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Deutsches Rugby: Auf dem Weg in die Spitze oder in den Bankrott?
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Geschrieben von Max Joachim   
Mittwoch, 14. Januar 2009

Mit dieser provokanten Frage als Richtlinie habe ich ein Interview mit einer in Deutschland bekannten Rugbypersönlichkeit geführt, die zunächst noch anonym bleiben möchte. Daraus ist eine ganze Interviewreihe geworden. Lest heute: Wie wird sich die 1. Rugby-Bundesliga entwickeln?

Eine Frage vorweg: Warum möchtest du gerade jetzt mit deiner Meinung an die Öffentlichkeit?
Eine fortschreitende Professionalisierung des Rugbysports in Europa und selbst in Deutschland überfordert Vereine und Verbände. Die Preisspirale ist eröffnet, aber wo endet sie? Anhand von gezielt ausgewählten Schwerpunkten möchte ich eine Diskussion in ganz Rugbydeutschland entfachen.

Und welches Ziel soll diese haben?
Ein bekannter, noch lebender, deutscher Philosoph würde sagen : „Schaun mer mal!“

Wie siehst du die Entwicklung in der 1. Bundesliga im Bezug auf das Einkaufsverhalten der Vereine?
Die Vereine rüsten auf. Waren es früher nur 1 oder 2 Vereine mit bis zu 5 Ausländern, so investieren in der derzeitigen Bundesliga mindestens 5 Vereine in ausländische Spieler. Solide und nachwuchsbezogen erscheinen derzeit nur die beiden Berliner Vereine und der TSV Handschuhsheim. Alle anderen Vereine haben Ausländer unter Vertrag mit dem Ergebnis, Jahr für Jahr noch stärker auf diese vermeintlichen Verstärkungen zu setzen. Kurzfristig erfolgreich, aber es kann nur ein Team Meister werden. Warum werden dann keine Ausländer geholt, die auch für Deutschland spielen können? Dann hätte dieses vereinsbezogene Denken noch einen Vorteil für Deutschland. Kontakte nach Südafrika, Frankreich, Australien etc. sind doch vorhanden.

Und wo wird das hinführen?
Schaun mehr mal!

Wie siehst du den Leistungsunterschied zwischen 1. Und 2. Bundesliga?
Für die Aufsteiger wird es schwer werden, sich in der Bundesliga zu etablieren und zu halten. Der Qualitätsunterschied ist enorm. Im Falle des erneuten Abstiegs droht zumindest in Ballungszentren der Abgang von Leistungsträgern. Also ein kurzfristiger Pyrrhussieg. Die Situation zur Aufstockung der Bundesliga 2008, als niemand aufsteigen wollte, kennzeichnet die Landschaft.

Zu einem anderen Thema: Was tut sich im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit in der 1. Bundesliga?
So wie unsere „Vorväter“ in den 50er und 60er Jahren wird der Sportplatz, nicht das Stadion, aufgeschlossen und als absolute Neuerung wird sogar über Lautsprecher das Ergebnis mitgeteilt. Aber was für Künstler sind da am Mikrofon? Kümmern wir uns um neue Zuschauer? Nein, wir setzen auf unsere Fans. Dass die immer weniger werden, bemerken wir gar nicht. Dass die auch älter werden und nach Sitzplätzen schielen, bemerken wir auch nicht. Andere Sportarten sind uns hier meilenweit voraus.

Welches Fazit würdest du aus dieser Situation ziehen?
Entweder eine komplette Semiprofi-Liga oder Profi-Liga mit einer Bundesliga-Präsentation im neuen Kleid, Ausrichtungsorganisation als Fest mit Partnern (Zeitung, Radio, Sponsoren) und ansprechenden kleinen Stadien (Komfort anbieten) aufbauen oder die „Beerdigung“ der Bundesliga zu einer Liga der 2. Reihe und die Einführung eines neuen Wettbewerbes mit Teams aus Ballungszentren deutschlandweit; Heidelberg, Frankfurt am Main, Berlin, Hannover, Hamburg, Köln, München in der 1. Reihe. Oder?

Dies sind die weiteren Themen unserer Interviewreihe:

2. Nationalmannschaften

3. Hannover Sevens

4. Nachwuchs

5. DRV-Akademien und Wild Academy

6. Organisation und Zusammenarbeit

7. Entwicklung des Rugbysports

8. Rugby in D 2020

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Kommentare (24)add comment

Kalahari said:

84
...
wann wird das geheimnis um mister unbekannt gelüftet? 2014?
Januar 14, 2009

ImperialRugby said:

68
...
So lange wird die Interviewreihe sicher nicht dauern smilies/wink.gif.
Januar 14, 2009

mongo said:

97
...
Der Mann ist mir schon jetzt sympatisch, Ein absoluter Durchblicker!
Januar 14, 2009

king carlos said:

217
@Imperial
Max gib es zu, du bist Mr X.^^ Aber eine andere Sache. Wo soll denn das Geld für eine Semiprofi bzw. Profiliga herkommen. Der erste Schritt wäre eine regelmäßige und relativ häufige TV-Presenz der Nati sowie internationaler Topturniere (Six Nations, Tri Nations, Heineken Cup usw.). Dies könnte zur Gründung neuer Vereine führen. Vorher braucht man über weitere Schritte nicht nachdenken. Sollte Deutschland absteigen war es das erstmal wieder...keine TV-Presenz, keine Öffentlichkeit.
Januar 14, 2009

ImperialRugby said:

68
...
So viel vorweg: Ich bin es nicht smilies/wink.gif. Andere Sportarten konnten ihre Bundesligen auch professionell aufziehen, nicht nur die großen Sportarten, wie Basketball, Fußball, Handball ...
Januar 14, 2009

king carlos said:

217
...
Nach dem 2. Satz kommt natürlich ein Fragezeichen und es heißt PrÄsenz.^^smilies/tongue.gif
Januar 14, 2009

king carlos said:

217
...
Das stimmt. Bloß gibt es halt fast in jeder Stadt mit mindestens 50000 Einwohner eine Basketball-, Tischtennis-, Handball- und Volleyballmannschaft...usw. Rugby findet bei großen Mehrheit weder vor der eigenen Haustür noch im Fernsehen statt. Außerdem denken viele, dass das die gleiche Sportart wie Football ist. Darauf kann man nun keine professionellen Strukturen aufbauen.
Januar 14, 2009

Cauacaunibuca said:

657
...
Vielleicht sollte sich der DRV ein paar Mäzen zulegen, die dann mal zusammenlegen und einen TV-Werbespott auf die Beine stellen.smilies/grin.gifsmilies/cheesy.gif so erreicht man am meisten Leute...
aber ich will nicht zu viel Träumensmilies/cheesy.gif
Januar 14, 2009

Plato said:

709
Rugby in Deutschland
Naja wer sagt es denn, alle werden urplötzlich Profis mit Geld was wir nicht haben und alle kommen dazu ins Fernsehen mit dem Geld was wir eigentlich nicht haben, weiter spielen alle mit größtmöglichen Komfort im eigenen "Satdion" was wir nicht haben und alle Nachwuchsförderung bleibt auf der Strecke wegen dem Geld und der Trainer was/die wir nicht haben usw. usw.
Das sind ja wirklich ganz große Vorschläge von dem Herrn der seine Vereine auf den Prüfstand stellen will um sie auf ihre Tauglichkeit zu überprüfen, aber lieber anonym bleibt um diese populistischen Weisheiten als Gegenkonzept zum Sachstandsbericht des DRV zu lancieren.
Wer Rugby vermarkten will muß mit Erfolgen aufwarten!
Gerade in einer Phase der Rezession ist es sicher sinnvoll wirtschaftlichen Hirngespinsten hinter her zu jagen und der Öffentlichkeit Luftschlösser für den großen Aufschwung zu verkaufen.
Das ist genauso weit am Thema vorbei wie die Tourpläne des DRV nach Fidschi zu fliegen um dort Rugby zu spielen, statt den Spielern, die ihr Potenzial noch entwickeln könnten, die nötige Förderung zukommen zu lassen, träumen alle nur noch vom großen Geld und Ruhm und Ehre! Hochmut kommt meist vor dem Fall!

"Die Probleme, die es in der Welt gibt, sind nicht mit der gleichen Denkweise zu lösen, die sie erzeugt hat." Albert Einstein smilies/wink.gif
Januar 14, 2009

king carlos said:

217
@Plato
Das sehe ich grundsätzlich auch so. Man sollte vor allem den Nachwuchs und die Nationalmannschaft fördern, denn nur so bekommt Rugby eine größere Basis.
Januar 15, 2009

Hase said:

381
...
wer mister x ist? fassen wir mal zusammen: der maxe ist pr-mäßig viel im 7er unterwegs, es muss eine gestandene persönlichkeit sein, die sich traut, sich so weit aus dem fenster zu lehnen, es kann keiner sein, der einen bezug zu den dt "profi"-teams hat, dafür aber einen tieferen einblick in die noch zu behandelnden themen besitzt, vergleiche zw dt und anderen ländern anstellen kann, zu guter letzt ist es eine dt. rugbypersönlichkeit ... da fallen mit zwei, vlt. drei personen ein ...
Januar 15, 2009

Hase said:

381
...
ach ja, da mit der spieltaggestaltung und der pr finde ich absolut richtig. die ausführungen zu den profis teile ich nicht ganz.
Januar 15, 2009

Plato said:

709
Rugbyprofitum in Deutschland
Zum Profitum bleibt nicht mehr viel zu sagen, denn die Antworten stehen bereits auf dieser Seite, wenn ich mir den Artikel über den Rücktritt von Markus Walger durchlese.
Erst mal sollten die Minimalvoraussetzungen beim DRV geschaffen werden, damit die erforderlichen Anreize für unsere Spitzensportler da sind, damit sie ungehindert Rugby als Semiprofi ausüben können und die Nationalmannschaft den einen oder anderen wichtigen Achtungserfolg verbucht. Georgien, Portugal, Spanien und weitere Teams haben es bereits vorgemacht und hatten damit wenigstens schon eine Qualifikation zur RugbyWM geschafft.
Dann sollten die deutschen Firmen, die im Ausland als Sponsoren auftreten wie die Könige, mal für das deutsche Rugby sensibilisiert werden. Warum tragen die ihre Kohle nach Australien, Neuseeland und Südafrika und sonst wohin? Vielleicht sollten im Gegenzug ausländische Spitzenunternehmen stärker angesprochen werden, die in Deutschland bekannt gemacht werden wollen?! Wir brauchen Geld für die Spitzenförderung der Kaderathleten und dann die Erfolge der Nationalmannschaften, das Thema ist weder neu noch sonderlich überraschend, aber die Weichen dafür müssen langsam mal gestellt werden, denn es dauert immer ein paar Jahre bis sich Erfolg einstellt und wir haben keine Zeit mehr.
Und was den großen Unbekannten angeht, der sollte mal lieber dafür sorgen das es in seinem Laden mal wieder ein spielendes Herrenteam gibt, doch von den Ansagen ist bisher nicht viel zu sehen! Das würde dazu beitragen den Anreiz für die nächste Stufe der Spieler zu erhöhen und wirkliche Leistung zu fördern, damit hätte er erst mal genug zu tun.
Januar 15, 2009

Aile said:

379
...
Der Rückzug von Markus Walger aus der Nationalmannschaft zeigt doch deutlich was das grundsätzliche Problem ist. Solange Nationalspieler nicht adäquat für ihren Zeitaufwand entschädigt werden, kann man von ihnen auch keine Höchstleistungen verlangen. Zumindest den Nationalspielern muss der "Rücken" im Bezug auf Arbeit, Studium, etc. freigehalten werden, damit sie sich auf maximale Leistungen im Rugby konzentrieren können.

Ein weiterer Schritt (bereits an anderer Stelle von Herrn Byszio vorgeschlagen) wäre, dass man die talentiertesten deutschen Spieler systematisch ins Ausland schickt (insbesondere Frankreich). Das Niveau der Bundesliga steigt zwar von Jahr zu Jahr. Allerdings können talentierte deutsche Spieler ihr maximales Potenzial vorerst nur im Ausland ausschöpfen/entwickeln. Dabei sind die deutschen Jugendnationalmannschaften im europäischen Vergleich mehr als nur wettbewerbsfähig, aber das vergleichsweise geringere Niveau der Bundesliga als höchstmögliche Spielklasse verhindert eine weitere und maximale Leistungssteigerung.

In die Bundesliga könnten dann Spieler aus unteren Ligen nachrücken. Das dies möglich ist, hat u. a. Jannis Hegenwald vom BRC, Alexander Berwing und Stefan Kunde vom SC 1880 bewiesen. Abseits der "Rugbyhochburgen" und in den unteren Ligen gibt es potenzielle Bundesligaspieler, die man jedoch Sichten müsste.
Januar 15, 2009

donk said:

455
...
wieso wollen denn alle immer gleich fernsehpräsenz? Man sollte lieber erstmal anfangen eine fanbasis aufzubauen. Mit seiner Aussage zu den Spielen hat mr unbekannt schon recht. in der deutschen bundesliga werden die spiele nicht genug vermarktet bzw. nicht genug versucht auch leute aus der nicht rugby szene anzusprechen.

für neueinsteiger, die vorher nichts mit dem sport zu tun hatten, ist es schwierig dem spiel zu folgen. von daher sollte man sich mal überlegen wie man das drumherum gestaltet. selbst ich als rugby fan langweile mich hin und wieder, wenn ich mir spiele angucke. meist wird außer dem spiel doch nichts geboten. bei den meisten spielen ist es schon eine riesen leistung , wenn ein bierstand aufgebaut ist und musik läuft. warum klauen wir da nicht mal wirklich was vom footbal und bieten den leuten auch was nebem dem feld. selbst beim handball/basketball/fußball sitzen leute, die nicht zwangsläufig am spiel interessiert sind, sondern die atmosphäre und das drumherum schätzen und deswegen immer wieder kommen.
haufig wird mir bei einem rugby spiel in deutschland nicht viel geboten außer dem spiel. solange sich nicht was an der präsentation des sportes ändert, werden wir auch weiterhin keinen blumentopf gewinnen, wenn es um zuschauer geht. wenn genug zuschauer und genug öffentliches interesse besteht, wird sich auch die medienpräsenz erhöhen und verbessern. warum sollte das fernsehen ein spiel zeigen, bei dem 200 zuschauer sind? wenn kein interesse vor ort besteht, dann sicher auch nicht im fernsehen.

dies ist doch auch ein finanzieller anreiz, jeder zusätzliche zuschauer spült doch dringend benötigtes geld in die kassen der vereine.
Januar 16, 2009

Gianni said:

71
Anonym hin oder her
ist doch total wurscht wer diesen Beitrag geschrieben hat, Fakt ist, dass endlich mal jemand mit offenen Karten spielt und sagt was Sache ist smilies/wink.gif
Januar 16, 2009

Plato said:

709
Deutsches Rugby
Grundsätzlich sollten wir uns darüber erst mal einigen, was wir eigentlich wollen. Wollen wir guten, erstklassigen Rugbysport oder doch lieber Rummel für die ganze Familie und den Sport nur als Aufhänger. Das ist eine elementare Frage, denn sie beinhaltet worauf eurer Meinung nach die Clubs/Verbände ihr Augenmerk legen sollten oder?!
smilies/cool.gif
Januar 16, 2009

Schwade said:

675
Nicht nur profis fördern
falsch denn wenn sich wirklich Deutschland als rugbystandort etablieren soll brauchen man 1) eine mindestens mal semi-profi liga 2) familien und fans die dort auch gerne hin gehen beides ist stark von einander abhängig es wird für sponsoren die derzeit für die profis in der ersten liga sorgen irgendwann sehr uninteresant weiter jeden monat 5stellige beträge in den verein zu schießen wenn dort kaum zuschauer sind man muss einfach nur massen fürs rugby gewinnen dadurch kommen eigentlich mehr fans - mehr spieler evtl. neue vereine , jugendligen und ein strukturvolleres ligasystem mit mind. 5ligen dies hilft auch kleinen vereinen welche probleme haben für ein spiel 300-400€ fahrtkosten auszugeben gerade in den regional/verbandsligen mangelt es da ja schon stark eine größere vereinsdichte schafft hier mehr konkurenz und die möglichkeit für junge talentierte spieler an größere vereine abzugehen.

nur weil die drv xv jetzt aufgestiegen ist kann man nicht erwarten dass binnen 2jahren komplett rugby deutschland umstrukturiert wird und der boom und das geld auf einmal da ist, man sollte aber bedenken dass je früer man anfängt desto schneller und effektiver wird sich rugby deutschland entwickeln.

und hat man wirklich solch eine struktur in ein pa jahren erreicht so könnte man evtl. mit 2-4profis pro team in der ersten bundesliga auskommen und den rest mit semi profis aus dem nachwuchs bereich aufstocken was ja wirklich für alle beteiligten das wünschenswerteste wäre
Januar 16, 2009

Plato said:

709
Deutsches Rugby
Wer soll denn Rugby etablieren, wenn nicht der DRV? Erst mal müssen die Rahmenbedingungen von denen du sprichst, Schwade, da sein. Sind sie aber nicht, da der DRV zum größten Teil selbst aus Ehrenamtlichen besteht, also woher sollen die Strukturen und Sponsoren denn kommen, wenn nicht die Ehrenamtlichen dafür sorgen und die Spieler (Amateure) mehr und besser trainieren?
Die Leute kommen weil sie etwas sehen wollen, was sie bisher nicht gesehen haben oder weil sie eben Rugby zu sehen lieben. In erster Linie ist es einem Laien erst mal egal wie gut die Sportler sind, weil er es nicht unterscheiden kann. Nur wir als DRV haben Auflagen des IRB zu erfüllen und können nur durch starke zahlenmäßige Zunahme in allen Bereichen und durch die nötigen Achtungerfolge langfristig auf mehr Förderung hoffen. Mit Tricksereien kommen wir nicht weiter über die Runden und die Fehler die dazu geführt haben, das wir nicht so gut sind wie unsere Nachbarn, die liegen schon ein Menschenleben zurück, nur sie haben sich seither nicht geändert und darüber können wir hier jetzt diskutieren. Wenn wir jetzt etwas ändern hat das frühstens zur übernächsten WM eine Wirkung. Nur wir sollten bald mal anfangen überhaupt in die Richtung einer WM-Qualifikation und 7s Turnieren zu denken und zu arbeiten.
Und nicht den Einsatz von Geld mit Erfolg und mehr Geld gleich setzen, das bilden von neuen Bedingungen in der jetzigen Situation braucht in erster Linie Zeit und die nötigen Leute. smilies/angry.gif
Januar 16, 2009

WRS said:

334
...
Ich habs schon mal im Forum geschrieben:
Den Stein der Weisen hat bisher noch niemand gefunden. Der DRV geht seinen Weg, es hat sich einiges entwickelt. Tatsache ist doch, dass sich Vereine erst in der Spielstärke entwickelt haben, wenn Geld fließt. In die Mannschaft, neue (ausländische) Spieler aber auch in Trainer, Jugend und Umfeld. Auch dafür hat es im diesem und anderen Foren schon teilweise heftige Kritik gegeben. Viele andere Vorschläge mit "sollte", "hätte" und "würde" sind bisher den Beweis der Tauglichkeit schuldig geblieben. Auch ich habe kein Patentrezept. Was ich aber sagen kann ist, dass mein Sohn und ich zum Rugby über die Übertragungen der vorletzten WM gekommen sind. Deshalb bin ich der Auffassung, dass neben Werbung im Bekannten und Freundeskreis vor allem die Medienpräsenz neue Interessenten bringt. Dies hat der DRV auch erkannt und versucht durch verstärkte Verhandlungen mit den Medien hier besser abzuschneiden. Ich erinnere in diesem Zusammenhang daran, das ein Beitrag im ZDF nur daran gescheitert ist, das eine Satellitenstrecke aus Spanien nicht mehr frei war. Auch finde ich es gut, eine internationale Veranstaltung zu etablieren (Hannover Sevens) die durchaus das Zeug hat eine eigene Marke zu werden. Auch dies spricht Publikum an. Aber ich sehe auch, dass die WM 2015 oder ggf. Olympia 2016 bereits jetzt Weichenstellungen erfordern. Ein Masterplan wäre nicht schlecht, kann aber doch letztlich nur die Mängelverwaltung beschreiben, die durch fehlende Finanzen verursacht ist. Woher soll der Erfolg kommen? Die Spieler,Trainer, Betreuer und Offiziellen sind sehr motiviert, daran liegt es nicht. Es liegt daran, dass hauptamtliches Personal fehlt und die Belastung der Ehrenamtlichen immens ist. Viel mehr geht nicht. Also sind wir wieder bei den Finanzen.
Unsere größte Chance ist, dass Rugby olympisch wird. Dann werden hauptamtliche Trainer, Delegierte, Kader, Sichtungs- und Vorbereitungslehrgänge, Teilnahmen an EM und WM mit für uns riesigen Beträgen gefördert.
Daneben setze ich große Hoffnungen auf die Übertragungen der nächsten Länderspiele im DSF. Hier hat die Nationalmannschaft die wohl einmalige Chance, sich einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren. Mit Bandenwerbung sollten auch ein paar Euro für den DRV drin sein.
Plato hat aber Recht wenn er sagt, geld ist nicht gleich Erfolg, aber im deutschen Rugby ist er der bisher einzige, der erfolgreich gewesen ist.
Januar 16, 2009

Kalahari said:

84
...
plato ist bisher der einzige der erfolgreich war im deutschen rugby? es sei ihm gegönnt... smilies/grin.gif
Januar 16, 2009

Uli Byszio said:

887
gebündelte Jugendarbeit in den Bereichen Minis, U-8, U-10
Zum Einstieg einen kleinen Seitenhieb auf Mr. X: "Solide und nachwuchsbezogen erscheinen derzeit nur die beiden Berliner Vereine und der TSV Handschuhsheim" - anscheinend hat Mr. X in dem abgelaufenen Sommer noch kein Jugendturnier besucht, sonst wüsste er, daß die Nachwuchsarbeit bei uns im 1880 sehr wohl sehr solide ist.

Rugby in Deutschland ist schon seit gut 30 Jahren amateurhaft und auf "ferner liefen" level. Das ist nicht schlimm, vielleicht sogar liebenswert. Vielleicht sollte man in Deutschland versuchen zum reinen Amateurstatus zurückzukehren. Warum nicht? Ist keine Schande...! (keine Ironie versteckt!)

Will man das nicht, so muss man die Ziele längerfristiger stecken. Wenn ALLE Vereine ab der nächsten Saison ihre ganze Kraft auf auf die Altersgruppen Minis und U-8 und vielleicht noch U-10 konzentrieren und diese Altersgruppen dann in den kommenden Jahren "nach oben schieben" und jedes Jahr immer nur neue Minis rekrutieren, dann hätten wir in - sagen wir mal - 12 Jahren eine schlagkräftige Truppe mit der notwendigen Wettbewerbserfahrung, der notwendigen Spielertiefe und der langjährigen Ausbildung die wir benötigen würden, um international erfolgreich zu sein.

So lange die Mehrheit der Vereine immer nur versucht 16jährigen oder noch älteren das Rugby auf dem "zweiten Bildungsweg" beizubringen, werden wir nie weiter kommen.

Das Problem in Deutschland ist eindeutig, daß die jüngsten Altergruppen in Deutschland keine Lobby haben. Aber genau da können wir die Kinder herausangeln, die noch nicht beim Fussball, Handball, Basketball und anderen Sportarten verankert sind, aber dennoch athletisch sind.

Mein Vorschlag: die vorhandenen Mittel deutlich stärker dafür aufwenden, die kleinsten Altersklassen zu fördern (Prämien für Turnierteilnahme dieser Altersklassen), 10 Jahre im Herrenbereich so weitermachen wie bisher und sich auf dem Weg dorthin an internationalen Erfolgen im Jugendbereich erfreuen und DANN INTERNATIONAL ANGREIFEN.

Fans bekommt man auf diesem Weg übrigens auch: Eltern und Freunde wachsen mit den kleinen rugbyspielenden Kindern besonders schnell als Fans heran...

Naja - wird aber wohl nur ein Traum werden und wir werden weiterhin einer der wenigen, vielleicht einzige Verein sein, der im Bereich Minis und U-8 insgesamt ca. 60 aktive Kinder im Altern von 4 bis 8 hat die zweimal in der Woche ins Training kommen. Schade, daß uns für diese kids die Gegner ausgehen und wir von "internen" Turnieren abhängig sind um mit allen Kindern Spielpraxis zu sammeln.
Januar 16, 2009

Plato said:

709
Jetzt kommt die Diskussion endlich in Schwung
@ Uli Byszio:
Bin zwar ein ausgewiesener Gegner des Finanzsystems von Frankfurt, aber auch ich muß anerkennen, das dort zumindest dazu gelernt wird und auf Nachhaltigkeit ein großer Wert gelegt wird. Leider haben nicht alle Vereine solche Möglichkeiten, aber auch im Kleinen ließen sich die Vorschläge von Uli durchsetzen und wir könnten allein durch zunehmenden Spielverkehr in den Schüler- und Jugendklassen dafür sorgen, das sich die Nachwuchsarbeit lohnend für alle entwickelt. Die Frankfurter haben was die spielerische Entwicklung angeht in dem Bereich schon viel aufgeholt und werden wohl lange davon zehren können. Mein Respekt!

@ Bretagne und WRS:
Tragt doch mal Konstruktives zum Thema bei und laßt uns doch mal dem DRV oder Mister X ein Programm an die Hand geben, womit die Leute dann das Deutsche Rugby weiter entwickeln können. Meine Erfolge sind im Gegensatz zu anderen international anerkannten Spielern eher bescheiden und unscheinbar, weil einfach zu lange her. Das interessiert doch kein Schwein mehr von wegen früher war alles besser! Worauf ich Stolz bin ist die Tatsache, das ich den Spielern, die ich trainieren durfte hoffentlich genügend Fähigkeiten mit an die Hand geben konnte, so das aus ihnen gute Rugbyspieler geworden sind oder noch werden. Wenn ihr das Erfolgreich nennt, dann habt ihr sicher recht, doch leider sterben diese Idioten, die für Rugby alles geben langsam aus.

Was mich interessiert ist z.B. ob es Untersuchungen darüber gibt wie wir Leute für Rugby gewinnen? Die Aussage das durch Fernsehen mehr Leute gewonnen werden könnten ist doch als sehr aufschlußreich zu werten oder?!
Weiter sollten die Überlegungen dahin gehen, das 2015/2016 bei WM oder Olympia bestimmt nicht mehr die Spieler auf dem Platz stehen, die jetzt gerade die deutschen Farben vertreten. Also sollte nach meiner festen Überzeugung das Augenmerk der Förderung auf die U18 und U16 gelegt werden, in den Teams stecken soviele Talente, die wegen fehlender Gelder z.B. nicht nach Portugal mit dem A-Team fliegen um dort ein Länderspiel auszutragen oder andere Maßnahmen in Anspruch nehmen. Bei dem Training was diese Jungs schon nebenher leisten müssen, neben der Ausbildung/Schule und anderen Dingen, kann ich nur sagen das macht mancher Bundesligaspieler nicht.
Dazu kommt Sie arbeiten immer in ihrem eigenen Dunstkreis und bekommen keine Chance genügend Erfahrungen zu bekommen, da fehlt die Konkurrenz und die Gegner im eigenen Land oder das Geld auf der anderen Seite.

Eine weitere Möglichkeit ist, wir warten bis die chrashenden Finanzsysteme alle Profiteams zum Aufgeben zwingen und wir dann als Goldene Amateure den Olympiasieg davon tragen!
smilies/tongue.gif
Januar 17, 2009

WRS said:

334
...
Hallo Plato,
ich habe in meinem Beitrag einem Halbsatz wohl gedacht aber nicht geschrieben:
Der letzte Satz muß lauten:
Plato hat aber Recht wenn er sagt, geld ist nicht gleich Erfolg, aber im deutschen Rugby ist der Weg über das Geld der bisher einzige, der erfolgreich gewesen ist.
Mir liegt es fern, Dir gegenüber ironisch zu sein.
Januar 17, 2009

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busy
Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 14. Januar 2009 )
 
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