Die deutsche 15er-Rugbynationalmannschaft der Männer muss sich wohl mit dem Gedanken vertraut machen, in das Relegationsspiel um den Klassenerhalt in der Rugby Europe International Championship gegen den Sieger der Rugby Europe Trophy gehen zu müssen. Am dritten Spieltag des Europameisterschaftsturniers unterlag die Auswahl des Deutschen Rugby-Verbandes im Kellerduell den Belgiern. Im Nelson Mandela Sports Centre von Brüssel setzte es für die DRV XV eine herbe 15:69 (3:43)-Niederlage, für die vor allem eine schwache Leistung im ersten Durchgang verantwortlich war.
Paul Healy, Director of 15s Rugby im DRV: „Das ist natürlich sehr enttäuschend. Wir hatten uns hier trotz der Ausfälle einiger erfahrener Spieler mehr vorgenommen. Aber uns sind vor allem in der ersten Hälfte viel zu viele Fehler unterlaufen. Wir konnten den Ball nicht kontrollieren, und dann wird es natürlich schwierig. Nach der Pause haben wir es etwas besser gemacht, und dann haben wir auch gepunktet, aber da war es natürlich schon zu spät. Dieses Team hat heute eine weitere Lektion gelernt, und wir haben weiterhin eine Menge zu tun.“ Das deutsche Team verpatzte den Start, geriet früh in Rückstand. Nach einem leichten Fehler schob Belgien im Ruck über den Ball, spielte schnell in die Breite nach rechts raus, wo Charles Reynaert den Versuch legte, den Alan Williams allerdings nicht erhöhen konnte (3.). Zudem konnte Robin Plümpe verletzt nicht weiterspielen und wurde von Routinier Mark Sztyndera ersetzt. Im Gegenzug jedoch holte die DRV XV den ersten Straftritt, den man zu den Stangen setzte. Wynston Cameron-Dow verwandelte den schwierigen Kick von außen und verkürzte auf 3:5 (5.). Doch Belgien blieb im Vorwärtsgang. Nach einem von den Gastgebern gewonnenen Gedränge tat sich Deutschland in der Verteidigung schwer gegen das schnelle belgische Spiel. Julien Berger fand die Lücke für den zweiten – diesmal auch erhöhten – Versuch (9.).Defensiv hatten die Belgier allerdings auch den einen oder anderen Patzer, doch zum Beispiel aus einem geblockten Befreiungskick konnten die Deutschen kein Kapital schlagen (11.).
Nach einem guten Überkick der Belgier wurde Lukas Deichmann im eigenen Malfeld zu Boden gebracht. Das folgende Fünf-Meter-Gedränge konnte Deutschland zwei Mal nicht halten – und kassierte dafür schon früh einen Strafversuch von Schiedsrichter Pierre Brousset (14.). Es passte noch nicht wirklich was zusammen beim deutschen Team. Die Belgier konnten auch in der 17. Minute nicht gestoppt werden. Erst der Durchbruch, dann ein schnell eingeworfener Ball, Überzahl nach rechts gut ausgespielt, und Alan Williams lief schon zum vierten Versuch ein. Belgien überrannte die DRV-Mannen in dieser Phase förmlich. Aus dem Paket heraus legte Maxime Jadot ab (22.). Auch in den Gassen ließ man sich ein ums andere Mal den Ball klauen und geriet so weiter unter Druck. Und so legte Belgien weiter nach, erhöhte gegen in vielen Bereichen unterlegene Deutsche auf 43:3. Gegen Ende des ersten Durchgangs sortierte sich die DRV XV etwas besser, aber der Rückstand war nach 40 Minuten bereits überdeutlich.
Die Kabinenansprache von Nationaltrainer Pablo Lemoine muss deutlich gewesen sein, denn das deutsche Team kam besser zurück auf das Feld und gestaltete das Geschehen in dieser Phase ausgeglichener. Mit Pick-and-Go arbeitete man sich gut vor, brachte es aber nicht bis über die Mallinie (44.). Doch Belgien übernahm bald wieder die Initiative. Nach einem flachen Kick sprang der Ball unglücklich auf für Oliver Paine, sodass Vincent Hart ihn aufnehmen und zum Versuch verwerten konnte – erhöht von Williams (51.). Damit waren die „Schwarzen T eufel“ wieder im Spiel und legten weiter nach: Schnelles Passspiel durch die Hintermannschaft, wo am Ende Guillaume Piron den Versuch legte (55.).
Einige Wechsel brachten noch einmal frischen Wind im deutschen Team, das sich gut 20 Minuten vor Schluss mehrfach gut durchsetzen konnte. Und diesmal belohnte man sich mal: Nach Pick-and-Go und einem Pass über die kurze Seite war es am Ende Jens Listmann, der ganz links zum Versuch ablegen konnte (67.). Der Erhöhungskick von außen verfehlte sein Ziel. Mit seinem schnellen Spiel fand allerdings auch Belgien weiterhin Lücken in der deutschen Defensive, von denen eine in der 71. Minute Sven D’Hooghe für den nächsten erhöhten Versuch nutzte. Das deutsche Team steckte nicht auf, verteidigte engagiert gegen weiter anstürmende Belgier, zeigte selbst den einen oder anderen guten Lauf und betrieb am Ende mit dem zweiten Versuch noch Ergebniskosmetik. Felix Martel wuchtete sich über die Mallinie, und Wynston Cameron-Dow erhöhte sicher (80.). Und auch in der Nachspielzeit war Deutschland noch mal auf dem Weg Richtung Malfeld, doch Belgien fing einen Pass ab und setzte in Person von Charles Reynaert mit einem letzten Versuch den Schlusspunkt.
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