Die DRV XV in der Portugal-Vorbereitung: „Das wichtigste Spiel in der Geschichte des deutschen Rugby
Geschrieben von TotalRugby Team
Dienstag, 12. Juni 2018
Lemoine sieht das Spiel gegen Portugal als das wichtigste in der Geschichte der DRV XV ein. Foto (c) Keßler
In nicht einmal 96 Stunden wird feststehen, ob der Traum einer erstmaligen deutschen Teilnahme an einer Rugby-WM ein Traum bleibt, oder ob unsere DRV XV dem drittgrößten Sportereignis der Welt einen entscheidenden Schritt näher gekommen sein wird. Seit Donnerstag bereitet sich unsere Nationalmannschaft auf das Spiel des Jahres vor, das man im DRV-Camp als das wichtigste Spiel in der Geschichte des deutschen Rugby betrachtet.
Am letzten Mittwoch war das Trainerteam der DRV XV zusammengetroffen, um akribisch zusammen die zehn Tage bis zum wichtigen WM-Qualispiel gegen Portugal zu besprechen. Nach dem Kompromiss zwischen DRV und Wild Rugby Academy sind nunmehr mit Pablo Lemoine, Kobus Potgieter, Mouritz Botha und Paul Healy gleich vier sportliche hocherfahrene Kräfte für die Geschicke der DRV XV zuständig. Die Zusammenarbeit, so Pablo Lemoine gegenüber TotalRugby, sei dabei hervorragend: „Wir sind Sportler und keine Politiker - wir arbeiten auf ein gemeinsames Ziel hin und das gemeinsam.“
Seit Donnerstag ist die Mannschaft Tag für Tag mindestens einmal auf dem Trainingsplatz zusammengekommen. Dabei lag der Fokus eher auf dem taktischen, als auf dem konditionellen oder technischen Bereich. Im Trainerteam ist man sich darüber im Klaren, dass gegen Ende der Saison jede zusätzliche Belastung kritisch sein könnte. Die Spieler der WRA haben allesamt eine harte Europapokal-Saison hinter sich und diejenigen Spieler, die über die Rugby Europe Championship hinweg im Einsatz waren, haben ebenso sehr viele Minuten auf dem Feld gestanden in dieser Saison.
Ein Sonderfall sind die Frankreich-Legionäre der DRV XV - die Zweitliga-Profis mussten in der 30 Spiele umfassenden Pro-D2-Saison etliche physisch extrem anspruchsvolle Spiele absolvieren. Jedoch endete die Saison dort bereits Ende April. Chris Hilsenbeck, Tim Menzel und Julius Nostadt befanden sich vor wenigen Tagen noch Mitten in ihrer Sommerpause. Jedoch sind alle ausnahmslos dem Ruf des Trainerteams gefolgt. Wie Coach Pablo Lemoine gegenüber TotalRugby betont: „Die Tatsache, dass die Jungs hier sind und ihre kurze Sommerpause opfern, ist ein unglaubliches Statement!“
Lemoine selbst hat bereits bei drei WM-Turnieren mitgewirkt und wie hier gegen England schon Punkte gesammelt
Was alle vereint und motiviert ist die mittlerweile gar nicht Mal mehr utopische Aussicht auf die erstmalige WM-Teilnahme. Lemoine selbst war 1999 und 2003 als Spieler sowie 2015 als Trainer mit seinem Heimatland Uruguay bei gleich drei Rugby World Cups. Er erzielte gegen Samoa den ersten Versuch eines Uruguayers bei einer Rugby-Weltmeisterschaft überhaupt und dann im Jahr 2003 einen weiteren vor über 50.000 in Brisbane gegen den späteren Weltmeister England. Lemoine kann den deutschen Jungs also genug über deren großes Ziel berichten. Der Uruguayer gegenüber TR: „Kobus Potgieter, Mouritz Botha und ich haben den Jungs versucht klarzumachen, was für eine unglaubliche Chance wir haben.“ Man müsse, so ist sich der DRV-XV-Trainer sicher, nur gemeinsam darauf hinarbeiten, dann könne dieser Traum Realität werden.
Bis zum Samstag wird sich die deutsche Mannschaft weiter akribisch vorbereiten und mit einem Sieg hätte man gleich zwei Chancen es zur WM nach Japan zu schaffen. Doch zu viele Gedanken will man im DRV-Camp nicht an den weiteren Qualifikationsprozess verschwenden, denn eine Niederlage würde bereits das Ende aller Träume von Japan bedeuten. Das Rugby-Wohnzimmer ist derweil bereit für das, so Lemoine „wichtigste Spiel in der Geschichte des deutschen Rugbys“.
Wichtigstes Spiel kommt erst noch
Das Spiel gegen Portugal ist doch nur ein weiteres in der langen Liste von Qualispielen. Wenn man vom wichtigsten sprechen will, dann kann es nur dasjenige sein, das letztlich die WM-Teilnahme definitiv sichern kann. Das wäre also das Rückspiel gegen Samoa oder das entscheidende Spiel in dem interkontinentalen Qualifikationsturnier, vielleicht gegen Kanada. Klar, bei einer Niederlage gegen Portugal wären diese Chancen gar nicht erst gegeben, aber daran sollte man gar nicht erst denken....
Alle zusammen
Wenn WRA weiterhin sich um die Spieler kümmert und der DRV noch mehr die Weichen in Richtung Professionalität stellt, dann werden wir bald auch ein WM-Teilnehmer sein. Nachdem die Titans wieder spielen, habe ich die Hoffnung, daß das Tischtuch DRV und WRA wieder zusammenwächst
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Die WRA/GFR hat ihren Angestellten gekündigt und stellt sämtliche Aktivitäten in Deutschland ein. Die Spieler haben überwiegend noch drei Monate um sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen. Einige Spieler haben sich schon neue Vereine (außerhalb Deutschlands gesucht) oder sind jetzt schon ohne Vertrag. Wild nennt als Begründung den Ausschluss aus dem Challenge Cup.
sind die Spieler nach einer Auflösung der WRA/GFR nicht mehr für Deutschland spielberechtigt? Um den Nachwuchs hat sich die WRA/GFR ohnehin nicht mehr gekümmert (hast Du Dir mal den Spaß gemacht und die Erfolge der HRK-Jugendmannschaften der letzten Jahr nachvollzogen, die allesamt von WRA-Trainern betreut wurden). Die 7er-Nationalmannschaft läuft unabhängig von den Aktivitäten der WRA/GFR (und ist sicherlich nicht Grasroots, sondern gewinnt regelmäßig gegen Rumänien, Georgien, Portugal und sogar gelegentlich gegen Frankreich, England, Kanada oder Argentinien) und die WRA/GFR-Spieler werden nach einer möglichen Auflösung auch nicht mehr zu irgendwelchen Streiks gezwungen.
Also ich sehe das Weltuntergangsszenario für das Deutsche Rugby nur bedingt. Leid tun mir die Spieler, die ganz offensichtlich, von Wild und seinen Lakaien ordentlich an der Nase herumgeführt worden sind und jetzt mit leeren Händen dastehen.
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Die WRA-Spieler sind weiterhin für Deutschland spielberechtigt. Die Anzahl der Vereine, die den Spielern annähernd ähnliche finanzielle Rahmenbedingungen bieten können, ist sehr überschaubar, daher gehe ich davon aus, dass die Spieler ins Ausland wechseln werden. Dann besteht aber das leidige Problem mit den Freistellungen weiter. Ob die Spieler auch noch Lust haben, nach dieser Verarsche für die Nationalmannschaft zu spielen, wenn es nicht mehr um die RWC-Teilnahme geht, wage ich zu bezweifeln. Ich glaube, das durch den Weggang das Niveau der 1. BL nicht steigen wird. Und die anderen Vereine können sich wieder in der Komfortzone einrichten. Das 7s ist eine ganz andere Kiste und hier auch nicht das Thema.
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Aber die Spieler aus dem Ausland waren doch in letzter Zeit deutlich leichter (und unter geringeren Auflagen) freizubekommen, als die Spieler der WRA/GFR. Siehe Nostadt, Marks, Menzel, Dyckhoff, etc. die alle im Februar und März aufgelaufen sind.
Willkommen in der Realität`? Eher zurück in die Zukunft
Kann Andreas Hauer nur vollkommen zustimmen. Damit wird man wieder einen deutlichen Schritt nach hinten gehen und endlich wieder auf dem Amateurniveau sein, wie es der DRV gerne hätte. @Peter Adam: Die U12 des HRK wurde übrigens zum dritten Mal in Folge Vizemeister, die U14 ist regelmäßig bei internationalen Jugendturnieren. Die Frauen haben ebenfalls Erfolge. Also es ist jetzt auch nicht so, als ob da gar nichts gemacht wird. Aber es dauert natürlich seine Zeit. Zumal keiner der Spieler zu einem Streik gezwungen wurde, sondern von sich aus gestreikt hat, weil von Seiten des DRV keine notwendigen Strukturen geschaffen worden sind bzw. immer noch nicht da sind. Von Wild und seinen Lakeien wurde niemand an der Nase herumgeführt. Da ist die Entwicklung beim HRK schon länger im Gange als in der Öffentlichkeit gesagt wird. Und wie viele Schritte ist die 7er Nationalmannschaft nun weiter? In den entscheidenden Spielen scheitert man immer noch regelmäßig. Man darf gespannt sein, ob sich da (hoffentlich) was ändert.
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Es ist mittlerweile hinlänglich bekannt, dass der Streik auf Druck von WRA-Geschäftsführer Robert Mohr initiiert wurde und von langer Hand geplant war. Aber bleib gerne bei Deiner Version. Vielleicht packt ja wenn alles rum ist irgendwann mal ein Spieler auch öffentlich aus.
Vizemeister mit der U12 und Turniere der U14 sind bei so einem Investment keine Messgröße, das hat der HRK auch vor Wild erreicht (mit der Generation T. Wiedemann, Neureuther, Zeiler, etc.) und zwar nicht nur bei der U14.
Meinungen der Spieler
Hm sehr interessant. Ist nur komisch, dass dann sehr viele Spieler mitgezogen haben und in privaten Gespräche auch ihre Sicht der Dinge geäußert haben. So viel zu meiner Version. ;) Aber nach der Meinung der Spieler frägt ja auch niemand.^^ Natürlich war das keine Spontanentscheidung. Schon seit langer Zeit sind die Spieler sehr unzufrieden mit den Rahmenbedinungen in der Nationalmannschaft. Nur verständlich, dass man hier auch eine Veränderungen der Strukturen fordert, welche sich auch positiv auf die Spieler auswirken.
Mag sein, aber in Heidelberg gibt es eben nun mal mehr als nur einen Rugbyverein bzw. auch andere Sportarten.
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Alex, Dein Insiderwissen ist entweder wirklich nicht besonders gut oder Du wirst bewusst falsch informiert (beides möglich). Aber wer an anderer Stelle argumentiert, dass die RGH ihre zweite Tribüne Wild zu verdanken hätte, genauso wie der TSV seinen Kunstrasen, der hat wirklich überhaupt keine Ahnung von öffentlichen Fördertöpfen und ist auch an anderer Stelle nicht für bare Münze zu nehmen.
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Es ist einfach bedauerlich was man nur liest und hört, Tatsache ist, das durch das Engagement von Hr. Dr. Wild in den letzten Jahren das deutsche Rugby in Bezug der X15 einen gewalltigen Schub machte und erfolgreich war, bedauerlich ist, das erwachsene Menschen nicht in der Lage sind sich zu verständigen, hat man es nur mit Profilneurotikern oder "Vollpfosten" zu tun? Solch eine Entwicklung so gegen die Mauer zu fahren ist einfach unglaublich. Jeder Verein oder Verband würde sich "von" Schreiben einen Unterstützer wie Hr. Dr. Wild gehabt zu haben, nun ist er endgültig sauer gefahren worden. Finde seine Entscheidung zum ..., aber man hâtte Im Vorfeld drauf hören sollen, die ganzen tollen Jungs haben in den letzten Jahren so viel gearbeitet um auf das Level zu kommen was sie gerade haben, und alles ist von heut auf morgen zerschlagen worden, wir wollten eigentlich eine aufstrebende Rugbynation werden, und der Klub hatte auch noch das Ticket für den europâischen Wettbewerb gelöst, alles weg, es ist einfach zum ...,
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Peter wo steht hier irgendetwas davon, dass Wild die gesponsert oder bezahlt hat? Ich hab nur gesagt, dass die Erfolge, die durch sein Engagement (nicht ausschließlich, aber eben auch) entstanden sind, dazu beigetragen haben, dass sich in Sachen Rugby auch mehr tut. Ich kenne das Stadion in Heidelberg auch noch vor der Wildzeit und da sah das doch deutlich anders aus. Ach ich glaube ich kann meine Informationsquellen doch deutlich besser einschätzen als du und weiß wem ich was glauben kann oder auch nicht. Aber allein, dass du schon meine Aussagen nicht verstehst, da braucht man sich dann auch nicht zu wundern. Wie viel der TSV von seinen öffentlichen Fördergeldern bekommen habe sehe ich heute noch an den Mitgliedsbeiträgen. Aber danke Peter, dass du mich da wohl über meine Dinge besser aufklären willst als ich.
Juni 16, 2018
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