Für den ehemaligen WRA-Manager und GFR-Geschäftsführer Robert Mohr (links) ist jetzt auch in Paris Endstation - © Keßler
Er galt als der Adjutant von Rugby-Mäzen Dr. Hans-Peter Wild bei dessen Pariser Klub Stade Français - Robert Mohr war als Stades Sportdirektor installiert worden, als der Heidelberger Capri-Sonne-Milliardär den Traditionsklub aus der französischen Haupstadt vor anderthalb Jahren übernommen hatte. Nun muss Mohr trotz der sportlich ordentlichen Lage der Soldats Roses seinen Posten räumen. Grund dafür ist ein Streit mit dem Trainer-Team unter dem Südafrikaner Heineke Meyer.
Schon als WRA-Manager vor seiner Tätigkeit in Paris galt Mohr als rechte Hand des Heidelberger Rugby-Mäzens Hans-Peter Wild und hatte bis zur Einstellung der Akademie-Arbeit vergangenen Sommer die Doppelrolle bei Stade und in Heidelberg inne. Nun aber hat sich Geldgeber Wild in einem internen Streit bei Stade gegen den ehemaligen Frankreich-Profi gestellt.
Mit seiner langjährigen Erfahrung als Profi in Frankreichs zweiter Liga (PRO D2), wo er zeitweise Kapitän bei La Rochelle war, gilt Mohr als gut vernetzt im französischen Rugby und damit war er für Wild die optimale Schnittstelle zu seinem neuen Klub. Nun wurde Mohr aber gestern Abend nach übereinstimmenden französischen Medienberichten zusammen mit Skills-Coach Julien Dupuy die Kündigung überreicht.
Bereits beim heutigen Challenge-Cup-Spiel gegen Pau werden weder Mohr noch Dupuy im Stade Jean Bouin anwesend sein - eine Degradierung sondergleichen für Mohr und noch umso mehr für den seit 2009 bei Stade angestellten Dupuy. Der Hintergrund ist ein Zwist zwischen auf der einen Seite Mohr und Dupuy und dem weitestgehend südafrikanischen Trainerteam um Heineke Meyer.
Mohr verliert Tauziehen gegen Südafrika-Fraktion
Als eine Reihe von französischen Stade-Spielern um Spielmacher Jules Plisson gegen den Coach aufbegehrten, da sie den Spielstil des ehemaligen Bulls-Coaches nicht mochten und über zu wenig Spielzeit klagten, stellte sich Mohr laut Figaro hinter die Spieler und gegen Cheftrainer Meyer sowie dessen Entscheidung drei südafrikanische Spieler kurzfristig zu verpflichten.
Doch Mohr wurde bei dieser Transfer-Entscheidung übergangen und damit quasi entmachtet. Bereits Ende November sei deshalb intern die Entscheidung getroffen worden Mohr und Dupuy zu feuern, nachdem Wild sich klar auf die Seite von Ex-Springboks-Coach Meyer gestellt hatte. Doch der tragische Todesfall von Stade Nachwuchsspieler Nicolas Chauvin hat wohl dazu geführt diese personelle Weichenstellung hinauszuzögern.
Mohr hatte schon im vergangenen Sommer bei der Neuausrichtung des Pariser Glamour-Klubs eine Herabstufung hinnehmen müssen, als ihm einige Kompetenzen entzogen wurden. Ironischerweise gilt Gerüchten zufolge Kobus Potgieter als potenzieller Nachfolger von Mohr als Sportdirektor. Erst vor kurzem war bekannt geworden, dass Potgieter bei Stade anheuern würde. Bereits auf dem Posten als Manager der Fünfzehner-Nationalmannschaft war Potgieter Mohr gefolgt, wenn auch nicht direkt.
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