Nach langer Verletzungsmisere kehrt Robert Haase in den Kader der DRV VII zurück. Foto (c) Perlich
Knapp sechs Wochen ist es her, als die DRV VII beim EM-Auftakt in Moskau mit dem erstmaligen Finaleinzug bei einem GPS-Turnier überhaupt überzeugen konnte. Mittlerweile befindet sich die DRV-Auswahl in den letzten Zügen der Vorbereitung auf das zweite GPS-Turnier, das an diesem Wochenende in Marcoussis stattfinden wird. Für das Turnier im beeindruckenden Leistungszentrum des französischen Verbands FFR am südlichen Rande von Paris hat das Trainer-Duo Zangqa/von Grumbkow einige personelle Änderung vorgenommen und in den vergangenen Tagen konzentriert gearbeitet.
Als Tim Biniak letztmals für die DRV VII auflief, war das im Finale der Hong Kong 7s. Der letztjährigen wohlgemerkt, als Deutschland fast ebenso bitter, wie in diesem Jahr, den Spaniern unterlag. Der Heusenstammer hatte sich im dramatischen Endspiel des World-Series-Qualiturniers das Kreuzband gerissen und war erst in der Schlussphase der abgelaufenen Bundesliga-Saison auf den grünen Rugby-Rasen zurückgekehrt. Über „starke Trainingsleistungen“, wie es Nationaltrainer Zangqa beschreibt, hat sich der schlaksige Stürmer nun zurück in die DRV VII gekämpft.
Der beim RK Heusenstamm als Außen/Schluss auflaufende Biniak wird im DRV-VII-Sturm eine andere Art von Spieler sein, als beispielsweise der Brecher Max Calitz. Mit einem soliden Step und ordentlich Geschwindigkeit gesegnet, sind gebrochene Tackles à la Calitz nicht unbedingt sein Metier. Besagter Max Calitz wird an diesem Wochenende, wie aus dem DRV-VII-Trainerteam zu hören ist, vor allem auf der Innen-Position spielen. In Abwesenheit des durchbruchsstarken Sebastian Fromm fehlt ein Spieler von dessen Format.
Ein weiterer Rückkehrer im Trikot mit dem Adler auf der Brust wird Robert Haase sein. Der im Siebener als Hakler und Prop einsetzbare RGH-Spieler war zuletzt vergangenen Juli in Exeter beim EM-Turnier im Kader der DRV VII - Haase wurde seitdem wieder und wieder durch kleinere und größere Verletzungen zurückgeworfen - erst hatte Haase mit Bandscheiben- und später dann mit muskulären Probleme zu kämpfen und hatte danach in der Oktoberfest-7s-Vorbereitung einen Anriss des Kreuzbands erlitten.
Kein Wunder, dass die Vorfreude Haases auf dieses Turnier riesig ist. Im Gespräch mit TR beschreibt der Physik-Student die Nominierung als „große Ehre“ und betont weiter: „Es ist auch sehr befriedigend zu sehen, dass sich die monatelange Arbeit auf dem heimischen Trainingsplatz ausgezahlt hat.“ Mit immer noch nur 22 Jahren hat Haase, so denn sein Verletzungspech nun endlich ein Ende nimmt, viele weitere Jahre in der Siebener-Nationalmannschaft vor sich.
Gänzlich neu im Team wird Andrew Nurse sein - der Deutsch-Waliser war vor Monaten von sich aus auf das deutsche Team zugekommen, da er um seine Spielberechtigung für den DRV wusste. Im Kader des Siebener-Entwicklungs-Teams in Amsterdam konnte er das Trainerteam der DRV VII so sehr von sich überzeugen, dass er nun im Aufgebot für das zweiten EM-Turnier steht. Coach Zangqa beschreibt die Stärken des Kreativspielers wie folgt: „Andrew ist eine gute Entdeckung für uns. Er hat flinke Beine, einen tollen Kick und verteidigt dazu auch sehr gut.“
Der Gesamte Kader der DRV VII für Marcoussis: TSV Handschuhsheim: Anjo Buckman RG Heidelberg: Bastian Himmer, Tim Lichtenberg, Fabian Heimpel, Marvin Dieckmann, Robert Haase SC Germania List: Niklas Koch TV Pforzheim: Carlos Soteras Merz Cardiff Uni (WAL): Jonathon Dawe, Andrew Nurse RK Heusenstamm: Tim Biniak Vereinslos: Maximilian Calitz
Mit der Hereinnahme von Nurse ergäben sich zudem taktisch einige interessante Optionen - Bastian Himmer könne so beispielsweise als Außen starten und im offenen Spiel als dritter Spielmacher fungieren, nachdem das Trainer-Team der DRV VII zuletzt bei der eigenen Mannschaft ein wenig Kreativität vermisst hatte. Wie Zangqa weiter erläutert: „Andrew Nurse erfüllt einige Anforderungen und gibt uns Alternativen auf der Schluss-/Verbinder-Position. Jetzt geht es auch darum ihn noch näher ans Team zu führen, damit wir künftig mit ihm arbeiten können.“
Den Großteil der intensiven Trainings- und Vorbereitungsarbeit hat die DRV VII bereits in der abgelaufenen Woche nach dem Abschluss der Landesverbandsmeisterschaften in Hamburg absolviert. Nachdem dabei der Fokus vor allem auf der Angriffs-Struktur lag und dem Offensiv-Spiel der deutschen Mannschaft ein letzter Feinschliff gegeben wurde, liegt der Fokus in den verbleibenden drei Tagen darauf, den Jungs die nötige Frische zu ermöglichen.
Den anstrengenderen Teil des Trainings hat unsere DRV VII bereits in der Vorwoche absolivert
Deshalb stehen nach der Einheit am heutigen Morgen nur noch zwei volle Trainingseinheiten auf dem Rasen, sowie ein letzter leichter Aufgalopp mit der ganzen Mannschaft vor der Abfahrt nach Paris an. Jedoch arbeiten die Coaches der DRV-Auswahl in der Zwischenzeit intensiv mit den Einzelspielern an deren positionsspezifischen Fähigkeiten, sowie in Analyse-Sitzungen an den kommenden Gruppengegnern Georgien, Portugal und Russland. Mehr über die Gegner und die Zielsetzung der deutschen Mannschaft erfahrt ihr im zweiten Teil unserer Vorschau.
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