Nationalstürmer Bender gelang für seinen TSV ein lupenreiner Hattrick
Das Wochenende brachte Rugby-Fans bei hochsommerlichen Temperaturen reihenweise spannende Spiele und viele Vorentscheidungen. Für den SCN wird es im Süden nun verdammt eng mit dem Klassenerhalt, während die RGH für das Halbfinale planen kann. Im Norden krönte sich der RK 03 einmal mehr zur besten Mannschaft in der Hauptstadt - Halbfinalist werden die Schwarzgelben freilich nicht: Hannover 78 hat nach dem Germania-Ausrutscher das Playoff-Spiel daheim fast schon sicher.
Süd/West
RG Heidelberg 39 - 34 SC Frankfurt 1880
Bei bereits zur Mittagszeit hochsommerlichen Temperaturen im Fritz-Grunebaum-Sportpark Lieferten sich die RG Heidelberg und einer ihrer engsten Verfolger ein packendes Duell. Den besseren Start erwischten die Frankfurter Gäste, die ihre wohl letzte Chance auf ein mögliches Bundesliga-Halbfinale wahren wollten. Per Paket nach einer von Zweite-Reihe-Stürmer Listmann gefangenen Gasse kam der SC 80 über die Linie der orangenen Gastgeber - Nachwuchs-Hakler Becker war am Ende des Frankfurter Stürmerhaufens über die Linie gefallen. Der zwischenzeitliche Ausgleich nach einem RGH-Konter aus der eigenen 22 über Wehrspann und Himmer, den Müller vollenden konnte, sollte nicht lange währen. Noch vor der Pause spritzte Frankfurt-Verbinder Deichmann durch eine Lücke und legte zur 19:10 Pausenführung ab.
Direkt zum Auftakt des hochspektakulären zweiten Durchgangs kamen die Gastgeber aber wieder in Schlagdistanz. Nach einem riesigen Raumgewinn griff Gedrängehalb Günther überraschenderweise zum Boxkick und schien damit das Momentum aus der Hand zu geben - doch Außen Marvin Dieckmann war zur Stelle und legte zum 17:19 ab. Doch das Pendel schwang weiter wild hin und her - Frankfurt konnte sich erneut auf den eigenen Gasseeinwurf und das Paket verlassen, an dessen Ende erneut Becker zum Versuch ablegte.
Wieder erfolgte die Antwort jedoch postwendend und zwar mit dem mit Abstand spektakulärsten Versuch des Spieles - Siebener-Crack Marvin Dieckmann tanzte sich im Vollsprint nach Belieben durch die 1880-Defensive und benötigte am Ende ein wenig Hilfe. Ein Doppelpass tief in der Frankfurter 22 und dann war der Weg frei für den Chris-Ashton-Gedächtnis-Dive. Wie der ehemalige England-Außen, der gerade für Toulon den Versuche-Rekord in Frankreichs Liga gebrochen hat, ist Dieckmann ebenso in Topform und dem Engländer auch sonst nicht unähnlich.
Reaktionen von RGH-Kapitän Elmar Heimpel, Trainer Rudolf Finsterer und Frankfurt-Stürmer Listmann
Frankfurt gab sich in der Folge weiter völlig humorlos und legte trotz Unterzahl wegen einer gelben Karte im Sturm die erneute Versuch nach Dreiviertel-Kombination. Bei weiterhin hochsommerlichen Temperaturen an die 30 Grad machte sich die fortlaufende Unterzahl bemerkt - ein weiterer Frankfurter Stürmer musste nach einem zu hohen Tackle nach vorheriger Warnung vom Feld. So kam die RGH noch einmal tief in die Frankfurter Hälfte und konnte nun erstmals selbst per Gassepaket punkten.
Die Verbinder Deichmann und Heimpel erzielten jeweils noch einen Straftritt und nach reichlich Verwirrung (Auf der Anzeigetafel, im Ticker und im Büchlein des Schiedsrichters waren nach der Punkteflut unterschiedliche Ergebnisse zu sehen) stand die RGH am Ende zweifelsfrei als Sieger fest. Der Kraftakt war beiden Teams nach dem Abpfiff anzusehen und für die Gastgeber bedeutet der Sieg der nahezu sichere Einzug ins Bundesliga-Halbfinale. Frankfurt hingegen kann realistisch gesehen in den beiden verbleibenden Spielen nur noch Pforzheim abfangen - der dritte Rang jedoch ist ein vorzeigbares Resultat, nachdem die Mainstädter in der vorletzten Saison noch im Tabellenkeller strauchelten.
TSV Handschuhsheim 55 - 19 Neckarsulmer SU
Am Ende scheiterte der Aufsteiger und Gast nur haarscharf am Offensiv-Bonus - ein NSU-Stürmer hatte mit der letzten Aktion den Weg über die Linie gefunden, es jedoch nach Ansicht des Unparteiischen nicht geschafft das Spielgerät regelgerecht abzulegen. Doch in einer Partie, die der TSV Handschuhsheim über weite Strecken dominierte, wäre dies sicherlich auch nicht angemessen gewesen. Quasi mit der ersten Aktion hatte sich Neu-Nationalspieler Christopher Korn durch die Abwehr der in neongrün spielenden Gäste getanzt und zur Löwen-Führung abgelegt. Um die 15-Minuten-Marke dann gleich zwei Stürmer-Versuche des TSV, bei denen Martell jeweils entscheidend beteiligt war und bevor 25 Minuten auf der Uhr standen war Christopher Korn für die NSU-Defensive erneut zu flink - der Gastgeber hatte den Offensiv-Bonus sicher und das mit spielender Leichtigkeit.
In den letzten Minuten vor der Pause jedoch kam Neckarsulm völlig unverhofft ins Spiel - innerhalb weniger Minuten arbeitete sich der Sturm der in neongrün spielenden Gäste gleich zwei Mal ins TSV-Malfeld. Zu allem Überfluss verletzte sich Löwen-Kapitän und Hakler Sven Wetzel auf der eigenen Mallinie beim Verteidigen schwerer. Eine Ellbogen-Verletzung wird den erfahrenen Stürmer von Hendesse wohl das Derby kosten. Neckarsulm dagegen schien mit Aufwind in die Pause zu gehen, nachdem man eine halbe Stunde lang in allen Belangen dominiert wurde. Doch die Pausenansprache von Coach Gordon Hanlon, sowie die Einwechslung von Stürmer-Star Marcus Bender brachten die Gastgeber wieder zurück in die Spur. Wenige Minuten nach seiner Einwechslung powerte sich der bullige Erste-Reihe-Stürmer den Weg ins Malfeld. Damit gab der Blondschopf den Ton für den zweiten Durchgang vor - der TSV kampierte geradezu in der NSU-Hälfte. Die Gäste konnten sich kaum noch befreien - logische Folge: Bender legte nur Minuten später zum zweiten Mal hinter der Neckarsulmer Linie ab.
Schließlich sollte der Prop tatsächlich noch seinen lupenreinen Hattrick in Durchgang zwei klarmachen - doch damit war noch nicht Schluss - Handschuhsheim hatte in der vom Schirigespann angesetzten zweiten Wasserpause noch einmal Energie getankt und wollte noch mehr. Zwei weitere Stürmer-Versuche schraubten das Ergebnis weiter in die Höhe und Dötzbacher besorgte diesmal die Erhöhungen. Als am Spielfeldrand und durch den Platzsprecher schon mit dem Abpfiff gerechnet wurde, war allerdings noch lange nicht Schluss. Niemand hatte die Wasserpausen mit eingerechnet und so waren zur Überraschung der meisten im Lions Park noch einige Minuten zu spielen. So kam Neckarsulm mit einem schönen Angriff doch noch zum dritten Versuch und hatte Blut gerochen - mit der letzten Aktion warfen die Spieler der NSU noch einmal alles nach vorne und es wäre für die Löwen ein leichtes gewesen den Gästen den vierten Versuch zu ermöglichen. Es hätte aus Gastgeber-Sicht wenig geändert, doch die Löwen verteidigten noch einmal leidenschaftlich und verhinderten den vierten und damit Bonus-Versuch der Gäste. Für die Gäste, die gegen Pforzheim und den HRK die Saison abschließen hätte der Punkt angesichts des nur sechs Zähler betragenden Vorsprungs auf Heusenstamm ein wenig mehr Sicherheit bedeutet. Doch auch die Füchse haben ein hartes Restprogramm und mit aller Wahrscheinlichkeit werden sie in die Relegation müssen, nicht die NSU. Der TSV hat den fünften Rang mehr oder weniger zementiert und wird aller Voraussicht nach auf diesem Rang die Saison beenden. Da wäre noch eine Kleinigkeit - das Derby gegen Neuenheim in zwei Wochen - die Regie im Lions Park stimmte den eigenen Anhang schon auf das Duell mit dem Erzrivalen ein: „Sag leise auf Wiedersehen“ erschallte es - die Löwen wollen ihren ungeliebten Nachbarn in Liga zwei schicken.
RK Heusenstamm 26 - 19 SC Neuenheim
Es war der erwartete knallharte Abstiegskampf bis zur allerletzten Minute. Beim Gast hatte man noch einmal Rekord-Nationalspieler und DRV-VII-Coach Clemens von Grumbkow, der zusammen mit Sebastian Robl eine formidable Mittelfeld-Kombination bildete, aufgeboten. Tomas van Gelderen spielte in der dritten Sturmreihe. Lediglich Außen Nikolai Klewinghaus spielte nicht SCN-Dress sondern war 100 km südlich in Heidelberg beim Klub-Europapokal zugegen, während sein Bruder Alexander spielte. Tatsächlich legte der Gast vor: Nach einer längeren Druckphase war es Neuenheims Schluss, der die entscheidende Lücke in der Füchse-Defensiv fand. Doch quasi postwendend schlug der Gastgeber zurück und kam durch Zweite-Reihe-Stürmer Kriemer zum Ausgleich. Trotz einer längeren Heusenstammer Druckphase war es dennoch der SCN der nach einer halben gespielten Stunde war es Klewinghaus mit einem schönen Run die erneute Führung für die Königblauen besorgte.
In der Folge kostete den SCN seine Schwäche bei den Standards ein ums andere Mal wichtige Bälle - für den RKH recht ungewöhnlich, aber der Sturm machte die wichtigen Meter und es war Prop Polheim der per kraftvollem Run den Ausgleich kurz vor Pause sicherstellte, mit der Erhöhung von Schuster von ganz Außen hatten die Füchse die Nase ganz leicht vorne. Gleich zu Beginn von Durchgang zwei schwächte sich Neuenheim selbst durch eine gelbe Karte nach Unsportlichkeit für den Gedrängehalb - das erlaubte den Füchsen sich in der Hälfte der Gäste festzusetzen und direkt nachzulegen. Benjamin Kriemer war es, der nach einer längeren Druckphase seine Füchse endgültig auf die Siegerstraße brachte. Nach einer gelben Karte fürs runterholen des Paketes gegen den Gast, wiederholten die Füchse die Übung und so konnte auch Kriemers Kollege in der zweiten Reihe, Sascha Joswig, zu fünf Punkten und dem Heusenstammer Offensiv-Bonus kommen.
Auch Rekord-Nationalspieler von Grumbkow konnte das Ruder für den SCN, der nun vor dem Abstieg steht, nicht rumreißen
Fast hätte Patrick Schuster für den RKH Versuch Nummer erzielt, doch das Schiri-Gespann bewertete den letzten Pass als Vorwurf. So kam der SCN tatsächlich noch einmal in eine aussichtsreiche Position und mit der wirklich allerletzten Aktion zu einem Strafversuch, nachdem der RKH das Paket runtergezogen hatte. Doch das war deutlich zu wenig und zu spät - der SCN hatte über die gesamten 80 Minuten nie zu seinem Spiel gefunden und so blieben auch gute Einzelaktionen Stückwerk. Angesichts von acht Zählern Rückstand auf die Füchse und einem gesalzenen Restprogramm gegen die drei Stadt-Konkurrenten (HRK, TSV und RGH) sieht es nicht gut aus um die Chancen des Traditionsklubs die Klasse zu halten. Heusenstamm dagegen wird wohl aller Voraussicht nach den Gang in die Relegation gehen müssen, um in Liga eins zu bleiben. Gegen die RGH und Pforzheim dürfte es schwer werden, die sechs Zähler Rückstand auf Neckarsulm gutzumachen.
„Wir waren besser, haben uns das Leben aber selbst schwer gemacht“ - das war RKH-Coach Markus Walgers Fazit gegenüber der Offenbacher Post. Mit Blick auf die Chancen des SCN die Füchse noch zu überholen gab Walger dem Offenbacher Blatt Folgendes zu Protokoll: „Realistisch betrachtet, gewinnen sie maximal ein Spiel. Wir bereiten uns darauf vor, dass wir in der Relegation spielen. Und wenn wir dort so auftreten wie gegen den SCN, wird der Zweitligist keine Chance haben.“ Insgesamt also wähnt man sich in Heusenstamm nach dem gewonnenen Abstiegsduell in Sicherheit - auch wenn der Einsatz von Verbinder Leon Hees wohl vorerst eine Ausnahme war. Der Siebener-Nationalspieler muss sich im Sommer einer weiteren Operation an der Patellasehne unterziehen und wird erstmal weiter ausfallen.
Nord/Ost
SC Germania List 12 - 19 Berliner RC
Die wohl größte Sensation des Spieltags bekamen die erfolgsverwöhnten Besucher der Lister Schneckenburgstraße zu sehen. Der klare Außenseiter Berliner RC setzte sich im Duell der Lazarette gegen den Tabellen-Zweiten Germania List durch - den noch zu Beginn der Rückrunde stark abstiegsgefährdeten Berlinern gelang damit ein wichtiger Befreiungsschlag: Statt den Blick nach unten richten zu müssen könnte der BRC gar sogar noch am HRC vorbei auf Rang vier rücken.
Es werden sich wohl einige Fans der Germania verwundert die Augen gerieben haben - in den ersten zwanzig Minuten, die BRC-Coach Stephens TR gegenüber nach dem Abpfiff als die besten der Saison bezeichnete, dominierten die Gäste das Geschehen quasi nach Belieben. Mit harten Runs in den Kontakt und präzisem Spiel bei den Standards setzten sich die Berliner in der Hälfte der Gastgeber fest und schlugen zwei Mal aus kurzer Distanz mit ihrem Sturm zu. 12:0 war der Spielstand nach einer Viertelstunde und tatsächlich hatte die Germania in der ganzen Saison noch nicht derart weit zurückgelegen.
Es war der sprichwörtliche Kampf ums Überleben mit dem besseren Ende für die Füchse
Doch beim Abschiedsspiel von Coach Duiane Lindsay wollten sich die Lister um Kapitän Mau nicht derart leicht geschlagen geben. Zwei Versuche in schneller Folge stellten den Spielverlauf auf den Kopf, so dass beide Teams bei ausgeglichenem Spielstand in die Pause gingen. BRC-Coach Stephens jedoch hatte in der Pause die richtigen Wort parat - dem Klub aus der Hauptstadt gelang der erneut bessere Start und nach einem frühen Versuch, wieder hatte der BRC-Sturm entscheidenden Anteil, sollte sich tatsächlich bis zum Ende nichts mehr tun. Die so hochgelobte Germania-Offensive hatte schlicht keine Mittel gegen die hervorragend agierende Defensive der Berliner.
Coach Stephens, der als bodenständiger Waliser äußerst viel Wert auf defensive Stabilität und weniger auf extravagantes Angriffs-Rugby legt, sah eine „makellose Leistung“ seiner Jungs. Gleichwohl war Brite, der mittlerweile in seiner zweiten Amtszeit beim BRC ist, fair genug zu konstatieren: „Beide Mannschaften waren geschwächt und vielleicht wäre das Ergebnis anders ausgegangen, wären beide Teams in voller Stärke aufgelaufen.“ Insgesamt sei man beim BRC ekstatisch gewesen angesichts des unerwarteten Sieges - „meine Spieler meinen schon wir sind zurück, aber wir müssen noch im Angriff besser werden und bessere Entscheidungen treffen“ so der BRC-Trainer. Aber man befinde sich in einer weitaus besseren Situation als letzten Herbst. Mit dem anstehenden Spiel gegen Hamburg in zwei Wochen könnte es für den BRC noch einmal auf Rang vier gehen. Germania hingegen muss kommenden Woche im Nachholspiel gegen den RK 03 ran und im Falle einer Niederlage könnte das sicher geglaubte Halbfinale noch einmal in Gefahr geraten.
RK 03 Berlin 61 - 12 Berliner Grizzlies
Nach der Hinspielniederlage im neuen Berliner Derby, die der wohl negative Höhepunkt nach einer Hinrunde zum Vergessen war, konnte der RK 03 weiter Wiedergutmachung beim treuen Anhang betreiben. Und das obwohl der Auftakt der Gastgeber gründlich in die Hose ging - der erste Befreiungskick von Verbinder Max Schöneich wurde gefundenes Fressen der Grizzlies, die den Block zum ersten Versuch nutzten. Doch die Mannschaft von Coach Maxi Bonnano hatte direkt die Antwort parat - der Sturm des RK arbeitete sich Phase um Phase in die 22 der Gäste vor und Hakler Jakob Greif konnte aus kurzer Distanz vollenden. Als die Grizzlies dann kurz später nach Gelb für ein zu hohes Tackle in Unterzahl agierten brachen alle Dämme: In kurzer Folge Dzamastagic, wieder Greif und Schmitz drei weitere Versuche zum Bonuspunkt. Gedrängehalb Christian Lill legte selbst noch kurz vor der Pause nach und hätten die RK-Kicker nicht einen dermaßen rabenschwarzen Tag gehabt, hätte die Führung deutlich höher als 25:5 sein können.
Vom Tee ließ der RK 03 ganze 16 Punkte liegen, triumphierte aber dennoch komfortabel
Durchgang zwei gestaltete sich dann noch deutlich einseitiger - standen sich hier wirklich die gleichen beiden Teams, wie in der Hinrunde gegenüber? Sechs weitere Versuche und eine kaum für möglich gehaltene Dominanz des RK 03: Kapitän Duwe und Jerome Ruhnau jeweils mit einem Doppelpack, Zweite-Reihe-Stürmer Leske und Christian Lill, der einen Hattrick vollendete - auch wenn der RK 03 gleich 16 Punkte vom Tee liegenließ und den Grizzlies mit der Schlussaktion noch den Ehrenversuch ermöglichte: Was die Gastgeber an diesem Samstag zeigten war eine Demonstration und mit Abstand die beste Leistung in einer bisher aus RK-Sicht sehr mageren Saison. Da mag man den Schwarzgelben auch den selbstverliehenen Titel Kings of Berlin gönnen. Die Berliner jedenfalls wollen nun auch gegen den kommenden Gast Germania List punkten und wer weiß - sollten die Hannoveraner weiter schwächeln, geht ja vielleicht sogar noch was in Sachen Semifinale. Jedoch wäre da Schützenhilfe der Grizzlies von Nöten, die ebenso noch gegen die Germanen spielen.
Für Grizzlies Team-Manager Moritz Koburg war es eine "erwartete Klatsche", die vor allem der dünnen Spielerdecke geschuldet sei. Man habe zwar einige neue Spieler aus der Region, die aber noch nicht einsatzberechtigt seien. "Wir sehen die Niederlage sportlich" so Koburg gegenüber Berlin Sport. Dennoch gehe der Verein, so Koburg weiter einen guten Weg. "Die Regionalliga war ein Witz für uns und die zweite Liga auch nicht wirklich hart" - nun könne man nicht nebenbei ein wenig Bundesliga spielen. RK-03-Präsident Ingo Goessgen attestierte seiner Mannschaft eine gute Leistung nach einer bisher "schwierigen Saison". Gegen die Grizzlies habe man nicht ganz gewusst, was einen erwarte: "Die sind eine Art Mix-Team mit vielen Legionären, da weiß man nicht genau wer antritt". Platz zwei würde, sollte Germania weiter straucheln, man gerne annehmen.
Hamburger RC 31 - 17 RC Leipzig
Es war eine ruppig geführte Partie, in der sich der Hamburger RC endgültig von jeglichen Abstiegssorgen entledigen konnte. Nach einer klaren Hinspiel-Niederlage (0:52) wollten verbesserte Leipziger sich dieses Mal nicht dermaßen leicht geschlagen geben, mussten aber schon früh den ersten Nackenschlag hinnehmen. Nachdem die Gäste die ersten Angriffe kurz vor ihrer Linie noch zurückschlagen konnten, war es nach nicht einmal zehn Minuten HRC-Kapitän Matthias Abel, der von seinem Innen-Kollegen Pradelles freigespielt wurde. Eben jener Louis Pradelles besorgte auch die Erhöhung.
Schon früh zeigte sich auch, dass es hier für beide Teams um viel ging - mehrmals schossen die Gemüter hoch und Leipzigs syrischer Außen Mredavi sah nach einer Auseinandersetzung abseits des Balles gelb. Den fälligen Straftritt kickten die Hanseaten zur Gasse - Hamburgs Sturm schob dann gewohnt stark an und am Ende eines vorwärtsmarschierenden Paketes fiel Zweite-Reihe-Stürmer Berghofer mit dem Ball ins Malfeld. Erst kurz vor der Pause wurde der RCL, mittlerweile wieder vollzählig, erstmals richtig gefährlich. Der südafrikanische zweite Innen der Messestädter Botha zeigte seine Durchbruchsstärke und kassierte mehrere Tackles zum ersten Versuch des RCL.
Ein harter, aber nicht immer fairer Kampf - am Ende mit dem Sieg des HRC
Der HRC kam allerdings auch in Durchgang zwei besser ins Spiel und mit seinem Sturm zum dritten Mal ins RCL-Malfeld - Flanker Stockert überwand die letzten entscheidenden Meter. Als dann noch RCL-Prop Preiso gelb für ein gefährliches Tackle sah, schien die Sache für die Gäste gelaufen zu sein. Doch eine Unachtsamkeit der HRC-Defensive brachte den Gast in Unterzahl wieder heran - ein schnell ausgeführter Straftritt ermöglichte RCL-Winger Engelbrecht einen Lauf tief aus der eigenen bis hinter die HRC-Linie. Und als eben jener Engelbrecht nach schönem Zuspiel durch Van Zyl zum dritten Versuch und 17:24 Anschluss ablegte, schien es noch einmal spannend zu werden.
Leipzigs Verbinder van Zyl jedoch torpedierte jegliche Chancen mit einer Unsportlichkeit, für die er Rot kassierte. Hamburgs Flanker Stockert besorgte mit dem Schlusspfiff den Endstand, so dass der RCL nicht einmal einen Bonuspunkt auf den langen Rückweg nach Sachsen mitnehmen konnte. Weiterhin hat der Vertreter aus den neuen Bundesländern damit vier Zähler Rückstand auf die SG Odin/Döhren und muss gegen die beiden Berliner Vertreter Grizzlies und RK 03 mindestens einen Sieg herausholen, um den direkten Abstieg zu vermeiden. Hamburg dagegen hat sich mit dem Sieg endgültig den Ligaverbleib gesichert und kann nun entspannt in das Duell mit dem BRC um Platz vier gehen.
SG Odin/Döhren 12 - 60 Hannover 78
Zwei Hannover Klubs, zwei gänzlich verschiedene Schicksale: Während die 78er nach diesem Wochenende für das Bundesliga-Halbfinale daheim planen können geht beim Aufsteiger das Abstiegsgespenst um. Im direkten Duell mit dem etablierten Stadtrivalen hatte die Spielgemeinschaft nicht viel zuzusetzen. 78 dominierte das Geschehen nach Belieben und legte gleich fünf Versuche in der ersten halben Stunde bis der Gastgeber selbst eine Lücke in der 78-Defensive fand. Doch aufgrund der Schwäche der SG bei den Standards gelang es den Gastgebern nie über längere Zeit den Ball in den eigenen Reihen zu behalten. Quasi mit dem Pausenpfiff stärkte 78 den Gegner dann aber doch selbst - ein Stürmer des Tabellenführers schoss bei einer Rangelei mit SG-Spielertrainer übers Ziel hinaus und sah glatt rot.
Wer nun allerdings glaubte, dass sich am Spielgeschehen etwas ändern würde, sah sich getäuscht. 78 legte nach und ironischerweise dauerte es bis zu einer gelben Karte für Odin/Döhren, dass die Gastgeber punkteten. Ein Gassepaket führte zum zweiten Versuch für die SG. Eine Wende wurde daraus natürlich nicht und bis Abpfiff folgten noch drei weitere Versuche durch die 78er, die bei drei ausstehenden Spielen nunmehr neun Zähler Vorsprung auf Germania haben. Gegen die Grizzlies, den RK 03 und den HRC können sich die Männer von Coach Benny Krause einen, oder eventuell gar zwei Ausrutscher leisten und würden dennoch als Heim-Halbfinalist feststehen.
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