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Super Rugby startet in die neue Saison: Neues Format und drei Mannschaften weniger
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 15. Februar 2018

Super Rugby gilt unter Rugby-Kennern als absoluter Leckerbissen und hat trotz der meist unchristlichen Ankickzeiten hierzulande seine Fans.
Super Rugby gilt unter Rugby-Kennern als absoluter Leckerbissen und hat trotz der meist unchristlichen Ankickzeiten hierzulande seine Fans.

Wohl nirgends wird Rugby derart spektakulär zelebriert, wie im besten Wettbewerb der Südhemishäre - im Super-Rugby-Wettbewerb fallen die meisten Versuche Versuche im Vereinsrugby weltweit: Mit knapp sieben im Schnitt pro Spiel sind es fast doppelt so viele wie in Frankreich. Das liegt vor allem am gnadenlosen Offensiv-Stil, den vor allem die Teams aus Neuseeland und Australien praktizieren. Zuletzt hatte Super Rugby aber mit sinkenden Zuschauerzahlen und einer Abwanderung zahlreicher Top-Spieler gen Europa und Japan zu kämpfen. Ein einfacher zu durchschauender Wettbewerb und gleich drei Teams weniger sollen Super Rugby wieder attraktiver machen. Am Samstag startet der Wettbewerb in Kapstadt in seine 23. Spielzeit.

Das neue Format

Im Jahr 2016 wurde die Expansion von Super Rugby mit zwei neuen Teams aus Japan und Argentinien als großer Durchbruch gewertet. Neue Märkte, neue Gegner einfach mehr Rugby für die Fans. Doch während die Jaguares aus Buenos Aires und die Sunwolves aus Tokio bei den Zuschauern durchaus erfolgreich waren und auf dem Feld die zu erwartenden Schwierigkeiten hatten, verloren viele Fans in den Kernländern ihr Interesse. Zu kompliziert war das neue Spielsystem mit vier ungleich großen Konferenzen und einer unterschiedlichen Anzahl an Spielen gegen Teams aus dem gleichen Land. In Australien frustrierte die Dominanz der neuseeländischen Nachbar zudem die Fans, die mit Rugby League, Aussie Rules und zunehmend auch Fußball genügend Alternativen haben. Zudem waren die australischen und südafrikanischen Teams nach zahlreichen prominenten Spielerabgängen auch aufgrund mangelnder Spieler-Qualität nicht mehr wettbewerbsfähig.

Beim Organisator des Wettbewerbs SANZAAR hörte man die Signale und dampfte den Wettbewerb nach nur zwei Spielzeiten mit 18 Teams wieder um drei Teams ein. Zwei südafrikanische Mannschaften, die mittlerweile im Pro 14 Wettbewerb spielen, sowie die Western Force aus Perth/Australien wurden aus dem Wettbewerb gestrichen. Damit ergeben sich wieder drei Konferenzen mit jeweils fünf Mannschaften, wobei die argentinischen Jaguares mit in der südafrikanischen und die japanischen Sunwolves mit in der australischen Konferenz landen. Durch diese Struktur werden die Teams aus den Haupt-Nationen wieder ein garantiertes Hin- und Rückspiel gegen die Teams aus dem eigenen Land haben.

 

In Australien hat vor allem der Misserfolg gegen neuseeländische Teams dazu beigetragen, dass das Interesse am Super Rugby zurückging - im neuen Promo-Clip spielt der australische Sender FoxSports mit dieser Rivalität



Die Abgänge

Wie zu fast jeder neuen Saison fehlen im Super-Rugby-Wettbewerb wieder zahlreiche prominente Namen aus den Vorjahren. Die Märkte der drei Kernländer sind relativ klein und das damit zu verdienenden Fernsehgeld ist schlicht zu gering, um mit den Gehältern in Frankreich, Japan oder England mithalten zu können. Die Anziehungskraft der Nationalteams hält jedoch einen Großteil der absoluten Topstars in der Liga. Dazu produzieren die Nachwuchsakademien Down Under und in Südafrika Talente, wie am Fließband.

In Neuseeland ist der wohl prominenteste Abgang der des All-Blacks-Verbinders Aaron Cruden. Der Chiefs-Verbinder hatte im Nationalteam wohl keinen Weg am drei Jahre jüngeren Beauden Barrett vorbei gesehen und dementsprechend bereits im Herbst die Koffer gepackt - nun spielt Cruden in Frankreich. Ebenso von den Chiefs weggegangen sind der spektakuläre Außen James Lowe (nun bei Leinster) sowie Gedrängehalb Tawera-Kerr Barlow (La Rochelle). Wohl kein Team musste einen derartigen Aderlass verkraften.

Ebenso vom neuseeländischen Rugby verabschiedet hat sich Malakai Fekitoa, der noch vor zwei Jahren als der kommende Superstar im All-Blacks-Mittelfeld galt. Sein Highlanders-Teamkollege Patrick Osborne ist ebenso nach Japan abgewandert. Auch die Blues aus Neuseelands größter Stadt Auckland mussten mit Charlie Faumuina und Steven Luatua zwei prominente All Blacks abgeben.

In Australien ist vor allem der Abgang von Sean McMahon schmerzhaft. Der erst 23-jährige Flanker galt als die Zukunft in der australischen dritten Sturmreihe zieht aber momentan die besseren Verdienstmöglichkeiten in Japan vor. Ganz anders ergeht es Quade Cooper - der exzentrische Spielmacher ist einer der bestbezahlten Akteure im australischen Rugby, dem Verbinder wurde aber gesagt, dass er bei den Queensland Reds nicht mehr benötigt werde.

Die kommenden Stars

Den Sunwolves ist es in ihrem dritten Jahr endgültig gelungen einen Großteil der Stars der japanischen Top League und des Nationalteams Brave Blossoms für sich zu verpflichten. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit und angesichts der nahenden WM im Land der aufgehenden Sonne auch eine Notwendigkeit. So werden beispielsweise Außen Lemano Lemeki, Michael Leitch und Akihito Yamada nun erstmals bei den Sunwolves auflaufen.

Beim südafrikanischen Top-Klub Stormers aus Kapstadt traut man in dieser Saison die zentrale Rolle des Verbinders einem Teenager an: Damien Willemse wird mit erst 19 Jahren das Spiel des größten Klubs seines Landes steuern. Doch der junge Mann, der noch vor Jahresfrist die Schulbank drücken musste, gilt als absolutes Ausnahmetalent. Bereits im Vorjahr hatte er einige Kurzeinsätze in Kapstadt zu verzeichnen. Mit einem tödlichen Step, einer Offload-Fähigkeit eines Sonny-Bill-Williams und unglaublichen Speed gesegnet hat er bisher er bereits für die Junior Springboks geglänzt. In Südafrika gilt es als ausgemachte Sache, dass Willemse eines Tages auch bei Springboks die Strippen ziehen wird.

Von vielen als kommender Springbok-Verbinder gesehen: Supertalent Damien Willemse


In Neuseeland ist man gespannt wie sich Te Toiroa Tahuriorangi auf Super-Rugby-Level schlagen wird. Der 22-jährige Gedrängehalb hatte bisher bei den Hurricanes den Back-Up für TJ Perenara gegeben. Mit seiner Provinz-Mannschaft Taranaki konnte er schon Titel einfahren und gilt künftig als Option auf der Neun in der weltbesten Nationalmannschaft. Ebenso als Kandidat für die All Blacks gilt Caleb Clarke - der Blues-Außen war mit sechs Versuchen der beste Versuche-Sammler bei der letzten U-20-WM.

Kein neuer Star aber dafür ein Rückkehrer wird David Pocock sein - der mittlerweile 29-jährige Flanker galt jahrelang als der weltbeste Flanker. Mit seiner unvergleichlichen Fähigkeit den Ball aus Rucks zu stehlen hatte er England bei der Heim-WM 2015 fast im Alleingang eliminiert und seine Wallabies bis ins Finale geführt. Eine einjährige Auszeit soll dem Superstar den Weg bis zur WM ebnen. Während seiner Abstinenz hat der Weltverband World Rugby jedoch die Ruck-Regeln für die verteidigende Mannschaft verschärft. Eine von Pococks Spezialitäten - einen Spieler zu tacklen und blitzschnell wieder auf den Beinen zu sein um nach dem Ball zu greifen - ist seit dem letzten Sommer illegal. Es wird also spannend zu sehen sein, ob Pocock auch in dieser Saison derart einflußreich sein wird, wie einst.

Ebenso lediglich Rückkehrer ist ein weiterer Brumbies-Spieler. Christian Lealiifano hatte vor zwei Jahren die erschütternde Diagnose Leukämie erhalten und steht nun nach drei Monanten Zwischenstopp bei Ulster vor seiner Rückkehr in Australien. Seine Spielmacherfähigkeiten werden in Canberra gebraucht, noch mehr wird die Rückkehr einen emotionalen Schub geben.

Wallabies-Gedrängehalb Will Genia ist der dritte und letzte prominente Rückkehrer nach Australien. Der wieselflinke Neuner hatte bei Stade Français in Paris nur selten sein unglaubliches Potenzial zeigen können, soll nun aber in Melbourne aus einem Kellerkind zumindest einen Mittelfeldklub machen.

 

Akihito Yamada wird eine der Verstärkungen bei den Sunwolves sein, nachdem er dem japanischen Team im Vorjahr fehlte

Die Favoriten

Auch in diesem Jahr wird wohl kein Weg an den neuseeländischen Teams vorbeiführen. Allen voran wären da die Hurricanes und die Titelverteidiger Crusaders, die Sieger der letzten beiden Jahre zu nennen. Allein die Liste der All Blacks, die in Wellington bei den Canes auflaufen ist beachtlich: Beauden Barrett, TJ Perenara, Danes Coles, Vaea Fifita, Ardie Savea, Ngani Laumape, Nehe Milner-Skudder und nicht zuletzt Julian Savea. Die ‘Canes aus der Hauptstadt gelten als die Entertainment-Maschine des neuseeländischen Rugbys.

Während die ‘Canes also für das Feuerwerk zuständig sind, kommen die Crusaders aus der größten Stadt der neuseeländischen Südinsel Christchurch etwas konservativer und biederer daher. Die Crusaders sind vor allem für ihr dominantes Sturmspiel bekannt und mit insgesamt acht All Blacks im Sturm um Kapitän Kieran Read, Zweite-Reihe-Stürmer Sam Whitelock, sowie Props Owen Franks dürfte die Stärke der ‘Saders genannten Vertreter von der Südinsel keinen verwundern.

Die südafrikanischen Stormers gelten als das weiterhin stärkste Team Südafrikas und dürften erneut die Playoffs erreichen. Mit Sergeal Petersen und Raymond Rhule konnten die Kapstädter die beiden vielversprechendsten Cheetahs-Spieler im Wettbewerb halten. Zusammen mit den Eigengewächsen Dillyn Leyds und dem besten Siebener-Spieler der Welt Seabelo Senatla haben die Stormers verdammt gute Finisher im Kader. In den ersten Wochen wird ihnen allerdings Sturm-Ass Eben Etzebeth fehlen.

Die Lions aus Johannesburg dagegen, immerhin die Finalisten der beiden Vorjahre, dürften in diesem Jahr aus dem Favoritenkreis fallen. Nicht nur hat Coach Johan Ackerman den Klub samt seinem Sohn Ruan verlassen. Auch Star-Gedrängehalb Faf de Klerk kehrte dem Ellis Park in Johannesburg den Rücken. Damit sind drei der größten Väter des Erfolges bei den Lions nicht mehr in Gauteng.

In Australien werden die Waratahs aus Sydney nach einer absoluten Seuchen-Saison sicherlich wieder eine bessere Rolle spielen. Mit Wallabies-Außen Curtis Rona von der Force sowie dem Rückkehrer Kurtley Beale verstärken zwei hochtalentierte Dreiviertel-Asse den Kader der ‘Tahs. Zweite-Reihe-Wallaby und Gasse-Experte Rob Simmons wechselt vom Erzrivalen Queensland nach New South Wales.

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