Hammergruppe für unsere Jungs: Gegner-Analyse vor der Hongkong-Gruppenphase
Geschrieben von TotalRugby Team
Mittwoch, 3. April 2019
2017 und 2018 waren unsere Jungs im Halbfinale jeweils stärker als Chile - dieses Mal warten die Südamerikaner bereits im Halbfinale auf unser Wolfpack. Foto (c) Perlich
Es ist die vierte Hongkong-Teilnahme für unser Wolfpack in Folge. Auf die Männer um Kapitän Sam Rainger warten schon in der Gruppenphase zwei harte Prüfungen - denn das Niveau beim Quali-Turnier für die World Series steigt Jahr für Jahr. Wir blicken auf alle drei Hürden, die unsere Mannschaft am Freitag und Samstag überwinden muss, um es ins Viertelfinale der Hong Kong Sevens zu schaffen.
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Man könnte als nicht allzu sonderlich am Siebener-Geschehen interessierter Beobachter meinen, dass die Gruppe im World-Series-Qualiturnier von Hongkong für unsere Jungs keine allzu hohe Hürde darstellen sollte - immerhin hat unser Wolfpack mit Chile und Uganda die beiden schweren Gruppengegner im Vorjahr bereits schlagen können und mit den Cook-Inseln eines der schwächeren Teams des Teilnehmerfeld als Konkurrenten zugelost bekommen. Im Fall von Uganda im Vorjahres-Viertelfinale mit einem souveränen 26:0, gegen Chile im Halbfinale des letzten Jahres durch ein 19:12. Doch damit läge man weit von der Wahrheit - denn beide Mannschaften zählen zu absoluten den Top-Teams unter den 12 Teilnehmern beim Qualifier und konnten das unter anderem auch bei der Siebener-WM in San Francisco unter Beweis stellen.
Der erste Gegner unserer Siebener-Jungs Uganda (Freitag 5:30 morgens deutscher Zeit auf DAZN) ist alles andere als ein Unbekannter. Im Jahr 2018, war unsere DRV-Auswahl wie bereits 2017 auf Uganda getroffen und konnte die Ostafrikaner in beiden Jahren jeweils mit vier Versuchen klar bezwingen - dafür bedurfte es aber taktisch einer sehr schlauen Vorstellungen.
Uganda bietet großes Stolperpotenzial
Denn Uganda hat nicht nur bei mehreren Gastspielen auf der World Series in den letzten Jahren, sondern auch schon beim Qualifier in Hongkong unter Beweis stellen können, dass sie es durchaus mit den Top Teams aufnehmen können. 2018 schlug Uganda in Hongkong in der Gruppenphase den späteren Semifinalisten Chile, unter anderem mit einem Versuch, der aus einem Spielzug aus dem eigenen Malfeld über die komplette Länge des Feldes bis in die Endzone der Chilenen resultierte.
Die Stärke Ugandas liegt dabei in ihrem physischen und gleichwohl schnellen Spiel, das durch die immer wieder eingestreuten Offloads nur noch gefährlicher und schlechter ausrechenbar wird. Damit erreichten sie bei der Siebener-WM letzten Sommer in San Francisco gegen Uruguay und Simbabwe souveräne Siege, wenn dort auch eine 17:20 Niederlage gegen Chile die Träume von höheren Weihen endeten.
Selbst von der eigenen Mallinie kann Uganda gefährlich werden, wie hier gegen Chile
Oftmals wirkt das Ganze sehr unstrukturiert, aber gerade Ugandas Star-Spieler Philip Wokarach versucht es immer wieder mit unorthodoxen aber dadurch umso gefährlichen Kicks hinter die Linie. Im Vorjahr hatte das deutsche Team Schluss Fabian Heimpel noch ein Mal tiefer stehen lassen als üblich, um diese Gefahr zu bannen, was auch gelang. Dazu zeigte das deutsche Team in der Defensive die so gerühmte Wolfpack-Mentalität und ließ Uganda keinen Raum, um sein Spiel gewohnt schnell auszuspielen.
Auch im Auftaktspiel dieses Jahr, was das allererste des ersten Turniertags im Stadion von Hongkong sein wird, vor dann sicherlich noch sehr spärlich gefüllten Rängen, muss das deutsche Team wieder genau diese Mentalität an den Tag legen und den Ugandern jeden Raum zum Angreifen nehmen.
Deutschland muss Uganda mit den Standards in den Griff bekommen
Wo unser Wolfpack im ersten Gruppenspiel punkten kann ist ebenso klar: Im Vorjahr fielen die ersten beiden Versuche jeweils nach Gassen - unser gutsortiertes Angriffsspiel nach den Standards hatte Uganda nie in den Griff bekommen, genauso wenig, wie Innen Sebastian Fromm, der als dynamischer Ballträger wichtige Durchbrüche und Meter machte.
2017 und 2018 hatten unsere Jungs Uganda jeweils im Griff
Dazu hatte das deutsche Team mit den besseren Ankicks auch deutlich mehr vom Ball, was den Ostafrikanern ihre Waffen geraubt hat. Mit einer ähnlichen Leistung sollte auch in diesem Jahr Uganda zu schaffen sein - jedoch besteht durchaus große Stolpergefahr, wenn Deutschland, wie letztes Jahr, etwas wacklig ins Turnier geht.
Im zweiten Gruppenspiel wartet dann mit den Cook Inseln der auf dem Papier schwächste Gegner. Ein hoher Sieg gegen die Pazifik-Nation, deren Nationalsport Rugby League ist, würde je nachdem wie das Uganda-Ergebnis ausgefallen ist, im Zwölfer-Turniermodus bereits den vorzeitigen Viertelfinaleinzug bedeuten. Doch die Cook Inseln sind, wenn auch Außenseiter, alles andere als Fallobst. Ihre Niederlagen letztes Jahr gegen Irland (5:41) und Uruguay (0:38) fielen zwar deutlich aus, gegen Jamaika hätte es aber fast zum Sieg gereicht (19:21). Dennoch muss für das deutsche Team im zweiten Spiel an Tag eins (Freitag 8:35 deutscher Zeit) ein Sieg her, sonst muss man gar nicht erst vom Turniersieg reden.
Der größte Brocken wartet Samstag früh
Im abschließenden Spiel der Gruppe am frühen Samstag-Morgen (3:22 morgens deutscher Zeit) wartet dann einer der Turnier-Mitfavoriten. Chile war 2017 und 2018 jeweils Deutschlands Halbfinalgegner und konnte zudem letztes Jahr, im Gegensatz zu unseren Jungs, den späteren Turniersieger Japan bezwingen. Schon seit Jahren gelten „los Condores“ im deutschen Trainer-Team als die ähnlichste Mannschaft zu unserem Wolfpack. Die Südamerikaner um Sturm-Tank Felipe Brangier spielen seit Jahren mit einem unveränderten Mannschafts-Kern zusammen, ähnlich wie unser Team, und entwicklen sich ebenso spielerisch Jahr für Jahr weiter. Auch die Art von Rugby, die sie zu spielen pflegen, erinnert stark an unsere Jungs.
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Auch wenn das deutsche Team in Hongkong zuletzt zwei Mal die Nase knapp aber verdient vorne hatte, sind los Condores klar der schwerste Gruppengegner und nach Irland zweitgrößte Konkurrent um den Turniersieg. Auf der Südamerika-Serie haben die Chilenen in diesem Jahr das Geschehen dominiert und unsere Jungs zwei Mal (28:21 und 17:7) knapp schlagen können. Jedoch muss man hierbei bedenken, dass die Turniere in Punta del Este, sowie in Vina del Mar für Chile ein absolute Saisonhöhepunkt sind, während für das deutsche Team bei den im Januar stattfindenden Turnieren erst die heiße Vorbereitungsphase für Hongkong beginnt.
In der Zwischenzeit hatte Chile durch den Sieg in der Südamerika-Serie zwei Gastspiele auf der World Series in Vegas und Vancouver. Bei den USA Sevens konnten los Condores mit einem Sieg über Frankreich und einem Unentschieden gegen Südafrika für Furore sorgen, nur um dann in der Woche darauf in Vancouver mit fünf Niederlagen letzter zu werden. In Hongkong dürfte Chile aber wieder in absoluter Topform antreten und für das deutsche Team die vorerst höchste Hürde sein. Es wird eine ähnlich konzentrierte und disziplinierte Leistung brauchen wie im Vorjahr - mit geduldiger Defensiv-Arbeit, einem tollen Buckman-Turnover und einem Heimpel Cross-Kick konnte Deutschland Chile überwinden. Hoffen wir, dass es dieses Jahr ähnlich läuft, auch wenn Japan im Vorjahr unter Beweis gestellt hat - eine Niederlage gegen Chile in der Gruppenphase heisst erstmal noch nichts.
2018 hatten unsere Jungs gegen Chile im Halbfinale die Nase vorn