All Blacks sichern sich auch Herren Siebener-Titel: Neuseeland hält weiter alle 4 WM-Titel
Geschrieben von TotalRugby Team
Montag, 23. Juli 2018
Titelverteidigung als Außenseiter: Die All Blacks 7s sind erneut Weltmeister.
Neuseelands Dominanz des Welt-Rugbys hält weiter an: Durch das erneute Double (Frauen und Herren) bei der Siebener-WM in San Francisco hält das kleine Rugby-verrückte Land am anderen Ende der Welt weiterhin alle vier von World Rugby vergebenen WM-Titel. Dabei sind Neuseelands Siebener-Herren das wohl „schwächste“ Team aller vier Titelträger Neuseelands. Doch letzte Nacht konnten die All Blacks Sevens als Außenseiter erst Topfavorit Fidschi und dann den zweiten Überraschungs-Finalisten England schlagen.
Angesichts der beiden Halbfinal-Paarungen hätten wohl nur ganz wenige mit dieser Finalpaarung gerechnet - zu dominant waren Südafrika und Fidschi über die ganze World-Series-Saison und zu mühelos konnte gerade Fidschi mit seinem Olympia-Dream-Team durch den bisherigen Turnier-Verlauf marschieren. England und Neuseeland dagegen hatten in ihren jeweiligen Viertelfinalpartien bis zur letzten Aktion, bzw. im Fall von England darüber hinaus kämpfen müssen.
Neuseelands fidschianischer Sieggarant: Joe Ravouvou
Doch gleich im ersten Halbfinale dann die kleinere von beiden Überraschungen: USA-Bezwinger England kegelte World-Series-Sieger und Nummer eins der Setzliste Südafrika raus. Im bisherigen Turnierverlauf hatte Südafrika noch kein enges Match (45:7 gegen Irland und 36:5 gegen Schottland) gehabt und wirkte nun trotz früher Führung seltsam lethargisch. England dagegen spielte sein taktisch diszipliniertes und akkurates Spiel hervorragend runter und Newcomer Harry Glover glänzte auch im Semifinale erneut im weißen Trikot des Rugby-Mutterlands, so dass England ungefährdet mit 29:7 als erster Endspiel-Teilnehmer feststand.
Danach folgte im pickapackevollen AT&T Park von San Francisco, in dem die tausenden lautstarken und farbenfrohen Anhänger Fidschis dominierten, die noch größere Sensation: Neuseeland schaffte es Topfavorit Fidschi zu eliminieren. Mit einer Mischung aus taktischer Disziplin, einem fehlerfreien Vortrag und unglaublich viel Druck in der Defensive waren die All Blacks mit weitaus weniger Ballbesitz dennoch in der Lage Fidschi zu bezwingen. Der Olympiasieger hatte zwar über Phasen gezeigt, welch spielerische Klasse und physisch brutales Spiel in ihm steckt, doch ein ums andere Mal beendeten Fehler die längeren Druckphasen der Insulaner. Ausgerechnet Neuseelands auf Fidschi geborener Stürmer Joe Ravouvou war es schließlich, der sein Geburtsland mit zwei Versuchen versenkte.
Im Finale rannte England früh einem 0:14 Rückstand hinterher und auch im Endspiel war es der 1,90-Hüne Ravouvou, der für Neuseeland zum Sieggarant wurde. Das 33:12 der All Blacks war am Ende deutlicher, als es der Spielverlauf hergegeben hätte. Für Neuseeland bleibt dieser Sieg ein wichtiges Ausrufezeichen nach zwei Jahren Durststrecke auf der World Series, mit nur einem Sieg bei 20 Turnieren. In Neuseeland waren gar Stimmen laut geworden die Siebener-Mannschaft wegen chronischer Erfolglosigkeit nicht mehr „All Blacks“ zu nennen.
Die kommende World-Series-Saison dürfte damit spannender denn je werden. Wenn England und Neuseeland auftreten, wie bei den Titelkämpfen in San Francisco könnte ein Vierkampf aus dem Titelrennen werden. Für die Entwicklung des Rugbysports in den Staaten war es ein weiterer Schritt, der nur durch ein erfolgreicheres Abschneiden der US-Boys hätte getoppt werden können.
Deutschlands größter Konkurrent um die World-Series-Quali in Hongkong Irland konnte sich indes von seiner Viertelfinal-Schlappe erholen und mit Siegen gegen die World-Series-Teams Kenia, Wales und Australien Platz neun sichern.
Deutschlands schärfster Konkurrent um den World-Series-Aufstieg Irland konnte an Tag drei der WM gleich drei World-Series-Teams schlagen