Die größte Bühne, die das Siebener hat: Die Hong Kong Sevens. Foto (c) Perlich
Wenn am Freitag die 28 besten Siebener-Nationalmannschaften der Welt zur mittlerweile 43. Ausgabe der Hong Kong Sevens antreten, wird die asiatische Metropole erneut ganz im Zeichen des ovalen Leders stehen. Wohl nirgends sonst funktioniert die Symbiose aus Sport und Ambiente derart gut, wie in der kosmopolitischen Weltstadt und ihrem 42.000 Zuschauer fassenden Stadion. Für Fans und Spieler ist das Turnier in der ehemaligen britischen Kolonie das absolute Highlight der Siebener-Saison. Doch was macht die Hong Kong 7s derart besonders?
Unsere Berichterstattung aus Hongkong erfolgt in Kooperation mit Tipico Sportwetten
Die lange Geschichte, Stars wie Jonah Lomu und Waisele Serevi, die hier zu Legenden wurden und das atemberaubende Setting machen die Hong Kong 7s zu dem, was sie heute sind: Das mit Abstand wichtigste Sevens-Turnier der Welt. Schon bei der Ankunft am spektakulären und futuristischen Flughafen Hongkongs wird einem schnell klar - hier dreht sich in den kommenden Tagen alles ums Rugby. Riesige Plakate und Werbefilme auf den Anzeigen - dass hier ein großes Rugby-Turnier stattfindet, dürfte niemandem entgehen.
Der Eindruck setzt sich in der Acht-Millionen-Stadt, die mehr Wolkenkratzer als New York vorzuweisen hat, fort - überall Veranstaltungen die mit dem Turnier in Verbindung stehen und Fans, die erkennbar einzig und allein dem riesigen Rugby-Event wegen da sind. Auch solche Hongkonger und die allgegenwärtigen westlichen Expats, die sich zum Teil sonst über weite Teile des Jahres nicht mit Rugby beschäftigen, reden seit geraumer Zeit nur noch über den ovalen Ballsport. Doch so sehr das Vorgeplänkel zur Vorfreude auf das sechste der zehn World-Series-Turnier beitragen mag - das eigentliche Spektakel sind die drei Tage voller Rugby im Hong Kong Stadium.
Das zwischen Hochhäusern auf der einen Seite und einer steilen Dschungel-Wand auf der anderen Seite eingepferchte größte Stadion der chinesischen Sonderverwaltungszone füllt sich bereits am Freitag Mittag, wenn die World-Series-Aspiranten im Qualifikations-Turnier gegeneinander antreten. Denn für viele sind die Quali-Spiele sowie die ersten Vorrundenspiele am Freitag die einzige Chance an Karten für die Sevens zu kommen. Tickets für das gesamte Wochenende sind mit deutlich mehr als 200€ alles andere als erschwinglich und dennoch unglaublich schwer zu bekommen, so dass Fans bei einschlägigen Online-Plattformen deutlich mehr als den Wochenend-Preis für Tageskarten ausgeben.
Neben den besten Siebener-Spielern beim prestigeträchtigsten Turnier der World Series und dem spektakulären Sport auf dem Rasen ist es vor allem die einmalige Stimmung, die die Massen Jahr für Jahr ins Stadion Hongkongs pilgern lässt. Der South Stand hat sich über die Jahrzehnte zu einem wahren Rugby-Party-Mekka entwickelt. Nahezu 100% der Besucher der hinter den Stangen gelegenen Tribüne kommt verkleidet und gutgelaunt ins Stadion. Tatsächlich muss man, um einen Platz auf dem legendären South Stand zu ergattern, schon lange vor dem ersten Anpfiff im Stadion sein. Denn abgesehen von den reservierten Premium-Plätzen auf den Unterrängen der Längsseiten, herrscht freie Platzwahl - so dass die Wartezeit, um auf den South Stand zu gelangen, bis zu fünf Stunden betragen kann. Tatsächlich sind unzählige Besucher gewillt dies in Kauf zu nehmen.
Co-Trainer der DRV VII Clemens von Grumbkow darüber, was die Hong Kong Sevens für ihn so besonders machen
Im Stadion kreieren die unglaublich steilen Tribünen, die direkt hinter der Seitenauslinie beginnen, sowie die enthusiastischen Fans einen Hexenkessel, der in der Rugby-Welt Seinesgleichen sucht. Nirgends sonst wird jedes Tackle und jeder Versuch derart laut bejubelt wie in Hongkong - egal ob Chile gegen die Cook-Inseln im Qualifier, oder Fidschi gegen Neuseeland um den Coup antreten. Das sehen auch die eigentlichen Protagonisten des Geschehens so. Rekord-Nationalspieler Clemens von Grumbkow, der selbst als Profi in Frankreich und Italien gespielt hat, sieht es als eines seiner absoluten Karriere-Highlights an, die deutsche Mannschaft in Hongkong aufs Feld geführt zu haben.
Kaum verwunderlich - denn selbst für die Spieler der Blitzbokke, die ihr eigenes Turnier regelmäßig vor 55.000 im ausverkauften Stadion Kapstadts austragen, bleiben die Hong Kong 7s das Saison-Highlight. Dass dies umso mehr für die deutschen Spieler gilt, die auf den Plätzen der Bundesliga und der zum Teil mäßig besuchten GPS-EM-Events zu Hause sind, dürfte niemanden überraschen. Denn für die deutschen Rugger gibt es momentan keine größere Bühne, auf der sie sich beweisen dürfen und auch für Mathias Entenmann, der die Hong Kong 7s von 1990-1993 viermal als Spieler erlebt hat, davon drei Mal für Deutschland und einmal für Hong Kong spielend, ist das Turnier das absolutes Highlight: "Sowohl die Stimmung im Stadion als auch die ganze Party Stimmung in der Stadt sind sensationell. Für die Expats in Hong Kong sind die Rugby 7s das größte Volksfest des Jahres, so ungefähr was das Oktoberfest als größte Party für München ist."
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