80 Frankfurts Kuramate Tama Tuiriangi im Einsatz für das Super 14 Team der Waikato Chiefs
Noch nie war in der Wechselbörse der Rugybundesliga soviel los wie in dieser Spielzeit, vor allem die beiden Spitzenteams der Liga, der SC 1880 Frankfurt und der Heidelberger RK haben sich mit zahlreichen Akteuren aus Übersee verstärkt, aber auch die Verfolger von der RG Heidelberg, vom TSV Handschuhsheim und allen voran der SC Neuenheim haben einige neue Spieler in ihre Teams integriert.
Jetzt, da mehr als die Hälfte der Bundesligasaison absolviert wurde, wird es Zeit für TotalRugby, eine erste Bilanz zu ziehen. Heute werfen wir einen Blick auf die Verpflichtungen die sich bezahlt gemacht haben, die Tops:
Tops
Jovesa Naivalu (SC 1880 Frankfurt): Die Frankfurter haben ihren Worten Taten folgen lassen und es tatsächlich geschafft, den pfeilschnellen Bevan Gray, der zum RK Heusenstamm abgewandert ist, mit einem noch schnelleren Mann zu ersetzen. Naivalu, der schon Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele und der Leichtathletik Weltmeisterschaft im 110m Hürdensprint war (Bestzeit 13,68 sec, bedeutet Landesrekord auf Fidji), für die 15er Nationalmannschaft und die 7er Nationalmannschaft der USA spielte und derzeit auf Platz 8 der besten Punktesammler bei den renommierten Hong Kong Sevens steht (mit 102 Punkten – damit ist er nur knapp 50 Punkte hinter seinen beiden Landsmännern Ryder und Serevi und noch vor Neuseelands genialem Spielmacher Tomasi Cama), hat sich auch in der Bundesliga schon einen Namen machen können und als Außendreiviertel bereits 7 Versuche erzielen können.
Bratley Langenhoven (SC 1880 Frankfurt): Der World Cup Teilnehmer, der in Frankreich gegen Irland, Frankreich, Argentinien und Deutschlands Gruppengegner Georgien zum Einsatz kam und bereits gegen Südafrika und Frankreich Versuche erzielen konnte, hat auch in der Bundesliga seine Klasse unter Beweis gestellt. Langenhoven, der sein Debüt in Liga eins am 8. Spieltag gegen die RG Heidelberg gab, kam danach in allen weiteren Spielen des Meisters zum Einsatz und spielte dabei als Außendreiviertel, Schluss und auf seiner angestammten Position als Innendreiviertel gleichermaßen stark und sicher und konnte bisher 2 Versuche erzielen.
Kuramate Tama Tuirirangi (SC 1880 Frankfurt: Dass ein Mann wie Tuirirangi in der Bundesliga einschlagen würde war zu erwarten, schließlich war abzusehen, dass der Prop, der auf beiden Seiten des Gedränges spielen kann und im Super 14 schon für die Chiefs, die Hurricanes und die Reds auflief, sowie bereits dem erweiterten Kader der All Blacks angehörte, in unserer Liga zu den besten gehören wird. Der 120kg Koloss hatte Neuseeland verlassen, weil er im Konkurrenzkampf mit All Blacks Prop Neemia Tialata seine Einsatzzeiten schwinden sah und daher nach einer neuen Herausforderung suchte und ist nun beim Deutschen Meister gelandet, dort bildet er mit Klinghammer, Douglas, Houston und Anabell die wohl beste 1. Sturmreihe der Bundesliga und hat schon einigen gegnerischen Gedrängeformationen das Leben schwer gemacht. Tuirirangi kam seit seiner Verpflichtung in allen Spielen der Frankfurter zum Einsatz und erzielte bereits 2 Versuche. Wenn er verletzungsfrei bleibt, wird er eine der zentralen Figuren bei der Mission Titelverteidigung sein.
Syd Douglas (SC 1880 Frankfurt): Ein weiterer Super 14 Prop steht beim SC 1880 Frankfurt unter Vertrag. Syd Douglas, der für die Queensland Reds zum Super 14 Kader gehörte und in der U19 Nationalmannschaft der australischen Wallabies zum Einsatz kam, erzielte in sechs 1. Ligaeinsätzen bereits 5 Versuche und kam neben Prop auch schon auf der 2. Sturmreihe des Meisters zum Einsatz. Auch bei seiner Verpflichtung scheint das Frankfurter Management ein glückliches Händchen bewiesen zu haben.
Ben Brierley (SC 1880 Frankfurt): Der kräftige Außen- und Innendreiviertel ist ein alter Bekannter am Main. Brierley spielte schon 2006/2007 nach dem Aufstieg der 80er am Main und ist diese Saison nach einem 1-jährigen Zwischenstopp in seiner englischen Heimat, wo er u.a. für die renommierte Loughborough University am Ball war (für Loughborough spielte u.a. auch der deutschstämmige englische Nationalspieler Phil Christophers), zurück am Main. Brierley kam diese Saison bereits in 8 Spielen für die Frankfurter zum Einsatz und das auf der äußerst stark umkämpften Position des Außendreiviertels und konnte dabei 5 Versuche verbuchen. Brierley ist ein kräftiger und durchbruchstarker Spieler, der über eine gute Technik verfügt und somit für gegnerische Verteidigungsreihen nur schwer zu kontrollieren ist.
Constantin Hocke (RG Heidelberg): den 27-jährigen Sportstudent der Uni Köln hat nach einem 1-jährigen Abstecher in das Zweitligateam seines Studienortes, welches er als Innendreiviertel bis ins Aufstiegsfinale führte, den Weg zurück zu seinem Heimatverein gefunden. Hocke, der die RG Heidelberg als 3. Reihe Stürmer verlassen hatte und in der Saison 2006/2007 mit einem Durchbruch den entscheidenden Versuch zur Meisterschaft im Finale gegen den Sportclub Neuenheim einleitete, hat inzwischen als Außendreiviertel eine neue Position gefunden. Den Saisonbeginn hatte er auf Grund eines in einem 2. Mannschaftsspiel erlittenen Rippenbruch verpasst, doch seit den letzten 3 Spieltagen ist Hocke für die 1. Mannschaft des Vizemeisters im Einsatz und konnte sich in den schweren Spielen gegen den Heidelberger RK, Meister Frankfurt und den SC Neuenheim als Punktesammler auszeichnen und jeweils einen Versuch erzielen.
Tim Coly (RG Heidelberg): Der Hakler der Deutschen Nationalmannschaft ist nach einem 4-jährigen Gastspiel in Frankreichs Federale 1 und Federale 2 beim SC Strasbourg zurück in der 1. Bundesliga. Schon 2003/2004 war Coly nach einem Gastspiel in Frankreich (Nizza) zur RGH zurückgekehrt und hat postwendend den Pokal mit dem Team der Heidelberger gewonnen. Der Sturmführer der Orangenen ist ein echter Leader und hat nicht nur dem Gedränge sondern dem kompletten Sturmspiel des Vizemeisters zu größerer Stabilität verholfen.
Pierre Faber (RG Heidelberg): Mit 187 cm und 118 kg ist der ehemalige Prop der Deutschen Nationalmannschaft eine imposante Erscheinung. Nachdem der deutschstämmige Franzose, dem von La Rochelles Kapitän Robert Mohr im Gedränge Top14 Niveau bescheinigt wird, stets in Frankreich spielte, folgte er Tim Coly, seinem Kapitän beim RC Strasbourg, zur RG Heidelberg. Obwohl Faber nicht der mobilste Spieler ist, konnte der Vizemeister alle Spiele gewinnen, bei welchen der kräftige Prop zum Einsatz kam, lediglich die beiden Partien gegen Meister Frankfurt und den Heidelberger RK, bei welchen Faber verletzungsbedingt fehlte, gingen verloren. In bisher 7 Bundesligaspielen konnte Faber zudem 2 Versuche erzielen.
Manasah Sita (SC Neuenheim): Obwohl Sita nur ein Spiel in dieser Saison für den Sportclub bestreiten konnte und dieses auch noch verloren ging, präsentierte sich der junge Mann, der 2008 zu Zimbabwes Spieler des Jahres gewählt wurde, in hervorragender Form und stellte die RGH Verteidiger vor einige Probleme. Sita gehört sowohl Zimbabwes 7er Nationalmannschaft – mit welcher er sich auf die 7s Weltmeisterschaft in Dubai vorbereitet – als auch dem 15er Team der Afrikaner an. Vor allem seine Schnelligkeit in der Partie gegen die RG Heidelberg war beeindruckend und mit einem Mann wie Sita in ihren Reihen, können die Neuenheimer sicher noch mal im Kampf um einen Play Off-Platz eingreifen.
Jannis Hegenwald (Berliner RC): Der 21-jährige Hegenwald wagte zu Saisonbeginn den Schritt von Bremen zum Bundesligisten nach Berlin und hat sich bei den Hauptstädtern prompt zum Leistungsträger gemausert. Der kräftige Hegenwald ist ein guter Verteidiger und im Angriff auf Grund seiner Statur nur schwer zu stoppen. Auch seinen Leistungen war es zu verdanken, dass die Berliner den Ausfall ihres Spielertrainers Colin Grzanna einigermaßen gut kompensieren konnten. Hegenwald kam in allen 8 Spielen des BRC von Beginn an zum Einsatz und seine Lernkurve ist äußerst steil, von dem jungen Bremer ist in der Rückrunde also noch einiges zu erwarten.
Manuel Ballarin (Heidelberger RK) : Der 2./3. Reihe Stürmer Ballarin spielte u.a. schon für den RC Strasbourg, für den TV Pforzheim, für die RG Heidelberg, versuchte sich beim Football und war für die Deutsche Rugby League Nationalmannschaft im Einsatz. Ballarin, der für jedes Training mit dem Auto aus dem 80 km entfernten Pforzheim nach Heidelberg reist, zeichnet sich vor allem durch unbändigen Einsatzwillen und Kraft aus und hat sich mit seiner kompromisslosen Spielweise seinen Platz im Team des Tabellenzweiten redlich verdient. Spielern wie Ballarin ist es zu verdanken, dass sich die starke Hintermannschaft des Klubs in dieser Saison derartig entfalten kann.
Sean Armstrong (Heidelberger RK): Mit Sean Armstrong hat der Heidelberger RK einen der talentiertesten Halbspieler Australiens in seinen Reihen. Armstrong, der schon in der vergangenen Saison einige Spiele für den Klub bestritt, bevor es ihn zurück in seine australische Heimat zog, um an den Trials für das Super 14 Team der Queensland Reds teilzunehmen, bei welchen der 22-jährige einen Platz im Kader nur knapp verpasste, kehrte zu Beginn dieser Saison zurück zum Ruderklub. Er konnte bereits 4 Versuche erzielen und versteht es perfekt, das Spiel der Gegner zu lesen, er verfügt über einen starken Pass und ein gutes Auge für die Lücke. Seine Spielweise erinnert stark an die eines Jaques Lemmer und er gehört mit Sicherheit zu den besten Spielern auf seiner Position in der Bundesliga.
Bevan Gray (RK Heusenstamm): Der pfeilschnelle Gray schloss sich zu Beginn dieser Spielzeit von Meister Frankfurt den Füchsen an und macht prompt das, was er am besten kann – Versuche legen. In 9 Partien für die Heusenstammer erzielte der neuseeländische Sprinter, der u.a. mit der Provinz Manawatu schon gegen die British Lions spielte (dort war er der direkte Gegenspieler vom IRB Spieler des Jahres Shane Williams) bereits 8 Versuche und auch wenn Gray in der Verteidigung als Schlussspieler in dieser Saison sich das ein oder andere Mal etwas wacklig präsentierte, sind es vor allem seine unglaublichen Offensivqualitäten, welche ihn für das junge Team des RKH zu einem absoluten Volltreffer machten.
Bart Karalus (RK Heusenstamm): Mit Bart Karalus hat der RK Heusenstamm einen Glücksgriff gelandet. Die wuchtige Nummer 8 spielte letzte Saison u.a. Rugbyleague in Schottland und kommt ursprünglich von den Hamilton Marists, die z.B. All Black Marty Holah (Osperys) hervorgebracht haben. Karlus, der stets mit vollem Einsatz spielt, ist ein hervorragender Verteidiger und ein ebenso glänzender Angreifer. Er kam in allen 9 Saisonspielen der Heusenstammer zum Einsatz und erzielte dabei einen Versuch. Seinem unermüdlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass der Heusenstammer Sturm, trotz der großen ihrer Jugend geschuldeten Defizite, über weite Strecken – z.B. gegen den TSV Handschuhsheim aber auch in anderen Bundesligapartien – immer wieder durchaus konkurrenzfähig war.
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