Im Süden ist zumindest das Verfolgerduell hinter dem SCN, zwischen Rottweil und StuSta eng. Foto (c) Perlich
Der Sportclub Neuenheim bleibt weiterhin die absolute Übermannschaft der bisherigen Zweitligasaison und kann nun im Duell mit dem direkten Verfolger StuSta für noch klarerer Verhältnisse im Süden sorgen. Ähnlich überlegen ist lediglich ein möglicher späterer Playoff-Gegner, die TGS Hausen in der Weststaffel. Im Schlussspurt Richtung Winterpause hat sich mittlerweile auch in den anderen beiden Staffeln ein klarer Tabellenführer herauskristallisiert.
Süd - Neuenheim weiter unangefochten auf dem Weg in Liga eins
Es lief in der Südstaffel der zweiten Liga eigentlich alles auf ein absolutes Topspiel zwischen dem Vorjahres-Südsieger, der Münchner StuSta und dem Bundesliga-Absteiger aus der Neckarstadt Heidelberg an diesem Wochenende hinaus. In den ersten vier Partien hatten beide Teams jeweils mit Bonuspunkt gesiegt, doch ausgerechnet eine Woche vor dem Topspiel und gegen den Erzrivalen MRFC stolperte StuSta nun völlig überraschend. Im Münchner Derby setzte es bei schwierigen äußeren Bedingungen eine 10:17 Schlappe.
Der kraftvolle MRFC-Achter Ramathan Govule, ehemaliger Siebener-Nationalspieler Ugandas, legte den entscheidenden Versuch für die Underdogs, die noch zu Saisonbeginn gegen Hausen böse unter die Räder gekommen waren. Die Himmelblauen vom MRFC rücken damit der StuSta näher, sind aber mit sieben Zählern Rückstand noch immer nicht in Schlagdistanz. Das könnte sich jedoch ändern, wenn die StuSta am Wochenende den SC Neuenheim empfängt. Mit momentan aufgrund von Verletzungssorgen sehr dünn besetztem Kader müssen die Studenten gegen die absolute Übermannschaft der zweiten Liga ran.
In Liga zwei eine Klasse für sich: Manasah Sita und der SCN
Für die Männer von Coach Umberto Re sicher alles andere, als ein Zuckerschlecken - hat doch der SCN nach seinem Abstieg personell extrem aufgerüstet, einen selbst für Bundesliga-Verhältnisse Top-Kader. Kein Wunder also, dass die Königsblauen ihre Spiele im Schnitt mit mehr als 70 Zählern Vorsprung gewonnen haben. Da geht auch Mal ein vergleichsweise knapper Sieg, wie das 53:17 auswärts beim MRFC vor zwei Wochen als Warnzeichen durch. Denn obwohl sich Clemens von Grumbkow, der zusammen mit Alexander Widiker den SCN seit dieser Saison betreut, sich mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden gezeigt hatte, sah man im Trainerteam Redebedarf.
„Wir waren sehr gut gestartet mit dem neuen Kader und sehr viel Euphorie, aber dann haben sich mehr und mehr Fehler eingeschlichen und die Ergebnisse wurden schlechter“ so von Grumbkow, der sowohl die DRV VII als auch die DRV XV als Kapitän aufs Feld führen durfte, im Gespräch mit TR. Deshalb habe man sich in Ruhe mit der Mannschaft zusammengesetzt und sich aufs Neue eingeschworen - das Resultat war ein klarer 55:10 Sieg im Spitzenspiel gegen Rottweil. Zwar seien, so von Grumbkow noch immer Fehler passiert, aber die Einstellung habe nun wieder gepasst.
Denn insgesamt sieht man diese Saison beim SCN als Chance sich zu sammeln, bevor es, wenn alles nach Plan läuft, im angestammten Oberhaus weitergeht: „Ohne vorgreifen zu wollen, mit dem Kader und den bisherigen Ergebnissen kann man aber schon sagen, dass wir der Favorit auf den Wiederaufstieg sind. Wir wollen hoffentlich in der nächsten Saison wieder oben mitmischen“, so von Grumbkow abschließend. Ein Sieg in der Münchner Studentenstadt wäre ein erster wichtiger Schritt dahin.
In der unteren Tabellenhälfte schlägt sich Aufsteiger Nürnberg bis dato achtbar. Auch wenn es am Wochenende eine 0:15 Heimniederlage gegen den Heidelberger TV setzte, rangiert der TSV 1846 nach bisher zwei Siegen noch komfortable zehn Zähler vor dem bisher sieglosen Schlusslicht Stuttgart und auch noch vor Unterföhring.
Spitzengruppe Zweite Liga Süd
Team |
Spiele |
Punkte |
Differenz |
1. SC Neuenheim
|
5 |
25 |
+351 |
2. StuSta München
|
5 |
20 |
+78 |
3. RC Rottweil
|
6
|
20 |
+121 |
4. München RFC
|
6
|
13 |
-111 |
West - Hausen marschiert weiter vornweg
Eine Mannschaft, die dem SCN in Sachen Aufstieg wohl noch gefährlich werden könnte, sind die Hausener Löwen. Die Mannschaft aus dem Frankfurter Umland hatte sich, wenn auch nicht gar so spektakulär wie der SCN, im Sommer ebenso verstärkt. Mit dem georgischen Sturm-Tank Elisashvili, den man ebenso wie Tobias Apelt vom benachbarten Erstligisten Heusenstamm weglotzen konnte, sowie dem von der RGH nach Hausen geholte Siebener-Nationalspieler Robert Haase, galt die TGS früh als West-Favorit. Mit einem beeindruckenden Sieg gegen überforderte Kölner unterstrich Hausen nun die eigene Favoritenrolle. Es war Sieg Nummer fünf mit Bonuspunkt in ebensovielen Spielen.
Beim 64:18 gegen die Domstädter legte Hausen gleich ganze 10 Versuche. Zwar musste Köln früh auf einige durch Verletztung ausgewechselte Schlüsselspieler verzichten, doch mit so einem Ergebnis hatte auch Coach Benoit Grob nicht gerechnet. Sein Co-Trainer Apelt, der zugleich als Spielmacher fungiert, erklärte gegenüber der Offenbach-Post: „Wir sind mittlerweile sehr stark besetzt und gut eingespielt.“ Der nächste Test folgt sogleich gegen den einzigen verbliebenen Verfolger Aachen. Die Männer aus dem Dreiländereck haben bisher auch eine makellose Bilanz, jedoch ein Spiel weniger auf dem Konto und können punktemäßig gleichziehen.
Symptomatisch für dieses Duell: Hausen sicher, Köln mit unglücklicher Figur
Hausen wird dabei auf die Dienste von Siebener-Ass Haase verzichten müssen, der mit der DRV VII in Spanien unterwegs sein wird. Die Duelle mit dem RC Aachen dürften in dieser Saison noch wichtiger werden - in den letzten beiden Jahren waren beide Teams Playoff-Aspiranten. Doch nun gilt es Rang zwei und damit das direkte Duell im Aufstiegs-Halbfinale mit Neuenheim zu vermeiden. Aachen zumindest konnte auswärts bei Frankfurt 1880 II einen ungefährdeten 30:5 Sieg einfahren und will nun daheim erneut gegen Hausen punkten.
In der unteren Tabellenhälfte konnten die Rugby Tourists Münster ihren ersten Saisonsieg einfahren und dadurch an Essen und den Gegner vom Wochenende, den Düsseldorf Dragons, vorbeiziehen. Dabei gelang dem RTM-Stürmer Tobias Neise das seltene Kunststück alle vier Versuche seiner Münsteraner selbst zu erzielen. Im direkten Duell mit Grashof Essen könnte sich Münster indes im Kampf um den Klassenerhalt bereits in eine gute Ausgangssituation bringen.
Spitzengruppe Zweite Liga West
Team |
Spiele |
Punkte |
Differenz |
1. TGS Hausen
|
5 |
25 |
+176 |
2. RC Aachen
|
4
|
20 |
+125 |
3. RSV Köln
|
5
|
12 |
+21 |
4. Frankurt II
|
4
|
7 |
+37
|
Nord - Absteiger SG Odin/Döhren und Victoria Linden ganz vorne
In der nur fünf Teams umfassenden und damit kleinsten Zweitliga-Staffel Nord, läuft alles auf ein Spitzenspiel des Bundesliga-Absteigers SG Odin/Döhren und dem Beinahe-Aufsteiger Victoria Linden hinaus. Aus den bisherigen drei Partien gingen die beiden Hannoveraner Traditions-Teams jeweils siegreich hervor und wenn Rekordmeister Victoria am 10.11. die SG empfängt, könnte dies schon zu einem ersten Fingerzeig darüber werden, wer im kommenden Jahr erstklassig sein wird.
Dabei dürfte die SG leicht favorisiert sein - nicht zuletzt wegen der Entdeckung der bisherigen Saison. Der Südafrikaner Sive Dubula aus East London mach zurzeit ein Jahr lang Freiwilligendienst in Hannover. Dubula stammt vom ambitionierten Winter Rose RFC - der der erste Klub aus einem mehrheitlichen schwarzen Viertel Südafrikas war, der es in die als Regionalsieger der Borders Region in die nationalen Titelkämpf geschafft hatte. Der junge Südafrikaner ist von der Statur her eher unauffällig, doch wenn er einmal mit dem Ball unter dem Arm abgeht, können ihn wenige bis gar keine Spieler in der zweiten Liga hierzulande stoppen.
Der Super-Südafrikaner der SG: Sive Dubula
Vor zwei Wochen im Duell mit dem DRC Hannover fing der Gedrängehalb tief in der eigenen Hälfte einen langen Kick des Gegners und setzte zu einem unglaublichen Solo an - gleich ein halbes Dutzend Gegenspieler ließ Dubula verdammt alt aussehen und trug so zum deutlichen Sieg seiner SG bei. Seine Freude am Spiel hatte Dubula bereits in der südafrikanischen Heimat an unterprivilegierte Kids aus den Townships des Eastern Capes weitergegeben. Auch in Hannover ist er ein toller Botschafter unseres Sports.
Das Verfolgerfeld bilden der DRC Hannover und 1860 Bremen mit bisher einem bzw. zwei Siegen. Noch in Schlagdistanz, aber sieglos auf dem letzten Rang liegen die Kieler Adler.
Spitzengruppe Nord
Team |
Spiele |
Punkte |
Differenz |
1. SG Odin Döhren
|
3 |
15 |
+119 |
2. Victoria Linden
|
3
|
14 |
+100 |
3. DRC Hannover
|
3
|
6 |
-2
|
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Ost - Berliner SV marschiert vorne weg
In der Zweitliga-Oststaffel, aus der sich im Sommer überraschend die Potsdamer Adler zurückgezogen hatten, marschiert der Berliner SV souverän voran. Der Vorjahressieger der Oststaffel hat auch in dieser Saison eine bisher makellose Bilanz vorzuweisen - fünf Siege in den fünf bisherigen Duellen. Wie in der bisherigen Saison schaffen es die West-Berliner enge Spiele für sich zu entscheiden, wie beispielsweise beim 26:22 gegen den direkten Verfolger Stahl Hennigsdorf. Nachdem man sich beim BSV in der Vorsaison, damals als Aufsteiger, noch nicht reif für den Aufstieg sah, dürfte sich das beim BSV eventuell geändert haben.
Im Osten oben auf: Der Berliner SV
Zumal der BSV mittlerweile eine zweite Mannschaft in der Regionalliga Nordost etabliert hat, welche man selbst als Voraussetzung für ein Überleben im Oberhaus sieht. Im Brandenburger Derby Hennigsdorf gegen Velten am kommenden Wochenende dürfte sich derweil entscheiden, wer den Hauptstädtern am ehesten den Platz an der Sonne streitig machen wird. Im Tabellenkeller rangieren derweil die BRC Zweitvertretung, die im Sommer einige Spieler an die Bundesliga-Mannschaft abgegeben hatte, sowie die ihr zuletzt nur knapp unterlegenen Jenaer. Der einzige Thüringer Vertreter steht bisher mit nur einem Zähler am Tabellenende, könnte aber bereits mit einem Sieg am BRC vorbeiziehen.
Spitzengruppe Ost
Team |
Spiele |
Punkte |
Differenz |
1. Berliner SV
|
5 |
23 |
+93 |
2. Stahl Hennigsdorf
|
4
|
13 |
+30 |
3. Veltener RC
|
3
|
8 |
+5 |
4. RC Dresden
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3
|
7 |
-25
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