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TR-Review Bundesliga: 78, HRK & BRC mit Derby-Siegen, NSU und Pauli abgestiegen
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 13. Mai 2019

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Der Berliner RC feierte an ungewohnter Heimspielstätte einen souveränen Derbysieg. Foto (c) Sven Braun

Derbytag am vorletzten Spieltag der Rugby-Bundesliga - drei Stadt-Duelle und drei Mal gab es einen klaren Sieger. Hannover 78 feiert neben dem Sieg gegen den Erzrivalen Germania den Einzug ins Halbfinale als Nord-Staffelsieger. Derweil sind Neckarsulm und St. Pauli nun auch rein rechnerisch abgestiegen.

Nord / Ost

Tabelle

Rang Team Spiele Punkte Differenz
1 Hannover 78
13 60 +402
2 Berliner RC
13 52 +270
3 RK 03 Berlin
13 40 -84
4 RC Leipzig 13 39
-99
5 SC Germania List
13 36 -14
6 RC Berlin Grizzlies
13 24 -150
7 Hamburger RC
13 19 -250
8 FC St. Pauli
13 12 -273

Hannover 78 71 - 3 SC Germania List

Für die 78er könnte es momentan eigentlich gar nicht besser laufen. Das Heim-Halbfinale ist in der Tasche, zum zweiten Mal in Folge ist der Traditionsklub der beste Nord-Vertreter im Oberhaus und nun konnten die Blau-Weißen auch noch den höchsten Derbysieg seit Jahren feiern. Des einen Freud ist des anderen Leid - Germania List konnte im Derby nur mit einer Rumpftruppe und zwei Auswechselspielern auf der Bank antreten und rutscht in der Tabelle einen Spieltag vor dem Saisonende auf Rang fünf ab.

78-Coach Benjamin Krause hatte dennoch nur Lob für den Erzrivalen übrigen: „Die Germanen haben nie aufgesteckt und alles gegeben, es war ein sehr kampfbetontes Spiel. Unser Fokus richtet sich nun auf das nächste Heimspiel und das Halbfinale.“ Nach einer von Fehlern durchzogenen Anfangsphase war es Außen Alex Hünefeld, der seinen Klub mit einem tollen Lauf in Front brachte. Verbinder Max Kopp und der 78 Sturm legten nach, so dass 78 durch den Ex-Germanen Jarrod Saul schon nach nur 35 Minuten den Offensiv-Bonus in der Tasche hatte.

Für die Germania war es ein gebrauchter Tag: 78 feierte einen überdeutlichen Derbysieg

Nach der Pause konnte 78 sich dann noch deutlich spielfreudiger zeigen und die eigenen Fehler abstellen. Für die stark geschwächten Germanen verhieß dies nichts Gutes - die Derby-Klatsche nahm ihren Lauf und 78 erhöhte durch Kopp, Boese, Windolf, Schippe und erneut Boese im Minutentakt. Am Ende stand für Germania die höchste Pleite seit Jahren zu Buche. Für das Team von von Coach Danny Stephens ein gewaltiger Nackenschlag - schon in den letzten Jahren war die Germania personell zu Saisonende auf dem Zahnfleisch gegangen, doch nie dermaßen dramatisch wie in diesem Jahr.

Für die Germanen wird die Saison wohl lediglich auf Rang vier enden, nachdem man in die Saison noch als Playoff-Kandidat gestartet war. Leipzig und Berlin werden sich nächste Woche wohl die Punkte nehmen. Doch die Lister müssen erst ein Mal in Berlin bei den Grizzlies gewinnen, um noch die Chance auf Rang vier zu haben. Für 78 gibt es noch ein weiteres Heimspiel gegen die bereits als Absteiger feststehenden Paulianer, bevor es im Halbfinale daheim gegen Handschuhsheim oder Frankfurt geht.

Berliner RC 73 - 5 Berlin Grizzlies

Rugby-Feiertag im Ernst-Reuter-Stadion - der BRC feiert im Berliner Derby sich selbst und den ersten Playoff-Einzug seit 2014, der damals jedoch in der Quali-Runde mit einer Klatsche gegen Heusenstamm endete. Seitdem hat sich bei den Berlinern einiges geändert, nicht zuletzt die U-18-Meisterschaft letztes Jahr zeugt vom Aufschwung der Berliner.

Nun konnte der Meistercoach des Nachwuchs-Teams, Uwe Maaser, auch die Herren-Mannschaft zum Erfolg führen. Bereits vor dem letzten Heimspiel am Samstag stand der Halbfinaleinzug der Berliner bereits fest, dennoch machte der BRC das Spiel zum Festtag. Im Ernst-Reuter-Stadion, wo sich auch im Vorjahr die U-18 krönte, revanchierte sich der BRC für die Hinrunden-Niederlage gegen die Grizzlies, und zwar wie.

Die Gastgeber machten vor geschätzten 650 Zuschauern von der ersten Minuten an klar, wer hier als Sieger vom Platz gehen würde. Die besondere Kulisse machte die Berliner nicht nervös, sondern wirkte eher als zusätzliche Motivation. Becker, Ubgomor, Sione und Jürgen machten bereits im ersten Durchgang den Offensiv-Bonus für den BRC klar. Die Mannschaft von Uwe Maaser zog das Spiel auf, was sie die gesamte Saison über stark gemacht hat: Die richtige Mischung aus harten Sturmphasen und schnellem Dreiviertel-Spiel.

Für den BRC war die Verlegung des Derbys ins Ernst-Reuter-Stadion ein voller Erfolg

Auch nach der Pause bekamen die Zuschauer im Ernst-Reuter-Stadion weiter Einbahnstraßen-Rugby zu sehen. Aruda, Afu und erneut zwei Mal der erst 22-jährige Spielmacher Albert Jürgen mit seinem Hattrick - für die Grizzlies, die mit dem Tempo des BRC ihre Probleme hatten, wurde das Spiel mehr und mehr zum Albtraum. Am Ende kassierten die Grizzlies ihre mit Abstand höchste Saison-Niederlage. Der BRC dagegen kann mit breiter Brust in das Halbfinale der Rugby-Bundesliga gehen. Auch gegen die Top-Teams des Südens dürfte der BRC in der aktuellen Form nicht chancenlos sein.

Coach Uwe Maaser zeigte sich jedenfalls hocherfreut über die Leistung seiner Mannschaft, sieht im Gespräch mit TR aber noch Verbesserungspotenzial: „Mit vielen Dingen sind wir schon sehr zufrieden. Es gibt allerdings auch noch einiges zu tun bis zum Halbfinale! Erfreulich ist dass die Qualität in der Breite immer besser wird und wir ohne Leistungsabfall durchwechseln können.

RC Leipzig 31 - 26 Hamburger RC

Das Gastspiel der Hanseaten in der Sachsen-Metropole war für beide Teams eine wichtige Angelegenheit, drohte doch den Hamburgern doch im Falle eines Pauli-Siegs noch der direkte Abstieg, während der RCL es auf Rang und damit das beste Bundesliga-Finish in der Vereinsgeschichte abgesehen hat. Durch den knappen aber verdienten Leipziger Sieg ist dies auch am letzten Spieltag noch immer möglich, steht doch das direkte Duell mit dem RK 03 auf dem Spielplan.

Am Samstag war eine lange ausgeglichene Partie: Bis zur Pause konnte Hamburg zwei blitzsaubere Sturmversuche verbuchen, während Leipzig die wohl schönste Kombination des Tages fabrizierte. Ein Hamburger Straftritt fand das Seitenaus nicht und Leipzig nutzte diese Einladung zum Kontern. Ein Sima-Solo an gleich vier Gäste-Verteidigern vorbei brachte den Südafrikaner bis in die Hamburger Hälfte wo er mustergültig auf den syrischen Außen der Leipziger El-Rebdawi ablegte, der die letzten Meter im Vollpsrint zum 7:12 Anschluss zurücklegte.

Bis in die Schlussphase blieb es hochspannend, kein Team konnte sich im Verlauf so richtig absetzen. Am Ende entschied auch Leipzigs Fitness dieses Duell. Trotz miserabler Bedingungen konnten beide Teams sich am Ende den Offensiv-Bonus erzielen - die zwei Zähler für den HRC waren zwar am Ende nicht notwendig um die Klasse zu halten da Sankt Pauli parallel gegen den RK 03 verlor. Doch konnte der HRC sich am Ende doch für den besten Auswärts-Auftritt der Saison belohnen. Das letzte Spiel der Hanseaten gegen den BRC wird derweil bedeutungslos sein, es geht so oder so in die Relegation.

FC St. Pauli 15 - 38 RK 03 Berlin

Der FC St. Pauli muss nach nur einer einzigen Saison im Oberhaus wieder den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten, das steht seit Samstag Abend fest. Das Ziel der Hanseaten muss also nach dem Gastspiel in Hannover bei Nord-Meister 78 in der kommenden Saison den Wiederaufstieg klarzumachen.

Am Wochenende zeigte sich St. Pauli nach einer ausgeglichenen Anfangsphase zu ineffektiv um, wie in der Hinrunde, dem RK 03 gefährlich zu werden. Versuche von Derwin, sowie ein Sturmpaket besorgten alle Paulianer Punkte bereits vor der Pause. Der RK 03 konnte sein Übergewicht im Sturm, trotz einiger Schwächen bei den Standards, im offenen Spiel über 80 Minuten voll ausspielen.

Am Ende spielte der RK seinen Stiefel souverän runter und kletterte mit dem Bonuspunkt-Sieg gar auf Rang drei in der Tabelle. Die Rückrunde ist für die Hauptstädter ein bislang voller Erfolg, nachdem im Herbst noch auf den unteren Plätzen des Oberhauses rumgedümpelt war. Ein Sieg oder ein Unentschieden gegen Leipzig jedenfalls würden Rang drei zum Saisonabschluss sichern und das mit einer Punktedifferenz von momentan -84.

 

Süd / West

Tabelle

Rang Team Spiele Punkte Differenz
1 SC Frankfurt 1880 13 59 +464
2 TSV Handschuhsheim 13
58 +335
3 Heidelberger RK 13 43 +148
4 RG Heidelberg
13 38 +11
5 RK Heusenstamm 13
25 -49
6 RC Luxemburg
13 19
-212
7 SG TV / CfR Pforzheim 13 15 -249
8 Neckarsulmer SU
13 10 -448

Heidelberger RK 62 -14 RG Heidelberg

Derbysieger und der Platztausch mit dem Harbigweg-Rivalen. Für den amtierenden Rugby-Meister endet die Saison noch katastrophalen Start doch noch versöhnlich. Nach dem Nationalspieler-Exodus aufgrund des Rückzugs von Rugby-Mäzen Wild sah es vergangenen Herbst düster aus beim Ruderklub, doch im Nachhinein war das 17:67 gegen Heusenstamm wohl der Tiefpunkt in der Klub-Saison.

Der haushohe Derbysieg ist dagegen wohl der Saison-Höhepunkt, auch wenn die RGH aufgrund von Abstellungen ihrer Siebener-Stars stark geschwächt auf der anderen Straßenseite antreten musste. Nach einigen Minuten mit Ballbesitz für Organe setzte sich der Klub in der Gäste-Hälfte fest und ließ die Orange Hearts nicht mehr aus dem eisernen Umklammerungsgriff. Versuche von Armstrong nach einem Paket, Liebig nach einer Kombination und von Hakler Barber nach einem Gasse-Trick brachten dem Klub früh eine klare Führung.

Führte den HRK zum klaren Derbysieg: Sean Armstrong

In diesem Takt ging es auch weiter - gerade auf die Angriffe der schweren Jungs des Klubs hatte Orange keine Antwort und so erzielte Artur Zeiler nach nur 20 Minuten den Offensiv-Bonus in gewohnt brutaler Manier. Noch bis zur Pause konnten Vassiliadis und Lammers zum Stand von 38:0 erhöhen und auch nach der Pause sollte sich nicht viel ändern, obwohl der HRK aufgrund von sich einschleichender Fehler etwas mehr in der Defensive zu tun bekam. Die junge RGH-Mannschaft hatte dem amtierenden Meister nicht viel entgegenzusetzen, im Gegenteil: Direkt nach Wiederanpfiff bediente Sean Armstrong, der zu Saisonende eine tolle Form hat, Lammers zum 43:0.

Dieser machte mit seinem Hattrick auch das Dutzend voll, bevor die RGH erstmals selbst zu Punkten durch Erste-Reihe-Stürmer Angel kommen sollte. Doch Rodriguez und Lammers mit seinem vierten Versuch rückten die Dinge aus RGH-Sicht schnell wieder gerade. Erst mit dem Schlusspfiff besorgte RGH-Stürmer Johannes Schreieck den zweiten Versuch für die RGH. Für die Orange Hearts ist Platz eigentlich kaum noch zurückzuholen im Spiel gegen Heusenstamm, da der HRK parallel daheim auf eine Luxemburger Mannschaft treffen wird, für die es um rein gar nichts mehr geht.

RC Luxemburg 31 - 24 SG TV CfR Pforzheim

Luxemburg bleibt mit dem Bonuspunkt-Sieg der Liga erhalten, Pforzheim muss trotz zweier Bonuspunkte in die Relegation. Nach einem engen Spiel mussten sich die Gäste aus der Goldstadt sicherlich auch selbst an die Nase fassen, da sich Ben Bailey mit dem Wiederanpfiff zu Durchgang zwei einen verdienten roten Karton abholte. Bis dahin hatten Chitokwindo, Dürer und Paila den TVP zur Pause gar eine 19:18 Führung verschafft.

Doch am Ende sollte es für die Rhinos in einem engen Spiel trotz eines weiteren Versuchs von Tafadzwa Chitokwindo nicht reichen. Trotzdem zeigte sich Coach John Willis mit dem Auftritt seiner Jungs zufrieden: „Der Wille und Kampfgeist war bis zur letzten Sekunde zu spüren.“ Der Neuseeländer bemängelte lediglich die erneute fehlende Disziplin und meinte damit sicher vor allem die rote Karte gegen Bailey.

Pforzheim muss also nachsitzen und sich den Ligaverbleib in der Relegation sichern. Dabei ist heute wohl noch nicht abzusehen, auf wen die Rhinos da treffen werden. Das kommende Heimspiel gegen Neckarsulm wird derweil keinen Einfluss haben, da die NSU bereits als Absteiger feststeht.

Neckarsulmer SU 17 - 70 TSV Handschuhsheim

Für Neckarsulm geht die Reise in der zweiten Liga weiter, in Heusenstamm dagegen wappnet man sich für das große Finale. Kommende Woche entscheidet sich zwischen den Löwen und 1880, wer das Halbfinale der Rugby-Bundesliga daheim ausrichten darf. Am Wochenende zeigte sich in Untereisesheim, wer Absteiger und wer Abstiegskandidat war.

Käßler, Syme und Coetzee sorgten früh für klare Verhältnisse aus Löwen-Sicht. Auch wenn Neckarsulms englische Siebener-Ass Alexander Onyeahasi zwischendurch für NSU-Punkte sorgte, war die Marschrichtung früh klar. Der für die NSU nie zu stoppende Jaco Otto legte bis zur Pause noch einen Hattrick, Coetzee und Klewinghaus taten ihr Übriges zur deutlichen 54:5 Führung zur Pause.

Für die NSU zu keinem Zeitpunkt unter Kontrolle zu bringen, Löwen-Stürmer Jaco Otto

Nach der Pause war der TSV dann deutlich unkonzentrierter, ließ eigene Chancen liegen und die NSU ins Spiel kommen. Versuche von Murphy und Vozik waren die Folge. Doch zu mehr sollte es im vorerst letzten Heimspiel des Absteigers nicht reichen. Denn Coetzee und der wieder ein Mal überragende Jaco Otto stellten spät noch den Endstand her.

Auch wenn das 70:17 schlussendlich eine klare Angelegenheit für die Löwen war, gab sich TSV-Trainer Gordon Hanlon nicht wirklich zufrieden: „Es war nicht wirklich eine tolle Leistung von uns, wir haben zu viele Chancen ungenutzt gelassen. Es gibt immer etwas zu verbessern. Wir müssen unsere mentale Herangehensweise ändern, so dass wir noch mehr aus uns herausholen.“ Aus TSV-Sicht kann das Gastspiel der 1880er um das Heim-Halbfinale am Samstag kommen.

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