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Super-Rugby-Finale: Crusaders wollen gegen die Lions Geschichte schreiben
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 3. August 2018

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Crusaders-Youngster George Bridge konnte in dieser Saison mit gleich 15 Versuchen glänzen - auch morgen im Endspiel daheim?

Juli und August sind für Rugby-Fans im Normalfall ganz harte Monate: Die europäischen Ligen pausieren und nach den Juni-Länderspielen gibt es für Fans des ovalen Leders an den Schirmen daheim und im Irish Pub Rugby-technisch rein gar nichts zu sehen. Da kommt das morgige Super-Rugby-Finale in Neuseeland gerade recht: Zur perfekten Bruch-Zeit um 9:35 empfängt Neuseelands bestes Rugby-Team, die mit zahlreichen All Blacks gesegneten Crusaders aus Christchurch, die Johannesburger Lions aus Südafrika. Zwei der spektakulärsten Teams im Welt-Rugby - Grund genug sich mit dem wichtigsten Vereinsspiel in der Südhemisphäre zu beschäftigen.

Super Rugby hat sicherlich schon bessere Zeiten erlebt. Die Ränge bei vielen Klubs in Südafrika und Australien sind bei den Spielen des Südhemisphären-Wettbewerbs so leer, wie noch nie in der über 20-jährigen Geschichte der Liga. Das komplizierte Format mit drei Konferenzen und Teams aus fünf Ländern und sechs Zeitzonen macht es nicht unbedingt einfacher dem Geschehen zu folgen. Doch noch immer spielen einige der talentiertesten Spieler der Welt, darunter alle All Blacks, Pumas und Wallabies, sowie ein Großteil der Springboks im Wettbewerb - kein Wunder, dass Super Rugby auf dem Feld immer noch spektakuläre Spiele am Fließband produziert. Anders als in Frankreich oder England gilt die Faustregel: Weniger taktieren und kicken, sondern alles auf Angriff setzen.

Im morgigen Finale, das ein Rematch des Vorjahres-Endspiels mit getauschtem Heimrecht sein wird, ist der achtmalige Super-Rugby-Sieger der haushohe Favorit. Nachdem die Crusaders in den 2000er-Jahren mit Dan Carter als Verbinder und Richie McCaw als Kapitän eine Ära geprägt haben, schickt sich nun eine neue Generation an das Südhemisphären-Vereinsrugby zu dominieren. Angeführt vom erfahrenen All-Blacks-Kapitän Kieran Read, mit dem allerbesten Sturm Neuseelands  und einigen aufregenden Youngstern auf der Dreiviertelreihe konnten die Crusaders im Vorjahr in der Johannesburger Festung Ellis Park vor knapp 60.000 südafrikanischen Fans triumphieren. Daheim dürfte die Favoritenrolle noch umso mehr bei den ’Saders genannten Männern von der neuseeländischen Südinsel liegen. Nach zwei frühen Niederlagen auswärts bei den heimischen Rivalen Hurricanes und Highlanders reihten die Crusaders 14 Siege aneinander. Die Form spricht also absolut für den Titelverteidiger.

Zum ersten Mal in der Geschichte von Super Rugby treffen die gleichen Teams in zwei aufeinanderfolgenden Finals aufeinander, wenn auch mit getauschtem Heimrecht.

Spielerisch setzen die Crusaders auf ihren alles dominierenden Sturm: Mit den Props Moody, Crockett und Franks, Hakler Taylor, sowie den Zweite-Reihe-Stürmern Whitelock und Scott Barrett bestehen die ersten beiden Sturmreihen nur aus All Blacks - dahinter warten mit Kieran Read und Matt Todd auf Acht und Flanker zwei weitere Superstars des neuseeländischen Nationalsturms. Doch auch die schnellen Jungs aus der Hintermannschaft haben einiges zu bieten: Spielmacher Richie Mo’unga hat zwar erst ein Spiel im mystischen Schwarz der All Blacks absolviert, dirigiert das Crusaders-Spiel aber gekonnt. Auf Außen steht mit George Bridge ein erst 23-jähriges Super-Talent - der nur 1,85 cm große und 90 kg schwere Youngster hat es bisher noch nicht in den Neuseeland-Kader geschafft, mit 15 Versuchen war er im bisherigen Saisonverlauf aber der zweitbeste Finisher im Super-Rugby-Wettbewerb.

Die Gäste aus Südafrika gehen als absolute Underdogs in die Partie. Dabei ist dies ihr drittes Super-Rugby-Finale in Folge: Nach einer Niederlage in Wellington gegen die Hurricanes 2016, mussten sich die für ihren spektakulären Spielstil bekannten Männer aus Afrikas größter Wirtschaftsmetropole Johannesburg im Vorjahr daheim den Crusaders geschlagen geben. Nun rechen selbst in Südafrika wenige Experten mit einem Sieg der Lions - mit gleich sieben Niederlagen im Saisonverlauf grenzt es schon an ein Wunder, dass sich die Lions bis ins Finale vorgekämpft haben.

Dabei haben auch die Lions einige spektakuläre Stars an Bord. Mit 87 Versuchen im Saisonverlauf halten sie den Rekord, allerdings nur knapp vor den Crusaders mit 86 - aber anders als die Neuseeländer war die Lions-Defensive nicht immer sattelfest. Also werden sich die Südafrikaner auf ihre Offensive verlassen müssen. Allen voran Hakler Malcom Marx, der mit ganzen elf Versuchen der beste Finisher unter den Stürmern um Super Rugby ist, wird den Crusadern mit seinen explosiven Läufen Sorgen bereiten müssen. Verbinder Elton Jantjies wird mit seinem formidablen Offensiv-Spiel die tödlichen Außen Skosan und Combrinck mit ordentlichen Bällen füttern müssen. Die trockenen aber kalten Bedingungen im oftmals winterlich verregneten Christchurch dürften Jantjies dabei zu Gute kommen. Doch der Schlüssel wird sein die Angriffsmaschinerie der Crusaders zu stoppen: Eine entscheidende Rolle wird dabei Kwagga Smith zukommen. Der Lions-Flanker war jahrelang einer der wichtigsten Spieler in Südafrikas Siebener-Team und hat den Wechsel zum Fünfzehner trotz seiner für einen Stürmer bescheidenen Maße hervorragend absolviert. Wie ein Terrier jagd der Lions-Sechser jedem Ruck hinterher und verlangsamt die gegnerischen Angriffe. Zudem ist er mit seinen blitzschnellen Support-Läufen immer eine Anspielstation und damit ein Kandidat für einen Versuch. Morgen wird er das Spiel der Crusaders zerstören müssen, damit seine Lions eine Chance haben.

Im einzigen Aufeinandertreffen beider Teams während der regulären Saison setzten sich die Neuseeländer in Südafrika knapp mit 14:8 durch. In Neuseeland konnten die Lions noch nie gegen die Crusaders gewinnen, waren aber bei der letzten Niederlage am gleichen Ort in Reichweite - weniger als ein Versuch entscheid die Partie. Für die Stadt Christchurch ist dieses Spiel ein großes Ereignis, zehn Jahre nach dem letzten Super-Rugby-Finale vor Ort. 2011 erschütterte ein schweres Erdbeben die größte Stadt auf Neuseelands Südinsel und die eigentliche Heimstätte der Crusaders Lancaster Park musste wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Seitdem spielen die ’Saders in einem temporären Stadion mit lediglich 23.000 Kapazität - die wohl Rugby-verrückteste Region des Rugby-verrücktesten Landes wird morgen im Ausnahmezustand sein. Man erwartet nicht weniger als die erfolgreiche Titelverteidigung von den Männern um Kieran Read.

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