Lokalmathador Eric Marks wird die deutsche XV morgen als Kapitän aufs Feld führen. Foto (c) Kessler
Es könnte für Deutschlands Fünfzehner-Auswahl angenehmere Aufgaben geben, als morgen Russlands starker Nationalmannschaft bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zu begegnen. Doch auch wenn der Gang in die Relegation mit der Niederlage in Spanien bereits de facto feststeht und die morgige Favoritenrolle klar beim Gast liegt, werden die 80 Minuten in Köln vor gut gefüllten Rängen ein wichtiger Schritt in Richtung Klassenerhalt sein. Denn neben gemeinsamer Trainingszeit in den sechs Wochen bis zum Relegationsspiel gegen Portugal ist jede gemeinsame Minuten unter Wettkampfbedingungen extrem wichtig.
Nationaltrainer Pablo Lemoine hat sich auf folgende Aufstellung festgelegt:
1. Alexander Lidell (TV Pforzheim) 2. Senzo Ngubane (SC Frankfurt 1880) 3. Felix Martel (TSV Handschuhsheim) 4. Stefan Mau (SC Germania List) 5. Jens Listmann (SC Frankfurt 1880) 6. Eric Marks (c) (Stade Rochelais) 7. Robert Lehmann (Rottweil) 8. Falk Duwe (RK 03 Berlin) 9. Jan Piosik (Hannover 78) 10. Oliver Paine (TV Pforzheim) 11. Nico Müller (Hannover 78) 12. Pascal Fischer (Hannover 78) 13. Christopher Korn (TSV Handschuhsheim) 14. Florian Wehrspann (RG Heidelberg) 15. Manuel Müller (RG Heidelberg)
Bank 16. Sam Ramsay 18. Marcus Bender 19. Christian Hug 20. Carsten Lang 21. Kieran Davis 22. Elias Haase 23. Yassin Ayachi
Mit Florian Wehrspann und Manuel Müller kommen zwei schnelle Spieler der RG Heidelberg auf Außen und Schluss ins Team, denen der tiefe Boden und die generell schwierigen Bedingungen in Köln sicher nicht unbedingt zusagen werden. Oliver Paine vom TV Pforzheim rückt auf die Verbinder-Position, während Kieran Davis nach seinem Einsatz auf der 10 in Madrid auf die Bank rückt. Kapitän Eric Marks rückt erneut in die dritte Sturmreihe, wo er einen arbeitsreichen Nachmittag vor sich haben wird. Fischer und Korn bilden ein Siebener-erfahrenes schnelles, aber nicht übermaßig schnelles Mittelfeld.
Mit Print at Home könnt ihr euch noch Karten für das Heimspiel in Köln mit Rabatt sichern - "koeln2018" bei der Bestellung auf www.rugby2018.de eingeben
Ihnen gegenüber stehen wird eine russische Mannschaft stehen, die zwar in den entscheidenden Spielen gegen Spanien und Rumänien mit sieben, bzw. zehn Punkten Abstand den Kürzeren gezogen hat, aber dennoch äußerst eingespielt und physisch stark sein wird. Nicht umsonst hatte der WM-Teilnehmer von 2011 unsere DRV XV in Sochi mit 52:25 klar geschlagen. Gegen Belgien gelang den Russen ein klarer 48:7 Sieg, wenn die Belgier allerdings in Kransodar bei weitem nicht alle Top-Spieler an Bord hatten. Bei der 9:29 Heim-Niederlage gegen Georgien hatten die Russen drei der vier Gegenversuche erst in der absoluten Schlussphase kassiert.
Die russische Mannschaft zieht ihre Spieler ausschließlich aus der zehn Teams umfassenden „professionellen Rugby-Liga“, wie das Oberhaus in Russland heißt. In diesem Jahrzehnt haben bisher zumeist zwei Vereine den Titel unter sich ausgemacht: Enisei und Krasni Yar - beides Teams aus dem sibirischen Krasnojarsk. Sowohl der Meister, als auch der Vizemeister traten in dieser Saison im European Challenge Cup an. Für Aufsehen konnte Krasny Yar sorgen, die gegen den Titelverteidiger Stade Français gewinnen konnten, sonst aber im Wettbewerb ohne Sieg blieben. Enisei konnte gegen die Dragons aus Wales und Bordeaux respektable Resultate einfahren bliebt aber ohne einen Sieg.
Morgen wird die DRV XV alle Hände voll zu tun haben gegen diese Russen zu bestehen. Denn bereits in Sochi im Vorjahr waren uns die Russen physisch merklich überlegen. Allzu viel Finesse hätte man von den Russen sowieso nicht erwarten dürfen - derlei Bedingungen, die für sibirische Verhältnisse wohl schon frühsommerlich sind, werden dem auf körperliche Dominanz ausgelegten Spiel der Russen gelegen kommen. Für die deutsche Mannschaft wird es vor allem auch darum gehen weiter auf diesem Niveau Fuß zu fassen. In den kommenden sechs Wochen wird sich auf dem Trainingsplatz und in den Gremien entscheiden, ob Deutschland weiter in Europas höchster Spielklasse verbleiben wird.
|