Mit allen Mitteln verteidigte die Klub-Defensive ihre Linie, doch am Ende hatte Köln knapp das bessere Ende für sich.
Die Halbfinal-Partien der Damen-Bundesliga sind Geschichte. Während dem SC Neuenheim ein lockerer Aufgalopp reichte, um erneut ins Finale der Bundesliga einzuziehen, musste Köln bis zum Schlusspfiff zittern. Doch die Kölscher Mädcher bezwangen den Klub in einem ansehnlichen und hochdramatischen Spiel und machten damit das Traumfinale perfekt.
RSV Köln – Heidelberger RK 19:12 (Halbzeitstand 14:5)
Was für ein Krimi im Kölner Rugby Park vor gut 250 lautstarken Zuschauern bei tollen äußeren Bedingungen. Der Heidelberger RK erwies sich als deutlich stärkerer Gegner, als noch im letzten Duell beider Teams vergangenen Herbst an gleicher Stelle und nahe dran am Endspiel, aber am Ende setzte sich der RSV Köln in einem wahren Kampfspiel durch und zog erneut ins Finale ein. Trainer Marco Sermersheim konnte auf seine Bestbesetzung zurückgreifen und so haben die Kölscher Mädcher quasi ein Heimspiel um den Titel - denn das Endspiel findet an Christi Himmelfahrt auf der Anlage des Rugby Clubs Hürth statt, gerade Mal knapp sechs Kilometer von der Heimat der Kölnerinnen.
Dabei hatten die Zebras die Gastgeberinnen bereits nach vier Minuten mit der frühen Führung geschockt, obwohl die Gäste nach Verkehrs-Problemen auf der Anreise so spät in Köln angekommen waren, dass der Ankick im zwanzig Minuten verschoben und ein Teil der Spielvorbereitung im Bus absolviert werden musste. Klub-Spielmacherin Mette Zimmat legte gegen ihren Ex-Verein zum Entsetzen der Mehrzahl der Zuschauer den ersten Versuch für die in der Anfangsphase überlegenen Gäste vor. In der Folge präsentierte sich der RSV aber gerade im Sturm dann mit Vorteilen, lief immer wieder gegen die Zebra-Defensive an und machte die Defensiv-Reihen der Gäste mürbe. So fielen die Versuche von Carmele Welge und Melissa Paul noch vor der Pause, die beide durch Spielmacherin Dana Kleine-Grefe erhöht wurden.
Beim Halbzeitstand von 14:5 war zwar noch alles offen, aber nach dem Seitenwechsel machte Köln zunächst weiter Druck und wirkte entschlossener - die Gastgeberinnen konnten über die Hintermannschaft mit Sylvia Kling den Vorsprung sogar noch auf 19:5 ausbauen. Noch aber waren die von Adler-Hakler Dasch Barber trainierten Heidelbergerinnen nicht geschlagen, sie kämpften bis zum Schlusspfiff verbissen und kamen durch einen weiteren Versuch von Annika Nowotny und der Erhöhung von Lara Bürger wieder auf Schlagdistanz heran. Doch dabei sollte es bleiben, weitere Punkte fielen bis zum Schlusspfiff aber nicht mehr und so erfolgte der Abpfiff von Schiedsrichter Matt Newman unter dem lautstarken Jubel des Kölner Publikums. Dadurch kommt es jetzt am 30. Mai 2019 in Hürth erneut zum Showdown zwischen Köln und den Titelverteidigerinnen aus Neuenheim um die Krone im deutschen Frauen-Rugby.
SC Neuenheim – FC St. Pauli 78:5 (Halbzeitstand 59:0)
Der SC Neuenheim hatte im zweiten Halbfinale mit dem stark ersatzgeschwächten FC St. Pauli leichteres Spiel, obwohl auch auf der Seite der Gastgeberinnen einige Leistungsträgerinnen fehlten. So hatten die SCN-Trainer unter anderem auch Spielführerin Elisa Trick zur Schonung auf die Bank gesetzt, ihre Kollegin Lisa Bohrmann wurde dann aufgrund des Spielverlaufes bereits nach 25 Minuten ebenfalls vom Feld genommen. Bei Hamburg fehlten nämlich gerade in der Hintermannschaft einfach zu viele Stammkräfte, als dass der Tabellenvierte der regulären Saison wirklich hätte gefährlich werden können.
Zumal die Blauen dann wie die Feuerwehr loslegten und bereits nach 25 Minuten praktisch uneinholbar führten. Ganze elf Spielerinnen des SCN legten im Spielverlauf in Summe zwölf Versuche: Zoe Chioato, Sarah Goßmann, Amelie Harris, Franzi Holpp, Noemi Mager, Jessi Neues(2), Maxime Rath, Julia Rettig, Laura Schwinn, Clara Tauschek und Joy Weatherspoon legten für ein gutes SCN-Kollektiv ab. Laura Schwinn mit acht und Zoe Chioato mit einer weiteren Erhöhung rundeten das Ergebnis als sichere Kickerinnen ab.
Zwischenzeitlich musste man im ersten Durchgang eine dreistellige Niederlage der sich heftig wehrenden Hamburgerinnen fürchten, aber nach dem Seitenwechsel kam Hamburg besser ins Spiel, das zu diesem Zeitpunkt freilich schon entschieden war. Jetzt gelangen dann aber auch zwischenzeitlich eigene Angriffsaktionen und man konnte Neuenheim zu Fehlern zwingen. Paulis unermüdliche Spielführerin und Antreiberin Marlene Lorenz sorgte im letzten Spiel ihrer großen Karriere dann folgerichtig für den Ehrenversuch. Sie wird ihrem Verein und der Nationalmannschaft als vorbildliche Kämpferin fehlen.
Endspiel Damen-Bundeslig: SC Neuenheim - RSV Köln
30. Mai, 15 Uhr in Hürth
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