Siebener-WM: Fiji und Südafrika zaubern, Deutschlands HK7s-Konkurrenten enttäuschen
Geschrieben von TotalRugby Team
Samstag, 21. Juli 2018
Perry Baker brachte das Stadion in San Francisco mit seinem Versuch erstmals so richtig in Wallung. Foto (c) World Rugby
Die Titelkämpfe in der amerikanischen Westküstenmetropole haben begonnen. Im spektakulär direkt an der Bucht von San Francisco gelegenen Baseballstadion AT&T Park hinterließen Südafrika, Fidschi und Gastgeber USA an Tag eins den stärksten Eindruck. Die ganz großen Sensationen blieben aus, doch der erste von drei Turniertagen lieferte durchaus seine Highlights: Schottlands spektakuläres Comeback nach 0:26 gegen Kenia, Frankreichs unerwarteter Sieg über Australien und die knapp an der Sensation gegen England vorbeigeschrammten Samoaner - der ab der ersten Runde genutzte K.O. Modus sorgte für Spannung.
Deutschlands größte Konkurrenten um den Einzug in die World Series nächstes Jahr in Hongkong konnten keine Überraschungssiege einfahren. Im direkten Duell der beiden diesjährigen Hongkong-Halbfinalisten Chile gegen Irland, setzten sich die Boys in Green erst mit der allerletzten Aktion durch. Beim Stand von 12:12 hatte Chile in der Schlussminute die Chance zum siebbringenden Versuch - doch Irlands Halb Billy Dardis hatte mit einem Try-Saver den entwischten Chilenen Verschae am entscheidenden Versuch gehindert - 23 Pässe und 100 Meter Raumgewinn konnte Dardis dann in der Nachspielzeit den irischen Sieg sichern.
Im Viertelfinale dann hatten die Iren aber keine Chance gegen die Nummer eins der Setzliste, Südafrika. Blitzboks-Außen Siviwe Soyozwapi, der schon zu Saisonbeginn bei den Oktoberfest 7s gezeigt hatte, wie viel Speed und Power er in das Spiel der Südafrikaner bringt, zerlegte Irland mit einem Hattrick fast selbst. Am Ende stand es 45:7 und auch die Iren, die noch vor zwei Monaten in London auf der World Series geglänzt hatten, mussten nun Mal eine Derbe Klatsche einstecken.
Hongkong zeigte sich gegen Russland weitestgehend uninspiriert und hatte gegen den World-Series-Absteiger beim 7:21 schlussendlich keine Chance. Die Russen dominierten mit ihren Stars Ostroushko und Sozonov in Hälfte eins und gaben Hongkong nicht einmal die Chance in die Nähe des Balls zu kommen. Doch auch die Russen mussten dann im Viertelfinale gegen Mitfavorit Neuseeland mit 7:29 die Segel streichen.
Unter den Topfavoriten konnte Fidschi seine Favoritenrolle ebenso unterstreichen: Gegen Japan zauberten die Olympiasieger No-Look-Pässe und Offloads aus dem sprichwörtlichen Hut und werden so äußerst selbstbewusst in ihr Halbfinale gegen Argentinien gehen. Die Form der Pumas Sevens scheint aber nach dem 28:0 Viertelfinalsieg gegen Kanada auch ordentlich zu sein - Kanada jedoch scheint nicht in allerbester Verfassung nach San Francisco gereist zu sein, im Achtelfinale hatten die Canucks gegen Papua-Neuguinea große Probleme und setzten sich „nur“ mit 29:21 durch. Die USA spielten ihr Viertelfinale hochsouverän runter und hatten beim 35:0 gegen Wales keinerlei Probleme - Superstar Perry Baker brachte das Stadion mit seinem Versuch über 75 Meter erstmals so richtig in Wallung. Gegen England, die mit Samoa überraschend lange zu kämpfen hatten, wartet ein erster richtiger Stolperstein auf die US Boys.
US-Superstar Baker bringt San Franciscos Rugby-Fans in Ekstase
Das bisher spannendste Duell lieferten sich derweil Schottland und Kenia. Die beiden World Series Teams, die die abgelaufene Saison nur einen Platz voneinander entfernt abgeschlossen haben, lieferten sich ein packendes Duell bis in die Nachspielzeit. Die Kenianer erspielten sich mit ihrem Power-Spiel eine 26:0 Führung bis Mitte der zweiten Hälfte, doch Schottland schaffte das unglaubliche Comeback: Drei schnelle Versuche brachten die Bravehearts in Schlagdistanz - beim Stand von 19:26 mit fast abgelaufener Uhr schaffte Schottlands Farndale das ovale Leder an der Eckfahne abzulegen. Mit der Erhöhung von ganz Außen ging es in die letzte Spielsequenz und tatsächlich schaffte es Farndale erneut zu punkten und seine Schotten ins Viertelfinale zu bringen. Dort wartet niemand geringeres als Südafrika.
Heute Abend um 18 Uhr deutscher Zeit geht es in San Francisco weiter. Entgegen der vorherigen Ankündigungen waren die Streams des Weltverbands World Rugby in der gestrigen Nacht auch in Deutschland zu sehen, obwohl Eurosport die exklusiven Rechte erworben hat. Sollte dies heute wieder der Fall sein, stellen wir den Link über Facebook bereit.
Das bisher spannendste Spiel der WM: Bei abgelaufener Uhr holt sich Schottland den eigenen Ankick und dreht das Spiel nach 0:26