Wieder wird es Hongkong sein, auf die die deutsche Mannschaft Morgen früh treffen wird.
Die monatelange Vorbereitung, die endlos lange Trainings-Quälerei den kalten deutschen Winter über hinweg kulminiert für die DRV-Auswahl nun in nur sechs Spielen über 72 Stunden in der asiatischen Mega-City. Ab dem frühen Freitag-Morgen deutscher Zeit entscheidet sich dann ob die deutsche Siebener-Auswahl ihren Traum von der World Series realisieren kann. Am Ende kann es ein einziger versprungener Ball sein, der über Wohl und Wehe und das sportliche Schicksal entscheidet. Die deutsche Mannschaft geht als Mitfavorit in das Turnier, startet aber direkt mit einem absoluten Härtetest gegen den Gastgeber.
Unsere Berichterstattung aus Hongkong erfolgt in Kooperation mit Tipico Sportwetten
Die Anspannung in der deutschen Mannschaft ist über die vergangenen Tage merklich angestiegen, denn so langsam wird es tatsächlich ernst. Beim heutigen Abschlusstraining landeten zu Beginn auch durchaus ein zwei Bälle auf dem künstlichen Grün des Trainingsplatzes im Kowloon-Distrikt statt in den Händen des Mitspielers und Coach Zangqa wurde daraufhin auch vernehmbar lauter in seiner Ansprache. Nachdem zuvor alles fast ein wenig zu glatt gelaufen war, schien so eine Art Weckruf auch gut gewesen zu sein. Denn den Rest der Trainingseinheit absolvierten die deutschen Jungs dann fokussierter und mit sehr viel Zug in den Spielsequenzen.
Auf dem Feld des spektakulären Hong Kong Stadiums will die deutsche Mannschaft ihr Spiel in dem kommenden drei Tagen gnadenlos schnell durchziehen und ihre elf Aufstiegs-Konkurrenten so spielerisch überwältigen. Deshalb kam die Nachricht, dass der für morgen angesagte Regen wohl nicht fallen wird, sehr willkommen. Denn mit einem trockenen Ball spielt es sich bekanntlich besser und schneller. Die Regenschlacht vor zwei Jahren, als Hongkong unsere DRV VII zum einzigen Mal in drei Aufeinandertreffen schlagen konnte, ist auch im deutschen Team nicht vergessen. Einer solchen Regen-Lotterie wird man morgen glücklicherweise aus dem Weg gehen.
Nachdem die drückende Schwüle bei knapp 30 Grad den Kunstrasen heute gefühlt in einen Grillrost verwandelten, werden morgen nur noch angenehmere 24 Grad bei bedecktem Himmel erwartet. Der Stimmung auf dem legendären South Stand dürfte das keinem Abbruch tun und für unsere Jungs sind diese Bedingungen optimal. Auch der morgige Gegner Hongkong ist für sein gut strukturiertes und schnelles Angriffsspiel bekannt. Noch am vorigen Wochenende hatte die vom Waliser Paul John trainierte Mannschaft mit dem Olympiasieger Fidschi trainiert und will nun die „Enttäuschung“, wie John die Niederlage gegen die deutsche Mannschaft aus dem Vorjahr nannte, wieder gut machen.
Im Kader des Gastgebers befinden sich gleich fünf Neulinge, nachdem der im letzten Jahr kurz vor den Sevens eingesetzte Trainer einen kleinen Umbruch vollzogen hatte. Diese spielen allesamt in der sechs Teams umfassenden professionellen Hongkong Premiership, die vom Niveau her deutlich über der deutschen Bundesliga anzusiedeln ist. Mit Jamie Hood, der bereits zum achten Mal für Hongkong antritt, Kapitän Ben Rimene und Cado Lee verbleiben jedoch noch prominente Namen im Hongkong-Kader. Lee sieht gute Chancen für seine Mannschaft sich für das Viertelfinale zu qualifizieren. „Wir kennen die drei Gruppengegner, die uns erwarten, das wird uns helfen“ so Lee gegenüber der South China Morning Post.
Beim Duell gegen den Gastgeber dürfte der frühe Zeitpunkt, gerade einmal eine Stunde nach der Öffnung der Stadiontore, eher zum Vorteil werden. Da viele Einwohner der Mega-City erst nach einem halben oder vollen Arbeitstag am späten Freitag-Nachmittag in das wie immer ausverkaufte Stadion (die Tickets werden über eine mehrfach überbuchte Lotterie verteilt) strömen, dürfte das den Heimvorteil etwas relativieren. Beim letzten Aufeinandertreffen im Viertelfinale des Vorjahrs hatte die deutsche Mannschaft auch gegen die lautstarken Fans des Gastgebers auf den steilen Rängen des spektakulären Stadions antreten müssen.
Der zweite Gruppengegner Simbabwe, gegen den unsere Jungs um 10:26 antreten werden, ist trotz der Tatsache, dass sie im letzten und vermeintlich schwächsten Lostopf waren, nicht zu unterschätzen. Gleich neun der zwölf Spieler der „Cheetahs“ genannten Nationalmannschaft des an Südafrika grenzenden Landes haben bereits auf der World Series gespielt. Vor zwei Jahren spielte unsere DRV VII bereits an gleicher Stelle gegen Simbabwe unentschieden und wie unsere DRV-Auswahl schaffte es Simbabwe bis ins Halbfinale. Tafadzwa Chitokwindo vom TV Pforzheim dürfte für die deutschen Jungs ein bekanntes Gesicht in der Auswahl ihres Gruppengegners sein.
Insgesamt ist es ein verdammt harter Auftakt, nachdem unsere Jungs im Vorjahr mit Jamaika noch als haushoher Favorit in das erste Spiel gegangen waren. Das Niveau beim Qualifier-Turnier steigt seit Jahren rasant an und mit Japan, Irland und Deutschland gibt es in diesem Jahr wohl drei große Favoriten. Im deutschen Lager ist man überzeugt, dass man bei Turnieren traditionell von Spiel zu Spiel besser wird. Sicherlich wäre eine Niederlage im ersten Spiel kein Beinbruch - sicherlich wird man am Ende sowieso jeden schlagen müssen, um den Aufstieg zu sichern, wie es Fabian Heimpel heute gegenüber TR formulierte. Doch den Weg zum Finale sollte sich die deutsche Auswahl nicht schwerer machen, als nötig. Morgen wird sich zwischen den vier steilen Rängen des Rugby-Mekkas zeigen, wo unsere Mannschaft nach all dem Trainingsaufwand steht. Alle Spiele der Hong Kong 7s gibt es bei den Kollegen von DAZN zu sehen - nach einem kostenfreien Probemonat kostet das „Netflix des Sports“ 9,99€ und ist monatlich kündbar.
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