Bereit für die nächste Aufgabe: Das deutsche Team in Vina del Mar vor dem Turnierstart. Foto (c) Grzanna
Beim zweiten Turnier der Südamerika-Serie im chilenischen Viña del Mar geht die Hongkong-Vorbereitung für das deutsche Team weiter. Personalprobleme auf der Außen-Position trüben das Bild, doch im deutschen Team will man einige Dinge aus der Vorwoche verbessern und ganz nebenbei noch eine Rechnungen begleichen. Für die deutschen Spieler ist es eine weitere wichtige Chance sich für den Hongkong-Kader zu empfehlen.
„Am Ende wollen wir 15 oder 16 Spieler auf unserer Liste haben, die uns allesamt den Sieg in Hongkong bescheren können, aus denen wir als Trainerteam dann auswählen können“, so fasst DRV-VII-Coach Vuyo Zangqa die Zielsetzung im deutschen Team in den zwölf Wochen bis zum Hongkong-Auftakt gegenüber TotalRugby zusammen. Trotz der für insgesamt als „durchwachsen“ befundenen Leistung in Punta del Mar beim ersten der beiden Südamerika-Turniere hätten einige Spieler Eigenwerbung betrieben.
„Robert Haase hatte ein hervorragendes Wochenende und hat die Leistung abgeliefert, die wir von ihm verlangen - aber auch Fabian Heimpel und Jarrid Saul waren sehr gut“, wie Vuyo Zangqa im Gespräch mit TR weiter erklärt. Das Turnier im malerischen chilenischen Küstenort Viña del Mar wird derweil eine weitere Chance für einige Spieler sich zu präsentieren.
Als Team besser zusammenspielen, Defensiv-Probleme beheben
Aber auch als Team soll das Wolfpack besser zusammenwachsen, auf wie neben dem Feld. Die Trainingswoche in Chile bei angenehmen 22 Grad nutzte die DRV VII, um an einigen Defensiv-Problemen zu arbeiten. In der Analyse des ersten Turniers hatte das Trainerteam bemängelt, dass die deutschen Jungs in der Defensive zu langsam wieder auf den Beinen waren und nicht gut in die Breite verteidigt hätten. Das soll sich nun ändern.
In der Offensive erwartet das deutsche Trainer-Team von seinen Männern mehr Präzision, gerade bei den Standards, die in Punta noch nicht sauber liefen. Weiterhin sei die Kommunikation auf dem Feld ein wichtiges Thema, an dem man arbeite. Die richtige mentale Herangehensweise ebenso - genau dafür hat das deutsche Team auch den Psychologen und Mental-Trainer Kieran Lees dabei, der mit der Mannschaft intensiv arbeitet.
„Insgesamt befinden wir uns in einer guten Situation, aber wir müssen noch an einigen Dingen arbeiten, unter anderem an unserem Fokus“, so der Ex-Blitzbok Vuyo Zangqa mit Blick auf den Stand der Vorbereitung. Von den drei Gruppenspielen zum Auftakt am Samstag dürfte gerade das letzte Duell mit Portugal (23:20 Uhr deutscher Zeit) spannend werden: Gegen den Dritten von Punta setzte es im Dauerregen von Uruguay im kleinen Finale eine unerwartete Niederlage.
Gerade dieses Ergebnis gilt es zu drehen, hatte die deutsche Mannschaft in den letzten Jahren doch vergleichsweise wenig Probleme mit den Iberern. Gegen Paraguay und die russische Mannschaft, der einige Stars fehlen, welche sich in diesem Jahr vermehrt auf die Fünfzehner-WM in Japan vorbereiten, dürfte die deutsche Mannschaft sowieso als Favorit gelten.
Fokus erst einmal nur auf den Gruppenspielen
An ein mögliches Duell mit Chile oder Südafrika aus Gruppe A, den wahrscheinlichen Gegnern, will Zangqa noch keine Gedanken verschwenden. Auch wenn Chile mittlerweile zum Hongkong-Dauerkonkurrenten mutiert ist und die knappe 21:28 Niederlage in Punta del Este keinem deutschen Spieler geschmeckt haben dürfte: „Wir schauen auf uns und in erster Linie auf die Gruppenspiele - wenn wir später im Turnier auf Chile treffen, dann kümmern wir uns um sie.“
Genau das hatte die deutsche Mannschaft im Vorjahr vor dem lautstarken Heimpublikum geschafft und das Kunststück dann im Hongkong-Halbfinale wiederholt. Ein weiterer Sieg gegen die Südamerikaner, deren stetiger Aufstieg im Siebener mit dem der deutschen Mannschaft vergleichbar ist, wäre gut fürs Selbstvertrauen des deutschen Teams. Immerhin gilt Chile erneut als Mitfavorit um den World-Series-Aufstieg.
Weiterhin Probleme auf Außen
Das deutsche Team wird dabei an diesem Wochenende personell erneut improvisieren müssen. Racing-Nachwuchsspieler Zani Dembele ist nicht rechtzeitig fit geworden, da man im Team mit seiner Verletzungs-Vorgeschichte im Zweifel Vorsicht walten lassen will. Da Marvin Dieckmann, ebenso verletzt, bereits unter der Woche den Rückweg nach Deutschland antreten musste, wird die deutsche Mannschaft erneut mit nur einem Spezialisten auf Außen antreten. Phil Sczcesny wird dabei durch Gedrängehalb Basti Himmer auf Außen unterstützt.
Jedoch fehlt dadurch auf der Halb-Position ein Spieler, weswegen Niklas Koch mit ein wenig mehr Einsatzzeit rechnen muss. Im Trainerteam will man versuchen die Spielzeit dennoch möglichst gleichmäßig auf die vorhandenen Kräfte zu verteilen und gerade Himmer und Sczcesny an Tag eins Verschnaufpausen zu ermöglichen. Dadurch dürfte BRC-Nachwuchsstar Philip Gleitze von der angestammten Innen- auf die Außen-Position rücken.
Weiterhin dürfte Francesco Schmidt, ebenfalls ein gelernter Innen, Einsatzzeit auf Außen erhalten. Der in Argentinien aufgewachsene Deutsche hatte sich selbst beim DRV-Team gemeldet und unter der Woche schon mit dem Wolfpack trainiert. Dabei hat das Nachwuchstalent dermaßen überzeugt, dass ihm ein Platz im Team für Viña gegeben wurde.
Die Gruppenspiele (deutscher Zeit):
16:00 Uhr: Deutschland - Paraguay
19:20 Uhr: Deutschland - Russland
23:20 Uhr: Deutschland - Portugal
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