TR-6-Nations-Vorschau: Wales und Schottland kämpfen, um im Titelkampf zu bleiben
Geschrieben von TotalRugby Team
Donnerstag, 22. Februar 2018
Wales muss in Dublin bestehen, während England bei mutigen Schotten antritt. Foto (c) Keßler
Die dritte Runde der Six Nations steht an und es wird langsam ernst im Titelkampf. Im direkten Duell Irland gegen Wales könnte der Gast im Falle einer zweiten Niederlage aus dem Titelrennen fallen. Schottland sucht daheim gegen England ebenfalls die letzte Chance auf die Trophäe, hat aber in den letzten Jahre nie sonderlich gut gegen England ausgesehen. Die Runde wird aber mit dem Duell Frankreich-Italien eröffnet - das besondere hierbei: Nach hundert Jahren trägt Frankreich erstmal ein Sic-Nations-Spiel außerhalb von Paris aus.
Frankreich - Italien Freitag 23. Februar, 21:00 Uhr, Stade Vélodrome, MarseileLIVE BEI DAZN
Für die Franzosen hätte dieses Turnier so unglaublich viel besser verlaufen können. Zwei hauchdünne Last-Minute-Niederlagen gegen Irland und Schottland - beides Spiele die „les Bleus“ hätten gewinnen können oder gar müssen - dazu der Skandal um die in eine nächtliche Schlägerei involvierten Nationalspieler in Edinburgh: Zur Halbzeit der Six Nations steht Frankreich nach Platz fünf 2017 erneut vor einem desaströsen Jahr. Selbst Teddy Thomas drei grandiose Versuche in nur zwei Spielen sind spätestens mit seiner Suspendierung durch besagte Schlägerei kein Thema mehr.
Da geht selbst die Tatsache, dass Frankreich am Wochenende in Marseille sein erstes Six-Nations-Spiel außerhalb von Paris austragen wird, völlig unter. Nach knapp 100 Jahren im Championat, in denen Frankreichs Spiele ausnahmslos in der Hauptstadt ausgetragen wurden, richtet der französische Verband das Duell mit Italien im 67,500 Zuschauer fassenden Velodrome von Marseille aus. Für den Großteil der französischen Fans, die im Süden der Republik residieren, sowie die Azzurri-Anhänger hinter der nur 200 km entfernten Grenze, der wohl perfekte Austragunsort. Zumal die Atmosphäre im Stade de France mittlerweile als besonders dröge gilt - das Velodrome hingegen wird bereits öfter vom in der Nähe ansässigen RC Toulon genutzt und gilt mit seinen extrem steilen Rängen als deutlich stimmungsvoller.
Nach zwei knappen Niederlagen will Frankreich nun also aus den Negativ-Schlagzeilen heraus und wer wäre da ein besserer Gegner, als die seit mittlerweile drei Jahren im Sechs-Nationen-Turnier sieglosen Italiener. Auch nachdem die nach dem Schottland-Spiel in Edinburgh in eine Schlägerei involvierten fünf Nachtschwärmer um Piacmoles und Thomas aussortiert wurden, hat Frankreich immer noch einen tollen Kader zur Verfügung. Frankreich-Coach Brunel entschied sich für folgende fünf Neulinge um die drohende neunte Niederlage in Folge zu verhindern: Toulons Bulldozer von einem Innen Mathieu Bastareud kommt als eine Art Lokalmatador neu ins Team. Die beiden Außen Vakatawa und Thomas werden durch Fall und Grosso ersetzt und Hugo Bonneval kommt als Schluss in die XV de France.
Nach seinen Eskapaden abseits des Platzes verzichtet Brunel auf den Form-Spieler schlechthin: Teddy Thomas
Frankreich-Kapitän Guilhem Guirado will „am mythischen Ort Velodrome“, wie er das Stadion gegenüber der Midi Olympique lobpreiste, dem Frankreich Maillot die Ehre zurückgeben. Vor allem aber glaubt der Hakler der XV de France, dass man vor allem eines tuen müsse, um endlich den ersten Sieg seit einem Jahr einzufahren: „Wir müssen unsere Fehler abstellen.“ Zu einfach hatten es die Franzosen ihren beiden Gegnern in den bisherigen beiden Partien gemacht - in beiden Spielen führte Frankreich über weite Teile, machte es den Gegnern aber über allzu einfache Fehler leicht wieder ins Spiel zu kommen. Das sollten die Franzosen tunlichst vermeiden, nachdem sie gegen den vermeintlich kleinen Nachbarn bereits 2011 und 2013 in Rom gepatzt hatten.
Frankreichs Coach Jacques Brunel vertraut dabei erneut auf Lionel Beauxis als Verbinder - der 32-jährige war jahrelang weit vom Frankreich-Kader entfernt, spielte sich aber mit guten Leistungen im Lyon-Trikot zurück in den Fokus des neuen aber gleichsam erfahrenen Frankreich-Coaches. Mit Machenaud als Gedrängehalb gilt es erneut eine überzeugende Leistung, wie in der ersten Hälfte von Edinburgh, aufs Feld zu zaubern.
Für Italien hingegen ist das Spiel in Marseille die wohl beste Chance neben dem Heimspiel zum Abschluss des Turniers gegen Schottland, um ein weiteres Jahr ohne Sieg abzuwenden. Der kommende Gegner Frankreich ist ebenso bisher sieglos - allerdings haben die Azzurri eine desaströse Punktedifferenz von -102 im Vergleich zu Frankreichs -8 aufzuweisen. Italiens irischer Trainer Conor O’Shea hatte für seine Männer in den vergangenen Tagen vor allem eine Botschaft parat: „Wir müssen endlich aus unseren Fehlern lernen!“ Ein ums andere Mal zeigte Italien gute Ansätze und scheiterte gegen Irland beispielsweise nur hauchdünn am Offensiv-Bonus für vier erzielte Versuche. Aber insgesamt schaffen es die Azzurri seit Jahren nicht eine über 80 Minuten konstante Leistung zu bringen.
O’Shea, der im zweiten Jahr als Italiens Trainer noch nicht viele Erfolge vorzuweisen hat, verweist vor allem auf die gesteigerte Kader-Tiefe und die Erfolge der Pro-14-Klubs Benetton und Zebre. Doch auch mit O’Sheas Arbeit an Italiens Kader werden morgen im Sturm vor allem der 33-jährige Hakler Ghiraldini und in noch größerem Maße der 34-jährige Kapitän Parisse die Kohlen aus dem Feuer holen müssen. Auf der Dreiviertelreihe hat Tomasso den Platz als Verbinder unter O’Shea mittlerweile gepachtet. Einer der wenigen Lichtblicke bei Italien im Turnier war bis dato der erst 21-jährige schmal gebaute Schluss Minozzi, dem es in den beiden bisherigen Spielen öfter gelang gegnerische Defensiven mit seiner schnellen Beinarbeit auseinanderzuwirbeln. Wenn Italien in Marseille eine Chance haben sollte, müssen diese Leistungsträger über sich hinauswachsen.
Doch Italien muss zu aller erst seine riesigen Lücken in der Defensiv stopfen, um überhaupt in die Nähe eines Defensiv-Bonus oder gar eines Sieges zu kommen. Ganze 15 Versuche kassierten die Azzurri bisher, wenn auch gegen die deutlich offensivstärkeren Engländer und Iren. Gegen Frankreich dürfte Italiens Defensive sicherer auftreten, als gegen die beiden absoluten Turnier-Favoriten - dennoch wäre ein Sieg immer noch eine riesige Überraschung und der insgesamt erst vierte Sieg im vierzigsten Aufeinandertreffen.
TotalRugby-Analyse: Frankreich wankt, Frankreich zerlegt sich abseits des Feldes selbst, doch Frankreich ist immer noch Frankreich, zumal daheim. Da kann auch der neue Trainer Mal eben fünf Spieler, darunter den absoluten Formspieler des Turniers rauswerfen und dennoch wird man gegen Italien Favorit sein. Immerhin kann sich Coach Jacques Brunel aus zwei komplett professionellen mit insgesamt 30 Vereinen bedienen. Italien bäckt da traditionell viel kleinere Brötchen - Für den Gegner und Gast ist dieses Spiel kein „must win“, wie für die Franzosen, doch Coach O’Shea wird langsam auch Mal etwas auf der Habenseite vorweisen müssen. Seine Vorschusslorbeeren und sein exzellenter Ruf dürfte ihn nach einem weiteren Sechs-Nationen-Turnier ohne Sieg nämlich nicht mehr schützen. Bei all den Problemen, die die Franzosen haben, sind sie dennoch fast auf jeder Position besser besetzt. Gerade die erste Sturmreihe um Poirot und den hervorragenden Tighthead Slimani dürfte die Italienern so einiges an Kopfzerbrechen bereiten. Frankreich wird sich am Ende unschön aber souverän mit +11 durchsetzen.
Irland - Wales Samstag 24. Februar, 15:15 Uhr, Landsdowne Road, DublinLIVE BEI DAZN
Während in Marseille mit zwei formschwachen Mannschaften beileibe nicht mit einem spielerischen Feuerwerk zu rechnen ist, darf man vom zweiten Spiel des Wochenendes genau das erwarten. Beide Teams sind mit einer Reihe von Spielern der absoluten Extraklasse bestückt und zudem ist der Ausgang dieses Spiels noch völlig offen. Im Titelkampf könnte dieses Duell eine entscheidende Rolle spielen. Wales hat nach der Niederlage von London durch seine zwei Bonuspunkte immer noch gute Titelchancen, muss aber in Dublin bestehen um vom vierten Titel in der Warren-Gatland-Ära spielen zu können.
Von den letzten drei Duellen beider Teams an gleicher Stelle konnte sich jedes jeweils eines sichern und 2014 gab es sogar ein in unserem Sport absolut seltenes Unentschieden. Im Kontext des Titelkampfes geht es Samstag in Dublin, ob Wales im Titelrennen bleibt, oder ob Irland weiter auf den Titelentscheid am St. Patrick’s Day in London zusteuert.
Doch während Irland in den letzten Jahren die deutlich stärkere Mannschaft bei den Six Nations mit zuletzt zwei Gesamtsiegen und zwei zweiten Plätzen war, konnte Wales den keltischen Nachbarn im Vorjahr überraschend deutlich zurück auf die andere Seite der irischen See schicken.
Damals mit zwei Versuchen Man of the Match: George North. Nach 80 gespielten Minuten stand es in Cardiff 22:9 und Irland musste seine Titel-Träume begraben. Kein Wunder also, dass man im Camp der Gastgeber auf Rache aus ist. Was klar für die Iren am Samstag spricht: Deren Heimstärke - im Vorjahr musste selbst der Gesamtsieger England dran glauben - nach eben jener Auswärtspleite der Iren in Cardiff und zog England in Dublin deutlich den Kürzeren und ging als Spiel-Verlierer und gleichzeitig Turniersieger vom Platz.
Personell muss Coach Joe Schmidt dabei einige Abstriche machen: Samstag werden die Gastgeber mit Tadh Furlong auf den wohl besten Tighthead-Prop der Welt verzichten müssen. Doch mit dem bärenstarken Leinster-Nachwuchs-Mann Andrew Porter steht adäquater Ersatz zur Verfügung. Porter gilt mit seiner Bestleistung von 350 kg in der Kniebeuge als der stärkste Spieler Irlands, hat aber in dieser Saison, die seine erste als vollwertiger Senior ist, erst drei Spiele von Beginn an für Leinster absolviert. Doch Porter hatte seine Feuerprobe gewissermaßen schon - gegen Italien wurde er bereits nach drei Minuten eingewechselt und hat „einen großartigen Job gemacht“ war sich sein Trainer Joe Schmidt sicher.
Noch schwerer wiegt der Ausfall von Robbie Henshaw - Irlands wichtiger Mittelfeld-Motor hatte sich gegen Italien in Dublin beim Ablegen zum Versuch an der Schulter verletzt und fällt für den Rest des Turniers aus. Der optimale Ersatz wäre Henshaws Leinster-Kollege Garry Ringrose gewesen, doch dieser ist zwar mittlerweile wieder fit, aber noch lange nicht in Form. Erst nachdem er am Wochenende im Leinster-Blau seine Form unter Beweis gestellt hat, dürfte er eine Option für die beiden abschließenden Spiele sein. So rückt Munsters Monster-Innen Chris Farrell für seinen ersten dritten Einsatz im Irland-Trikot in die Start-XV. Farrell hat die Statur eines Zweite-Reihe-Stürmers, dürfte defensiv dennoch von Wales zum Angriffs-Ziel auserkoren worden sein.
Mit der Rückkehr von Dan Biggar auf der Verbinder-Position von Wales wird es ein interessantes Duell der Spielmacher mit Johnny Sexton geben. Beide hatten sich im letzten Sommer ein offenes Duell um das Shirt mit der Zehn bei den British and Irish Lions geliefert. Am Ende entschied sich der aktuelle Wales und damalige Lions-Coach Warren Gatland pikanterweise für den Iren Sexton.
Der als verbissen und extrem ehrgeizig geltende Biggar war, so konnte man in Medienberichten lesen, alles andere als zufrieden mit der Entscheidung „seines“ Coaches. Hatte doch Biggar selbst viel Lob für seine guten Leistungen in den Warm-Up-Spielen in Neuseeland erhalten während Sexton zu dem Zeitpunkt als überspielt galt. Biggar wird es am Samstag nicht nur sich und seinem Gegenüber sondern vor allem auch seinem Coach Gatland beweisen wollen.
Überhaupt wird das Augenmerk diesen Samstag in Dublin mehr als üblich auf Warren Gatland liegen. Der neuseeländische Coach wird sein mittlerweile 100. Spiel als Trainer der Waliser absolvieren. Nichts wäre ihm lieber, als ein weiterer Sieg gegen seinen mittlerweile höher gehandelten und ebenso neuseeländischen Gegenspart Joe Schmidt. Beiden werden seit Jahren Ambitionen auf den All-Blacks-Job nachgesagt.
Gatlands Trumpf am Samstag dürften drei wiedergenesene Superstars sein: George North hat nach längerer Verletzung seinen erst zweiten Einsatz und wird an seine grandiose Leistung gegen Irland im Vorjahr anknöpfen wollen. Liam Williams gibt auf Außen nach einer längeren Pause gar sein Comeback. Zusammen mit dem Scarets-Außen Steff Evans hat Wales damit gleich drei Weltklasse-Winger im Kader und mit Halfpenny einen sicheren Schluss und perfekten Kicker dazwischen stehen. Auch Halfpenny hatte vor zwei Wochen kurzfristig mit einer Infektion gefehlt und wird Samstag in Dublin auflaufen.
TotalRugby-Prognose: Bei kalten, aber sonnigen und trockenen Bedingungen können sich Rugby-Liebhaber auf ein tolles Spiel einstellen. Kein Duell war in den vergangenen Jahren so schwer vorherzusagen als das dieser beiden keltischen Konkurrenten. Wales wäre mit einer erneuten Performance wie zum Auftakt gegen Schottland, bei denen 18 Durchbrüche und 13 Offlaods vom neugewonnen Spielwitz zeugten, auch in Dublin ein Siegkandidat. Irish Times Journalist Gerry Thornley hat seine Landsleute gewarnt: „Wales spielt gegen uns immer über seine Verhältnisse“. Und genau das muss Joe Schmidt befürchten. Dennoch ist Irland mittlerweile eine geölte Maschine, zumal daheim. Am Ende werden sich die von Murray und Sexton dirigierten Iren mit +5 durchsetzen.
Schottland - England Samstag 24. Februar, 17:45 Uhr, Murrayfield, EdinburghLIVE BEI DAZN
Es ist das älteste Duell unseres Sports überhaupt. Am 27. März 1873 trafen diese beiden ewigen Kontrahenten im allerersten Länderspiel überhaupt aufeinander und im Jahr 1938 war dieses Spiel auch das erste, das live im Fernsehen zu sehen war. Wohl kein Duell elektrisiert die Schotten, ob nun Rugby-Fan oder nicht, derart, wie die Calcutta Cup Matches. Mit dem Aufstieg der Schotten in den letzten Jahren hat Rugby einen noch größeren Stellenwert erhalten und dementsprechend gingen die Schotten mit der vagen Hoffnung nicht nur England erstmals seit zehn Jahren schlagen zu können, sondern eventuell auch eine Chance auf den Titel zu haben.
Mit der Auftaktniederlage gegen Wales zerschlugen sich die Titel-Hoffnungen weitestgehend, doch weiterhin träumt man im Land von Haggis und Dudelsäcken von diesem Sieg gegen England, der den Schotten so oft in den Händen zerronnen ist. Knapp 70.000 im Murrayfield werden wieder eine großartige Atmosphäre kreieren - doch ob Schottland den Angstgegner England endlich ernsthaft herausfordern kann? Selbst gegen die All Blacks hatte Schottland besser ausgesehen als gegen England.
Doch dieses Mal soll alles anders werden. Dabei vertraut Schottland-Trainer Gregor Townsend auf genau die gleiche Aufstellung, wie beim knappen Sieg gegen Frankreich. Dabei war darüber spekuliert worden, ob der zuletzt formschwache Verbinder Finn Russel vielleicht ausgetauscht werden würde - gegen Frankreich hatte ihn Townsend vorzeitig vom Feld genommen. Jetzt aber stärkte er Russel, mit dem der Aufstieg der Schotten in den letzten Jahren eng verbunden ist, demonstrativ den Rücken. Willkommene Verstärkung wird die Rückkehr von WP Nel auf die Bank sein - der Prop war bisher schmerzlich in Schottlands schwächelndem Gedränge vermisst worden.
Mit Blick auf den Gegner gab sich der ehemalige Schottland-Innen und jetzige Trainer weniger versöhnlich. Seinem Gegenüber Eddie Jones verabreichte Schottland-Coach Townsend nämlich ein wenig von seiner eigenen Medizin: „Wir werden Mal sehen ob sie am Wochenende legal spielen oder wieder nur im Abseits stehen.“ Schon in den letzten Tagen hatte man im schottischen Camp versucht die Diskussion auf Englands oftmals am Rande der Legalität wahrgenommen Spielstil zu lenken. Im letzten Spiel gegen Wales hatte England ganze zehn Straftritte kassiert und Wales derer nur zwei.
Im letzten Jahr war Schottland mit vielen Ambitionen nach London gereist und hatte eine deftige Pleite einstecken müssen
Jones versuchte vor der Abfahrt seiner Mannschaft aus London noch den Konter zu setzen und insistierte der Erfolg gebe seiner Mannschaft recht: „Clevere Leute sagen einem zehn Straftritte sind zu viel, aber das Resultat spricht doch eine eindeutige Sprache oder?“ Außerdem betonte welch gute Trainingswochen man gehabt habe, unter anderem zwei Tage intensives Gedränge-Training mit den Georgiern. Denn gerade in Sachen physischer Dominanz auf dem Feld sieht Jones bei seinem Team noch Luft nach oben und genau daran habe man gearbeitet.
Durchaus hilfreich dürfte dabei die Rückkehr der imposanten Nummer Acht Nathan Hughes sein. Der auf Fidschi geborene Achter wird mit seinen 126 kg Englands erste Wahl sein, wenn es darum geht sich den Weg über die Vorteils-Linie zu bahnen. Guardian Kolumnist und Ex-Neuseeland-Verbinder Nick Evans ist sich sicher: „Die Dreiviertelreihe hat sich nach Hughes gesehnt“. Seine Runs würden den schnellen Jungs endlich den nötigen Platz bescheren, um ihr Spiel aufziehen zu können.
Abgesehen von Hughes vertraut England Coach Jones auf genau die gleiche Aufstellung, wie gegen Wales. Ein Spiel, in dem England nach einem Blitzstart und zwei schnellen Versuchen danach 60 Minuten zu kämpfen hatte und sich vor allem mit seinem besseren Kick-Spiel und einem Wunder-Tackle von Flanker Sam Underhill rettete. Gegen Schottlands Schluss Stuart Hogg, immerhin Spieler des Turniers im Vorjahr, wird es wohl wieder einige Wunder-Tackles brauchen, sollte England wieder viele Bälle wegkicken.
TotalRugby-Prognose: England kommt als Titelverteidiger und erster Anwärter überhaupt auf den dritten Titel in Folge überhaupt nach Schottland, wo sie seit einer Dekade nicht verloren haben. Schottland dagegen konnte bei keiner der beiden Partien in den diesjährigen Six Nations vollends überzeugen. Dennoch ist diese schottische Mannschaft gewachsen in den letzten Jahren. Mit Hogg, Russel, Laidlaw und mittlerweile auch Huw Jones hat Schottland eingespielte Kombinationen. Wir glauben an einen ersten schottischen Sieg seit 2008 und prognostizieren einen Schottland-Sieg mit +4 Punkten.