Lea Predikant zählte an Spieltag eins mit vier Versuchen zu einer der Top-Spielerinnen der Königsblauen. Foto (c) Bädorf
Titelverteidiger Neuenheim entschied das Rematch des Bundesliga-Halbfinales deutlich für sich und startete damit die neue Saison auf dem gewohnten ersten Tabellenplatz. Dagegen taten sich der Heidelberger RK und der RSV Köln abseits von heimischen Gefilden lange schwer, auch wenn es am Ende jeweils für Siege reichen sollte. Das gesamte Geschehen von Spieltag eins in der Übersicht.
SC Neuenheim - SG Rhein-Main 102:3 (Halbzeit 51:0)
Der Titelverteidiger zeigte gleich an Spieltag eins, warum er zurecht Titelträger im Siebener und Fünfzehner ist und ließ der SG Rhein-Main keine Chance. Die Königsblauen konnten nach 80 Minuten einen standesgemäßen Kantersieg bejubeln. Dabei hatten beide Teams vor der Partie Personalsorgen und waren jeweils nicht in Bestbesetzung angetreten, wobei jeweils die Hintermannschaft stärker betroffen war, als der Sturm. Beim SCN fehlten hinten drin einige Topspielerinnen, wie zum Beispiel Lisa Bohrmann oder Steffi Gruber, auf der anderen Seite musste Trainerin Susanne Wodarz auf Leistungsträgerinnen wie Luise Lauter oder Juliana Schwarz verzichten. Den Gästen schadeten diese Ausfälle offensichtlich mehr als dem Titelverteidiger, zumal nach dem Anpfiff gleich drei Akteurinnen der Spielgemeinschaft bereits in der Anfangsphase der Partie verletzt vom Feld mussten. Neuenheim dominierte in der Folge das gesamte Spiel und legte insgesamt gleich 18 Versuche durch Johanna Carter(2), Zoe Chioato, Sarah Goßmann, Amelie Harris(2), Michelle Henninger, Franziska Holpp, Jessi Neues, Lea Predikant(4), Julia Rettig(2), Elisa Trick, Joy Weatherspoon und Monica Yee. Zoe Chioato, Franziska Holpp(2) und Noemi Mager(3) waren außerdem mit sechs Erhöhungen erfolgreich. Die einzigen Punkte für die SGRM erzielte Pia Richter per Straftritt.
Neben dem Duell Sportclub-Spielgemeinschaft gab es noch ein inner-familiäres Aufeinandertreffen obendrauf: Mit einer ganz besonderen direkte Gegenspielerin hatte es nämlich Neuenheims Zoe Chioato zu tun und zwar ihrer eigenen Schwester. Lina Chioato hat es in im Sommer aus der holländischen Ehrendivision nach Frankfurt und zur SG Rhein-Main gezogen und so kam es, dass auf beiden Seiten eine luxemburgische Nationalspielerin mit dem Nachnamen Chioato auf der Zwölf auflief. Die ältere Schwester gewann den familieninternen Vergleich knapp.
FC St. Pauli - RSV Köln 0:37 (0:8)
Die neuformierten Gastgeberinnen konnten daheim gegen den Vizemeister RSV Köln zumindest eine Halbzeit gut mit- und dagegenhalten. Im Verlaufe des Spiels setzten sich die Domstädterinnen dank ihrer Überlegenheit im Sturm und des ausbaufähigen Hamburger Kickspiels am Ende deutlich durch. Immerhin können die Hanseatinnen auf die Leistung in Durchgang eins aufbauen und über weite Strecken der Partie konnte Pauli das Potential des runderneuerten Kaders andeuten.
Zur Halbzeit hatte es nur 8:0 aus Sicht der hochfavorisierten Gäste gestanden und bis zur 68. Minute gerade mal 18:0, doch in den letzten 15 Minuten brach der FC St. Pauli dann komplett ein und musste noch einmal 19 zusätzliche Gegenpunkte hinnehmen. Kölns Innendreiviertel Lisa Kropp besorgte im ersten Durchgang per Straftritt und Versuch die Punkte für Bordeaux, legte dann kurz nach dem Wechsel einen weiteren Versuch nach. Die junge Flankerin Hille Janssen legte bei ihrem Bundesligadebut für den RSV in der zweiten Hälfte zwei Versuche, dazu erreichten mit Melissa Paul und Martha Seguras Heras zwei weitere Stürmerinnen das Malfeld des FC St. Pauli. Lisa Kropp erhöhte zwei Mal.
Köln ist damit ein wichtiger Auswärtssieg mit Bonuspunkt im Rennen um die bestmöglichen Halbfinalplätze gelungen und fährt nächste Woche mit breiter Brust zur SG Rhein-Main. Der FC St. Pauli wird dann erneut zuhause gegen die SG Ruckoons eine vermeintlich leichtere Aufgabe haben und kann einen oder mehrere Schritte nach vorne machen.
SG Aachen/Dortmund - Heidelberger RK 0:49 (0:27)
Man muss dem Bundesliganeuling trotz einer deutlichen Niederlage einen ordentlichen Start in die Frauenbundesliga attestieren. Immerhin hatten die Ruckoons mit dem Ruderklub den siebenfachen Serienmeister der Jahre 2010-2016 zu Gast. Der Ruderklub war zwar ohne seine Topspielerinnen Mette Zimmat und Freddy Kempter in Aachen angetreten, aber auch so noch mit aktuellen Nationalspielerinnen gespickt und haushoch favorisiert.
Beide Seiten trugen schlussendlich dazu bei, dass am Ende ein respektables Ergebnis für die Heimmannschaft stand: Die Spielerinnen der SG Aachen/Dortmund machten das Beste aus ihren Möglichkeiten und hielten hart über weite Strecken dagegen, was den lautstark an der Seitenlinie anfeuernden Coach der Ruckoons, Julius König erfreute. Währenddessen hatten die Heidelberger Zebras phasenweise auch mit sich selbst zu kämpfen und vor allem die läuferisch und technischer Hinsicht überlegene Hintermannschaft blieb zum Teil unter ihren Möglichkeiten.
Johanna Hacker vom Ruderklub war mit fünf Versuchen und insgesamt mehr als der Hälfte der Punkte ihres Team die erfolgreichste Scorerin des ersten Spieltages. Lena Krienke, Sophie Hacker, Zoe Würmli und Accu Selzer legten weitere Versuche, Salome Trauth steuerte zwei Erhöhungen zum Bonuspunktsieg der Zebras bei.
Jetzt fiebert der HRK dem kommenden Heidelberger Stadtderby gegen den SCN entgegen. Diese Spiele elektrisieren stets alle Spielerinnen, schließlich geht es um die inoffizielle Stadtmeisterschaft. Der Favoritenstatus ist in dieser Paarung erfahrungsgemäß nichts wert und man möchte auf der linken Neckarseite dem Stadtrivalen nur zu gerne mal wieder ein Bein stellen. Im letzten Derby hatten sie die Blauen bis in die Schlussminute am Rand einer Niederlage, scheiterten aber knapp. Am Samstag aber werden sie es – dann natürlich wieder in Bestbesetzung – wieder versuchen.
Die nächsten Termine der Frauenbundesliga: Sa.22.09.2018 14:00 SG Rhein-Main - RSV Köln Sa.22.09.2018 14:00 Heidelberger RK - SC Neuenheim Sa.22.09.2018 14:00 FC St. Pauli - SG Dortmund/Aachen
|