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21-jähriger französischer Aurillac-Spieler verstirbt während eines Vorbereitungsspiels
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 15. August 2018

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Louis Fajfrowski verstarb am vergangenen Wochenende und wurde nur 21 Jahre alt.

Am vergangenen Wochenende hat sich in einem Vorbereitungsspiel des französischen Zweitligisten Aurillac gegen den Drittligisten Rodez ein tragischer Vorfall ereignet. Ein erst 21-jähriger Spieler der Akademie des Pro-D2-Klubs hatte nach einem harten, aber laut Schiedsrichter legalen Tackle, eine Gehirnerschütterung erlitten und erst rund eine Minute bewusstlos am Boden gelegen, war dann benommen und aus eigener Kraft in die Kabine gelaufen, wo er wenig später verstarb. Die mittlerweile durchgeführte Obduktion brachte nun vorerst keine klare Antwort auf die Todesursache. Für den Klub von DRV-XV-Kapitän Julius Nostadt ist dieser Vorfall eine absolute Tragödie, die den Saisonauftakt an diesem Wochenende überschattet.

Nostadt selbst äußerte sich gegenüber TR, wie folgt: „Ja, es ist eine sehr schwierige Lage für uns alle hier und ich denke wir versuchen bestmöglichst damit umzugehen“. Das Aurillac-Auftaktspiel in der zweiten französischen Liga gegen Erstligaabsteiger Oyonnax wurde nunmehr um zwei Tage auf Sonntag verlegt, damit Spieler und Angehörige die Chance haben, an der Beisetzung von Louis Fajfrowski teilzunehmen. Beim Heimspiel am Sonntag soll dem Innendreiviertel, der in seinem dritten Akademie-Jahr war, gedacht werden. Zudem sammelt der Verein nunmehr aktiv Spenden, um die Familie des verstorbenen Spielers zu unterstützen. Innerhalb weniger Stunden waren so bereits am Tag nach dem Vorfall €12.500 zusammengekommen.

Schiedsrichter Jeremy Rozier sprach gegenüber der französischen Rugby-Zeitung Midi Olympique von einem harten aber legalem Tackle. Fajfrowski habe den Ball bei niedriger Geschwindigkeit bekommen, sei dann hart von einem in voller Geschwindigkeit anrauschendem Dritte-Reihe-Stürmer im Brustbereich getacklet worden. Nachdem er erst rund eine Minute bewusstlos gewesen sei, so berichtet Midi Olympique weiter, habe er sich selbstständig und auf eigenen Beinen mit dem Team-Arzt auf den Weg in die Kabine gemacht. Dort, so ließ Aurillac in einer Mitteilung selbst verlauten, sei es in Folge drei Mal zum Herzstillstand gekommen. Beim dritten Mal konnte der Team-Arzt den Nachwuchsspieler nicht mehr reanimieren.

Das vorläufige Ergebnis der Obduktion, am gestrigen Abend veröffentlicht, ist noch klares Ergebnis. Nach der Autopsie, durchgeführt in Clermont-Ferrand, werde man nun aber vor allem zwei bei derartigen Fällen im Leistungssport mögliche Ursachen weiterverfolgen: Zum einen ein Herzversagen im Zusammenhang mit Doping, sowie ein nicht erkennbarer Mikro-Infarkt. Eine Röntgen-Untersuchung vor Ort, bei der nach möglichen inneren Blutungen gesucht wurde, bliebt ergebnislos, so die Regionalzeitung La Depeche.

In gewisser Weise erinnert der Fall Fajfrowski an den von Miklos Feher. Der ungarischen Benfica-Lissabon-Stürmer war im Jahr 2004 während eines Erstligaspiels auf dem Rasen kollabiert und noch auf dem Platz an Herzversagen verstorben. Der Tod des durchtrainierten und erst 24-jährigen Profi-Fußballers sendete Schockwellen durch die portugiesische und internationale Fußball-Fangemeinde, ähnlich wie der plötzliche Tod des Aurillac-Spielers.

In Frankreich hat der Vorfall indes eine Debatte über die Entwicklung des gesamten Rugby-Sports entfacht. In einem Kommentar mit dem Titel „Übelkeit“ für das führende französische Rugby-Fachblatt Midi Olympique, moniert Chefredakteur Emmanuel Massicard, dass unser Sport „die Hälfte seiner DNA“ verloren habe. Kreativität und die Kunst des Ausweichens seien Opfer der immer mehr auf Power fokussierten Rugby-Philosophie geworden.

Damit bringt Midol-Chefredakteur Massicard den Tod des jungen Aurrillac-Spielers direkt in Verbindung mit dem immer dynamischer und härter werdenden Rugby-Sports und zwar bevor ein endgültiges Autopsie-Ergebnis vorliegt. Schon der Fall von Samuel Ezeala, der während des Topspiels Racing-Clermont im Januar bei seinem Top-14-Debüt bei einer brutalen Kollision mit Virimi Vakatawa eine Gehirnerschütterung erlitten hatte, sei ein Schock für Rugby-Frankreich gewesen. Nun stehe eine „Revolution“ bevor.

Der dramatische K.O. von Samuel Ezela hatte im Januar bereits zu Diskussionen geführt, nun erwartet der Chefredakteur Frankreichs größter Rugby-Zeitung eine Revolution

Gerade in Frankreich, das eigentlich für seinen eleganten „French Flair“ im Rugby bekannt geworden war - der Kunst des Ausweichens und der eleganten Passstafetten -  schien der Fokus zuletzt fast ausschließlich auf dem Power-Spiel und der Überwältigung des Gegners zu liegen. So gesehen, wäre ein Umdenken bei unseren Nachbarn auf der anderen Rheinseite hin zu den traditionellen Werten des französischen Rugbys sicherlich lobenswert. Doch inwiefern sich das von oben herab anordnen lässt, bleibt fraglich. Zuerst gilt es am Sonntag dem jungen verstorbenen Nachwuchsspieler Louis Fajfrowski zu gedenken - eventuelle Konsequenzen sollten dann diskutiert werden, wenn sein Tod zweifelsfrei geklärt wurde.

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