Das DRV-Trainerteam um Mike Ford und Mouritz Botha haben die wenig beneidenswerte Aufgabe unsere schwarzen Adler in nur einer Woche vorzubereiten. Foto (c) Seufert-Chang
Es wird ein unglaublich hartes Relegationsspiel werden am Samstag in Frankfurt, da sind sich alle Beteiligten einig. Immerhin geht es für unsere deutsche Mannschaft um das Überleben in der Rugby Europe Championship und für die Portugiesen um die mögliche Rückkehr nach zwei Jahren Zweitklassigkeit in Europa. Wie steht es um die Vorbereitungen des deutschen Teams und inwiefern beeinflusst die Terminierung dieses Spiel - wir haben uns 72 Stunden vor dem Aufeinandertreffen mit DRV-Sturmtrainer Mouritz Botha unterhalten.
Die Ansetzung dieses Spiels auf Mitte Juni ist aus deutscher Sicht ein zweischneidiges Schwert. Mit der Vorverlegung des Bundesliga-Endspiels auf den vergangenen Samstag wurde die Schlussphase der Meisterschaft um ein freies Wochenende gekürzt - da etwa die Hälfte der zu erwartenden Startaufstellung unserer schwarzen Adler noch vergangenen Samstag beim Duell in die Meisterschaft involviert war, steht immerhin fest: Die Spieler sind definitiv noch im vollen Rhythmus.
Jedoch verbleibt dem deutschen Team deshalb nur eine einzige Woche um sich gemeinsam als Mannschaft auf dieses entscheidende Spiel vorzubereiten. Einige Spieler, darunter beispielsweise auch die Frankreich-Profis deren Saison schon beendet war, hatten zuletzt mit Siebener-Fitness-Coach Tonio Krüger gearbeitet, um sich zumindest in Form zu halten. Die Portugiesen dagegen hatten seit dem Meisterschafts-Finale vor drei Wochen, um sich punktgenau auf diesen Samstag vorzubereiten.
Sturmtrainer Mouritz Botha ist sich im Gespräch mit TR nicht ganz sicher, ob die Terminierung aus deutscher Sicht nun ein Vor- oder Nachteil ist: „Es könnte uns helfen, dass die Jungs noch so ein hochwertiges Spiel gemacht haben.“ Was jedoch im DRV-Trainerteam Konsens ist - in dieser Woche kann man aufgrund der Belastungen der Spieler nur ein eingeschränktes Programm durchziehen. „Wir haben das Training dementsprechend angepasst - wir machen alles wichtige und übertreiben es dabei nicht“, so Mouritz Botha im Gespräch mit TR.
Wie man das Spiel am Samstag taktisch angehen will, darauf wollte Botha keine direkte Antwort geben, um nicht zu viel zu verraten. Doch auf die TR-Frage, ob man die Portugiesen an den Kontaktpunkten versuchen wird anzugreifen, um deren Spiel zu torpedieren, entgegnete der ehemalige englische Nationalspieler, dass dies durchaus eine Option sei. Genau dies hatte auch Polens Nationaltrainer Duiane Lindsay im Gespräch mit TR suggeriert und betont, dass man den Portugiesen nicht erlauben dürfe deren schnelles Spiel von Seite zu Seite aufzuziehen.
„Wir werden unser Spiel spielen und ihnen dieses aufzwingen“ gibt sich Mouritz Botha selbstbewusst. Da kommt es natürlich gelegen, dass mit Michael Poppmeier ein erfahrener Turm in der Schlacht in den Kader zurückkehrt. Der 1,97-m-Mann war zuletzt in Marseille im Trikot der schwarzen Adler aufgelaufen. Jedoch ist man im Trainerteam auch überzeugt, dass die jungen Spieler, die in der Rugby Europe Championship mehr Erfahrung sammeln durften, Verantwortung übernehmen müssen.
Ebenso wichtig könnte die Rolle der Fans sein. Die Atmosphäre beim Bundesliga-Endspiel, das an gleicher Stelle stattfand, war jedenfalls hervorragend. Wenn sich eine ähnliche oder gar noch bessere Kulisse für dieses Endspiel fände, könnte das unsere Adler durchaus pushen. Davon ist auch Mouritz Botha, der wie einige der nicht involvierten Nationalspieler letzten Samstag zugegen war, überzeugt: „Die Atmosphäre im Endspiel war großartig, wenn es erneut in die Richtung geht, wird das unsere Jungs motivieren!“
Wie die Chancen auf einen deutschen Sieg stehen, ist schwer zu sagen - Sportwetten-Buchmacher würden wohl die Portugiesen leicht favorisiert sehen, weshalb man bei einem Adler-Sieg eine gute Quote erhalten würde.
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