sorgen. Ob die SG Odin/Döhren oder Rekordmeister Victoria Linden am Sonntag die Rückkehr ins Oberhaus schaffen, ist auch für den Hamburger RC von großem Interesse. Am 6. Juli nämlich muss der HRC zum Verlierer dieses Duells reisen, um die Klasse zu halten.
Sportclub Neuenheim - RC Rottweil Sonntag 16. Juni, 15 Uhr
Bei den Königsblauen will man nach einer überragenden Saison den Ausrutscher Abstieg an diesem Sonntag wieder gutmachen. Der neu aufgebaute SCN hat die zweite Liga nach Belieben dominieren können und will sich seinen angestammten Platz in der Rugby-Bundesliga sichern. Der Umweg Relegation gegen den TV Pforzheim will man gar nicht erst in Erwägung ziehen wie Sportvorstand Axel Moser erklärt: „Wir wollen die Früchte einer langen Saison ernten und die Rückkehr in die Bundesliga feiern. Aber davor steht ein hartes Stück Arbeit, ich erwarte von unseren Spielern, dass sie die Chance nutzen und den RCR über den Kampf in die Schranken verweisen. Den Umweg über die Relegation wollen wir auf keinen Fall nehmen.“
Der gerade für Zweitliga-Verhältnisse Luxus-Kader lässt auch an diesem Sonntag keine Wünsche offen. Mit reichlich Nationalmannschafts-Erfahrung im Sturm und Hintermannschaft wollen die beiden Kapitän Paul Weiß und Oliver Paine den Sportclub zum 16. Sieg der Saison führen, nachdem der RC Aachen beim Halbfinale nicht mehr als ein Sparringspartner war - die Kaiserstädter hatten die Neuenheimer mit 120:0 vom Feld gefegt. Der nächste Gelb-Schwarze Vertreter, der nun zu Gast ist, dürfte da weitaus mehr Widerstand bieten. In der Rückrunde hatte man Rottweil im April hier „nur“ mit einem 36-19 nach Hause geschickt, das engste Ergebnis der gesamten Saison. Nicht umsonst sehen die Neuenheimer im RCR eine „kompakte und kampfstarke“ Mannschaft.
Genau daran erinnert man sich auch beim RCR gerne und blickt dem Duell zuversichtliche entgegen. Gegen Hausen hatte der RCR einen 0-13 Rückstand in eine 25:13 Sieg gedreht und ist von der Moral der eigene Truppe überzeugt. Coach Gustavo Lopez hat mit seinen Rottweilern seitdem im Training noch Mal eine Schippe draufgelegt. Lopez betont: „Meine Spieler werden in diesem Aufstiegsfinale alles geben“ und ergänzt dass man das kämpferische und spielerische Potenzial ausschöpfen will um dem Spiel den eigenen Stempel aufzudrücken. Dann könne man auch dem körperlich überlegenen Gegner ein Schnippchen schlagen.
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