Was liegt näher als die altbekannte Weihnachtsgeschichte mit unserem wunderbaren Sport zu verbinden…
Und frohe Weihnachten an alle!
Es begab sich aber zu der Zeit, als ein Gebot vom Trainer ausging, der sich in seiner mehr als prahlerischen Art auch als Kaiser Augustus bezeichnete, dass alle Welt Rugby spielen sollte. „Gehet hin und spielet alle Rugby! Auch wenn ihr noch nicht wisst, was das überhaupt ist.“
So machten sich auch auf das schwule Paar Verbinder-Josef und Gedrängehalb-Maria, um Rugby zu spielen. Und Maria war schwanger… also im übertragenen Sinne. Gedankenschwanger mit der Idee einen nicht ganz normalen runden Ball für das nicht ganz normale Spiel zu nehmen.
Sie zogen dahin und fanden keinen Ort zum Rugbyspielen, alles war schon belegt. Schließlich kamen sie jedoch auf ein Sportgelände und fanden den perfekten Ort. Der aber wurde von einem fiesen Herbergen-Stallbesitzer bewacht, der aus irgendwelchen Gründen eine 15 auf seinem Rücken trug.
„Ihr kommt hier nicht rein! Hier kommt keiner rein, in mein Malfeld“, sagte er mit grimmigen Gesichtsausdruck und legte schnell seine Malstifte weg. Dann fügte er jedoch hinzu: „Aber da drüben ist noch eine Kabine frei, wenn es Euch hilft.“
„So einen wie Dich könnten wir bei unserem Spiel gebrauchen.“, sagte Josef zum Herbergenbesitzer und nachdem dieser noch ein bißchen gebrummelt hatte, schloss er sich ihnen an.
So gingen also Maria und Josef in die Kabine und wickelten den Rugbyball in ein Handtuch, weil er dreckig geworden war, und legten ihn erst mal in das Waschbecken von der Porzellanfirma „Krippe GmbH“.
Da entdeckten sie, dass schon zwei andere im Kabinenstall herumlungerten. Beide von großer und kräftiger Gestalt. Sie standen etwas versteckt im Halbdunkeln hinter dem Stallbesitzer in der zweiten Reihe.
„Die sehen ja echt aus, wie ein Ochse und ein Esel!“, flüsterte Maria Josef zu. Aber Josef dachte, dass man die beiden vielleicht auch gebrauchen könnte und fragte sie, ob sie nicht mitspielen wollen.
„Aber nur, wenn wir was schieben dürfen!“, sagte der Ochse.
Und der Esel fügte aufgeregt hinzu: „I-Ah genau!“
Josef und Maria wussten zwar noch nicht genau, wie sie das für ihr Spiel gebrauchen sollten, aber dachten, das würde man dann schon irgendwie sehen.
In diesem Moment taumelten drei kräftige, untersetzte Männer in die Kabine, offenbar stark alkoholisiert.
„Wir sind den Sternen gefolgt!“, sagte der eine.
„Nein, wir sind sternhagel voll.“, sagte der zweite.
„Wir sind die besten. Wir sind die Kings. Die Könige. Heilige Scheiße! Sind wir nicht drei Könige?“, lallte der dritte, der so betrunken war, dass er von den anderen beiden links und rechts gehalten werden musste.
Da sie schon mal da waren, luden Maria und Josef auch sie ein, beim Rugby mitzumachen und dachten sich insgeheim, dass man diese heiligen drei Deppen doch einfach die Drecksarbeit machen lassen kann. Und damit das nicht allzu sehr auffällt, bekommen sie die Nummern 1,2 und 3, damit sie sich wichtiger vorkommen können.
Inzwischen hatte auch ein ziemlicher Draufgänger einer Hells-Angels Gang den heiligen Ruf vernommen und latschte mit seinen zwei Kumpels, die sich immer gerne in jedes Gefecht warfen, los, um mehr Leute fürs Rugby spielen zu gewinnen.
Sie trafen auf eine ziemlich harmlose Gruppe von vier schmalschultrigen Typen, die aber aussahen als ob sie sehr schnell weglaufen könnten. Wie eine Herde Schafe.
„Fürchtet Euch nicht!“, sagte der Erz-Angel deshalb. In seiner Gang war er als EightBall bekannt, weil er wie eine Billardkugel durch seine Gegner pflügte.
Und zwei von ihnen, die zwischen den anderen standen und ein winziges bisschen breiter aussahen, überwanden ihre Angst und legten ihre Kämme zur Seite, mit denen sie den anderen beiden gerade die Haare gekämmt hatten. Weil sie nun mal alle schön aussehen wollten.
„Wie die Hirten, die ihre Schafe pflegen“, flüsterte einer der kräftigen Typen seinen beiden Kumpanen zu.
Die beiden „Schafe“ hörten das und verdrückten sich daraufhin verlegen in die Ecken.
Der einer der Hells Angels fragte: „So sagt uns, wollt ihr bei unserem neuen Spiel Rugby mitspielen?“
Aber der andere machte: „Buh!“, nur um die Weicheier ein bisschen zu veräppeln. Verängstigt rannten die vier mit überraschender Geschwindigkeit ein Stückchen weg.
„Fürchtet Euch nicht! Und spielt mit uns Rugby“, sagte der Anführer der Angels deshalb noch einmal, weil er dachte, dass so ein paar Leute, die einigermaßen schnell rennen können, dem Spiel bestimmt nicht schaden würden.
Einer der beiden, die Innen standen, überwand seine Angst und sagte: „Okay. Aber nur, wenn ihr die Drecksarbeit macht!“
„Und wir dann immer gut aussehen können.“, ergänzte einer der Schafe.
„Wir sind schnell und wollen am liebsten gar nicht erst angefasst werden.“, fügte das andere Schaf hinzu.
„Meine Güte, das kann ja was werden!“, dachte der Erz-Angel, aber wollte das Thema erst mal nicht vertiefen. Also stimmte er ihnen erst mal zu.
Und als sich die beiden Hirten und die Schafe wieder zu ihnen gesellt hatten, erklärte er allen, dass er von ein paar verrückten Typen gehört habe, die in einer Kabine rumlungern und auch Rugby spielen wollen. Die sollen sogar ein Spielgerät dabeihaben, was bestimmt nützlich sein könnte. Also machten sie sich auf zu den anderen.
In der Kabine angekommen (durchs Fenster erhellte ein großer Flutlichtstrahler die ganze Szenerie mit einem erhabenen Licht, sah fast aus wie ein Stern)drängten sich alle ehrfürchtig um Maria und Josef und die Krippe, denn sie wollten alle den Rugbyball sehen.
Und Maria hielt ihn hoch und alle huldigten ihm! Und dann fingen sie alle an zu spielen und der Erzengel, der ganz ergriffen war von der Stimmung, erhob seine Stimme und fing an zu singen:
Get it down you zulu warrior
Get it down you zulu chief!
Chief! Chief! Chief!
…
|