Prop Mika Tyumenev vom DRC Hannover erweist sich auch im Alter von 39 Jahren noch als voll bundesligatauglich - (c) Wolfgang Schweden
Letzte Woche haben wir euch die Neuzugänge vorgestellt, die gleich voll eingeschlagen haben. Heute sind die Spieler an der Reihe, die sich als solide Verstärkungen erwiesen haben bzw. ihr volles Potential auf Grund von begrenzter Einsatzzeit noch nicht zur Schau stellen konnten, die Soliden:
Solide
Philipp Aporo (SC 1880 Frankfurt): Der kräftige Innendreiviertel war zuletzt u.a. in der australischen Rugby League aktiv. Zu Saisonbeginn war Aporo lange verletzt und kam deshalb nur schwer in Tritt. Aporo, der eine ähnliche Statur hat wie der überragende Marcus Seuseu ist nicht der flinkste, aber auf Grund seiner mächtigen Statur im Angriff nur schwer von den Beinen zu holen. In der Verteidigung agiert er mehr als kompromisslos, vergisst aber ab und zu, dass er sich beim Rugby Union befindet und nicht beim Rugby League. Bisher bestritt er 7 Spiele für die 1. Mannschaft des Deutschen Meisters, davon zwei von Anfang an.
Ross Warrick (SC 1880 Frankfurt): Mit Ross Warrick haben die Frankfurter einen weiteren Kiwi in ihren Reihen. Er hat die Aufgabe den vom aktiven Rugbysport zurückgetreten formidablen Flanker Sam Henderson zu ersetzen, was sicherlich nicht das leichteste Unterfangen ist, da Henderson gemeinsam mit Porter und Satchwell eine Partnerschaft auf der 3. Reihe formte, die in Deutschland ihres gleichen Suchte. Warrick der ein ganz anderer Spielertyp ist als Henderson, erledigt seine Aufgabe unaufgeregt und solide. Der bullige Corey Read, der holländischen Nationalspieler Andrew Porter und er ergänzen sich glänzend, wobei Warricks Aufgabe in diesem Trio in der Balleroberung liegt. Er hat sich, trotz der Rückkehr des lange verletzten Sturmführer Satchwell, im Frankfurter Sturm behauptet und bestritt in der bisherigen Saison für den Tabellenführer alle 10 Spiele (9 von Beginn an) , in denen er bereits 3 Versuche erzielen konnte.
Alexander Berwing (SC 1880 Frankfurt): Der zum Saisonbeginn vom friesischen Regionalligisten SC Varel zum SC 1880 gestoßene Innen- und Außendreiviertel ist zwar von einem Stammplatz in der ersten Mannschaft der Weltauswahl vom Main noch ein gutes Stück entfernt. Doch der engagierte 22-Jährige der momentan sein freiwilliges soziales Jahr beim Deutschen Meister absolviert, hat immerhin schon zwei Einsätze in der ersten Mannschaft vorzuweisen, in welchen er bereits einen Versuch erzielte. Zudem ist Berwing Stammspieler in der zweiten Mannschaft des Meisters und bringt es in der zweiten Liga auf beachtliche 6 Saisonversuche. Der spurt- und durchsetzungsstarke FSJ’ler trainiert zudem die Minis der 80er (U10) und unterrichtet Rugby an zahlreichen Frankfurter Schulen. Die offiziellen seines Heimatvereins (SC Varel) sprechen Berwing das Zeug zum Nationalspieler zu, TotalRugby wird die Entwicklung des jungen Mannes in der Bankenmetrople weiter aufmerksam beobachten.
James Anabell (SC 1880 Frankfurt): Wer meinte der Abgang des fidjianischen WM-Teilnehmer Bill Gadolo hätte bei den Frankfurtern eine Lücke hinterlassen, das der Meister nicht würde schließen können, sieht sich getäuscht. Zum einen nähert der sich die komplette letzte Saison verletzte englische Hakler der Frankfurter Jamie Houston allmählich wieder seine Höchstform der Saison 2006/2007 und zum anderen hat mit dem NPC Spieler ein James Anabell aus der neuseeländischen Provinz Taranaki ein weiterer spektakulärer 1. Reihe Stürmer am Main aufgeschlagen. Anabell der auch als Prop im Gedränge spielen kann, erinnert auf Grund seiner Dynamik eher an einen dritte Reihe Stürmer als an einen Akteur der ersten Sturmreihe. Nach seiner Ankunft in Frankfurt war der 24-Jährige Kiwi zunächst verletzungsbedingt nicht einsetzbar und momentan sieht sich auch deshalb noch hinter dem formidablen Hakler Houston im zweiten Glied beim Deutschen Meister, weshalb er es erst zu 3 Einsätzen als Einwechselspieler im 1. Team der Frankfurter gebracht hat, wobei er schon einen Versuch erzielte. Aber es ist zu erwarten, dass Anabell nach der Winterpause einen Anlauf auf einen Stammplatz im Team des Meisters nimmt, dieser Konkurenzkampf zwischen Houston und Anabell (vorrausgesetzt beide bleiben von Verletzungen verschont) verspricht ein sehr spannender zu werden, in welchem beide Spieler ihr volles Potential entfalten werden müssen, um sich den Stammplatz zu sichern.
Kieran Manawatu (SC 1880 Frankfurt): 5 Spiele gespielt, davon 3 von Anfang an, ist 192 cm groß und wiegt 98 kg, das sind die Zahlen zu Kieran Manawatu. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich ein hervorragender Ergänzungsspieler, der sowohl als Außendreiviertel, als auch auf Schluss eingesetzt werden und dazu noch sicher zu den Goalstangen treten kann (4 Erhöhungen und 1 Straftritt). Der großgewachsene Kiwi verfügt zudem über ein sehr gutes Kickspiel aus der Hand und ist ein gefährlicher Angreifer (2 Versuche). Doch Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück. Wegen vieler kleiner Verletzungen konnte sich Manawatu im Team der Hessen, in welchem gerade auf der Position des Außendreiviertel ein harter Konkurrenzkampf tobt, noch keinen Stammplatz sichern. Bleibt er jedoch nach der Winterpause von weiteren Verletzungen verschont, ist in der Rückrunde in Sachen Stammplatz noch alles drin.
Sebastien Chaule (TSV Handschuhsheim): Als Deutscher 7er Meister und Finalist im Pokal und der Meisterschaft ist Chaule von seinem einjährigen Ausflug zur RG Heidelberg „heim“ zum TSV Handschuhsheim gekehrt. Doch da der 32-Jährige Nationalspieler schon kurz nach seinem Wechsel nach Australien weiterzog und seine Rückkehr erst gegen Ende der Rückrunde erwartet wird, konnte Chaule noch nicht genug zeigen, um das Prädikat Top-Zugang zu erhalten. Allerdings gelang den Löwen in den ersten beiden Spielen, in welchen Chaule gemeinsam mit dem kräftigen Innendreiviertel Anjo Buckmann auflief, nachhaltig demonstrieren, dass er nichts von seiner Schärfe verloren hatte und so war er auf Grund seiner guten Verteidigung maßgeblich an dem tollen Saisonstart der Löwen mit Siegen über Meister Frankfurt und den Tabellenzweiten Heidelberger RK beteiligt.
Christian Baracat (SC Neuenheim): Der 22-Jährige Nationalspieler hat sich beim SC Neuenheim längst einen Stammplatz erkämpft und lief in 7 Saisonspielen für die Königsblauen stets von Beginn an auf. Auch beim letzten Spiel der DRV XV gegen Spanien gehört Baracat zum Kader der Nationalmannschaft und im Trainingsspiel gegen Wales District lief der symphatische Ex-Frankfurter, der in der vergangenen Spielzeit für PUC Paris am Ball war, sogar von Beginn an auf. Doch in eben diesem Spiel und auch in der letzten Bundesligapartie gegen die RG Heidelberg offenbarten sich die kleinen Schwachstellen im Spiel von Baracat. Am Gedränge ist der Politik-Student der Universität Mannheim gegen kräftige Gegenspieler alles andere als unerschütterlich. Doch bekanntlich sind gute erste Reihe Stürmer wie ein guter Wein und entfalten erst in hohem Alter ihr volles Potential, weshalb von Baracat in der Zukunft noch einiges zu erwarten sein wird.
Adam Taylor (SC Neuenheim): Mit Spaniens U21 weilte Flanker Adam Taylor zur Europameisterschaft in Heidelberg und wie schon so viele vor ihm hat auch der 21-Jährige Brite sein Herz in Heidelberg verloren. Die Beziehung zu einer Spielerin der Deutschen Nationalmannschaft war ausschlaggebend dafür, dass Taylor unbedingt an den Neckar zurückkehren wollte und nachdem der Heidelberger RK keine Verwendung für den talentierten 3. Reihe Stürmer wusste, der u.a. schon für die Nachwuchsmannschaften von Bristol, Mont de Marsan und den FC Barcelona auflief, waren es die Neuenheimer die sich die Dienste von Taylor sicherten. In seinem bisher einzigen Bundesligaspiel gegen die RG Heidelberg zeigte der spanische Nationalspieler eine solide Leistung und deutete an, dass der Sportclub mit ihm einen guten Tackler und eifrigen Arbeiter und Vertrag genommen hat.
Ewan McGregor (Heidelberger RK): Aus Down Under, genauer gesagt aus Queensland vom Sunnybank Rugby Union Club in Brisbane (dem gleichen Verein aus welchem auch Gedrängehalb Sean Armstrong stammt) ist Flanker Ewan McGregor zum Tabellenzweiten Heidelberger Ruderklub gekommen. Der laufstarke Flanker, der schon in Australiens 7er-Nationalteam auflief, erwies sich als solide Verstärkung für den Sturm des Ruderklubs und bestritt seit seiner Ankunft in Heidelberg 4 Spiele für den Tabellenzweiten, davon 3 von Anfang an. Er konnte bisher einen Versuch erzielen. Es ist zu erwarten, dass der Australier in der Rückrunde, sobald er sich in seinem neuen Team besser eingefunden hat, seine Leistungen noch weiter steigern können wird.
Guy Page (DRC Hannover): Der 25-Jährige britische Soldat bestritt bisher 3 Spiele für den Tabellenletzten. Er erwies sich in ihnen als flinker Spieler mit guter Spielübersicht und großem Kämpferherz. Allerdings mangelt es noch etwas an der Bindung zum Spiel der Niedersachsen, weshalb von Page in den weiteren Saisonspielen noch mehr erwartet werden kann.
Mika Tyumenev (DRC Hannover): In seiner Zeit bei Hannover 78 war Tyumenev ohne Zweifel einer der gefürchtetsten 1. Reihe Stürmer in der gesamten Rugbybundesliga. Der ehemalige Nationalspieler wechselte von Hannover 78 zum SV Odin. Umso überraschender war es, dass Tyumenev, inzwischen 39 Jahre, zu Saisonbeginn seinen Wechsel zum Erstligisten DRC Hannover bekanntgab. Das Kraftpaket ist ein sehr guter Gedrängespieler und auch im Kampf um den Ball kennt der Routinier alle Tricks. Natürlich ist Tyumenev nicht mehr der laufstärkste Spieler, aber für das Team der Ricklinger ist der 39-Jährige gemeinsam mit seinem 37-Jährigen erste Reihe Partner Rene Wendland von enormer Bedeutung für den Erfolg der Mannschaft, weshalb er in 6 Saisonspielen von Beginn an auflief.
Hendrik Mugele (RK 03 Berlin): Der ehemalige Kapitän der Deutschen U18-Nationalmannschaft ist von einem 1-Jährigen Neuseeland Aufenthalt zurück zu den Ostberlinern gekehrt und hat sich gleich einen Stammplatz geschichert und das in 3. Sturmreihe des Aufsteigers, wo ein besonders intensiver Konkurenzkampf herrscht. In 8 Spielen der Schwarz-Gelben war Mugele mit von der Partie (7 davon von Beginn an) und mit seiner kämpferischen Spielweise sicherte sich der 20-Jährige auch einen Platz in der von Lofty Stevenson trainierten DRV U21. Bei der Europameisterschaft in Heidelberg und Heilbronn bestritt Mugele zwei Spiele und erzielte einen Versuch.
Christof Hannemann (RK 03 Berlin): Der Wunsch sich als Spieler weiterzuentwickeln und in der 1. Bundesliga zu spielen trieb Hakler Christof Hannemann zum Saisonbeginn vom Zweitligisten USV Potsdam zum RK 03 Berlin. Hier hat sich Hannemann stetig entwickelt und liefert sich mit Routinier Alexander Paul einen packenden Kampf um das Trikot mit der Rückennummer 2. Nachdem zu Saisonbeginn Paul noch die Nase vorne hatte, lief Hannemann in den letzten Partien der Hauptstädter stets von Beginn an auf. Weshalb der Student, Hannemann vertrat mit dem Team der Universitäten Berlin Deutschland bei der Uni -Europameisterschaft in Rom, auch bereits 8 Spiele (4 von Beginn an) für seinen neuen Club bestreiten konnte.
Frederic Gibard (RK 03 Berlin): Gibard galt zu seiner Zeit beim Berliner RC als eines der größten Talente Deutschlands auf der Verbinderposition. Doch leider ging der talentierte Deutsch-Franzose, der u.a. für die Deutsche U20 beim Gewinn der Europameisterschaft auflief, etwas zu schlampig mit seinem Talent um, weshalb ihm der wirkliche Durchbruch bisher verwehrt bliebt. Sein Wechsel zum RK 03 Berlin bedeutete für Gibard so etwas wie einen Neuanfang. Auch Gibard vertrat Deutschlands Farben bei der Uni-Europameisterschaft und in der Bundesliga schien Gibard ebenfalls auf dem Weg zu einem Stammplatz im Team des Aufsteigers zu sein. Nachdem Gibard in zwei Spielen von Beginn an für die Ostberliner aufgelaufen war, war es eine Muskelverletzung, die ihn für den Rest der Hinrunde außer Gefecht setzte, weshalb Gibard es bisher nur auf 3 Saisonspiele und einen Versuch brachte.
Ralph McInally (RK Heusenstamm): Der schottische U21 Nationalspieler Ralph McInally spielte eine gute Hinrunde im Team der Füchse. McInally ist dynamisch im offenen Spiel und seinen guten Gasseeinwürfen hatte der Sturm der Heusenstammer zu verdanken, dass nicht noch mehr Gassebälle verloren gingen. Der 20-Jährige der alle 9 Saisonspiele des RKH von Beginn an Bestritt und 2 Versuche erzielen konnte, wird im neuen Jahr in Neuseeland auf Punktejagd gehen. Allerdings gab es für den Schotten in der Hinrunde auch zwei gelbe Karten und es gelang ihm außerdem nicht dem wackeligen Gedränge der Hessen mehr Stabilität zu verleihen.
Tyler Ashworth (RK Heusenstamm): Asworth der mit dem U19 Team der All Blacks bereits den WM-Titel erringen konnte, ist erst seit einigen Wochen am Martinsee. Ashworth der ein ausgebildeter Hakler ist, sich aber auch auf Prop und in der 3. Sturmreihe heimisch fühlte bestritt bisher 3 Spiele für den Rugbyklub und erzielte dabei 2 Versuche. Es ist zu erwarten, dass der 23-Jährige nach McInallys Abgang auf seiner angestammten Haklerposition spielen und dort sein volles Potential entfalten können wird. Asworth, dessen Vater ein All Black war, spielte im NPC für die Provinz Northland und brachte mit Cameron Ogle einen weiteren Kiwi an den Martinsee.
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Hier geht’s zum 1. Teil – den Tops der Wechselbörse! Der 3. Teil mit den Flops der Wechselbörse folgt in den nächsten Wochen.
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