Euer Rugby-Fahrplan fürs Wochenende: Champions Cup und Sevens-Action aus Kapstadt
Geschrieben von TotalRugby Team
Freitag, 7. Dezember 2018
Zum 100. Geburtstag von Nelson Mandela versammeln sich die Kapitäne auf Robben Island, wo der Gründer des modernen Südafrikas jahrzentelang in Haft saß.
Es ist regnerisch und kalt, einfach ungemütlich draußen. Die perfekte Entschuldigung das Wochenende vor dem Schirm zu verbringen und Rugby bis zum Abwinken zu schauen. Zum Glück bieten die Kollegen von DAZN an diesem Wochenende volles Programm, eine vorzeitige ovale Bescherung: Heineken Champions Cup und das ganze Wochenende über Sevens-Action aus Kapstadt.
Im Europapokal wird es so langsam aber sicher ernst: Wer hat noch Chancen sich fürs Viertelfinale zu qualifizieren und wer darf daheim um den Halbfinaleinzug kämpfen? Bereits heute Abend geht es mit dem Duell der walisischen Scarlets gegen das nordirische Ulster los. Nur der Sieger darf sich noch realistische Hoffnungen auf das weiterkommen in die K.O.-Phase machen. Gerade die Waliser, letztes Jahr noch Halbfinalist, haben bisher auf ganzer Linie enttäuscht und müssen daheim einen Bonuspunktsieg einfahren. Ihr offensiver Hurra-Stil mit der offensivstarken Dreiviertelreihe um Jonathan Davies Rhys Patchell dürfte für einiges an Spektakel sorgen.
Zeitgleich spielen in Edinburgh und Newcastle ein ähnlich wichtiges Duell aus. Beide Teams stehen nach Siegen gegen die französischen Topklubs Montpellier und Toulon hervorragend da und der Sieger dieses Spiels steht schon mit einem Spiel im Heineken-Cup-Viertelfinale. Am Samstag können deutsche Fans dann gleich fünf Spiele verfolgen. Das Duell des englischen Vizemeisters Exeter, die bisher im Champions Cup schwach gestartet sind, mit dem englischen Rivalen Gloucester, ist Exeters letzte Chance die Hoffnung auf das Viertelfinalticket zu wahren.
Um 16 Uhr dann tritt der Titelverteidiger Leinster in Bath an. Das Duell der beiden namhaften Traditionsklubs wäre sowieso schon ein Grund einzuschalten. Jetzt aber, wo Leinster nach der Niederlage in Toulouse im Oktober unter Zugzwang steht, ist das Spiel im malerischen Recreation Ground der Weltkulturerbe-Stadt Bath ein absoluter Pflichtsieg. Im Parallelspiel will Toulouse, immerhin dreimaliger Europacupsieger in den 90er und 2000er-Jahren, gegen Schlusslicht Wasps seine Rückkehr in die Spitze des europäischen Rugbys untermauern.
Am Sonntag schließlich will Munster in seiner Festung Thomond Park gegen den direkten Verfolger Castres den ersten Platz festigen. Bei den Halbfinalisten aus dem Vorjahr wird Star-Gedrängehalb Conor Murray wieder dabei sein. Vor 26.500 Fans im für Auswärts-Teams furchteinflößenden Stadion des legendären irischen Teams gelten die Munster-Men als die absoluten Favoriten. Gleiches gilt für Vorjahres-Finalist Racing 92, die in der heimischen Rugby-Halle den zuletzt stark schwächelnden englischen Meister Leicester Tigers schlagen wollen, um erneut Richtung Viertelfinale zu marschieren.
Kapstadt Sevens: Blitzbokke wollen zum Mandela-Jubiläum den Heimsieg einfahren
Gute elf Flugstunden weiter südlich findet an diesem Wochenende das zweite Turnier der Sevens World Series statt. Im malerisch zwischen Atlantik und Tafelberg gelegenen Cape Town Stadium wird es, anders als auf den tiefen Plätzen Europas blitzschnell zugehen. Die heimischen Blitzbokke, immerhin der World-Series-Gesamtsieger aus dem Vorjahr, in diesem Jahr endlich den ersten Titel seit 2015 holen.
Der Erwartungsdruck vor 60.000 fanatischen Anhängern war in den letzten Jahren aber oftmals zu groß. 2016 scheiterten die Boks im Finale und vor einem Jahr schließlich schon im Halbfinale. In Dubai zum Sevens World Series Auftakt reichte es mit einer verjüngten Mannschaft gar nur zu Platz sechs. Neuseeland, die erst im Sommer ihren Siebener-WM-Titel verteidigt hatten, war die stärkste Mannschaft in den Emiraten und gelten auch in Kapstadt als Favorit.
Im heimischen Kapstadt wollen die Blitzbokke wieder so zaubern, wie letztes Jahr
Was die Heim-Mannschaft aber eventuell inspirieren könnte, ist ihr speziell für dieses Turnier kreierte Trikot. Zum 100. Geburtstag von Nelson Mandela, tragen die Blitzbokke ein Jersey im Stil der traditionellen südafrikanischen Gewänder, die auch der Übervater aller Südafrikaner bereits getragen hatte. Mandela selbst war bekanntermaßen ein großer Bokke-Fan und passenderweise wurde das traditionelle Captains’ Photo auf Robben Island gemacht. Auf der Insel, auf welcher Mandela selbst jahrzehntelang vom Apartheid-Unrechtsregime eingesperrt wurde, versammelten sich alle 16 Kapitäne der teilnehmenden Teams.
Die Kollegen von DAZN berichten ab 9 Uhr deutscher Zeit den ganzen Samstag über hinweg. Tag eins mit den Gruppenspielen endet dann schließlich um 18:56 deutscher Zeit mit dem absoluten Kracher-Duell Südafrika - Neuseeland.
Derweil sorgte der neue Chef von England-Rugby für Aufsehen, als er suggerierte Großbritannien solle künftig gemeinsam auf der World Series antreten. Damit könne man sich besser auf Olympia vorbereiten, wo Großbritannien per Statut als ein Team antritt. Das würde, Stand heute, zwei weitere Plätze für die World Series für andere Teams frei machen. Deutschland, Irland und Russland wären die ersten Kandidaten.