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TR-Vorschau Rugby Championship: Gelingt Australien der langersehnte Sieg über die All Blacks?
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 17. August 2018

Die erste Runde der Rugby Championship beginnt morgen Mittag deutscher Zeit mit dem Klassiker Australien-Neuseeland. Für die Gastgeber geht es um verdammt viel, die Misere gegen den Erzfeind muss endlich enden. Doch die All Blacks treten fast in Bestbesetzung an und sind auch dieses Mal wieder klarer Favorit. In Durban geht es dann morgen am späten Nachmittag mit der Championship Runde eins weiter, wenn die Springboks Argentinien empfangen. Mit dabei sind einige prominente Rückkehrer in den Farben Südafrikas.

Australien - Neuseeland
Samstag 18. August 12:05 Uhr (dt. Zeit), ANZ Stadium Sydney

„Der Bledisloe Cup ist mir wichtiger als die WM“ - mit dieser Aussage sorgte Wallabies-Gedrängehalb Will Genia unter der Woche für Aufsehen. Es ist ein tiefer Stachel im Fell der Wallabies, der ständige Misserfolg gegen die All Blacks, der dieses australische Team antreibt. Seit dem Jahr 2002 hielt kein australischer Kapitän mehr den seit den 1930ern Jahr für Jahr über drei Spiele gegen Neuseeland ausgetragenen Bledisloe Cup in den Händen. Die Rivalität zwischen den beiden Nachbarn am anderen Ende der Welt, ist zur einseitigen Dominanz verkommen: Nur vier der letzten 32 direkten Duelle gingen an die Wallabies. 

Die australische Öffentlichkeit nimmt die Wallabies mittlerweile trotz WM-Finalteilnahme und Siegen gegen andere Top-Teams der Erde nur noch als Loser-Truppe und Prügelknabe des kleinen Nachbars wahr. Dabei scheinen die Wallabies so nah am ewigen Rivalen dran zu sein, wie schon seit langem nicht mehr. Im Vorjahr ließen sich die Wallabies zwar in Halbzeit eins des Auftaktspiels geradezu abschlachten, waren dann aber in den folgenden fünf Halbzeiten das bessere Team. In Spiel zwei auf neuseeländischem Boden brauchte es einen Geniestreich von All-Blacks-Kapitän Read, um Australien mit der letzten Aktion zu besiegen und zu verhindern, dass erstmals nach knapp zehn Jahren die Neuseeländer auf derem Boden zu besiegen. Das zwar im Endeffekt unbedeutende Spiel drei ging schließlich an die Wallabies.

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Das Wissen um die eigene Chance auf den Sieg besteht bei den Australiern durchaus. Die Frage bleibt, ob die Wallabies nicht wieder wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange erstarren werden. Dafür Sorge tragen, dass dies nicht passiert, soll unter anderem David Pocock. Im Vorjahr noch fehlte der wohl weltbeste Flanker, da er sich ein einjähriges Sabbatical nahm. Nun scheint Pocock wieder bei vollen Kräften zu sein und dürfte den Neuseeländern in den Offenen einige Sorgen bereiten. Sein kongenialer Partner und Wallabies-Kapitän Hooper wird, trotz einer mehrwöchigen Auszeit nach einer Muskelverletzung, an seiner Seite auflaufen. Australien wird einen Sahnetag vom hoffentlichen fitten Hooper und Pocock brauchen, um die All Blacks defensiv in Schach zu halten.

Eine Halbzeit lang ließ sich Australien im Vorjahr von Neuseeland abschlachten - das darf den Wallabies nicht noch einmal passieren

Offensiv wird Australien gnadenlos effektiv sein und die sich bietenden Chancen nutzen müssen. Die All Blacks sind, auch wenn sie defensiv oftmals unter Druck stehen und weniger Ballbesitz genießen, immer in der Lage zwei oder drei schnelle Versuche zu legen. Diese Effektivität und Kaltschnäuzigkeit hebt den Weltmeister vom Rest der Rugby-Weltspitze ab. Besonders Star-Fullback Israel Folau wird, ebenso wie die Außen Haylett-Petty und Koroibete zu Höchstform auflaufen müssen. Ein leichtes Fragezeichen steht hinter der Nominierung von Reece Hodge als zweiter Innen - der Rebels-Spieler hat bisher so ziemlich jede Position auf der Dreiviertelreihe gespielt, nur nicht die defensiv anspruchsvolle Dreizehner-Position.

Dabei wird es bei den All Blacks auf eine zumindest im Trikot der Crusaders eingespielten Innen-Kombination zu tun bekommen. Ryan Crotty bekommt mit Jack Goodhue nämlich erstmals im All-Blacks-Trikot seinen Crusaders-Kollegen, mit dem er vor zwei Wochen den Super-Rugby-Wettbewerb gewinnen konnte, an die Seite gestellt. Sonst gibt es beim Weltmeister wenig Überraschungen -  auf den Schlüsselpositionen findet man bekannte Namen wieder. Leistungsträger wie Owen Franks, Brodie Retallick, Ben Smith gehörten schon bei der letzten WM zu den verlässlichen Leistungsträgern. Aaron Smith als Neuner und Beauden Barrett als Verbinder werden wie gewohnt das Kreativspiel der Neuseeländer ankurbeln.

Ein besonderes Spiel wird es für Zweite-Reihe-Stürmer Sam Whitelock: Der 29-jährige 2,03 m Hüne absolviert morgen sein einhundertstes Spiel im berühmten schwarzen Dress seines Heimatlandes. Kapitän Kieran Read, der nach einer Rücken-OP für ein halbes Jahr ausfiel und im Juni gegen Frankreich nicht auflaufen konnte, wird die All Blacks nun wieder als Leader aufs Feld führen. Dabei gab der Neuseeland-Achter im Vorfeld der Presse gegenüber zu Protokoll Sorgen gehabt zu haben, dass er seine Karriere nach besagter Operation nicht mehr fortführen könne.

All-Blacks-Trainer Steve Hansen versuchte sich indes unter der Woche an seinen bekannten Psycho-Spielchen und erklärte Australien kurzerhand zum Favoriten. Angesichts der Tatsache, dass die All Blacks mehr oder weniger in Bestbestzung auflaufen und seit knapp zehn Jahren die Weltrangliste anführen, eine für Stirnrunzeln sorgende  Aussage. So sieht es auch Australien-Trainer Michael Cheika, der die ultra-dominante Rolle der All Backs in den letzten Dekade betonte. Dennoch sei man, so Cheika weiter, als Underdog auf eine Überraschung aus. TotalRugby-Prognose: Die All Blacks gehen einmal mehr als Favorit in ein Duell mit Australien, haben die erfahrenere und kampferprobte Mannschaft. Australien kämpft mit dem Mut der Verzweiflung, wird sich Neuseeland aber mit +6 geschlagen geben müssen.


Südafrika - Argentinien
Samstag 18. August 17:05 (dt. Zeit), Kings Park Durban

Es war ziemlich genau vor drei Jahren, an gleicher Stelle, im Kings Park der tropischen Metropole Durban an Südafrikas Küste. Auf den Steilen Rängen des direkt am indischen Ozean gelegenen Stadions saß, mittlerweile ergraut aber im eleganten einheitlichen Pumas-Blazer, die Argentinien-Mannschaft von 1965, die als erste überhaupt gegen Südafrika angetreten war. 2015 schrieb Argentinien erneut Geschichte - den Pumas sollte ihr erster Sieg über die Springboks überhaupt gelingen und dann noch auswärts. Es folgte eine überragende WM, bei der es die Südamerikaner bis ins Halbfinale schafften.

Der alles überragende Akteur damals, war Außen Juan Imhoff, der die Boks mit drei Versuchen quasi im Alleingang versenken sollte. Doch gerade Imhoff sollte nach der WM keine Rolle mehr spielen, denn Argentinien beschränkte sich nach dem Turnier auf Spieler, die in Argentinien spielen - also weitestgehend den Kader des Super-Rugby-Teams Jaguares. Die Konsequenz: Nur sechs Siege in 28 Spielen, blamable Niederlagen daheim gegen Wales und Schottland. Mit dem neuen Coach Mario Ledesma soll all dies ein Ende haben.

Ein erstes gutes Zeichen aus argentinischer Sicht: Juan Figallo, Tighthead-Prop und einer der weltbesten seines Faches, wird morgen in Durban wieder im hellblau seines Heimatlandes auflaufen. Zusammen mit Hakler und Kapitän Creevy, sowie Nahuel Tetaz Chaparro dürfte die erste Sturmreihe der Pumas wieder eine echte Waffe sein. Neu-Coach Ledesma darf künftig wieder auf in Europa spielende Pumas zurückgreifen, wenn auch nur in Ausnahmefällen, die Personalnot in der ersten Reihe war Argument genug. Für die Chancen der Argentinier in der Championship und bei der WM dürfte dies ein Segen sein, für die Jaguares nicht umbedingt. Doch das ist erstmal Nebensache.

 

Es war ein historischer Triumph der Pumas in Durban vor drei Jahren, gelingt es den Pumas morgen erneut?

Die Frage wird nun sein, ob die Pumas die letzten beiden schwierigen Jahre einfach so abschütteln können. Im Trikot der Jaguares, trainiert vom neuen Pumas Coach Ledesma jedenfalls, war zuletzt ein klarer Aufwärtstrend erkennbar. Erstmals schaffte es das verkappte Nationalteam aus Buenos Aires in die Playoffs. Doch ob dies gegen eine aufstrebende Südafrika-Mannschaft in deren Wohnzimmer reichen wird, bleibt fraglich. Gegen England hatte Südafrika gezeigt nunmehr wieder mit den weltbesten Teams mithalten zu können.

Dazu kehren mit Zweite-Reihe-Riese Eben Etzebeth, dem erfahrenen Flanker François Louw, Hakler Malcolm Marx und Achter Warren Whiteley vier Top-Stars zurück ins Bok-Team, die zuletzt allesamt gegen England gefehlt hatten. Etzebeth hatte seit Monaten ausgesetzt und wird für die Gasse der Südafrikaner gold wert sein - seine Ballvorträge sind explosiv und werden zweifelsohne Lücken in die Argentinien Defensive reißen. Hakler Marx war der Stürmer im Super Rugby mit den meisten Versuchen und hat in den letzten Jahren einen wirklich kometenhaften Aufstieg erlebt.

Kapitän bleibt trotz der Rückkehr von Etzebeth Siya Kolisi. Er hatte als erster schwarzer Kapitän der Springboks-Geschichte maßgeblich zum Serien-Sieg gegen England beigetragen. Nun wechselt er aber von der Siebener- auf die Sechser-Position, wo ihn Coach Erasmus besser aufgehoben sieht. Als Ballträger und Gasse-Option ist er eher ein Blindside- als ein Openside-Flanker, so Rassie Erasmus der Presse gegenüber. TotalRugby-Prognose: Bereits gegen England wirkte Südafrika stark verbessert - nun mit der Rückkehr von gleich vier wichtigen Leistungsträgern werden sich die Boks daheim nicht von einer im Wiederaufbau befindlichen Argentinien-Mannschaft stoppen lassen. Südafrika siegt mit +18 Punkten.

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