Welch riesige Herausforderung der deutschen Rugby-Nationalmannschaft beim Gastspiel der Georgier in Offenbach bevorsteht, hatten wir schon in unserer Gegnervorschau dargelegt. Jetzt hat sich Nationaltrainer Pablo Lemoine auf eine Aufstellung festgelegt. Weiterhin fehlen alle Spieler der Gesellschaft zur Förderung des Rugbysports.
Unter der Woche hatte der ehemalige Uruguay-Coach und jetzige Trainer der DRV XV auf Twitter eine Erinnerung an eine deftige Niederlage als Trainer seines Heimatlandes gegen die Pumas XV geteilt - im Jahr 2012 befand er sich in einer ähnlichen Situation. Drei Jahre später feierte der ehemalige Stade-Français-Prop den bisher größten Erfolg seiner Trainer-Karriere - er führte „los Teros“, für die er selbst 48 Mal aufgelaufen war, zur WM in England.
Die Niederlage in Rumänien in der Vorwoche sei ihm wie ein Déjà-Vu vorgekommen. Doch auch in der herben Niederlage habe er „positive Dinge“ und „mutige Männer“ ausmachen können. Angesichts der georgischen Übermannschaft, die unsere DRV XV morgen erwartet, wird es wieder einigen Mut in der Mannschaft brauchen. Für dieses Spiel hat sich Nationaltrainer Pablo Lemoine für folgende XV entschieden:
1 - Bender Markus 2 - Valette Gilles 3 - Martel Felix 4 - Marks Eric 5 - Mau Stefan 6 - Duwe Falk 7 - Rix Kain 8 - Dyckhoff Luke 9 - Paine Oliver 10 - Cameron Dow Winston 11 - Dembele Zani 12 - Von Grumbkow Clemens (Cap) 13 - Plümpe Robin 14 - Fisterer Paul 15 - Koch Daniel
Auf der Bank starten:
16 - Ramsay Sam 17 - Ngubane Senzokuhle 18 - Weiss Paul 19 - Listmann Jens 20 - Lang Carsten 21 - Piosik Jan 22 - Ayachi Yassin 23 - Fischer Pascal
Besonderes Augenmerk gilt der kurzen Ecke Zani Dembele. Der junge Deutsche hatte sich früh des Rugbys wegen nach Frankreich aufgemacht. Aus seiner Heimatstadt Saarbrücken ist es nur ein Katzensprung ins benachbarte Forbach, wo er bis vor zwei Jahren spielte. Nachdem er bereits für Frankreichs U-18 aufgelaufen war, hat er sich nun für die DRV XV entschieden.
Schon ein Jahr vor seinem Abitur im letzten Sommer war Dembele bei den Espoirs des besten Klubs in der französischen Hauptstadt Racing 92 unter Vertrag genommen worden. Dort wird der schnelle und durchbruchsstarke Außen seine atemberaubende Entwicklung hoffentlich weiternehmen können - immerhin geht er nun im Klub-Haus ein und aus, in dem Superstars wie Weltmeister Dan Carter und Frankreich Gedrängehalb Maxime Machenaud verkehren. Von einem Vereinskameraden sollte sich Dembele durchaus ein zwei Tricks abschauen können: Frankreichs Siebener- und Fünfzehner-Star Virimi Vakatawa.
Auf der Verbinder-Position wird der Frankfurter Wynston Cameron-Dow auflaufen. Der gebürtige Südafrikaner besitzt ein gutes Pass- und Kickspiel und schreckt auch nicht davor zurück selbst in den Kontakt zu gehen. Mit ihm auf der Verbinder-Postion kann Daniel Koch, der gegen Rumänien noch die zehn auf dem Rücken getragen hatte, auf Schluss rücken. Dort wird er als zweite Kick-Option verfügbar sein. Clemens von Grumbkow rückt in die Start-XV und führt die deutsche Auswahl als Kapitän aufs Feld. Paul Pfisterer erhält nach seiner mutigen Leistung gegen Georgien eine weitere Chance sich gegen Europas Spitze zu beweisen.
Im Sturm wird das Löwen-Duo Bender und Martel die unangenehme Aufgabe haben den laut England-Coach Eddie Jones besten Sturm der Welt im Gedränge zu bändigen. So sehr die Löwen in der Bundesliga selbst gegen die Top-Klubs wie den HRK und Pforzheim dominant sind, wird der Georgien-Sturm mit dem Prop-Duo aus Montpelier und Toulon eine andere Hausnummer sein. Die zweite Sturmreihe bilden erneut Eric Marks und Germania-List-Kapitän Mau. Luke Dyckhoff wird als Achter erneut eine ähnliche Kraftleistung, wie gegen Rumänien auspacken müssen. Von der Bank aus wird Hannover-78-Außen Pascal Fischer ein langersehntes Comeback geben. Noch vor einem Jahr hatte er den Länderspielen gestützt auf Krücken beigewohnt. Nach seiner Rückkehr im Hannover-Trikot ist der Siebener- und Fünfzehner-Nationalspieler auch auf der großen Bühne wieder dabei.
Julius Nostadt und Tim Menzel werden der DRV XV in dieser Woche fehlen, da ihre Klubs sie in Frankreich benötigen und demnach nicht freigegeben haben. Menzel hatte bereits gestern sein Debüt in der französischen Pro D2 gegeben. Der Gedrängehalb wurde von Christopher Hilsenbecks Klub Vannes als Medical Joker verpflichtet und hat damit die Chance sich in Frankreichs zweiter Liga zu etablieren. Mit Julius Nostadt, Maxime Oltmann, sowie Menzel und Hilsenbeck sind es mittlerweile vier deutsche Profis, die in Frankreichs professioneller und hochklassiger zweiter Liga spielen. Doch so sehr das mittelfristig gut für die deutsche Mannschaft und allen voran die Spieler ist, werden die Probleme mit Spieler-Abstellungen künftig sicher nicht weniger. Die Spieler der GfR fehlen der DRV XV weiterhin - ob das in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung zitierte WRA-Angebot die Spieler für €2000 pro Woche auszuleihen noch gilt, oder ob der DRV nicht willens oder in der Lage war die äußerst unübliche Zahlung zu leisten konnten wir nicht in Erfahrung bringen.
Bei allem Ernst auf dem Feld ist das Klima abseits des Grüns im Team gut
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