Wieder im DRV-Aufgebot: Der 78er Jarrod Saul (c) Perlich
Deutschlands Siebener-Nationalspielern blieb keine Zeit für ausgiebige Silvester-Feierlichkeiten. Bereits am späten gestrigen Abend deutscher Zeit ging es für das Team von Coach Vuyo Zangqa in den Flieger aus Frankfurt Richtung Uruguay. Es ist der Auftakt in die heiße Phase der Hongkong-Vorbereitung und im Team finden sich einige interessante und neue Namen.
Noch gut 13 Wochen sind es, bis sich Anfang April über drei Tage im Hong Kong Stadium entscheiden wird, ob sich der Traum von der Sevens World Series für Deutschlands Siebener-Team endlich erfüllen wird. Die zweiwöchige Südamerika-Tour des Teams, mit der Teilnahme an den beiden besten Turnieren des Kontinents in Punta del Este und Viña del Mar, läutet die ganz heiße letzte Phase der Vorbereitung darauf ein.
In den letzten Wochen und Monaten seit der EM hatte die Mannschaft im täglichen Training den Fokus eher auf die individuellen Fähigkeiten gelegt, als auf teamtaktische Aspekte. Die für das Siebener-Rugby essenziell wichtige Fitness war natürlich weiterhin Teil der täglichen Arbeit. Jetzt, in sommerlichen Südamerika, soll das Team auf und neben dem Platz weiter zusammenwachsen, wie Co-Trainer Clemens von Grumbkow im Gespräch mit TR betont.
„Zwei Wochen gemeinsam auf Tour, das schweißt zusammen, die Tour wird auch wichtig fürs Teambuilding“, wie der ehemalige Kapitän der Siebener- und Fünfzehner-Nationalmannschaft erklärt. Auf die Frage ob ein Turniersieg in diesem Jahr bei einem der beiden Turniere ein Ziel sei, gibt sich von Grumbkow diplomatisch: „Natürlich wollen wir immer gewinnen, aber es ist nicht die allererste Priorität ein Turnier zu gewinnen.“ Gleichwohl wäre ein Sieg, so der Trainer weiter, eine gute Erfahrung für das Team und würde dem Team Selbstvertrauen geben.
Die Gegner bei den beiden aufeinander folgenden Turniere werden hochklassig sein. Neben den World-Series-Mannschaften USA, Kanada, Argentinien, die jeweils mit einer Mischung aus erfahrenem World-Series-Personal und Nachwuchskräften antreten, ist auch Honkong-Konkurrent Russland am Start. Gerade die Russen mit ihrem neuen Trainer, der Fiji-Siebener Legende Waisele Serevi, dürften ein Gradmesser werden.
Dazu fungiert die Serie als Qualifikation für das World-Series-Qualiturnier für die südamerikanischen Teams, sowie für den Gast-Startplatz bei den beiden amerikanischen Turnieren in Vancouver und Las Vegas. Gerade für Chile und Uruguay, die zuletzt jeweils auch Konkurrenten des deutschen Teams in Hongkong waren, geht es also um unglaublich viel.
Beim ersten Turnier im uruguayischen Urlaubsort Punta del Este am 6. Und 7. Januar wird die DRV-Auswahl auf die USA, Chile und Paraguay treffen. Gerade mit den Chilenen hatte sich die DRV VII im letzten Jahr einige hitzige Duelle geliefert. In Punta del Este hatte Chile unsere Jungs schlagen könne, doch die Revanche gab es dann auf chilenischem Boden: Dort konnte unser Wolfpack die Chilenen schlagen, wie dann auch drei Monate später im Halbfinale von Hongkong.
In Sachen Personal sticht vor allem ein Name im deutschen Aufgebot hervor: Zani Dembele wird sein mit Spannung erwartetes Debüt für die DRV VII geben. Der Außen aus der Akademie des Pariser Glamour-Klubs Racing 92 war bereits Anfang 2018 als heißer Kandidat für das Team gehandelt worden, hatte sich aber nach nur wenigen Minuten im Fünfzehner-EM-Spiel gegen Georgien schwer verletzt.
Der Saarbrücker, der bereits in jungen Jahren in Frankreich dem Rugbysport nachging, soll dem Team vor allem mehr Speed und Power verleihen, wie Clemens von Grumbkow unterstreicht. „Wir waren die ganze Zeit im engen Kontakt mit Racing und Zani sollte bereits in Dubai mit dabei sein. Jedoch hielten es die Ärzte der Pariser noch für verfrüht, jetzt aber wird er dabei sein.“
Zuletzt fehlte der Name Jarrod Saul im DRV-Trikot. Der gebürtige Australier, der in Hannover eine zweite Heimat gefunden hat, verpasste im Vorjahr die Quali für Hongkong knapp. Danach warfen ihn Verletzungen zurück - jetzt aber soll der 78er mit seiner Stärke bei den Ankicks und seinem Speed wieder zur Stärke des DRV-Teams beitragen.
Sebastian Fromm wiederum musste wegen universitärer Verpflichtungen daheim bleiben und John Dawe erhält eine verdiente Pause, wie aus dem Trainerteam weiter zu hören ist. Insgesamt sind 15 Spieler mit an Bord, darunter auch der BRC-Youngster Philip Gleitze.
Der DRV-XV-Kader für Südamerika:
Berliner RC: Philip Gleitze
Universität Cardiff: Andrew Nurse
TSV Handschuhsheim: Anjo Buckman
Hannover 78: Phil Szczesny, Jarrod Saul
Heidelberger RK: Niklas Hohl
RG Heidelberg: Bastian Himmer, Robin Plümpe, Fabian Heimpel, Marvin Dieckmann
TGS Hausen: Robert Haase
SC Germania List: Henrik Meyer, Niklas Koch
TV Pforzheim: Carlos Soterars Merz
Racing 92: Zani Dembele
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