Sebastian Ferreira wird die deutsche Mannschaft morgen als Kapitän aufs Feld führen. Foto (c) Kessler
In Abwesenheit von Michael Poppmeier, der Deutschland im Herbst in Marseille als Kapitän angeführt hatte, wird sein mehr als zehn Jahre jüngerer Sturm-Kollege Sebastian Ferreira am Samstag im kleinen Heysel-Stadion die Ehre haben. Die Gastgeber geben sich derweil zurückhaltend - die deutsche Mannschaft sei, wie Trainer Guillaume Ajac und Kapitän Jens Torfs betonen, der klare Favorit in dieser Partie.
Es ist gute zwei Jahre und drei Monate her, dass Sebastian Ferreira in Frankfurt erstmals für die DRV XV aufgelaufen ist. Damals holte die deutsche Mannschaft gegen Uruguay einen überragenden Sieg - hoffentlich ein gutes Omen für dieses Wochenende. Denn dieses wird für den im südafrikanischen Kapstadt mit deutscher Mutter aufgewachsenen Ferreira, Produkt der berühmten Western Province Academy, ein ganz besonderers werden. Nicht nur wird der jetzige Spieler von US Chambery die schwarzen Adler erstmals als Kapitän anführen, Ferreira wird am Sonntag auch seinen 25. Geburtstag feiern.
Ferreira selbst hatte im Gespräch mit TR Folgendes zu seiner Nominierung als Spielführer zu sagen: „Es ist eine riesige Ehre und absolutes Privileg. Ich möchte der Anführer sein den des Team braucht und mit gutem Beispiel vorangehen.“ Auf Ferreira und seine Kollegen in der dritten Sturmreihe - Marcel Henn als Blindside und Jaco Otto auf der Openside - kommt eine wichtige Aufgabe zu.
Mit dem eigentlich als Prop spielenden Jörn Schröder in der zweiten Reihe, werden Eric Marks, sowie Henn und Ferreira die einzigen Gasse-Springer im deutschen Sturm sein. Im offenen Spiel werden alle drei harte Meter mit dem Ball machen müssen, sowie den belgischen Angriffsdrang mit ihren Tackles und in den Offenen zu stören. Aus deutscher Sicht muss man auf ein großartiges Kapitänsdebüt von Ferreira hoffen.
Wie gegen Samoa im Sommer wird Ferreira auch morgen gefordert sein
Belgiens Trainer Ajac: „Wenn es einen Favoriten in diesem Duell gibt, dann ist es Deutschland“
Bei den Gastgebern gab man sich auf der gestrigen Pressekonferenz derweil entschlossen aber gleichzeitig verbal zurückhaltend. Das Ergebnis aus dem Vorjahr, als die Belgier das geschwächt angetretene deutsche Team mit 69:15 nach Hause schickten, habe rein gar nichts zu sagen. Vielmehr sei das deutsche Team vergleichbar mit demjenigen, das in Offenbach damals mit 34:29 siegreich vom Platz zog.
Nach den Spielen von Marseille, wo sich die schwarzen Adler nach Ansicht von Belgiens Trainer Ajac sehr teuer verkauf haben, sei das Team für die kommenden Aufgaben eingespielt, so der Trainer Belgiens der weiter ergänzt: „Die deutsche Mannschaft hat weiter das gleiche Trainerteam und ihre Automatismen bereits verinnerlicht, dazu hat das Team sehr viele individuell gute Spieler.“ Zudem habe das deutsche Team eine besserer Vorbereitung gehabt mit dem Testspiel in Amsterdam. Deshalb müssen man den „typischen Kampfgeist zeigen, der das belgische Rugby ausmacht und stark macht!“
Die Spiele der Belgien Barbarians im European Continental Shield, dem Wettbewerb dessen Finale der HRK im Vorjahr erreichte, haben laut Trainer Ajac auch dem eigenen Stamm an einheimischen Spielern eine gute Vorbereitung geboten. Ergänzt durch die Frankreich Profis, wie Prop Maxime Jadot, Gedrängehalb Julien Berger, der dem deutschen Team bei den letzten zwei Begegnungen viel Kopfzerbrechen bereitete, sowie natürlich Jens Torfs, haben die Belgier einen starken Kader beisammen.
Viel erwarten die Belgier von ihrem Kapitän Jens Torfs. Der zweite Innen ist einer der wenigen Flamen im wallonisch dominierten Team Belgiens und spielt beim französischen Zweitligisten Stade Montois eine starke Saison, wo er auf Playoff-Kurs liegt Sein Duell mit Wynston Cameron-Dow wird eines der Schlüsselduelle sein - wenn der Offenbach-Spieler seinen belgischen Gegenüber unter Kontrolle bekommen könnte, dürfte das die deutschen Chancen deutlich steigern.
Rekord-Kulisse in Brüssel erwartet
Im kleinen Heysel Stadion, das Trainer Ajac gestern den „Tempel des belgischen Rugbys“ nannte, wird derweil eine Rekord-Kulisse erwartet. Im letzten Jahr gegen Spanien hatten sich um die 5.000 Fans der Diables Noirs eingefunden und die Vorverkaufszahlen übertreffen die damaligen bereits. Bereits zu Anfang der Woche seien es 2.500 Tickets gewesen, die man online absetzen habe können. Traditionell übertrifft der Tageskartenverkauf den Vorverkauf aber.
Bei vorhergesagten 10 Grad und trockenem, wenn auch bedeckten Wetter, könnte das Heysel-Stadion eventuell sogar ausverkauft sein. Für kurzentschlossene deutsche Fans ist es also ratsam die Karten noch vor der Abreise online zu kaufen und auszudrucken (Tickets). Die deutsche Mannschaft kann im als Hexenkessel bekannten Heysel durchaus Unterstützung gebrauchen - in der neu eingerichteten Scrum Bar hinter dem Stadion kann man dann sogar noch das Six-Nations-Abendspiel bei gutem belgischem Bier schauen.
Für deutsche Fans, die den Weg nach Brüssel morgen nicht antreten können, gab es derweil ebenso gute Nachrichten: Das Spiel wird in Deutschland von RAN.de übertragen.
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