Das Unentschieden gegen Spanien im Jahr 2016 war das beste Resultat einer deutschen Mannschaft gegen Spanien zuletzt. Foto (c) Keil
Sonntag gastiert mit Spanien der aktuelle Tabellenzweite der Rugby Europe Championship in Köln. Mit dem eigenen Publikum im Rücken gilt es gegen los Leones den Klassenerhalt zu sichern. Wir blicken auf den kommenden Gegner unserer schwarzen Adler im letzten Spiel des EM-Frühlings.
Das spanische Rugby erlebt seit Jahren einen stetigen Aufwärtstrend: Die Spierzahlen steigen, das Team verbessert sich zusehends und Highlight-Spiele wie das mit 99.000 Zuschauern ausverkaufte Top-14-Finale im Camp Nou im Jahr 2016, oder das Champions-Cup-Finale vor 52.000 im San Mames zu Bilbao 2018, tragen dazu bei, dass auch die breite Öffentlichkeit in Spanien mehr von Rugby erfährt. Dem spanischen Siebener-Team war am Wochenende Historisches gelungen: Der erste Sieg über Neuseeland überhaupt - jetzt will das Fünfzehner-Team mit der Vizeeuropameisterschaft nachlegen.
Für die DRV-Auswahl ist dieses Spiel ebenso von großer Bedeutung: Dem Team verbleiben noch genau zwei Chancen in Europas höchster Spielklasse, der Rugby Europe Championship, zu verbleiben. Der direkte und sicherlich deutlich weniger nervenaufreibende Weg wäre ein Sieg am Samstag gegen Spanien in Köln. Dass das deutsche Team in der Domstadt die Erwartungen durchaus übertreffen kann, hat es bereits 2016 beim ersten Gastspiel im Sportpark Höhenberg unter Beweis gestellt. Damals holten unsere Adler gegen die damals hochfavorisierten Spanier ein 17:17 Unentschieden raus.
Der Rugby-Krimi von Köln: 2016 trotzten unsere Jungs den Leones ein 17:17 ab
Spanien gewann 9 von 13 Duellen mit Deutschland
Insgesamt haben die Iberer in den 13 Aufeinandertreffen seit dem ersten Duell mit Deutschland im Jahr 1930 in Dresden mit neun Siegen die Nase vorn. Spanien war nach Frankreich der erst zweite Gegner, gegen den eine deutsche Nationalmannschaft ein offizielles Länderspiel bestritt. Der letzte Sieg einer DRV-Auswahl gegen Spanien liegt mittlerweile zwölf Jahre zurück - im Jahr 2006 gewannen unsere Jungs in Heidelberg mit 18:6 gegen Spanien.
Aktuell ist Spanien in der EM auf Rang zwei, dennoch betont Nationaltrainer Mike Ford, dass das Duell am Sonntag ein Spiel sei, welches unsere schwarzen Adler gewinnen können. Die Leones hatten in ihren drei bisherigen Heimspielen der diesjährigen EM bisher drei Siege einfahren können - zwei Mal hauchdünn mit 21:18 gegen Rumänien und 16:14 gegen Russland, jeweils nach Comebacks im zweiten Durchgang, sowie deutlich mit 47:9 gegen eine geschwächt antretenden belgische Mannschaft.
Französischer Flair bei den Leones
Der Kader der Leones ist mit vier Zweitliga-Profis aus Frankreich, sowie mit zwei gestandenen Erstligisten und etlichen Dritt- und Viertliga-Spielern gespickt. Der französische Einfluss bei den Iberern, auch bedingt durch die beiden mit der Grande Nation geteilten Regionen Katalonien und Baskenland, ist nach wie vor groß. Auch nachdem sich 2018 herausstellte, dass einige Leones-Spieler nach Einsätzen für Frankreichs U-20 gar nicht mehr hätten für Spanien auflaufen dürfen.
Mit Mathieu Belié fehlt den Spaniern deshalb auch der Verbinder und Stratege der letzten Jahre, was die Spanier aber mit dem mittlerweile 34-jährigen Sebastien Rouet, ebenso gebürtiger Franzose, einigermaßen abfedern konnte. In der diesjährigen EM harmonierte er perfekt mit seinem jüngeren Bruder Guillaume, der Spaniens Gedrängehalb ist - noch letztes Jahr spielten beide zumindest im Liga-Alltag gegeneinander.
Auf dem Feld haben los Leones in diesem Jahr einen soliden Mix aus Sturm-Stärke und Flair mit der Dreiviertel-Reihe gezeigt. Ihre einzige Niederlage kassierten sie in der bisherigen EM-Saison auswärts in Georgien, in einem Spiel unter fast schon irregulären Bedingungen. Bei Orkan-Böen in Tiflis war es ein halbes Roulett-Spiel, was jedoch nach achtzig Minuten feststand: Spanien konnte Georgiens Sturm nicht standhalten und kassierte vier Versuche von den Lelos - alle vorbereitet oder vollendet durch Georgiens starken Sturm.
Deutschland muss auf die Sturmstärke und die eigenen Fans vertrauen
Auch für das deutsche Team wird der Sturm, der sich selbst in Georgien zum Teil mehr als achtbar aus der Affäre gezogen hatte, ein Ansatzpunkt, um den Spaniern wehzutun. Das Paket war bisher die gefährlichste Waffe unserer Adler - zudem sind Kurt Haupt, Tobias Williams und Sebastian Ferreira dynamische Ballträger, mit denen die Spanier erst ein Mal fertig werden müssen. Zudem wird das Kölner Publikum eine wichtige Rolle spielen - 2016 und 2017 waren die Spiele im Sportpark Höhenberg die mit Abstand stimmungsvollsten im EM-Kalender. Bei frühlingshaften 14 Grad dürfte auch an diesem Sonntag ein Rugby-Fest in der Domstadt steigen.
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