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TR-Analyse: Ein herber Dämpfer, mehr hoffentlich nicht
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 10. Juli 2018

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Es war das im Saisonverlauf schlechteste Turnier unserer DRV VII - aber es wird hoffentlich ein Ausrutscher bleiben. Foto (c) Perlich

Das dritte EM-Turnier der Grand Prix Series hätte aus deutscher Sicht kaum schlechter laufen können. Nach einem akzeptablen ersten Tag brach die deutsche Mannschaft an Tag zwei geradezu ein. Ein uncharakteristisches Turnier in einer Saison, in der sich das Team spielerisch noch Mal einen Schritt weiterentwickelt hat. Das Turnier von Exeter wird hoffentlich ein Dämpfer bleiben, mehr nicht. Denn die kommende dreiwöchige Pause wird der DRV VII vor dem letzten EM-Turnier am ersten und zweiten September in Lodz gut tun.

Keiner der deutschen Spieler wollte die Leistung an Tag zwei der Exeter 7s, bei denen gleich alle drei Spiele verloren gingen, auf müde Beine schieben. Dabei spricht einiges dafür: Immerhin hatten elf der zwölf Spieler im Kader bereits das Turnier von Marcoussis nur eine Woche zuvor gespielt - die Mannschaft befindet sich insgesamt seit den Vorbereitungen auf die Oktoberfest 7s vor elf Monaten fast durchgängig im Trainings und Spielbetrieb. Selbst in den Feiertagen um den Jahreswechsel blieb den Jungs keine wirkliche Verschnaufpause, stand doch damals die Südamerika-Tour mit den Turnierteilnahmen in Vina del Mar und Punta del Este an. 

Körperliche, aber auch mentale Erschöpfung werden bei diesem Turnier definitiv eine Rolle gespielt haben. Dazu hatte sich das deutsche Team mit der unnötigen Niederlage gegen Wales an Tag eins selbst ein Bein gestellt. Dadurch musste unsere DRV VII im Viertelfinale bereits gegen den späteren Sieger England ran und hatte trotz zweier Versuche gegen den Top-Favoriten um Superstar Dan Norton keine Chance. Danach rutschte die deutsche Mannschaft zusehends in eine Negativspirale.

Gegen Georgien wurden dann in der Verteidigung die entscheidenden Meter nicht gemacht und dadurch ergaben sich in der Defensiv-Formation klaffende Lücken, in die die junge georgische Mannschaft um den aufstrebenden Soso Matiashvili hineinspurten konnten. Dieser hatte noch im November im Fünfzehner gegen Kanada mit dem Versuch des Jahres von sich reden können und bereitete der deutschen Mannschaft auch in Exeter große Kopfschmerzen. Der Ton im deutschen Team wurde nun auch untereinander von einigen Spielern zueinander merklich rauer, was sicherlich nicht zu einem besseren Fokus beigetragen haben dürfte.

Offensiv sah das Spiel der deutschen Mannschaft gegen Frankreich indes gar nicht Mal dermaßen schlecht aus. Wobei der erfolgreiche Bodenroller-Kick von Anjo Buckman zum Versuche von Fabian Heimpel sicherlich nicht zum eintrainierten Repertoire der Mannschaft gehören dürfte. Nach einem Horror-Start mit zwei nach einfachen Fehlern kassierten Versuchen, hatte sich unsere DRV VII sogar noch erholt und das Spiel gedreht. Nur um dann in der Schlussminute erst eine gelbe Karte und dann doch den finalen Nackenschlag des Turniers per Versuch zur dritten Niederlage bekommen. 

Spielerisch gibt es also durchaus Gründe für das maue Abschneiden der DRV-Auswahl und zum Glück dürften sich einige Faktoren abstellen lassen. Die Ermüdung nach langer Saison dürfte nach der kommenden dreiwöchigen Pause für die DRV-VII-Spieler weitaus weniger ein Faktor sein, als zuletzt. Zudem wird man im Trainerteam eventuell auch einige der von Verletzungen zurückkehrenden erfahrenen Leistungsträger zurück in die Mannschaft holen. Einige aufstrebende Talente, um Racing-Metro-Akademiespieler Zani Dembele werden ebenso mit Macht auf eine Nominierung drängen.

Was wohl ein wenig mehr Arbeit benötigt, ist mehr Konstanz in die Leistung der DRV VII zu bekommen. Die starken Formschwankungen wurden im Team schon früh als großer Makel identifiziert. Man wähnte sich in der DRV VII momentan tatsächlich weiter und mit derart viel Selbstbewusstsein und Spielstärke, wie in Hongkong und bei den ersten beiden Turnieren der EM-Serie, hatte man die DRV-Auswahl noch nie auftreten. Der gestrige Einbruch zeigt, dass noch nicht alles derart selbstverständlich läuft, wie beispielsweise bei den Iren momentan.

In der EM-Gesamtwertung hat unsere Mannschaft leider mit dem achten Platz deutlich an Boden verloren. Nach jeweils 18 Zählern in Moskau und Marcoussis sammelte man in Exeter lediglich derer sechs. Damit zogen Russland und England an unserer Mannschaft vorbei. Während die Russen, die als World-Series-Absteiger ein Konkurrent in Hongkong sein werden, mit nur zwei Zählern mehr in Schlagdistanz bleiben, sind es die Iren nicht mehr. Ein EM-Gesamtsieg ist damit leider vom Tisch - der Abstand nach unten auf stärker werdende Portugiesen (10 Zähler) und Italien (12 Zähler) ist immer noch komfortabel. Dennoch: In Lodz darf kein weiterer derartiger Ausrutscher passieren, sonst droht das Verpassen von Honkgong, was einer Zäsur gleichkommen würde. Sollte die DRV VII in Polen aber wie erwartet alles klar machen in Sachen World Series Quali, dürfte das Turnier von Exeter tatsächlich nur als Ausrutscher zu bewerten sein.

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