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TR-Analyse: Unnötige Fehler kosten Deutschland den Sieg
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Samstag, 9. Februar 2019

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Am Kampfgeist mangelte es bei der deutschen Mannschaft nicht. Foto (c) Kessler

Eine am Ende dramatische Niederlage in Brüssel vor stimmungsvoller Kulisse in Brüssel. Es war aus deutscher Sicht nicht der beste Nachmittag, auch wenn man zumindest den Defensiv-Bonus mitnehmen konnte. Es wäre weitaus mehr drin gewesen für die schwarzen Adler, doch am Ende standen sie sich auch selbst im Weg. Zu viele Fehler kamen dem DRV-Team am Ende teuer zu stehen.

Am Kampfgeist hat es nicht gelegen, so viel steht fest. Als Toby Williams, Debütant in der ersten Sturmreihe, Anfang des zweiten Durchgangs seinen Schuh in einem unübersichtlichen Ruck verlor , war sein erster Gedanke wieder in die Defensiv-Linie zu gelangen. Geschlagene zwei Minuten verteidigte der Doncaster-Profi ohne auch nur einen Gedanken an das Schuhwerk zu verlieren. Deutschland sollte den Belgiern in dieser Phase kurz vor der eigenen Linie durch ein krachendes Tackle den Ball abnehmen.

Diese Szene war irgendwo symptomatisch für das, was sich heute im kleinen Heysel-Stadion abgespielt hat. Der Wille war überragend, aber es lief nicht alles rund. Nach einer nervösen Anfangsphase beider Teams, war es das deutsche Team, das zuerst zuschlug. Belgien überwarf eine Gasse, Samy Füchsel nahm das Geschenk dankend an und Deutschland konnte sich einige Sturmphasen später in eine großartige Ausgangsposition bringen.

Schwacher erster Durchgang mit vielen Fehlern und kaum Ballbesitz

Doch zumindest im ersten Durchgang war es das mit den deutschen Highlights. Belgien konnte die schwarzen Adler in ihrer eigenen Hälfte festnageln. Das deutsche Team verteidigte bravourös, schaffte es aber aus vielerlei Gründen nicht mehr in eine gute Feldposition zu kommen. Sich aus der eigenen 22 herauszukombinieren wäre bei den heutigen Bedingungen utopisch gewesen. Der Regen der letzten Tage, sowie ein starker Schauer just zur Halbzeitpause hatte den Boden extrem tief und den Ball besonders glitschig werden lassen.

Mehrere Befreiungskicks misslangen, so dass sich die Belgier immer wieder um die deutsche 22 herum wiederfanden. Mehrmals bekamen Hagen Schulte und Raynor Parkinson beim Straftritt das Leder nicht ins Seitenaus befördert. Es war mehr oder weniger eine Frage der Zeit bis Belgien daraus Kapital schlagen würde. Zwei Mal schafften es die schwarzen Teufel genannten Gastgeber dann per Paket über die deutsche Linie, so dass die deutsche Mannschaft zur Pause mit einem 7:12 Rückstand in die Pause ging.

Deutschland konnte nach der Pause seine Stärken aus Marseille abrufen

Nach dem Pausentee sollte das deutsche Team nach ein wenig Anlaufzeit und dem dritten belgischen Versuch zum 19:7 Zwischenstand, der als eine Art Weckruf zu fungieren schien, plötzlich zu seinem Spiel finden. Das was unsere Jungs in Marseille so stark machte, zeichnete sie nun auch aus. Ein direktes, hartes und sicherlich etwas sturmlastiges Spiel - ein Paket brachte die deutsche Mannschaft tief in die belgische 22, wo eine Kombination Jaco Otto eine Möglichkeit gab durchzubrechen und an der Eckfahne zum zweiten deutschen Versuch abzulegen.

Angetrieben vom eingewechselten Hakler Kurt Haupt, sowie den weiter unermüdlich hart in den Kontakt tragenden Toby Williams machte die deutsche Mannschaft in dieser Phase Meter um Meter. Sie wählte die richtigen Momente, um zu kicken, die Kicks hatten nun die richtige Länge und auch die Gasse funktionierte mit dem vermeintlich schwächeren Werfer Haupt besser.



Deutschland war am Drücker und als Raynor Parkinson drei weitere Zähler zum 17:19 Anschluss auf das deutsche Konto packte, schien es eine Frage der Zeit, bis die DRV XV in Führung gehen würde. Das Momentum sollte sich aber in einer hochdramatischen Schlussphase aber noch mehrmals drehen.

Als Flanker Marcel Henn eine Paket der Belgier auf Höhe der Mittellinie runterzog, griff der georgische Schiedsrichter überraschenderweise sofort in die Tasche. Ohne, dass es eine vorherige Warnung gegeben hätte, oder dass die Spielsituation es verlangt hätte, gab er Henn Gelb.

Eine harte Entscheidung, die den Belgiern wenig später die Chance auf den vierten Versuch zum Bonuspunkt bescheren sollte. Mehrere Gedränge an der deutschen Linie endeten mit einem verdienten Strafversuch für Belgien, die den ganzen Nachmittag über im Gedränge Vorteile hatten. Mit unglaublich viel Kampfgeist schaffte es die deutsche Mannschaft aber noch einmal in Schlagdistanz. Erst zog Belgien selbst ein Gedränge herunter und kassierte berechtigterweise Gelb, dann konnte Deutschland mit dem dritten Versuch per Paket wieder auf zwei Punkte herankommen.

Doch erst verpasste Raynor Parkinson die Erhöhung und dann stand sich die deutsche Mannschaft wie so oft an diesem Tag selbst im Weg. Ein krachendes Tackle der Belgier ließ den gerade zurückgekehrten Marcel Henn die Kontrolle über das Leder verlieren, Belgien kam schnell in Deutschlands 22 und konnte durch Gillian Benoy vollenden. Der Jubel im Heysel-Stadion kannte keine Grenzen. Nach dem Sieg über Spanien im Jahr 2018 holten sich die Belgier den nächsten Heimsieg.

Die Aufgaben werden schwerer

Für die deutsche Mannschaft wird es in den kommenden Wochen nicht einfacher. Der Trip nach Rumänien ist sicher nicht der angenehmste der EM-Saison. Zumal der rumänische Verband das Spiel in den entlegensten Winkel des Landes gelegt hat. Die beiden Heimspiele gegen Russland in Heidelberg, sowie gegen Spanien in Köln sind die beiden Partien, wo unsere schwarzen Adler am ehesten Siegchancen haben.

Die positive Botschaft heute waren die Debütanten - während Vito Lammers Debüt nach 20 Minuten verletzungsbedingt endete, konnte sein Namensvetter Felix, der ihn ersetzte 60 Minuten lang mit dem Adler auf der Brust seinen Traum verwirklichen. Erste-Reihe-Stürmer Toby Williams war direkt eine Verstärkung und gibt Nationaltrainer Ford mehr Optionen im Gedränge. Morne Laubscher, der in der Schlussphase für Tim Menzel kam, war zur stärksten deutschen Phase auf dem Feld. Ob Sean Armstrong, Michael Poppmeier und die nicht freigegebenen Deutschland-Legionäre Nostadt und Hilsenbeck das Team in den kommenden Wochen verstärken werden, wird man sehen müssen. Gegen die starken kommenden Gegner könnte das deutsche Team Verstärkung gebrauchen.

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