Nach wertvoller Erfahrung im Trikot der DRV XV nun zurück in Diensten von Frankfurt 1880: Senzo Ngubane (m.) und Jens Listmann. Foto (c) Seufert-Chang
Es waren wieder einmal harte viereinhalb Monate ohne Rugby in der Republik, doch tatsächlich erwacht die Rugby-Bundesliga an diesem Wochenende aus ihrem schier ewigen Winterschlaf. Während die in der Hauptstadt wetterbedingt abgesagt wurden, wird im Rest der Republik gespielt. In Neckarsulm will die NSU im Abstiegsduell gegen Neuenheim nicht nur mehr als 1000 Zuschauer an den Rossmarkt locken, sondern möglichst auch noch den direkten Konkurrenten distanzieren. Der HRK will sich derweil für sein Europacup-Spiel in Rumänien warmlaufen.
Süd/West
Heidelberger RK - RK Heusenstamm Samstag 24. März, 13 Uhr
Der deutsche Meister empfängt zum Auftakt des Spieltags die Füchse aus Heusenstamm. Momentan liegt der HRK lediglich auf Rang zwei in der Tabelle, ausgerechnet hinter den Nachbarn am Harbigweg von der RGH. Doch durch die Europapokalausflüge hat der Klub noch zwei Nachholspiele vor sich - gegen die den SCN und die NSU wird sich der Meister sicherlich keine Blöße geben, womit die momentanen fünf Punkte Rückstand auf die RGH eher virtueller Natur sind.
Der Europapokal ist trotz des anstehenden Spiels gegen Heusenstamm sicherlich im Kopf eines jeden Klub-Spielers. Denn bereits am kommenden Wochenende muss der HRK in Rumänien zum Continental-Shield-Finalhinspiel in Rumänien antreten. Auch deswegen will Klub-Coach Pieter Jordaan einigen Spielern der zweiten Mannschaft Chancen geben sich im Oberhaus zu beweisen. Mit den beiden Spielen gegen Timišoara und den beiden Bundesliga-Nachholspielen muss der HRK immerhin vier Spiele mehr absolvieren, als die direkte Konkurrenz - „Die kommenden Wochen werden mit dem Europapokal und den vielen Bundesligaspielen ein echter Härtetest und wir freuen uns auf diese Aufgaben“ so Jordaan.
Am Samstag wird Spielmacher Hagen Schulte ausfallen, da er im Auftrag der WRA die Brandenburger U-16 trainieren wird. Mit Marcel Coetzee und Raynor Parkinson ist der HRK aber weiterhin gut aufgestellt in Sachen Kreativität und Kick-Fähigkeiten. Das letzte Testspiel des HRK ist mittlerweile einen guten Monat her, als der Klub gegen Munster A/Development im irischen Limerick angetreten war. Auch deshalb wird das Spiel am Samstag wichtig sein, um sich für Timišoara warmzulaufen - denn ein Großteil des Timišoara-Sturms kommt gerade aus der erfolgreichen Rugby Europe Championship, wo die Rumänen sich auf kontroverse Weise das WM-Tickets sichern konnte und wird keine Eingewöhungszeit nach langer Winterpause benötigen.
Die Füchse dagegen haben sich immerhin mit einem Testspiel gegen den TSV Handschuhsheim vor zwei Wochen warmlaufen können. In den vier Vierteln à 20 Minuten konnte das Trainerteam Steinweg/Walger verschiedene Kombinationen ausprobieren. Den Test gegen Löwen hakte man in Heusenstamm als erfolgreich ab, auch wenn klar geworden sei, dass die Füchse erst seit wenigen Wochen mit dem Ball trainieren so Ex-Nationalspieler Markus Walger gegenüber TR.
Mit Blick auf das Duell beim HRK macht man sich bei den Füchsen derweil keine Illusionen: „Wir sehen das Duell mit dem HKR als Testspiel“ so Walger weiter. Man werde eine gute Mannschaft stellen, auch wenn mit Markus Otterbein und Zinzan Hees zwei wichtige Stützen aufgrund von beruflichen Verpflichtungen ausfielen. Gleichwohl lässt man bei den Füchsen durchblicken, dass man sich der Übermacht des HRK, der in den bisherigen sechs Spielen sechs Bonuspunktsiege mit einer Punktedifferenz von +374 herausgeholt hatte, bewusst ist.
Nach langer verletzungsbedingter Pause wird man bei den Füchsen Patrick Weber zurückbegrüßen dürfen - der 25-jährige kann als Außen oder Schluss auflaufen und dürften den Ausfall von Zinzan Hees lindern. Weber selbst kann es kaum erwarten nach einer durchwachsenen Hinrunde selbst wieder eingreifen zu dürfen: „Auch wenn der HRK gefühlt in einer anderen Liga spielt, wollen wir trotzdem irgendwie einen Punkt entführen.“ Nun gelte es für ihn und das Team sich den „Arsch aufzureißen“ und gegen die beiden direkten Konkurrenten Neckarsulm und Neuenheim möglichst zu punkten.
TotalRugby-Prognose: So sehr wir gerne ein spannendes Spiel auf dem künstlichen Grün am Harbigweg prognostizieren würden, es wird leider keines werden. Der HRK spielt, wie es Füchse-Rückkehrer Weber richtig anmerkt, gefühlt in einer anderen Liga. Auch wenn Heusenstamm mit seinen schnellen Jungs Nadelstiche setzen kann, wird dies ohne die verletzten Siebener-Asse Rainger, Biniak und Hees umso schwerer. Einen Bonuspunkt für vier erzielte Versuche trauen wir den Füchsen deshalb nicht zu. Der Klub setzt sich mit +41 durch.
Neckarsulmer SU - SC Neuenheim Samstag 24. März, 14 Uhr
Es verspricht ein heißes Duell am Neckarsulmer Rossmarkt zu werden. Aufsteiger NSU empfängt das Schlusslicht Sportclub Neuenheim. Die Gastgeber könnten sich mit einem Sieg ihrer Abstiegssorgen befreien und fahren für das Duell mit den Heidelberger Gästen dicke Geschütze auf: Über 1000 Zuschauer am Rossmarkt für dieses wichtige Duell, so lautet seit Monaten die Losung des ambitionierten Liga-Neulings. Immerhin könnte die Mannschaft von Trainer Mark Kuhlmann den Abstand auf den direkten Abstiegsplatz von neun auf komfortable 13 oder 14 Punkte ausbauen, die für den SCN auch in sechs verbleibenden Spielen kaum aufzuholen sein dürften.
NSU-Trainer Mark Kuhlmann, der selbst eine Neuenheimer Vergangenheit hat, blickt gegenüber TotalRugby auf eine „ordentliche Vorbereitung“ zurück - man habe trotz eines internen Testspiels gegen die zweite Mannschaft allerdings tendenziell zu wenig Spielpraxis. Auch sei die Vorbereitung durch berufliche und schulische Verpflichtungen einiger Spieler sowie die Witterungsbedingungen erschwert worden, „das hat mir auch einiges an Kopfzerbrechen bereitet“ so Kuhlmann weiter. Dafür kann Kuhlmann Samstag auf einen kompletten Kader zurückgreifen, was auch in der Rugby-Bundesliga wahrlich ein seltener Luxus sein dürfte.
Mit Neuenheim erwartet man bei der Sport-Union einen gut eingespielten Gegner, der in Nikolai Klewinghaus einen hervorragenden Kicker habe. Deshalb gelte es die Disziplin zu wahren und keine unnötigen Straftritte zu fabrizieren. Doch man habe bewiesen in der Bundesliga mithalten zu können und wolle dies auch gegen Neuenheim unter Beweis zu stellen.
Die Gäste sind sich der Wichtigkeit dieser Partie bewusst und haben gleich drei Testspiele absolviert, um zum ersten Bundesliga-Spiel des neuen Jahres auf den Punkt fit zu sein. Gegen die bosnische Nationalmannschaft und Germania List sparengen dabei auch Siege heraus, doch im dritten Spiel in 10 Tagen setzte es am vergangenen Wochenende überraschenderweise gegen Zweitliga-Tabellenführer StuSta München einen Pleite.
Beim Aufsteiger hofft man morgen auf eine große Kulisse
Coach Lars Eckert führt dieses unerwartete Ergebnis auch auf die hohen Belastungen mit drei Spielen in 10 Tagen zurück. „Seitdem wir vollzählig sind haben wir im Training und den drei Testspielen eine hohe Intensität gehabt“ so Eckert gegenüber TR. Mit einigen Grippe-bedingten Ausfällen sei man dezimiert nach München gefahren und habe deshalb die unerwartete Pleite kassiert.
Für das so wichtige Gastspiel in Neckarsulm habe man nun aber einen vollen Kader und keinerlei Ausfalle zu beklagen. Dennoch sieht man sich beim SCN als Außenseiter - angesichts der NSU-Heimstärke und dem knappen Sieg der Männer vom Neckar-Oberlauf kein Wunder. Vor der großen Kulisse hat man indes allerdings keinen allzu großen Respekt: „Das wird einen schönen Rahmen geben, viele Zuschauer, gutes Wetter, umso besser wenn es nach uns geht“ so Lars Eckert gegenüber TR. Viel wichtiger sei es das gute und harte Sturmspiel der Neckarsulmer unter Kontrolle zu bringen als sich Gedanken über die Kulisse zu machen.
TotalRugby-Prognose: Auch wenn die Begegnung am Rossmarkt erst das erste Duell des neuen Jahres ist, es wird aller Voraussicht nach wegweisend sein. Aus den drei Teams am Tabellenende - Neckarsulm, Heusenstamm und Neuenheim - wird eines den direkten Weg in das Unterhaus antreten müssen und eines sich per Relegation vor dem Abstieg retten müssen. Zu weit sind die anderen Teams enteilt. Auch wenn man beim SCN betont, dass die gesamte Rückrunde wichtig sei, zeigt die intensive Vorbereitung doch, für wie wichtig man dieses Spiel erachtet. Neuenheim will die lange Bundesliga-Erfahrung und das Reihespiel für sich sprechen lassen, während Neckarsulm als heimstarkes Team vor großer Kulisse und mit seiner Stärke im Sturm punkten will. Es wird ein verdammt enges Spiel und wenn in dieser Bundesliga-Saison Mal ein Duell auf ein Unentschieden hinausgelaufen ist, dann dieses. Die Abstiegs-Vorentscheidung wird vertagt, die Teams trennen sich mit einem Remis.
TV Pforzheim - SC Frankfurt 1880 Samstag 24. März, 14 Uhr
Im direkten Verfolger-Duell will sich der deutsche Meister von 2016 TV Pforzheim nach seiner katastrophalen Vorrunde vom fünften Rang an den momentan vor den Rhinos rangierenden Frankfurtern schieben. Doch während dieses Duell in den letzten Spielzeiten regelmäßig deutlich an den südlichsten Bundesliga-Vertreter ging, schickt sich der amtierenden Vizemeister nun an die Kerbe auszuwetzen, die die 12:31 Niederlage in der Hinrunde hinterlassen hat. Der neuseeländisch Rhinos-Coach John Willis identifizierte mangelnde Frische und Willen als die Hauptursachen der Hinspiel-Niederlage. Beides dürfte am Samstag kein Thema sein: „Wir sind heiß, dieses Spiel wird extrem spannend.“
Insgesamt habe man intern den dritten Platz als Ziel ausgegeben, da die beiden Heidelberger Top-Klubs schon zu weit enteilt seien. Abträglich dürfte die Tatsache sein, dass mit Carlos Soteras-Merz und Tafadzwa Chitokwindo zwei Pforzheimer Leistungsträger fehlen, da sie sich in der Hongkong-Vorbereitung befinden. Ironischerweise werden sich beide aller Voraussicht nach in genau zwei Wochen beim Gruppenspiel in der asiatischen Metropole gegenüberstehen.
In der Winterpause wurden die Rhinos für ihre besonderen Verdienste für die Stadt Pforzheim ausgezeichnet, jetzt gilt es auf dem Rasen zu überzeugen
Beim Gast aus der Main-Metropole erwartet man ein hartes Spiel. „Pforzheim ist ein harter Gegner und nach dem Hinspiel werden sie hochmotiviert sein“ so Luke Mahoney vom Trainerteam der Achtziger. Man selbst habe mit Verletzungen zu kämpfen wolle die Rückrunde dennoch so positiv wie möglich gestalten. Dass mit unter anderem mit Jens Listmann und Elias Haase Spieler Erfahrung in der Nationalmannschaft haben sammeln können sei sicherlich von Vorteil so Mahoney gegenüber TR weiter.
TotalRugby-Prognose: Frankfurt hatte in der Hinrunde mit starken Formschwankungen zu kämpfen - neben grandiosen Spielen, wie der hauchdünnen Niederlage gegen den HRK musste man auch bittere Pleiten wie gegen den TSV Handschuhsheim wegstecken. Das Gastspiel in Pforzheim wird für die Frankfurter alles andere als ein Zuckerschlecken. Will man sich aber unter den Top-Teams festsetzten ist ein Sieg gegen den direkten Konkurrenten Pflicht. Dei Rhinos wiederum werden wieder auf die Dienste von Sturm-Arbeitsbiene Lee Murray zählen dürfen, der im Spiel des Vizemeisters eine wichtige Rolle einnimmt. Die beiden Ausfälle der Siebener-Stars ist schmerzhaft aber für Pforzheim verkraftbar. Im Südwest-Energie-Stadion sehen wir Gastgeber Pforzheim mit +12 vorne.
RG Heidelberg - TSV Handhschuhsheim Samstag 24. März, 15 Uhr
Der Tabellenführer empfängt den momentan elf Punkte dahinter auf Rang drei rangierenden Stadtrivalen von der anderen Neckarseite. Das Traditiondsuell der beiden Heidelberger Klubs steht aber unter schwierigen Vorzeichen, vor allem für die gastgebenden Orange Hearts. Sage und schreibe acht Hintermannschaftsspieler fehlen der RGH in diesem so wichtigen Spiel: Die Siebener-Nationalspieler Heimpel, Lichtenberg, Himmer und Dieckmann weilen gerade mit der DRV VII in Portugal. Robin Plümpe und Paul Pfisterer haben sich während der Rugby Europe Championship in Diensten der XVer-Auswahl verletzt und Robert Haase hat nach einer langen Verletzungspause noch nicht das ärztliche OK zum spielen erhalten.
Dennoch ist man bei der RGH guter Dinge nach einer guten und trainingsintensiven Vorbereitung, die in der Vorwoche mit einem Testspiel gegen die Zürcher Grasshopper abgeschlossen wurde, in deren Reihen sich mit Felix von Reischach ein ehemaliger RGH-Spieler befindet. Coach Rufolf Finsterer sieht die Chancen seiner Mannschaft bei maximal 50/50 - die Löwen kämen als Favorit in den Süden der Neckarstadt: „Uns fehlt mehr als eine ganze Dreiviertelreihe, dennoch sind meine Jungs gut genug, um gegen die Löwen einen Sieg zu holen.“
Der TSV versucht sich in dieser Saison an einem wöchentlichen Vlog
Auch die nach einer guten Vorrunde mit zuletzt vier Siegen in Folge selbstbewussten Löwen müssten erst einmal kommen und gut aufspielen so Finsterer weiter. Sicherlich freue man sich in Handschuhsheim über die Ausfälle in den Reihen der Orange Hearts, aber schlussendlich werde man abwarten und sehen müssen, was nach 80 Minuten auf der Anzeigetafel des Rugby-Wohnzimmers stehe.
Beim gastierenden TSV wird man mit Anjo Buckman ebenso auf ein Siebener-Ass verzichten müssen, insgesamt stellt sich die personelle Lage aber weitaus weniger dramatisch dar. TSV-Coach Gordon Hanlon betonte im Gespräch mit TR, dass man nach sehr viel harter Arbeit in der Vorbereitung mit mehr als 35 Spielern in jeder Trainingseinheit sich nun gegen eine gute RGH testen wolle.
Auf die schnellen Spieler der Orange Hearts sei man vorbereitet ist sich Hanlon sicher: „Wir haben beim TSV ebenso sehr sehr schnelle Spieler, wenn nicht sogar noch schnellere.“ Angesprochen auf die Personalsorgen des Gegners betont Hanlon, dass man sich dieser bewusst sei, aber nicht einschätzen könne inwiefern der kommende Gegner geschwächt sei und das auch nicht der Fokus bei den Löwen sei: „Wenn wir hart arbeiten, die richtigen Entscheidungen treffen und uns auf unserer Prozesse fokussieren, dann sollte es ein großartiges Spiel werden!“
TotalRugby-Prognose: Für die RGH hätte dieses Spiel kaum zu einem schlechteren Zeitpunkt kommen können. Denn zahlreiche Schlüsselspieler der Orange Hearts sind gerade in den allerletzten Zügen der Hongkong-Vorbereitung und mit dem TSV kommt ein selbstbewusster Gegner in den Fritz-Grunebaum Sportpark, der zuletzt gleich vier Siege in Folge einfahren konnte. RGH-Coach Finsterer wird auf einige Akteure aus der zweiten RGH-Reihe zurückgreifen müssen - doch auch der Nachwuchs der Orange Hears hat traditionell spielerisch einiges drauf. Ob sich die RGH allerdings gegen den Löwen-Sturm behaupten kann, ist an diesem Wochenende ein wenig fraglich. Wir sehen den TSV Handschuhsheim in einem engen Duell mit +6 vorne.
Nord/Ost
RC Leipzig - Berliner RC Samstag 24. März, 14 Uhr
Die Sachsen aus der Messestadt sind heiß auf den Beginn der Rückrunde. „Seit dem Jahreswechsel haben wir uns intensiv auf dem Platz und in der Halle vorbereiten können. Besonders die Tatsache, dass nahezu alle Spieler fit und einsatzfähig sind, ist erfreulich und in dieser Saison erstmalig“, berichtet Leipzigs Hannes Lindenberg von der aktuellen Situation.
Die enttäuschende Hinrunde wollen die Leipziger schnellstmöglich abhaken und erhoffen sich gegen den ebenfalls strauchelnden BRC wichtige Punkte „um die rote Laterne abgeben zu können“. Dass mit den Berlinern auch ein fitter und sturmstarker Gegner an die Weiße Elster reist, ist den Sachsen bewusst. Daher wollen sie gegen den BRC „die Kontaktpunkte sauber halten und den Ball schnell in der Hintermannschaft zum Laufen bringen“, so Lindenberg. Auch an den bisherigen Knackpunkten in den Standards haben die Leipziger den Winter über intensiv gearbeitet und wollen sich hier wesentlich solider präsentieren.
Mit einem Sieg plus Bonuspunkt gegen den BRC könnten sie mit diesem gleichauf ziehen und erstmal durchatmen bevor es dann zum Tabellenzweiten nach Hannover geht. Die Zielsetzung bei den Sachsen ist klar definiert: der Klassenerhalt muss her. Und für dieses Ziel können die Leipziger erstmals überhaupt eine volle Kapelle auffahren. „Auch die paar Erkältungen, die noch hausieren, dürften am Wochenende keine Rolle spielen“, gibt sich Hannes Lindenberg optimistisch.
Die Berliner aus dem noblen Charlottenburg sind sich ebenfalls ihrer unangenehmen Lage bewusst und haben im Winter keine Ausreden für Trainingsausfall gelten lassen: „Zum Glück haben wir einen Kunstrasenplatz, was bedeutet, dass wir trotz diesem schweren Winter gut trainieren konnten. Außerdem haben wir ein erfolgreiches Vorbereitungsspiel gegen eine französische Mannschaft sowie ein Trainingslager in Rostock absolviert“, berichtet BRC-Headcoach Danny Stephens und gibt sich optimistisch. Mit Blick auf die aktuelle Tabelle wissen die Berliner genau, worauf es ankommen wird: „Leipzig hatte sich schon in der Hinrunde bei uns als schwerer Gegner erwiesen. Die sind nicht zu unterschätzen“, weiß Stephens.
Nach der langen Winterpause gilt es für die Berliner erstmal wieder zurück ins Spiel zu finden: „Die Stürmer müssen besser als Einheit funktionieren und jeder Spieler muss seine Rolle im Spielgefüge erkennen“, fasst Stephens die wichtigsten Punkte zusammen. Allerdings muss er bei dem wichtigen Spiel gegen den direkten Tabellennachbarn auf etliche Akteure verzichten. Mit Hendrik Zimmermann (Knöchel), Dorian Baro (Bundeswehr), Mathis Blume (Sperre), Jean-Marie Bahu (erkrankt), Jurij Müller (Schulter), Alex Lucas (Dienst), Paul Quinlan (frischgebackener Vater), Piet Schönherr (gebrochener Arm) und Benedikt Eser (Knie) fallen gleich neun Spieler aus, die Stephens aus dem großen Kader des BRC ersetzen muss. Die Qualität des Ersatzkaders wird daher nicht nur spielentscheidend sein, sondern auch den Grundstein für den weiteren Saisonverlauf legen.
TotalRugby Prognose: Stark motivierte Leipziger Löwen gegen einen angeschlagenen BRC auf einem tiefen und schweren Platz in Leipzig. Das Spiel wird garantiert kein Gourmethäppchen, sondern ein offener Schlagabtausch von der ersten Minute an. Der schlammige Leipziger Boden lässt keine schnellen Sprints zu und wird das Spiel sehr kontaktlastig machen. Hierbei haben zwar die Berliner die besseren Karten, aber mit der aktuellen Personalsituation werden die Leipziger Oberwasser schnuppern und stets attackieren. Mit dem Heimvorteil im Rücken und einem vollen Kader wird der RCL das Feld nach harten achtzig Minuten als Sieger verlassen. RCL +12.
Hamburger RC - SG Odin/Döhren Samstag 24. März, 14 Uhr
Das Gastspiel des Aufsteigers in der Hansestadt könnte für den weiteren Verlauf der Rückrunde richtungsweisend sein. Denn im Falle eines Auswärtssieges würden die Hannoveraner am einzigen Vertreter aus Deutschlands zweitgrößter Stadt vorbeiziehen. Der momentan viertplatzierte HRC hat lediglich ein fünf Punkte großes Polster auf den Relegationsplatz. Mit einem Heimsieg könnte sich das Team von Coach Carsten Segert seiner Abstiegssorgen entledigen und der tiefe Platz dürfte dem im Norden gefürchteten HRC-Sturm entgegen kommen.
Doch die ambitionierten Gäste von Spielertrainer Rafael Pyrasch haben anderes im Sinn - Pyrasch hat die Vorgabe Bonuspunktsieg ausgegeben. Natürlich sei man bei der SG Odin/Döhren auch mit einem Sieg ohne vier Versuche zufrieden, doch nach einer sehr guten Vorbereitung sei es an der Zeit die Ernte einzufahren. „Wir wissen, dass es für uns in Hamburg nicht einfach werden wird, aber dennoch haben wir uns das realistische Ziel Sieg gesetzt“ so Pyrasch gegenüber TotalRugby.
Um dieses Ziel Realität werden zu lassen und am Nord-Konkurrenten vorbeizuziehen hat man bei der SG nur eine äußerst kurze Winterpause gegönnt. Seit dem 10. Januar sind die Hannoveraner wieder im Training und mittlerweile sei auch ordentlich Zug in den Einheiten wie Nationalspieler Pyrasch betont. Zwei Lehrgänge über das gesamte Wochenende rundeten die Vorbereitung ab. „Wir haben an unserem Spielsystem gefeilt und uns merklich verbessert - auch die Standards haben wir perfektioniert“ so Pyrasch mit Blick auf die Arbeit der letzten Wochen. Selbst von einigen prominenten Ausfällen, darunter Kapitän Bernhard Göbel, der mit einem Bandscheibenvorfall erst einmal ausfallen wird, will man sich bei der SG nicht vom Kurs abbringen lassen. Beim HRC konnte man, so war im Hamburger Abendblatt zu lesen, seit dem November aufgrund von Platzsperren kaum regelmäßig trainieren. Gegenüber der Zeitung äußerte sich Coach Carsten Segert wie folgt: „Für eine selbst ernannte Sportstadt ist es ein Skandal, dass ein Bundesligaclub kein adäquates Trainingsgelände hat. Unterklassige Fußballvereine bekommen neue Kunstrasenplätze, und wir können nicht mal trainieren. So etwas ist in anderen Städten undenkbar“. Weiterhin betonte Segert, dass ihn diese Herausforderung dennoch reize, schließlich könne jeder mit dem HRK Meister werden.
TotalRugby-Prognose: Es dürfte ein richtungsweisendes Spiel an der Hamburger Saarlandstraße werden. Der ambitionierte Aufsteiger gastiert bei den mittlerweile in der Bundesliga etablierten Hanseaten. Mit einer äußerst gründlichen Vorbereitung hat der Gast dem Gastgeber einiges voraus. Ob sich das bei den äußerst heimstarken Hanseaten auszahlen wird bleibt abzuwarten - doch Odin/Döhren strotzt vor Selbstbewusstsein und bei weitestgehend trockenen Bedingungen und 10 Grad dürfte sich die Spielfreude der Mannschaft um Spielertrainer Pyrasch am Ende durchsetzen. Die SG Odin/Döhren gewinnt mit +10 Punkten.
Die beiden Spiele in Berlin wurden aufgrund von Platzsperren abgesagt
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