7er-WM: Neuseelands Frauen verteidigen Titel, England mit dramatischem Viertelfinal-Sieg über USA
Geschrieben von TotalRugby Team
Sonntag, 22. Juli 2018
Erfolgreiche Titelverteidigung: Neuseelands Frauen dominieren in San Francisco. Heute wollen die Herren nachziehen.
Tag zwei bei den Titelkämpfen im olympischen Siebener-Rugby in der Pazifik-Metropole San Francisco: Bei den Frauen gab es bereits im Halbfinale die erste handfeste Sensation: Frankreich schlug Olympiasieger und World-Series-Titelträger Australien hochdramatisch mit der allerletzten Aktion - im Finale jedoch war für les Bleuets dann aber kein Kraut gegen Titelverteidiger Neuseeland gewachsen. Noch dramatischer ging es bei den Herren im Viertelfinale zu: Gastgeber USA glich gegen England kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit aus, nur um dann aber in der ersten Hälfte der Nachspielzeit durch einen spektakulären Cross-Kick von England-Spielmacher Mitchell zum Versuch von Burgess rauszufliegen.
In Anlehnung an die Wild-West-Zeit hätte man von High Noon in San Francisco sprechen können: Vor vollen Rängen in einem der spektakulärsten Arenen der Vereinigten Staaten, live bei NBC landesweit im Fernsehen zu sehen, und zwei der besten Teams auf dem neu verlegten Rasen des Baseball-Stadions. Ein packendes Duell, bei dem beide Teams zwischenzeitlich führten, die USA sich in der Schlussminute unter dem tosenden Jubel in die Verlängerung retteten und dann am Ende doch hauchdünn in der Nachspielzeit doch noch scheiterte. Englands Schlüssel zum Sieg war der taktische Ansatz von Trainer Simon Amor, der einst selbst unter dem jetzigen US-Coach Mike Friday spielte, gegen US-Superstar Perry Baker. Der US-Supersprinter bekam den Ball nicht ein einziges Mal auf Außen mit Raum zum Sprint. Sobald Baker den Ball in seine Hände bekam, hatte der Star der Gastgeber gleich zwei oder gar drei Engländer auf den Schnürsenkeln stehen. Nur einmal konnte Baker nach einem Offload durch die Mitte zum Versuch durchsprinten und die Zuschauer im ausverkauften AT&T Park von San Francisco in Ekstase versetzen.
Frankreichs Männer hingegen scheiterten, nachdem sie überraschend Australien im Achtelfinale eliminiert hatten, an der zweiten großen Sensation. Im Viertelfinale war Neuseeland eine Nummer zu stark und das trotz gleich dreier gelber Karten im ersten Durchgang, aus denen Frankreich viel zu wenig Kapital schlug. Die All Blacks drehten den 0:7 Rückstand zu einem 12:7 Sieg. Auf den Titelverteidiger wartet nun Top-Favorit Fidschi. Der Olympiasieger hatte gegen Argentinien überhaupt keine Probleme und fegte die Pumas mit 43:7 vom Feld.
Englands dramatischer Sieg über die USA und Fidschis Demonstration
Die Nummer eins der Setzliste, Südafrika, hatte ebensowenig Probleme in seinem Viertelfinale. Schottland konnte die Blitzboks nie wirklich unter Druck setzen und so werden die Südafrikaner gegen USA-Bezwinger England um den Platz im Finale spielen. Gegen die Blitzboks werden die Engländer aber mehr als nur einen Gefahrenherd zu beschäftigen haben.
Bei den Frauen gab es in der letzten Nacht deutscher Zeit eine Titelverteidigung. Im Finale spielten die Black Ferns genannte Frauen-Nationalmannschaft Neuseelands perfektes Siebener - Kapitänin Sarah Goss und Superstar Portia Woodman lieferten eine fehlerfreie Vorstellung ab. Woodman hatte sich noch im Halbfinale, das die Neuseeländerinnen nur hauchdünn mit 26:21 gegen die Vereinigten Staaten gewonnen hatten, einige defensive Schwächen geleistet - im Endspiel war davon nichts mehr zu sehen.
Neuseelands Frauen verteidigen den Titel, Überraschungs-Finalist Frankreich hat nichts mehr zuzusetzen
Die Französinnen hatten nach ihrer Kraftleistung gegen Australien im Halbfinale nicht mehr viel zuzusetzen und mussten sich mit Silber zufrieden geben. Als Nummer sechs der Setzliste hatten „les Bleuets“ aber bereits alle Erwartungen übertroffen. Neuseeland hingegen unterstrich einmal mehr die Ausnahmestellung im Frauen-Rugby, nachdem im Vorjahr bereits der Fünfzehner-WM-Titel nach Neuseeland ging.
Heute Abend wird es dann bei den Herren um den Titel gehen. Gegen 21:40 deutscher Zeit laufen die Halbfinalspiele und um 17:46 Lokalzeit (2:46 deutscher Zeit) startet das Endspiel um den WM-Titel in San Francisco.