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Der Heidelberger RK verteidigt den deutschen Meistertitel in Berlin
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Samstag, 2. Juni 2018

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Der alte ist auch der neue Meister - der HRK konnte sich gegen Lokalrivalen RGH durchsetzen.

Dem Titelverteidiger ist in Berlin der nächste Schlag gelungen: Im zehnten Finale in Folge gewann der Heidelberger RK den achten Titel innerhalb eines Jahrzehnts. Der Heidelberger Harbigweg-Nachbar RG Heidelberg konnte nur phasenweise mit dem alten und neuen Meister mithalten und unterlag am Ende deutlich mit 12:47. Besonders für Kehoma Brenner und Robert Hittel ist es ein besonderer Titel - denn vor gut 1.100 Zuschauern auf der Anlage des RK 03 Berlin verabschiedeten sich die beiden ehemaligen Rugby-Nationalspieler in den Rugby-Ruhestand. Auch für RGH-Trainer Finsterer, eine Größe des Heidelberger und gesamtdeutschen Rugby, wird es das letzte Spiel gewesen sein.

Die Hymnen waren kaum verklungen, da legte der HRK schon früh in bekannt dominanter Manier los - der als erster Innen auflaufende Deutsch-Südafrikaner Raynor Parkinson hatte den Ankick tief in die Hälfte der Orangenen gesetzt und von dort konnte sich die RGH lediglich per Kick befreien - die Folge war die erste starke Druckphase des Klubs in der gegnerischen Hälfte. Doch erst nach einer verunglückten Klub-Gasse tief in der RGH-22 - der etatmäßige Flanker Kehoma Brenner war auf die Zweier-Position gerückt - konnte sich der Herausforderer nur unzureichend befreien und der Klub daraus Kapital schlagen. Den Konter spielte der Favorit gekonnt aus: Erst steppte sich Innen Parkinson durch die Defensive bevor er geschickt auf Schluss Marcel Coetzee ablegte. Der hatte ein enges Finish an der Eckfahne zu absolvieren, schaffte dies aber mit Bravour. Mit der schwierigen Erhöhung durch Parkinson stand es nach zehn gespielten Minuten bereits 7:0.

Aus dem ersten Warnschuss des Klubs sollte dann gleich ein Doppelschlag werden. Ein cleverer taktischer Kick von Verbinder Hagen Schulte bescherte den Orange Hearts eine Gasse kurz vorm eigenen Mal. Denn auch die RGH verstand sich gekonnt den Ball nicht an den springenden Mann zu bringen - doch dieses Mal waren die Konsequenzen gravierender: HRK-Gedrängehalb Sean Armstrong sammelte den Ball dankbar auf und legte zum zweiten Klub-Versuch ab. Erst nach einer guten Viertelstunde wurden die Orange Hearts erstmals selbst richtig gefährlich - doch ein Durchbruch vom wieselflinken Siebener-Ass Basti Himmer wurde tief in der HRK-22 von Jaco Otto gestoppt. Dieser war zur Verwunderung der zahlreichen angereisten Fans mit der Rückennummer zwei aufgelaufen. Doch er und der baldige Rugby-Rentner Brenner hatten lediglich die Trikots, aber nicht die Positionen getauscht.

Brenner wiederum musste dann bereits nach nicht einmal einer halben gespielten Stunde verletzt vom Feld - nicht der erhoffte Abgang vom Rugby für ihn - Brenner hat das deutsche Rugby mehr als ein Jahrzehnt entscheidend mitgeprägt. Seine Kollegen machten es in der Folge konsequent: zwei starke Stürmerphasen und schon ergab sich für Neuner Armstrong eine klaffende Lücke zum Durchschlüpfen - da ließ sich der Deutsch-Australier nicht zweimal bitten und legte unter den Stangen ab. Gleichwohl blieb dem Klub das Verletzungspech treu: Nach Brenner erwischte es mit Robert Hittel den zweiten baldigen Ruheständler. Auch Hittel, der aufgrund seiner Tackle-Stärke als Stürmer in beiden Nationalmannschaften glänzen konnte und dann wegen seiner Schnelligkeit auf Außen geschoben wurde, blickt mit gerade Mal 25 auf eine erfolgreiche Karriere zurück und auf eine erfolgreiche Karriere in der Wirtschaft voraus.

Gegen Ende des ersten Durchgangs konnten die Orange Hearts das Spiel zusehends offener gestalten und sich auch selbst ab und an Szenenapplaus des Berliner Publikums erarbeiten. Doch wie so oft am heutigen späten Nachmittag im Berliner Osten bestraften sich die Orange-Hemden zum entscheidenden Zeitpunkt selbst: Nachdem man aus den eigenen Chancen zu wenig gemacht hatte, lieferte man dem HRK die Einladung zum Punktemachen - erneut landete eine verunglückte Gasse bei HRK-Neuner Armstrong, der in Déjà-Vu-Manier nahezu ungehindert einlaufen konnte. Quasi mit der letzten Aktion brach Marvin Dieckmann dann spektakulär auf der rechten Seite über fast das gesamte Feld durch und konnte nur durch ein zu hohes Takle von Klub-Pop Schröder gehalten werden. Die Konsequenz: Gelb und Strafkick, der zur Gasse kurz vorm HRK-Mal gekickt wurde. Doch ein schiefer Einwurf beendete die Hälfte und die RGH ging ohne Zähler in die Pause, während der HRK derer 26 auf dem Konto hatte.

Wieder aus der Kabine tauchte auch HRK-Starstürmer Otto auf, der sich kurz vor und in der Pause während einer blutbedingten temporären Auswechselung den Arm hatte flicken lassen. Weiter zeigte sich der Klub deutlich konsequenter bei den Abschlüssen konsequenter und der Dank muss zum Teil auch an das medizinische Personal des Klub gehen, denn Otto bereteite nun brilliant vor - sein Durchbruch und der gut platzierte Pass ermöglichten es Raynor Parkinson zum Klub-Versuch Nummer fünf abzulegen. Doch die RGH weigerte sich aufzugeben und wurde nun auch ab und an für das eingegangene Risiko belohnt. Von der eigenen Mallinie entschieden sich die Orange Hearts nun anzugreifen und schafften es tatsächlich mit einem Durchbruch bit in die Klub-Hälfte, wo ein zu hohes Tackle zum Straftritt für Orange führte. Die darauffolgenden Gasse konnte sich Orange tatsächlich sichern und dem RGH-Sturm gelang es tatsächlich sein Klub-Pendant per Paket vor sich herzuschieben - nach ordentlichem Raumgewinn wanderte der Ball blitzschnell auf Außen, wo Wehrspann ins Malfeld eintauchen konnte - jedoch hatte der Schiedsrichter-Assistent einen Fuß auf der Linie gesehen, womit es wieder keine Punkte für Orange gab.

Das sollte sich in der Verteidigung rächen: nur wenige Minuten später brach Ex-Siebener-Kapitän Mathurin durch und wurde durch Siebener-Kollege Himmer erst Meter vor der Linie gestoppt. Doch der Schaden war angerichtet und nur zwei Phasen später konnte Schröder ins Malfeld einlaufen - 40:0 war der Spielstand. Der Herausforderer zeigte nun aber, dass auch er phasenweise mit dem großen Nachbarn mithalten konnte. Zahlreiche Phasen resultierten in Raumgewinn, aber keinen Durchbruch. Erst als der Klub den Ball klaute und über Schulte klären wollte, kamen die Orange Hearts zu Punkten - Bastian Himmer blockte den Kick des Klub-Verbinders und legte dankbar zum ersten Versuch der Orangenen nach einer guten Stunde ab. Doch um noch einmal nachzulegen fehlten der RGH zunächst die Kräfte, im Gegenteil. Coetzee stellte Minuten vor dem Schluss dann den alten Abstand mit einem tollen Finish an der Eckfahne wieder her. Quasi mit dem Abpfiff sollte die RGH noch einmal zu einem letzten Hurra kommen - immerhin ging es auch für die Orange Hearts sich von einer Klub-Legende zu verabschieden, denn Trainer Rudolf „Bazi“ Finsterer verabschiedet sich ebenso mit diesem Finale. Wadlinger platzierte einen tollen Überkick genau ins Malfeld, wo sich der für Marvin Dieckmann eingewechselte Behzad Bayram zum Versuch auf das Oval werfen konnte.


Der Sieg und Titel jedoch gehörten ganz eindeutig dem Klub, auch wenn die RGH phasenweise mithalten konnte, waren es am Ende die Männer von Coach Pieter Jordaan, die sich vor allem in den entscheidenden Momenten durchsetzen konnten. Bei RGH-Kapitän Elmar Heimpel überwog am Ende klar der Stolz über das erste erreichte Finale, doch auch der bullige Dritte-Reihe-Stürmer der Orangenen haderte ein wenig mit den vielen Flüchtigkeitsfehlern seiner Jungs, die ein engeres Endspiel verhinderten. Wie im gesamten Saisonverlauf überwog das Können der Klub-Spieler, deren blindes Verständnis und nicht zuletzt der Sturm des Ruderklubs und führte am Ende zu einem mehr als klaren Ergebnis. Der Meister der Rugby-Bundesliga 2018 ist erneut der HRK und mit dem 14. Titel ist man zwar noch nicht in Reichweite des Rekord-Meisters Victoria Linden, aber für den HRK ist es der Abschluss einer absolut dominanten Dekade. Acht Finalsiege in zehn Anläufen sprechen eine deutliche Sprache.

Erneut als toller Gastgeber konnte sich der RK 03 auszeichnen. Auch ohne Chance sich selbst für das Endspiel zu qualifizieren investierten die Berliner erneut viel Zeit und Mühe in die Ausrichtung. Zwar waren es einige Zuschauer weniger, als im Vorjahr. Dennoch darf sich das für einen neutralen Ausrichter sehen lassen.

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