Für den RSV ist es die Premiere. Zum ersten Mal sichern sich die Kölscher Mädcher den Titel im Fünfzehner.
Der Jubel bei den Kölner Spielerinnen und dem zahlreich ins benachbarte Hürth gereisten Anhang kannte keine Grenzen. Der RSV Köln hat in einem packenden Finale den amtierenden Meister SC Neuenheim entthront und sich den allerersten Meistertitel im Fünfzehner der Vereinsgeschichte geholt. Den Kölsche Mädcher war nach früher SCN-Führung ein Comeback gelungen, das in der 22:15-Führung in der Schlussphase mündete, welche die im traditionellen Bordeaux-Rot auflaufenden Herausforderinnen nicht mehr abgeben sollten.
Dabei hatte Neuenheim den klar besseren Start erwischt. Die königsblauen Titelverteidiger hatten sich früh in der Kölner Hälfte festgesetzt, während die Kölner Damen in den ersten Minuten der Partie nicht viel gegenzusetzend hatten. Neuenheims Druck wurde immer größer, aber ausgerechnet ein Intercept von Lea Predikant, nach einem Kölner Turnover, bescherte dem SCN den ersten Versuch. Und die aus Heidelberg angereisten Titelverteidigerinnen waren nicht gewillt den Fuß vom Gas zu nehmen, sondern drückten weiter mächtig aufs Tempo. Erst brachte SCN-Schluss Laura Schwinn die Königsblauen mit einem tollen Lauf in die 22 und dann bahnte sich Lisa Bohrmann den Weg mit brachialer Gewalt durch drei Kölner Tackles ins Malfeld zum zweiten blauen Versuch.
Neuenheim führte damit 10:0 und zu diesem Zeitpunkt befürchtete der Kölner Anhang, dass es wieder ein dermaßen deutliches Finale, wie im Vorjahr werden könnte. Doch nach knapp zwanzig Minuten gelang den Bordeaux-Roten der Anschluss, gefühlt aus dem Nichts, nachdem die Herausforderinnen zuvor nur verteidigt hatten. Eine Gasse auf Höhe Mittellinie wurde schnell in die Mitte des Feldes gespielt, wo Verbinderin Kleine-Grefe auf Kropp ablegte, die eine Schere mit Sylvia Kling lief, bevor der Ball per Kurzpass an Lisa Naumann gelangte. Die schnelle Außendreiviertel-Spielerin des RSV war mit dieser tollen Kombination freigespielt worden und konnte das Leder über die letzten 40 Meter bis ins Malfeld bringen. Mit der Erhöhung von Kleine-Grefe war Köln nun plötzlich beim Stand von 7:10 am SCN dran.
Das Spiel gestaltete sich nun offener, doch Neuenheim hatte immer noch leichte Feldvorteile. Gerade bei den Standards hatten die Neuenheimerinnen noch klares Übergewicht und arbeiteten sich so erneut in die 22 des RSV vor. Dort folgte Sturm-Phase auf Sturm-Phase, bis sich SCN-Kapitänin Elisa Trick über die Linie wuchtete und SCN-Versuch Nummer drei legen konnte. Laura Schwinn verpasste jedoch auch die dritte Erhöhung der Halbzeit, so dass es mit gut 30 Minuten auf der Uhr beim 15:7 für den SCN blieb. Köln konnte Neuenheim die letzten Minuten vom eigenen Malfeld fernalten und somit war dies auch der Pausenstand.
Eindrücke aus Hürth sowie Reaktionen von beiden Teams
Nach der Halbzeitpause dann der Schock aus Neuenheimer Sicht. Köln fing den Ankick der Königsblauen und dann ging es ganz schnell. Ausgerechnet Ex-Neuenheimerin Sylvia Kling wurde von Lisa Kropp perfekt per Schere bedient, brach durch die blaue Defensiv-Linie und schaffte es bis ins Malfeld ihres Ex-Klubs. Das wirkte auf den SCN wie ein Wirkungstreffer, denn plötzlich war Köln mit der erfolgten Erhöhung bis auf einen Punkt dran, nachdem Königsblau doch den ersten Durchgang dominiert hatte.
In der Folge wurde ein unglaublich einseitiges Spiel aus der Partie. Neuenheim schaffte es nicht mehr aus der eigenen 22 heraus und der Kölner Anhang, die Mehrzahl unter den gut 500 Zuschauern, trieb die quasi daheim spielenden Kölnerinnen nach vorne. Doch zunächst sollte sich der RSV die Zähne ausbeißen - erst kickte Kleine Grefe einen Straftritt, der die Führung bedeutet hätte, daneben. Dann ließ Lisa Naumann einen sicheren Versuch zwei Meter vor der Linie fallen, bevor Lisa Borhmann einen Kölner Ball unter den eigenen Stangen klaute und sich Neuenheim eine Verschnaufpause sichern konnte.
Es sollte schließlich bis zur 71. Minuten dauern, erst dann holte Köln erstmals in dieser Partie die Führung. Verbinderin Kleine-Grefe konnte einen Straftritt durch die Stangen treten und plötzlich führte der RSV mit 17:15. Die Spannung war zum Greifen, doch dem SCN wollte der Konter in der Schlussphase nicht mehr gelingen, im Gegenteil. Köln setzte sich direkt wieder in der Neuenheimer 22 fest und sorgte nur drei Minuten später für die Vorentscheidung. Ein schneller Spielzug brachte das Leder bis an die Eckfahne, wo RSV-Außen Anja Fischer den Ball zum vielumjubelten Kölner Versuch ablegen konnte.
Die letzten fünf Minuten bis zum Abpfiff konnte Köln mit der überragend spielenden Verbinderin Kleine-Grefe den SCN in dessen Hälfte festnageln und das 22:15 verwalten. Sie ließen nichts mehr anbrennen und sicherten ihrem Klub damit die erste Meisterschaft im Fünfzehner überhaupt. Neuenheim gratulierte fair und erkannte die starke Leistung der Kölnerinnen an. Trainer Marcus Trick: „Wir haben angefangen wie die Feuerwehr, aber in der zweiten Halbzeit hat nicht mehr viel funktioniert, Köln ist stark aufgekommen und es ist eine verdiente deutsche Meisterschaft für den RSV“
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