Am Rande der Hong Kong Sevens haben World Rugby Geschäftsführer Brett Gosper und Vizepräsident Agustin Pichot sich auf einer Pressekonferenz zum Chaos in der Rugby Europe Championship geäußert. Dabei räumten beide ein, wie chaotisch die Situation sei und dass es gerade für Deutschland eine sehr unpässliche Situation sei - dennoch müsse sich Deutschland vorerst weiter auf das Relegationsspiel gegen Portugal in drei Wochen vorbereiten.
Deutschland hatte rein sportlich den letzten Platz in der Rugby Europe Championship belegt und müsste nun eigentlich in einem Relegationsspiel gegen Portugal um den Klassenverbleib antreten. Doch ob das Spiel am 28. April stattfinden wird, wurde die Tage fraglicher. Nachdem herauskam, dass sowohl Rumänien, als auch Belgien gegen unsere DRV XV Spieler eingesetzt hatten, die keinerlei Spielberechtigung für das jeweilige Land hatten, schien klar, dass Deutschland am grünen Tisch die Klasse hält. Doch World Rugby hat nun erst einmal eine Kommission eingesetzt, die den Fall klären soll. Dadurch muss der DRV weiter ein Spiel vorbereiten, das eigentlich nicht stattfinden müsste.
Pichot, der den deutschen Nationaltrainer Lemoine sehr gut kennt und einräumte, dass ihm Lemoine in den letzten Tagen bereits mehrmals Meinung gegeigt habe, zeigte Verständnis für die deutsche Situation. Der Australier Gosper, der der Verantwortliche bei World Rugby für das operative Geschäft ist, schätzt, dass es erst in zwei Wochen eine Lösung in dieser Frage gebe. Eine unabhängige Kommission werde sich mit der Frage beschäftigen. Auf die Frage, wie man ein Spiel organisieren soll, dass eventuell gar nicht erst stattfindet hatte Gosper keine zufriedenstellende Antwort.
Grundsätzlich hatte sich World Rugby aber vorgestern geäußert und konstatiert: Wer einen Spieler einsetzt, der keine Berechtigung hat, wird disqualifizert. Dies bestätigten beide auf der Pressekonferenz auch noch Mal. Jedoch müsse man die Umstände nun genauestens prüfen, um keine vorschnellen Schüsse zu ziehen. Auf die TotalRugby-Nachfrage, ob eine Verlegung des Spiels, um mehr Zeit zur Klärung und Planung habe, in Frage käme, antwortete Gosper: „Das wäre eine Option.“ Eine längere Hängepartie in Sachen Klassenverbleib der DRV XV scheint nun nicht mehr ausgeschlossen.
Mehr grundsätzlich äußerte sich Pichot, der Argentinien bei der WM im Jahr 2007 als Kapitän bis ins Halbfinale brachte, im weiteren Verlauf der PK. Er philosophierte darüber, dass sich das Weltrugby nach diesem Skandal einige grundsätzliche Fragen gefallen lassen müsse. Ob man bereit sei alles zu tun, um zu gewinnen. Einfach nach Belieben Spieler einzusetzen ohne jegliche Beziehung zu dem jeweiligen Land. Als stolzer Argentinier wolle er eine Mannschaft sehen, die das jeweilige Land repräsentiere. Das letzte Wort in Sachen Klassenverbleib unserer DRV XV, sowie welche europäische Mannschaft zur WM fährt, wurde also noch nicht gesprochen. Am 28. April findet, Stand heute, das Spiel gegen Portugal statt.
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