Unsere DRV XV befindet sich momentan in der heißen Phase der Vorbereitung auf das WM-Qualispiel. Foto (c) Colin Grzanna
Spätestens mit dem gestrigen Tag begann für unsere DRV XV vor Ort der harte Teil der Vorbereitung auf das Aufeinandertreffen mit Samoa auf einem unscheinbaren Trainingsplatz im vermeintlichen Insel-Paradies. Drei Einheiten seitdem bei schweißtreibenden 30 Grad und nahezu 100% Luftfeuchtigkeit auf dem Feld und zwei Mal Kraft-Arbeit im Gym läuten die heiße Phase kurz vor dem historischen Duell ein. Abseits des Platzes wartete erst ein Schulbesuch auf die DRV-Auswahl, bevor es am gestrigen Abend einen gemeinsam Empfang mit Samoas Mannschaft und dem Premierminister des Landes gab - wohlgemerkt derjenige Premierminister, der unserem Team noch vor wenigen Tagen jegliche Kenntnis des Rugbysports abgesprochen hatte.
„Inspirierend“, eine „unglaubliche Motivation“, ein „einmaliges Erlebnis“ - das war aus dem Kreis der Spieler und Trainer der DRV XV nach dem gestrigen Schulbesuch in Samoa. Es war nicht einmal ganz eine Stunde, die der deutschen Mannschaft mit den Schülerinnen und Schülern der lokalen Schule „Samoa College“ in der Hauptstadt Apia blieb. Es war eine spontane Idee, kurzfristig organisiert, aber das Touch-Spiel mit den Kindern hat bei unseren Jungs einen bleibenden Eindruck hinterlassen. DRV Head of Physical Performance Colin Grzannas Fazit: „Es war ein tolles Erlebnis zu sehen, wie Rugby Menschen zusammenbringen kann!“
Doch spätestens seit Montag-Abend hat der harte Teil dieser Tour so richtig begonnen. Im Gym des Leistungszentrums des samoanischen High Performance Centres musste die deutsche Mannschaft unter der Anleitung von Physio Antoine Mobain, der selbst einst in Frankreich als Profi spielte und schon die irische Top-Mannschaft Connacht trainierte, zwei anstrengende Einheiten absolvieren.
Harte Arbeit auf und neben dem Platz: Unsere DRV XV in Samoa
Lemoine: „einen bleibenden Eindruck hinterlassen"
Auf dem Rasen ging seit Montag drei Mal und heute am intensivsten zur Sache - die heutige Einheit war „das wichtigste Training“ der gesamten Woche, so Coach Pablo Lemoine gegenüber TotalRugby. „Wir wollen hier einen bleibenden Eindruck hinterlassen“, betont der dreimalige WM-Teilnehmer, der seine Mannschaft auf ein 160-minütiges Spiel über zwei Etappen einstellen will.
Das Spiel wird im Übrigen, so hat es der Weltverband heute verkündet, live und umsonst zu streamen sein. Der DRV gab darüber hinaus bekannt, dass der Spielort für das Rückspiel in 2,5 Wochen bald verkündet werde.
Mit Blick auf Samstag äußerte sich Coach Lemoine weiter: „Wir werden es intelligent angehen müssen“. Der ehemaligen Stade-Français-Prop insistierte bereits kurz nach dem Schlusspfiff gegen Portugal in Heidelberg, dass man alles andere als chancenlos in Apia antreten werde. Um den Spielern die nötige Frische zu ermöglichen werden bis zum Ankick am Samstag Nachmittag Ortszeit (4 Uhr morgens deutscher Zeit) nur noch zwei leichte Einheiten folgen.
Premierminister mit beschwichtigenden Worten
Eine Verpflichtung abseits des Platzes gab es am gestrigen Abend beim Empfang des gastgebenden Verbandes. Spieler beider Teams hatten die Chance sich kennenzulernen und Premierminister und Rugby-Verbandsvorsitzender Tuilaepa nutzte die Chance, um einige Worte an beide Teams zu richten. Dass seine Aussagen im Parlament des Landes national wie international für Aufsehen gesorgt haben, scheint dem 73-jährigen, der in diesem Jahr sein 20-jähriges Amts-Jubiläum als Regierungschef feiert, nicht entgangen zu sein: „Glaubt nicht alles, was in der Zeitung steht, so machen wir nunmal unsere Witzchen“ ließ Tuilaepa verkünden.
Der Premierminister Samoas wendet sich an beide Mannschaften
Man sei in Samoa bemüht, die Dinge immer mit Humor anzugehen und die Art Witze zu machen, habe man sich ja schließlich von den deutschen Kolonialherren abgeschaut so Tuilaepa beschwichtigend. Auf die Atmosphäre zwischen den Spielern hatte die Episode keinen Einfluss. Kapitän Julius Nostadt und seine Männer hatten die Chance sich mit den Gastgebern in Ruhe zu unterhalten, bevor es Samstag zumindest für 80 Minuten weniger freundlich zugehen wird. Die Samoaner erinnerten dabei an das einzige bisherige Aufeinadertreffen beider Teams in Bonn, das 55:6 an die Gäste ging.
|