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Die DRV XV am Vorabend des Portugal-Spiels: 80 Minuten harte Arbeit Richtung Japan
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 15. Juni 2018

Die letzten Wochen und Monate waren für das deutsche Rugby sicher die turbulentesten in seiner jüngeren Geschichte. Wie es um die Zukunft des ovalen Ballsports in Deutschland bestellt ist, kann man heute kaum absehen - was jedoch ohne jeden Zweifel feststeht: Morgen wird in Heidelberg Rugby gespielt, 80 Minuten im Rugby-Wohnzimmer, harter ehrlicher Kampf 15 gegen 15, Deutschland gegen Portugal. Der Gewinner kann auch morgen Abend noch von der nächsten Rugby-WM in Japan träumen. So einfach ist die Gleichung und die wichtigste Meldung lautet, dass die wohl stärkste XV seit langem mit dem Adler auf der Brust auflaufen wird.

Der Gegner Portugal hat, wie wir bereits berichtet haben, selbst mit Querelen und Skandalen zu kämpfen. Jedoch bleiben die „Wölfe“ ein ernstzunehmender Gegner, der in diesem Jahr noch kein einziges Spiel verloren hat - ein Gegner „der uns durchaus gefährlich werden kann“, wie Nationaltrainer Pablo Lemoine es TR gegenüber formuliert hat. Der Uruguayer, mit zwei WM-Teilnahmen als Spieler und einer als Trainer seines Heimatlandes, weiß wovon er spricht, wenn er bei unserer DRV XV von einem „Haufen talentierter Jungs“ spricht. Man habe, so ist im DRV-Camp zu vernehmen, konzentriert auf diesen Tag hingearbeitet und die Spieler seien bereit.

Nach all der Unsicherheit, all den Spannungen und Konflikten hat man sich in Rugby-Deutschland geradezu danach gesehnt: Morgen geht es 80 Minuten schlicht und ergreifend darum, wer die bessere Rugby-Mannschaft stellt. Die Chance, die auf diese Mannschaft wartet, ist einmalig. Mit einem Erfolg würden sich gleich zwei Chancen auf ein WM-Ticket ergeben: Eine in Hin- und Rückspiel gegen Samoa, eine weitere und wohl auch realistischere im November beim Repechage-Turnier um den letzten zu vergebenden WM-Platz in Frankreich. Dementsprechend brennen die deutschen Jungs.

Die Mannschaft, die Pablo Lemoine und Kobus Potgieter seit dem letzten Donnerstag versammelt haben, kann sich durchaus sehen lassen. Gleich sieben Frankreich-Profis sind im 23er-Kader zu finden, darunter mit Nostadt, Menzel, Hilsenbeck und Oltmann vier Stamm-Spieler aus der französischen Pro D2. Gerade der erst 23-jährige Maxime Oltmann befindet sich in absoluter Topform und wurde vor wenigen Wochen vom französischen Rugby-Fachblatt Midi Olympique zur Entdeckung der letzten Zweitliga-Saison in Frankreich gekürt.

Das DRV-XV-Gedränge wurde in den vergangenen 9 Tagen mit dem ehemaligen englischen Zweite-Reihe-Nationalstürmer Mouritz Botha und Ex-Stade-Français-Prop Pablo Lemoine von zwei absoluten Fachmännern auf Weltklasse-Niveau gecoacht. Das HRK-Kontingent im Kader hat eine ganze Continental-Shield-Saison hinter sich und dabei genügend Match-Härte gesammelt. Die Spielmacher-Achse Armstrong-Schulte auf Halb und Verbinder ist ebenso zu 100% eingespielt und mit blindem Verständnis gesegnet, wie die auf der Reservebank auf einen Einsatz brennende Achse aus Chris Hilsenbeck und Tim Menzel: Beide haben in den letzten Monaten zusammen beim französischen Zweitligist Vannes zusammen auf dem Feld gestanden, wie einst schon in Colomiers und Handschuhsheim.

 

 

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Die Bedingungen könnten mit 26 Grad und leichter Bewölkung nicht wirklich besser sein. Was steht einem großen Rugby-Fest im Wege? Die 23 Spieler, die morgen im Rugby-Wohnzimmer mit dem Adler auf der Brust auflaufen, werden all die Nebenkriegsschauplätze ausblenden müssen. Sich 80 Minuten und eventuell mehr auf das konzentrieren, was sie am besten können: Rugby spielen und zwar hart und ehrlich, mit Herz und Leidenschaft.

Für die Zuschauer kann es nur darum gehen diese 23 Jungs bedingungslos zu unterstützen. Die Konflikte der letzten Monate sollten spätestens ab morgen vergessen sein. Das deutsche Rugby hat eine riesige Chance, die sich vielleicht so schnell nicht wieder bietet: Den Adler auf der größten Bühne, die unser Sport zu bieten hat zu präsentieren. National wie international weiter zu untermalen, dass Deutschland ein aufstrebendes Rugby-Land ist. Wer also noch mit dem Gedanken spielt sich morgen nach Heidelberg aufzumachen, sollte nicht länger zögern - es geht immerhin um die Weltmeisterschaft. Und zwar nicht diejenige, die mit Korruption an ein autokratisches Land gegangen ist. Sondern diejenige, bei der man hart aber ehrlich, sowie mit Fair Play und Respekt vor dem Gegner und Unparteiischen den Sieger ausmacht.

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Kommentare (2)add comment

Andreas Hauer said:

2314
...
In diesem Jahr findet doch gar keine Fußball-WM in Deutschland statt?
Und dass Angela Merkel eine Autokratin wäre, könnte man zwar denken, würde ich so aber nicht direkt sagen.
Juni 16, 2018

heinrich severin said:

323
andreas,
sind autokraten nicht, die, die bei tempo 150 versuchen, deine tüvplakette zu entziffern?
ach, böte sich unserem sport die gelegenheit, einen reibach zu machen, glaube ich nicht, dass worldrugby sich als hüter der menschenrechte gerieren würde.
Juni 16, 2018

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