Das DRV-XV-Trainerteam hat sich gute 24 Stunden vor dem ersten der drei Repechage-Spiele für einen endgültigen 23-er-Kader entschieden. Die wohl größte Überraschung ist, dass Raynor Parkinson auf der Verbinder-Position startet. Christopher Hilsenbeck rückt auf die Schlussposition und Marcel Coetzee spielt auf der kurzen Ecke. Im Sturm gibt es keine größeren Überraschungen - Jarrid Els bekommt den Vorzug vor Henn und Schramm auf der Acht.
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Bei vorhergesagtem Nieselregen, aber angenehmen 19 Grad, dürfe der Ball morgen auf dem Rasen des Stade Delort von Marseille durchaus etwas glitschig sein. Da dürfte es taktisch Sinn machen tief in der eigenen Hälfte im Ballbesitz nicht allzu viel zu riskieren und gleichwohl den Schluss und die Außen von Hongkong mit clever platzierten Kicks zu testen. Zumal der deutsche Sturm in den Standards, mit Gasse-Guru Michael Poppmeier als Kapitän in der zweiten Sturmreihe, gut aufgestellt sein dürfte. Wohl auch deshalb hat sich das Trainer-Team der DRV XV in der Verbinder-Frage für den kickstarken Raynor Parkinson als Zehner entschieden.
Dazu ist mit dem spielfreudigen Jamie Murphy, der beispielsweise auch Teil derjenigen DRV XV war, die 2017 sensationell Rumänien geschlagen hatte, ein weiterer spielstarker Ballverteiler auf Innen in der Startaufstellung. Mit Christopher Hilsenbeck auf Schluss haben die schwarzen Adler noch einen Routinier mit großartiger Übersicht und einem noch präziseren Kick an Bord, der diese Rolle bereits im Samoa-Rückspiel mit Bravour erfüllte. Marcel Coetzee als Eckdreiviertel ist in erster Linie wegen seiner Finisher-Qualitäten und seiner Geschwindigkeit an Bord - die Tatsache, dass der Blondschopf vom Tee aus der eigenen Hälfte zwischen die Stangen treffen kann, ist so gesehen ein Bonus.
Im Sturm war die Entscheidung für Mike Ford und Co. zumindest in der ersten und zweiten Sturmreihe offensichtlich. Mit Nostadt und Füchsel spielen Deutschlands zuletzt beste Props, die der deutschen XV hoffentlich ein Übergewicht im Gedränge geben sollten - nach der verletzungsbedingten Pause von Dash Barber gibt Kurt Haupt sein Deutschland-Debüt als Hakler. Haupt hatte zuletzt im Super Rugby bei den Kings unter Vuyo Zangqa und in der englischen Premiership bei den Worcester Warriors in zwei der weltbesten Ligen gespielt und geglänzt. In der Gasse gilt er als sicherer Werfer und im offenen Spiel dürfte er als explosiver Ballträger und starker Ruck-Spieler den Asiaten einige Probleme bereiten.
Kapitän Michael Poppmeier hatte im Sommer gegen Portugal und Samoa verletzungsbedingt nicht mitwirken können, ist jetzt aber wieder zu 100% fit und will sich im Herbst seiner Karriere den langgehegten Traum von der WM erfüllen. Seinen kühlen Kopf in hitzigen Momenten werden unsere schwarzen Adler gebrauchen können. Genauso wie den Fleiß von Eric Marks im offenen Spiel. Der junge Aachener in Diensten von La Rochelle wird in den Offenen dafür sorgen, dass Neuner Sean Armstrong schnelle und saubere Bälle bekommt und defensiv viele wichtige Tackles machen müssen.
In der dritten Sturmreihe galt Jaco Otto in den letzten Jahren zurecht als gesetzt und startet dementsprechend auch wenig überraschend morgen. Otto war in den wichtigen Spielen immer wieder mit seinem unermüdlichen Kampfgeist mit dem Adler auf der Brust vorangegangen. Das TSV-Ass dürfte einerseits wichtig sein, um Hongkong bei deren Ballbesitz das Leder in den Offenen abzuluchsen und andererseits, als unermüdlicher Support-Spieler und Finisher in der Offensive. Auf Samoa zeigte er als Teil einer klar unterlegenen deutschen Mannschaft sein ganzes Repertoire: Erst durchbrach er nach einem cleveren Innen-Pass von Hilsenbeck die Linie der Insulaner und zog den Sprint aus 40 Metern zum Versuch an. Dann legte er aus kurzer Distanz in typischer Otto-Manier Versuch Nummer zwei und gestaltete das Ergebnis aus deutscher Sicht respektabler.
Sebastian Ferreira hat sich indes im Rennen um das Trikot mit der Sechs durchsetzen können. Gegen Samoa hatte Ferreira noch als Achter gespielt und auch dort eine tolle Leistung abgeliefert - ein 40-Meter-Run des 1,95-Mannes hätte fast zu einem Versuch geführt. In der Gasse wird Ferreira eine weitere Springer-Option sein. Auf der Acht hat sich das DRV-Trainerteam für Jarrid Els entschieden, der ebenso im Juli gegen Samoa geglänzt hatte. Seine Stärke als Ballträger dürfte die deutsche XV öfter über die Vorteilslinie bringen. Marcel Henn als Ersatz für die Positionen in der zweiten Reihe und für die Blindside, sowie Siebener-Ass John Dawe als Ersatz für die Flanker-Position sind auf der Bank.
Sean Armstrong, als Antreiber, Taktgeber und Defensiv-Waffe startet und für ihn wartet der unglaublich präzise Tim Menzel auf der Bank, um dem deutschen Spiel in der Schlussphase noch Mal Dynamik zu verleihen. Insgesamt sind es sechs Stürmer auf der Bank und lediglich zwei Dreiviertel-Spieler - was zu der Annahme verleitet, dass man sich im deutschen Team auf einen harten Kampf im Sturm einstellt. So sah es auch 2009 und 2010 in Heidelberg aus, als die deutsche Mannschaft sich jeweils in ihren einzigen bisherigen Aufeinandertreffen mit Hongkong durchsetzen konnte.
Deutschlands Aufstellung für das morgige Spiel gegen Hongkong (16 Uhr auf ProSieben Maxx)
1. Nostadt 2. Haupt 3. Füchsel 4. Poppmeier 5. Marks 6. Otto 7. Ferreira 8. Els 9. Armstrong 10. Parkinson 11. Coetzee 12. Murphy 13. Cameron-Dow 14. Ducau 15. Hilsenbeck
Ersatzbank
16. Barber 17. Schröder 18. Schosser 19. Vollenkemper 20. Henn 21. Dawe 22. Menzel 23. Soteras Merz
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