Crusaders verteidigen Titel und untermauern Anspruch weltbeste Vereinsmannschaft zu sein
Geschrieben von TotalRugby Team
Montag, 6. August 2018
Crusaders-Kapitän Sam Whitelock feiert die Titelverteidigung: Die Crusaders sind erneut die beste Mannschaft der Südhemisphäre.
Man könnte fast meinen es kam so, wie es kommen musste. Die Johannesburger Lions lieferten dem Topfavoriten Crusaders einen bravurösen Kampf, mussten sich aber auch in ih43m dritten Super-Rugby-Finale in Folge schlussendlich geschlagen geben. Das 37:18 spiegelt am Ende nicht unbedingt wieder, wie eng das Spiel teils war - die Crusaders zeigten sich aber in den entscheidenden Momenten effizienter und gnadenloser. Neuseelands Top-Team baut mit dem mittlerweile neunten Titel die Rolle als bestes Vereinsteam der Südhemisphäre weiter aus.
Dabei hatten die Lions die Anfangsphase der Partie dominiert - in der Höhle des Löwen spielten sie mit viel Mut und direkten Läufen auf die Verteidigungslinie der Crusaders an. Mehrmals schaffte es der Gast auch kurz vors Malfeld, ohne dabei jedoch zum erhofften Versuch zu kommen. Die Defensive des Titelverteidigers hielt jedoch stand und der Crusaders-Sturm um All-Blacks-Kapitän Kieran Read konnte das Paket der Lions nicht nur neutralisieren, sondern die Südafrikaner gleich mehrmals zurückdrängen.
Im Angriff dann zeigte sich die besondere Klasse der Crusaders. Spielmacher Richie Mo’unga, der bisher lediglich einen einzigen Einsatz im Schwarz der All Blacks verbuchen konnte bereitete mit zwei Geniestreichen einen Doppelschlag der Neuseeländer vor der Pause vor: Ein perfekt getimeter Überpass sowie ein aus der Luft gepflückter hoher Kick mit anschließendem 40-Meter-Solo führten jeweils zu Versuchen und der deutlichen 20:6 Halbzeitführung. Mit dem Wechsel vom bisherigen Ersatz-Verbinder Lima Sopoaga, dürfte Mo'unga nunmehr deutlich bessere Einsatzzeiten im Nationaltrikot haben.
Auch in Durchgang zwei starteten die Lions stärker, ihnen wurde aber zuerst ein möglicher Versuch nicht anerkannt, als Verbinder Elton Jantjies vor der Linie getackled wurde und beim Ausstrecken des Arms die Linie gekratzt zu haben schien. Dabei wurde ihm noch von einem Crusaders-Spieler gegen den Arm getreten - eigentlich eine gelbe Karte und ein Strafversuch. Kurz danach gelang den Gästen schließlich doch der Anschluss nach einem starken Run des Ersatzprops Cyle Brink.
Noch bevor sich die wenigen Lions-Fans im Publikum über ein enges Finish freuen konnten, zeigten die Neuseeländer erneut ihre Extraklasse. Vier schnelle Offloads in Folge zerlegten die Gäste-Defensive und Ersatz-Neuner Drummond legte zur Vorentscheidung ab. Ein weiterer Gäste-Versuch durch Malcom Marx konnte daran nichts ändern - über die 80 Minuten hinweg hatten die Crusaders den Weltklasse-Hakler so gut wie komplett unter Kontrolle.
Einer der Schlüssel zum Sieg der Crusaders - noch wichtiger war jedoch die Tatsache, dass die Lions ihr schnelles Tempo von Beginn nicht durchhalten konnten. Als die Gäste anfingen Bälle ziellos wegzukicken schlugen die Neuseeländer zu. Ähnliches dürfte auch in der kommenden Rugby Championship gelten. Die All Blacks mit einem konservativen Ansatz zu schlagen und „auf Sicherheit“ zu spielen dürfte nicht funktionieren.
Das 37:18 nach 80 Minuten war am Ende durchaus verdient, wenn auch vor allem die individuellen Fähigkeiten einiger Schlüsselspieler den Unterschied gemacht haben. Scott Robinson, der erfolgsverwöhnte Trainer des Titelverteidigers führte seinen fast schon traditionellen Breakdance auf und die im Jahr 2011 durch ein schweres Erdbeben gebeutelte Stadt zelebrierte den ersten Heimsieg seit zehn Jahren, nachdem der Titel im Vorjahr auswärts geholt wurde. Die Crusaders untermauern damit weiter ihre Ausnahmestellung in der Südhemisphäre. Der neunte Sieg in der 20. Super-Rugby-Spielzeit - kein anderes Team kommt auch nur annähernd an die Bilanz der Männer von der neuseeländischen Südinsel heran.
Es wäre sicherlich spannend zu sehen, wie sich die Neuseeländer gegen Europas beste Vereinsmannschaft Leinster schlagen, doch die vor einigen Jahren von Toulons Boss Boudjelal ins Leben gerufene Initiative eines Klub-Weltcup Spiels des Champions-Cup-Siegers gegen den Super-Rugby-Siegers hat sich leider bisher nicht durchgesetzt.